in ihrer
Heimat wegen ihrer stärke- und kleberreichen
Knollen
[* 2] nahezu die Bedeutung der Kartoffel,
z. B. Diokles alataL. in
Brasilien,
[* 3] Diokles sativaL. (s.
Tafel:
Liliifloren,
[* 4] Fig. 4) in
Ostindien
[* 5] und in den Küstengegenden des tropischen
Afrika,
[* 6] vor allen aber Diokles batatas
Decsn., die sog.
Yamswurzel oder
Ignamen-Batate (so genannt zum Unterschiede von
Ipomoeaedulis Poir., einer
Convolvulacee, der eigentlichen
Batate), welche in Nordchina zu Hause ist. Als man bei der überhandnehmenden Erkrankung der
Kartoffel nach einem Ersatz für dieselbe suchte, glaubte man ihn schon in diesem Gewächs gefunden zu haben. Aber weder
ist dessen Kultur so einfach, noch die Ernte
[* 7] der bis 1 m tief senkrecht in den
Boden eindringenden
Knollen
so leicht wie bei der Kartoffel, noch können dieselben in betreff der Schmackhaftigkeit mit dieser wetteifern. Es ist daher
der Anbau der
Ignamen-Batate nicht über Versuche hinausgekommen.
Pflanzenfamilie aus der Ordnung der
Liliifloren (s. d.) mit gegen 150
Arten in den
wärmern Gegenden der Alten und
Neuen Welt, vorzugsweise aber in
Amerika
[* 8] und im südl.
Afrika. Es sind meist krautartige ausdauernde
Gewächse mit knolligem Wurzelstock.
IhreBlüten sind meist eingeschlechtig und regelmäßig, dabei klein und unansehnlich,
in der Regel zu trauben- oder ährenförmigen Blütenständen vereinigt.
(spr. díohsch djör),Groß-Gemeinde im Stuhlbezirk Miskolcz
[* 9] des ungar.
KomitatsBorsod,
am Szinvabache, in 183 m Höhe am Fuße des Bükkgebirges, durch Zweigbahn nach Miskolcz mit der
Ungar. Staatsbahn verbunden,
hat (1890) 6537 meist röm.-kath. magyar. E. (648 Deutsche,
[* 10] 1074 Slowaken; 1364
Reformierte, 561
Evangelische augsburg. Bekenntnisses
und 227 Israeliten), Post,Telegraph,
[* 11]
Sparkasse, ein von den
Tataren zerstörtes altes Schloß, warme
Quelle
[* 12] mit Heilbad;
Glashütte, Papierfabrik, Maschinenfabrik, Eisenhämmer, viel Obst- und
Weinbau. Die Eisenwerke, welche das beste
Eisen
[* 13] und
StahlUngarns liefern, sind ungar. Staatseigentum.
Meister in Intaglio, s.
Steinschneidekunst. ^[= Glyptik, Gemmoglyptik, die Fertigkeit, aus Edelsteinen oder Halbedelsteinen, Muscheln, Glas ...]
[* 14]
(d. h.
Söhne desZeus),
[* 15] der gewöhnliche
Name für Kastor und Polydeukes (lat.
Castor und
Pollux), die Zwillingssöhne
der Leda (s. d.). Die Ilias (3,238) nennt sie
Geschwister der Helena von einer
Mutter, der Leda, die Odyssee (11,299)
Söhne desTyndareos (s. d.) und der Leda; die Homerischen
Hymnen bezeichnen sie zwar als Tyndariden (unter welchem
Namen sie in Lakonien verehrt wurden), aber, wie Hesiod,
Pindar u. a., als
Söhne des Zeus. Beiden gehören weiße Rosse, aber
schon ein Homerischer
Vers unterscheidet den Rossebändiger Kastor und den Faustkämpfer Polydeukes.
Nach
Homer verweilen sie zur Zeit des troischen
Krieges bereits unter der Erde; aber nach einem Zusatz
in der Odyssee (11,303) wurden sie abwechselnd im Lichte des
Tages und dem Dunkel der
Unterwelt zusammenlebend gedacht. Diese
Vorstellung von dem Wechsel ihres Aufenthalts wurde mit der lakonisch-messenischen Sage von dem Kampfe der Dioskuren
[* 16] mit
den Aphariden
(Idas und
Lynkeus) zu folgender Erzählung verbunden: Als über eine von den Dioskuren und den Aphariden
gemeinschaftlich geraubte Rinderherde, nach andern wegen der von den Dioskuren den Aphariden geraubten
Töchter desLeukippos,
der
Leukippiden, zwischen den beiden Zwillingspaaren Streit ausbrach, verbargen sich die Dioskuren in einer
Eiche, wurden aber von dem
luchsäugigen
Lynkeus erspäht und Kastor von
Idas getötet, während Polydeukes den
Lynkeus erlegte und
ein Blitzstrahl des Zeus den
Idas erschlug. Zeus gewährte darauf den Bitten des unsterblichen Polydeukes, daß beide
Brüder
je einen
Tag im Olymp, den andern in ihrem
Grabe zu Therapnä (in Lakonien), nach andern in der
Unterwelt zubringen durften.
Die Sage berichtet auch von derTeilnahme der am Zug
der
Argonauten und an der kalydonischen Eberjagd, namentlich
aber von ihrem Zuge gegen
Theseus, der ihre Schwester Helena geraubt und nach Aphidnä (in
Attika) gebracht haben sollte.
Die Verehrung der Dioskuren ist von Lakonien und
Messenien ausgegangen; Therapnä,
Amyklä und Thalamä sind ihre wichtigsten
Stätten;
symbolisch wurden sie hier in ältester Zeit durch zwei mit Querhölzern verbundene
Balken oder auch später
noch durch zwei von Schlangen
[* 17] umwundene Amphoren dargestellt. In
Argos wurden sie als Anakes, d. h. Beschirmer, verehrt, unter
demselben
Namen vor allem in
Athen,
[* 18] wo ihr Heiligtum Anakeion hieß. Man feierte sie in
Tempel
[* 19] und Familie
durch
Aufstellung eines Speisetisches und einer Kline
(Sofa), auf die man sie zu Gaste lud, weshalb diese Feier
Xenia (Gastmahl)
genannt wurde (vgl. Deneken,
De theoxeniis, Berl. 1881); ihr Hauptfest fiel in die Zeit der Sommersonnenwende.
Man erzählte von ihrem wunderbaren Erscheinen als
Helfer in verschiedenen
Schlachten,
[* 20] wo sie auf weißen
Rossen die Feinde geschreckt haben sollen; aber auch auf die See wurde ihre Wirksamkeit übertragen, vielleicht zuerst von
den Ionern, und erzählt, wie sie in Sturmesnot auf Gebet und Opfer plötzlich als
Helfer durch den
Äther leuchten, wahrscheinlich
ein poet.
Bild für das sog. Elmsfeuer (s. d.); endlich
wurden die Dioskuren als
Sterne verehrt, in späterer Zeit als das Zwillingsgestirn oder auch als Morgen- und
Abendstern, wodurch die
Annahme entstand, daß abwechselnd ein
Bruder im Olymp, der andere in der
Unterwelt verweile.
Die Dioskuren gehören zu dem ältesten
Besitz der griech.
Religion und bedeuten als Naturwesen das Licht,
[* 21] doch
nicht in seiner Ruhe, sondern in seinem Übergange vom und zum Dunkel. Die Berechtigung, sie mit den
Açvins (s. d.) der Veden
zusammenzustellen, wird bestritten. Aus den griech.
Städten Unteritaliens kam der
Kultus der Dioskuren frühzeitig nach
Rom;
[* 22]
von der
Schlacht am See Regillus (496
v. Chr.) erzählte man, daß sie durch das Erscheinen der Dioskuren entschieden
worden sei;
von dem Neubau des
KaisersTiberius stammen die noch
stehenden
Säulen.
[* 24] – In der bildenden Kunst sind die Dioskuren häufiger erst seit der Zeit
Alexanders d. Gr. dargestellt;
sie wurden
als rüstigeJünglinge, meist mit der Chlamys
[* 25] und dem Pilos (dem spitz zulaufenden Reisehut) gebildet.
So erscheinen sie zu
Rom in den beiden die Rosse führenden
Statuen am
Aufgang des
Kapitols (ehemals beim
Theater
[* 26] des Pompejus)
und in den 4 m hohen
Kolossen der pferdebändigenden Dioskuren auf dem danach benannten
Monte-Cavallo vor dem
Quirinal, die einst vor den hier gelegenen
Thermen des
Konstantin standen.
Gewöhnlich sind beide gleichmäßig gebildet; auf
einigen Bildwerken ist der Faustkämpfer Polydeukes von dem Rossebändiger Kastor unterschieden.
¶