in ihrer Heimat wegen ihrer stärke- und kleberreichen Knollen nahezu die Bedeutung der Kartoffel, z. B. Diokles alataL. in Brasilien,
Diokles sativa L. (s. Tafel: Liliifloren, Fig. 4) in Ostindien und in den Küstengegenden des tropischen Afrika, vor allen aber Diokles batatas
Decsn., die sog.
Yamswurzel oder Ignamen-Batate (so genannt zum Unterschiede von Ipomoea edulis Poir., einer
Convolvulacee, der eigentlichen Batate), welche in Nordchina zu Hause ist. Als man bei der überhandnehmenden Erkrankung der
Kartoffel nach einem Ersatz für dieselbe suchte, glaubte man ihn schon in diesem Gewächs gefunden zu haben. Aber weder
ist dessen Kultur so einfach, noch die Ernte der bis 1 m tief senkrecht in den Boden eindringenden Knollen
so leicht wie bei der Kartoffel, noch können dieselben in betreff der Schmackhaftigkeit mit dieser wetteifern. Es ist daher
der Anbau der Ignamen-Batate nicht über Versuche hinausgekommen.
Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Liliifloren (s. d.) mit gegen 150 Arten in den
wärmern Gegenden der Alten und Neuen Welt, vorzugsweise aber in Amerika und im südl. Afrika. Es sind meist krautartige ausdauernde
Gewächse mit knolligem Wurzelstock.
Ihre Blüten sind meist eingeschlechtig und regelmäßig, dabei klein und unansehnlich,
in der Regel zu trauben- oder ährenförmigen Blütenständen vereinigt.
(spr. díohsch djör), Groß-Gemeinde im Stuhlbezirk Miskolcz des ungar. Komitats Borsod,
am Szinvabache, in 183 m Höhe am Fuße des Bükkgebirges, durch Zweigbahn nach Miskolcz mit der Ungar. Staatsbahn verbunden,
hat (1890) 6537 meist röm.-kath. magyar. E. (648 Deutsche, 1074 Slowaken; 1364 Reformierte, 561 Evangelische augsburg. Bekenntnisses
und 227 Israeliten), Post, Telegraph, Sparkasse, ein von den Tataren zerstörtes altes Schloß, warme Quelle
mit Heilbad; Glashütte, Papierfabrik, Maschinenfabrik, Eisenhämmer, viel Obst- und Weinbau. Die Eisenwerke, welche das beste
Eisen und Stahl Ungarns liefern, sind ungar. Staatseigentum.
(d. h. Söhne des Zeus), der gewöhnliche Name für Kastor und Polydeukes (lat. Castor und Pollux), die Zwillingssöhne
der Leda (s. d.). Die Ilias (3,238) nennt sie Geschwister der Helena von einer Mutter, der Leda, die Odyssee (11,299) Söhne des
Tyndareos (s. d.) und der Leda; die Homerischen Hymnen bezeichnen sie zwar als Tyndariden (unter welchem
Namen sie in Lakonien verehrt wurden), aber, wie Hesiod, Pindar u. a., als Söhne des Zeus. Beiden gehören weiße Rosse, aber
schon ein Homerischer Vers unterscheidet den Rossebändiger Kastor und den Faustkämpfer Polydeukes.
Nach Homer verweilen sie zur Zeit des troischen Krieges bereits unter der Erde; aber nach einem Zusatz
in der Odyssee (11,303) wurden sie abwechselnd im Lichte des Tages und dem Dunkel der Unterwelt zusammenlebend gedacht. Diese
Vorstellung von dem Wechsel ihres Aufenthalts wurde mit der lakonisch-messenischen Sage von dem Kampfe der Dioskuren mit
den Aphariden (Idas und Lynkeus) zu folgender Erzählung verbunden: Als über eine von den Dioskuren und den Aphariden
gemeinschaftlich geraubte Rinderherde, nach andern wegen der von den Dioskuren den Aphariden geraubten Töchter des Leukippos,
der
Leukippiden, zwischen den beiden Zwillingspaaren Streit ausbrach, verbargen sich die Dioskuren in einer Eiche, wurden aber von dem
luchsäugigen Lynkeus erspäht und Kastor von Idas getötet, während Polydeukes den Lynkeus erlegte und
ein Blitzstrahl des Zeus den Idas erschlug. Zeus gewährte darauf den Bitten des unsterblichen Polydeukes, daß beide Brüder
je einen Tag im Olymp, den andern in ihrem Grabe zu Therapnä (in Lakonien), nach andern in der Unterwelt zubringen durften.
Die Sage berichtet auch von der Teilnahme der am Zug
der Argonauten und an der kalydonischen Eberjagd, namentlich
aber von ihrem Zuge gegen Theseus, der ihre Schwester Helena geraubt und nach Aphidnä (in Attika) gebracht haben sollte.
Die Verehrung der Dioskuren ist von Lakonien und Messenien ausgegangen; Therapnä, Amyklä und Thalamä sind ihre wichtigsten Stätten;
symbolisch wurden sie hier in ältester Zeit durch zwei mit Querhölzern verbundene Balken oder auch später
noch durch zwei von Schlangen umwundene Amphoren dargestellt. In Argos wurden sie als Anakes, d. h. Beschirmer, verehrt, unter
demselben Namen vor allem in Athen, wo ihr Heiligtum Anakeion hieß. Man feierte sie in Tempel und Familie
durch Aufstellung eines Speisetisches und einer Kline (Sofa), auf die man sie zu Gaste lud, weshalb diese Feier Xenia (Gastmahl)
genannt wurde (vgl. Deneken, De theoxeniis, Berl. 1881); ihr Hauptfest fiel in die Zeit der Sommersonnenwende.
Man erzählte von ihrem wunderbaren Erscheinen als Helfer in verschiedenen Schlachten, wo sie auf weißen
Rossen die Feinde geschreckt haben sollen; aber auch auf die See wurde ihre Wirksamkeit übertragen, vielleicht zuerst von
den Ionern, und erzählt, wie sie in Sturmesnot auf Gebet und Opfer plötzlich als Helfer durch den Äther leuchten, wahrscheinlich
ein poet. Bild für das sog. Elmsfeuer (s. d.); endlich
wurden die Dioskuren als Sterne verehrt, in späterer Zeit als das Zwillingsgestirn oder auch als Morgen- und
Abendstern, wodurch die Annahme entstand, daß abwechselnd ein Bruder im Olymp, der andere in der Unterwelt verweile.
Die Dioskuren gehören zu dem ältesten Besitz der griech. Religion und bedeuten als Naturwesen das Licht, doch
nicht in seiner Ruhe, sondern in seinem Übergange vom und zum Dunkel. Die Berechtigung, sie mit den Açvins (s. d.) der Veden
zusammenzustellen, wird bestritten. Aus den griech. Städten Unteritaliens kam der Kultus der Dioskuren frühzeitig nach Rom;
von der
Schlacht am See Regillus (496 v. Chr.) erzählte man, daß sie durch das Erscheinen der Dioskuren entschieden
worden sei;
nach diesem Siege wurde ihnen ein Tempel auf dem Forum erbaut;
von dem Neubau des Kaisers Tiberius stammen die noch
stehenden Säulen. – In der bildenden Kunst sind die Dioskuren häufiger erst seit der Zeit Alexanders d. Gr. dargestellt;
sie wurden
als rüstige Jünglinge, meist mit der Chlamys und dem Pilos (dem spitz zulaufenden Reisehut) gebildet.
So erscheinen sie zu Rom in den beiden die Rosse führenden Statuen am Aufgang des Kapitols (ehemals beim Theater des Pompejus)
und in den 4 m hohen Kolossen der pferdebändigenden Dioskuren auf dem danach benannten Monte-Cavallo vor dem
Quirinal, die einst vor den hier gelegenen Thermen des Konstantin standen.
Gewöhnlich sind beide gleichmäßig gebildet; auf
einigen Bildwerken ist der Faustkämpfer Polydeukes von dem Rossebändiger Kastor unterschieden.
mehr
Vereinzelte ältere Darstellungen (z. B. auf Münzen) zeigen die Dioskuren auch zu Pferde sitzend. Über die Darstellung von Polydeukes’
Sieg über Amykos auf der Ficoronischen Ciste s. d. –
Vgl. Albert, Le culte de Castor et Pollux (Par. 1883).