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nicht für den einheimischen Umlauf bestimmt les überragt an Silberinhalt den Standard Döllinger um 1^/n Proz., da 55 Trade Döllinger ebensoviel Silber enthalten, wie 56 Standard Döllinger), es wurde für Private an- gefertigt und sollte in Ostasien den alten span. und den mexik.
Piaster verdrängen. Diesen Zweck hat es jedoch nur vorübergehend und nur in geringem Maße erreicht.
DieimInland gebliebenen oder dahin zurück- gekommenen Trade Döllinger wurden umgeprägt;
sie waren hier immer unbeliebt gewesen, obgleich sie bis Juli 1876 als Zahlungsmittel den Silberscheidemünzen gleichgestellt waren und daher für jede Zahlung bis zu 5 Döllinger einschließlich gesetzlichen Umlauf hatten. Sie erlitten im Frühjahr 1879 in Ncuyork 3 Proz. Verlust gegen Goldmünze.
Von dem Metalldollar der Vereinigten Staaten [* 2] muß der Papierdollar (Dollar (^ni'i'6n unterschieden werden. Tiefer ist teils Bundes-(Unions-) Papiergeld (welches wegen der grünen Rückseite der Scheine «ttreendlrckL», s. d., genannt wird), teils besteht er in den Noten der sehr zahlreichen Banken.
Die Noten der Nationalbanken Sicherstellung dem Unionspapiergeld gleichgehalten und bilden bei Zahlungen an die Vundeskassen und von denselben (nur die Entrichtung der Zölle und der Zinsen für die Vundesschuld ausgenommen) sowie im Verkehr der Nationalbanken unter sich ein gesetz- liches Zahlungsmittel.
Das seit 1862 ausgegebene Unionspapiergeld war im allgemeinen Verkehr, nur Kalifornien ausgenommen, wo die reine Goldwäh- rung beibehalten wurde, bis zum die alleinige Währung;
nur mußten die Einfuhrzölle in Metallgeld entrichtet werden, und auch die Zinfen der Nationalschuld wurden und werden noch jetzt in Goldwährung bezahlt.
Seit der 1862 verfügten Auf- hebung der Einlösung trat dieses Papiergeld in Ver- lust gegenüber dem Metallgeld, welcher Verlust seinen Höhepunkt mit 185 Proz. er- reichte (100 Döllinger Gold [* 3] -^ 285 Döllinger Papiergeld).
Die Wiederaufnahme der Barzahlungen, i. die Var- cmlösung des Unionspapiergeldcs, ist erfolgt. (S. auch Carolus-Dollar.) Dollar (fpr. doll'r), Stadt in der scbott.
Graf- schaft Clackmannan, 9 km im NNO. von Alloa, nahe beim Devon [* 4] und am Fuße dcr Ochilberge, bat (1891) 1807 E., eine 1818 gegründete Tollar- Academy (800 Knaben und Mädchen), Ruinen des 1645 von Montrofe verbrannten Eampbell- Schlosfes;
Flachsspinnerei, Bleicherei und Kohlen- gruben.
In der Nähe die Rumbling-Bridge (tofende Brücke) [* 5] über eine Schlucht des Devon. Dollart, Mündungsbufen der Ems [* 6] zwischen der bolländ.
Provinz Groningen und der preuß. Pro- vinz Hannover [* 7] gelegen, ist erst im 13. Jahrh. (1277 und 1287) durch Zerstörung von 385 darsten Landes mit 50 Ortschaften entstanden. In den letzten 200 Jahren hat man aber befonders von dem Holland.
Ufer aus große strecken des Lan- des wieder gewonnen.
Der Döllinger ist gegen 20 km lang und 6-12 Km breit. Dollbord, die oberste starke Planke eines Bootes, auf die zum Auflegen dcr Riemen entweder eiferne Dollen (Pflocke) oder Ricmengabeln eingesetzt wer- den, oder bei den leichtern Booten, Kuttern und Jollen Runzeln eingcschnitten sind Dollen, s. Tollbord und Dübel. Dollfus, Jean, Industrieller, geb. in Mülhauscn im Elsaß, übernahm mit seinen Brüdern die vom Vater hinterlassene Kattundrucke- rci (gegründet 1746) und gab ihr eine große Aus- dehnung.
Auch gründete er die dortigen Arbeiter- quartiere, schrieb mehrere freihändlerische Schriften, z. B. «?w8 ä6 prokidition» (1853) und war der letzte Maire von Mülhausen. [* 8]
Seit 1877 war er während dreier Legislaturperioden Abgeordneter des zweiten elfaß-lothr.
Wahlkreises (Mülhausen) für den deutfchen Reichstag und gehörte zu den Pro- testlern. Er starb in Mülhausen.
Sein Sohn, Charles Döllinger, geb. in Mülhausen, war anfangs Advokat, später philos. Schriststeller und Redacteur der «Nevus ^ei-ma- nihue». Er schrieb: «NoclitaUo^ pkii080pkiliu68» (Par. 1865),
«^Wä6 3iir i'^IIemaFue» (ebd. 1864), «I^H rovlmcke äs 8aäo^H» (1872) u. a. -
Von den Brüdern Jean Döllinger' und Teilhabern am Geschäft machte sich D aniel Döllinger, genanntD ollfus Ausset, geb. 1797 in Mülhausen, gest. daselbst durch Gletscherforschungen bekannt. Er schrieb: «^iNteriaux rMir I'otuäe ä63 ^Hciei'3» (13 Bde. mit Atlas, [* 9] Par. 1864-73),
«Nat6i'iaiix pour 1a coloi-Htiou (163 6wif68» (2 Bde., ebd. 1862) und «?3.83ot6mp8 6(in68ti-6» (Straßb. 1865).
Ein zwei- ter Bruder, Charles Emile Döllinger, geb. gest. war Maire von Mül- hausen und wiederholt Mitglied der Deputiertcn- kammer in Paris. [* 10] Die D.schen Fabriken gingen 1890 an die «Aktien- gesellschaft für Textilindustrie, vormals Dollfus- Mieg über. Siebestehen aus Baumwollspinnereien (50000 Spindeln) und Woll-, Baumwoll-, .Halbseidenwebe- reien. Der Hauptzweig der Fabrikation sind Näh- fäden, Vordiergarne u. a. (alle fog. Elfässer Fäden ! unter der Marke V5I0) in Baumwolle, [* 11] Wolle, Seide, [* 12] Ramie u. s. w. Daneben besteht Bleicherei, Färberei und Appreturanstalt. Die Gesamtproduk- tion beträgt etwa 20 Mill. Frs. jährlich, das Aktien- kapital 10 Mill. M. mit 6 Mill. M. Obligationen, die Dividende für1890-91 9 Proz. An Wohlthätig- keitseinrichtungen bestehen: ein Arbeiterreservcfonds von iMill.Frs., eine Alterskasse von 600000 Frs., eine Kinderbewahranstalt, zwei Arbeiterküchen, Waschbaus', ferner Arbeitersparkasse, eine Kollektiv- z Mobiliar-Feuerversicherung und Kollektiv-Lebens- versicherung sür die Arbeiter. Anderwärts Ver- sicherten wird ein Veitrag von 50 Proz. zur Prämie gewährt. An Ruhegehalten wird jährlich gezahlt etwa 27000 M., an Wöchnerinnen 5000 M. u.s.w. Dollieren, Ausschlichten oder Falzen, eine Operation der Lederfabrikation, durch welche eine Egalisierung der gegerbten Häute bezweckt wird. Mittels eines eigenen Instruments, des Dollier- eifens oder des Falzes, werden dabei alle hervor- ragenden Teile sorgfältig fortgeschnitten, um dem Leder an allen Stellen genau gleiche Dicke zu geben. Döllinger, Ignaz, Anatom und Physiolog, geb. zu Bamberg, [* 13] wo sein Vater Leibarzt des Fürstbischofs und Professor der Me- dizin war, widmete sich erst in seiner Vaterstadt, dann zu Würzburg, [* 14] zuletzt in Wien [* 15] und Pavia mediz. Studien. 1793 nach Vamberg zurückgekehrt, erhielt er hier eine Professur und ging 1803 als Profellor der Anatomie nach Würzburg, wo er zu Schelling in freundschaftliche Beziehungen trat und eine neue anatom.-philos. Schule begründete. Er siedelte 1823 nach Landshut [* 16] und 1826 mit der dor- tigen Universität nach München [* 17] über, wo er 1837 zum Obermcdizinalrat ernannt ward und ¶
Döllinger,
Johann Joseph Ignaz von, Sohn des vorigen, kath. Theolog und Historiker, geb. zu Bamberg, studierte in Würzburg und in seiner Vaterstadt, ward 1822 zum Priester geweiht und Kaplan in Marktscheinfeld, 1823 Lehrer am Lyceum zu Aschaffenburg, [* 18] 1826 ord. Professor der Kirchengeschichte und des Kirchenrechts an der Universität München. Er wurde 1847 zum Propst des Stifts St. Cajetan, 1868 zum lebenslänglichen Mitglied des Reichsrats sowie 1835 zum außerordentlichen, 1843 zum ordentlichen Mitglied der Münchener Akademie der Wissenschaften, deren Präsident er seit 1873 war, ernannt und starb - In der ersten Hälfte seines Lebens ein energischer Vorkämpfer der Machtansprüche der röm. Kirche gegenüber dem Staat, durch seine Geschichtsbehandlung das Vorbild der modernen ultramontanen Geschichtschreibung, rang sich Döllinger allmählich zu einem milden, freien und unbefangenen Katholicismus hindurch. Im ultramontanen Sinne beteiligte sich Döllinger an den Streitigkeiten über die gemischten Ehen (1838), an den Erörterungen über die Kniebeugung der prot.
Soldaten (1843) und seit 1845 als Vertreter der Universität an den Verhandlungen der bayr. Kammer. In der Zeit der Lola Montez, 1847, wurde er als Universitätsprofessor in den Ruhestand versetzt, wodurch er seinen Sitz in der Kammer verlor; König Maximilian II. setzte ihn 1849 wieder in sein Amt ein. Als Mitglied des Frankfurter Parlaments (1848-49) gehörte Döllinger zu den bedeutendsten Führern der kath. Fraktion, welche sich bemühte, unter Berücksichtigung der völlig veränderten Verhältnisse der Kirche eine möglichst weitgehende Unabhängigkeit vom Staat und unbeschränkte Selbständigkeit in der Ordnung ihrer innern Angelegenheiten zu verschaffen. Döllinger entwarf hier den Wortlaut der darauf bezüglichen Bestimmung, welche vom Frankfurter Parlament nur teilweise in die Grundrechte, dagegen von Preußen [* 19] unverändert als Art. 15 der Verfassung aufgenommen und erst durch Gesetz vom wieder aufgehoben wurde.
Unter D.s Schriften aus feiner ersten Periode sind zu nennen: «Die Lehre [* 20] von der Eucharistie in den ersten drei Jahrhunderten» (Mainz [* 21] 1826),
die Vollendung von Hortigs «Handbuch der Kirchengeschichte» (Landsh. 1828),
und die Neubearbeitung desselben u. d. T. «Geschichte der christl. Kirche» (Bd. 1 in 2 Abteil., ebd. 1833-35),
«Lehrbuch der Kirchengeschichte» (Bd. 1 und Bd. 2, Abteil. 1, Regensb. 1836-38; 2. Aufl. 1843),
«Die Reformation, ihre innere Entwicklung und ihre Wirkungen im Umfange des luth. Bekenntnisses» (3 Bde., ebd. 1846-48; 2. Aufl., Bd. 1, 1851),
«Luther, eine Skizze» (Freiburg [* 22] 1851; neuer Abdr. 1890). - Der Umschwung in seinen kirchenpolit. Überzeugungen vollzog sich namentlich seit seiner Romreise 1857 und erhielt seinen Abschluß durch das Vatikanische Konzil. Schon 1861 hielt er zu München im Odeon zwei Vorträge, in denen er die Möglichkeit einer Aufhebung der weltlichen Macht des Papstes und deren Folgen für die kath. Kirche besprach; der päpstl. Nuntius verließ infolgedessen ostentativ den Saal. Den heftigen Angriffen, welche Döllinger deshalb erfuhr, stellte er die Schrift «Kirche und Kirchen, Papsttum und Kirchenstaat» (Münch. 1861) entgegen, worin er eingehend bewies, daß die weltliche Herrschaft des Papstes für das Gedeihen der kath. Kirche nicht notwendig sei.
Noch heftigere Anfeindungen erfuhr Döllinger, als er 1863 gemeinschaftlich mit Haneberg eine kath. Gelehrtenversammlung nach München berief und als deren Vorsitzender eine Rede hielt über die «Vergangenheit und Gegenwart der kath. Theologie», welche nachdrücklich eine gründlichere wissenschaftliche Bildung des kath. Klerus forderte. Bald darauf erschienen seine, manche traditionelle Erdichtung aufdeckenden «Papstfabeln des Mittelalters» (Münch. 1863; 2. Aufl., hg. von J. ^[Johannes] Friedrich, Stuttg. 1890). Als das Vatikanische Konzil berufen wurde, um die päpstl. Unfehlbarkeit zu beschließen, war Döllinger der bedeutendste und eifrigste derjenigen deutschen Theologen, welche die Verkündigung des neuen Dogmas zu hindern suchten. Schon vorher wies das von ihm mit Huber unter dem Pseudonym Janus [* 23] ausgearbeitete Buch «Der Papst und das Konzil» (Lpz. 1869; neu bearb. von J. ^[Johannes] Friedrich, Münch. 1892) auf die Unhaltbarkeit des in Aussicht genommenen Dogmas hin; während des Konzils veröffentlichte Döllinger in der Augsburger «Allgemeinen Zeitung» die «Römischen Briefe vom Konzil» (als Buch unter dem Pseudonym «Quirinus», Lpz. 1870),
welche mit voller Entschiedenheit die Anschauungen der Opposition vertraten, und ließ «Erwägungen für die Bischöfe des Konziliums über die Frage der Unfehlbarkeit» in deutscher und franz. Ausgabe an die Mitglieder des Konzils verteilen. Ende August präsidierte er zu Nürnberg [* 24] einer Versammlung von kath. Gelehrten, deren Erklärung gegen den Konzilsbeschluß den Anstoß zur altkath. Bewegung gab. Vom Erzbischof von München-Freising zur Unterwerfung aufgefordert, wies Döllinger dies Ansinnen durch eine offene Erklärung vom zurück.
Infolgedessen traf ihn am 17. April die Exkommunikation; doch ehrte die Münchener Universität den Exkommunizierten durch die fast einstimmige Wahl zum Rector magnificus, und die Universitäten Marburg, [* 25] Oxford [* 26] und Edinburgh ernannten ihn zum juristischen, Wien zum philos. Ehrendoktor. Döllinger nahm auch an den ersten Verhandlungen zur Gründung einer altkath. Genossenschaft teil. Als aber der Wille der Mehrheit über seine Absicht hinaus, eine gegen das neue Dogma protestierende Sonderstellung innerhalb der Kirche einzunehmen, auf Bildung selbständiger Gemeinden drängte, zog er sich von der Bewegung zurück. (Vgl. D.s Briefe und Erklärungen über die vatikanischen Dekrete aus den Jahren ¶