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ihrem westöstl. Laus nach N. umzubiegen, bis sie erst am Nordrande der Hochfläche wieder nach O. zum Schwarzen Meer sich zu wenden vermag. Dieser breite Höhenrücken der Dobschau hat eine un- gemein bunte geolog.
Zusammensetzung aus kry- ^ stallinen, paläozoischen und mesozoischen Formatio- ! nen sowie aus älteru Eruptivgesteinen. Das von > WNW. nach OSO. streichende Grundgebirge wird ^ von einer mächtigen Lage von Löß bedeckt, beson- ! ders im S., die ein 100-200 in hohes wasserarmes ! Lößplateau bildet, welches in Steilrändcrn zur Do- ^ nau und dem Meere abfällt. Im nördl. Teile er- ^ bebt sich ein kleines, bis 538 in hohes, bewaldetes Gebirge, das nach der Stadt Vabadagh (s. d.) ge- uannt wird und bei Macin in einem Gebirgssporn in die scharfe Biegung der Donau vorspringt.
Das Hochland ist teils mit Getreidefeldern, teils mitStep- ven bedeckt.
Dazu kommt noch im O. ein Kranz von ^umpfniederungen und Strandlaaunen, an denen eine lebhafte Salzgewinnung [* 2] stattfindet, und im N. das sumpfige Delta [* 3] der Donau, eine undurchdring- liche und unbewohnte, meist von Schilf bedeckte Wildnis.
Die Küste besitzt außer der Sulinamün- dung keinen sichern Hafen.
Das Klima ist wegen der Sümpfe ungesund. Die Vcvölk'erung betrug (1885) 175 284 E., i. 11 auf 1 ykin, darunter 16 500 Türken, 6540 Tataren (welche 1855 aus der Krim [* 4] hier angesiedelt wurden), im I. 1864 eingewanderte Tscherkesscn, Rumänen (besonders an der Donau entlang), 28 7 l5 Bulgaren (vorzüglich amRazimsee), dazu in den Städten Griechen, Armenier und Juden. 1889 wur- den 199 711 E. gezählt.
Auch giebt es 9 deutsche Kolonistendörfer mit zusammen 510 Familien.
Die Bevölkerung [* 5] treibt Getreidebau, Viehzucht, [* 6] Bienen- zucht, Fischerei, [* 7] Salzgewinnung und in den Donau- und Küstenstädten bedeutenden Handel. Das Land zerfällt in die beiden Kreise [* 8] Tulcea und Küstendze'(Constanta);
die wichtigsten Orte sind: an der Donau Nasova, Cernavoda, Hirsova, Mäcm, Isaccca, Tulcea, Sulina;
am Meer Caraor- man, Küstendze (Constanja), Mangalia;
im In- nern Vabadagh (die frühere Hauptstadt) und Me- djidia (Medscbidieh).
VonEernavcda überMediidia nach Küstendze zieht sich eine sumpfige Einsenkung, der Karasu, dem der Trajanswall (s. d.) und eine wichtige Eisenbahnlinie folgt. Geschichte. Die Dobschau, seit 29 v. Chr. zur röm. Hrovinz ^loeLili gehörig, bildete seit der Verwal- tungsorganisation Diocletians und Konstantins I. die Provinz LcMia. ininor;
im Anfang dcr Völker- wanderung wohnten hier die Goten, im 7. Jahrh, besetzten Slawen das Land. 679 kam die Dobschau unter die Herrschaft der Bulgaren, war 971-1186 byzan- tinisch, 1186-1396 abermals bulgarisch und 1396 -1878 türkisch.
Das Land hat ungeachtet der un- günstigen Vodenbefchaffenheit doch große strategische Wichtigkeit, indem es von N. her den kürzesten Weg Zu den östl. Valkanpässen und also die bequemste Route nach Konstannnopel darbietet.
Diesen scklu- gm die Russen ^828 mit Erfolg ein.
Auch 1854 über- schritten sie bei Vraila, Galatz und Tulcea 23. März die Donau und nahmen 2. April am Trajanswall Stellung.
Nach ibrem Rückzüge über die Donau unternahm im H ochsommer 1854 während des Orient- krieges eine franz. Division unter General Espinasse einen Zug in die Dobschau, auf dem sie durch Manael, .nitzc M'H Cb.Qlna empsuMiche Verluste erlitt. Im Berliner Vertrag [* 9] von 1878 wurde sie Rumänien [* 10] einverleibt.
Viele Türken und fast alle Tscherkessen sind seitdem ausgewandert. -
Vgl. Peters, Grund? linien zur Geographie und Geologie [* 11] der Dobschau (2 Bde., Wien1867-68)^Nacian,1.!iI)c)di'0u6M(Par.1886).
liber die deutschen Ansiedler vgl. Vcrnh.
Schwarz, Vom deutschen Exil im Skythenlande (Lpz. 1888). Tobrufchka, czech. DownLka, Stadt im Ge- richtsbezirk Opocno dcr ö'sterr.
Vezirkshauptmann- fchaft Neustadt [* 12] in Böhmen, [* 13] an der Mettau, liegt teils in der Niederung, teils auf einer Berglehne und hat (1890) 2782, als Gemeinde 2954 czech.
E., Post, Telegraph, [* 14] schönen Stadtpark mit Ausstel- lungshalle;
Weberei, [* 15] Liqueurfadrik «I.a Merino »^ Landwirtschaft, bedeutendeWochen-und Jahrmärkte in Getreide, [* 16] Flachs und Garn. Dobrzan (fpr. dobrfchan), czcch. voln-an^, Stadt im Gerichtsbezirk Staab der österr.
Vezirtshaupt- mannschaft Mies in Böhmen, an der zur Veraun gehenden Radbufa und an der Linie Pilsen-C'ifen- stcin der Österr. ^taatsbahnen, hat (1890) 4910 meist deutsche E., Post, Telegraph, in Garnison (440 Mann) die 4. bis 6. Eskadron des 14. böhm. Dragonerregimcnts «Fürst zu Windischgrätz».
Süd- lich auf einer tlcinen Anhöhe die neue Landesirren- anstalt, 1876 - 80 errichtet.
Von Dobschau führt eine, Drahtfeildabn zu den Schächten der Mant auer Kohlenwerte (65 900 t Ausbeute). Dobrzyca (spr. dobrschüza), preuß. Stadt, s. Dobbcrschütz.
Tobrzyllski. (spr. dobrschün-), IgnacFelix,poln.
Komponist, geb. zu Romanowa (Vol- bynien), war 1853-55 Direktor der poln. Oper in Warschau [* 17] und starb Bekannt ist T. geworden durch sein Lied «8v/itz^ Nn26» («O, beiliger Gott»),
das in ganz Polen populär geworden ist. Dobschau, auch Topschau, Topscha, ungar. Dodäina., slowak. Ilod^iQ",, Stadt mit geordnetem Magistrat im ungar. Komitat Gömör, an der Linie Banreve-Dobschau (70 ^in) der Ungar.
Staatsbahnen, [* 18] am Fuße eines Berges schön gelegen, hat (1890) 4643 E. (2997 Deutsche, [* 19] 1852 Slowaken,' 335 Ma- gyaren), darunter 1346 Römisch-Katholische und 87 Israeliten;
Post, Telegraph, gewerbliche Fach- schule;
2 Hochöfen, 2 Dampfsägen, Dampfstein- schleiferci von Serpentinsteinen, Bienenzucht, [* 20] Flachs- bau und bedeutenden Bergbau [* 21] auf Kupfer, [* 22] Zin- nober, Quecksilber, Kobalt, Nickel und Eisen.- [* 23]
Dobschau ist um 1326 von deutschen Bergleuten angelegt. - In der Nähe ist die wundervolle Schlucht Straczcna und die in neuerer Zeit berühmt ge- wordene Dobschau er Eishöhle.
Dieselbe, in 848 in Höbe, besteht aus zwei vom Eise gebildeten Etagen. In dcr ersten (dem Eissalon) ist eine 4644 hin große Eisstäche, die Halle [* 24] ist 11 in hoch, 120 m lang und 35-60 in breit;
die Wölbung ist teils nackter Kalkfelsen, teils mit Eiskrystallen be- deckt. Vom Boden zur Decke [* 25] und an den Wänden sind tropfsteinförmige Eisgebilde: Säulen, [* 26] Pfeiler, Vorhänge. Auf dem Eisberge selbst führen 145 Stufen in die zweite Etage, «den großen Eisfaal, hinab. Hier befinden sich drei mächtige Eisfäulen von 2 bis 3 in Durchmesser, der sog. Brunnen, [* 27] die 10 in breite, 6 in hohe Eiswand, die Neue Säule und das Veduinenzelt, ferner dcr Korridor und die Laube mit fchönen Eisbildungen. Die untere Etage endigt östlich in eine höhlcnartig erweiterte, stets trockne Eisspalte, südlich in ein Felsentrümmcrfeld, als Folge eines HöhleneinsturZes, dem die Eisbildung zu danken ist. Im Hochsommer schmilzt die obere ¶