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der Nasenhöhlen, [* 2] des Hinterhauptgelenks u. s. w. dein)enigen der Seekühe sehr ähnlich sieht, so wurde das v. von vielen Naturforschern sür ein Wasser- tier, ähnlich den pflanzenfressenden Wattieren ge- balten; seitdem aber Reuß [* 3] in Böhmen [* 4] neben andern Teilen des Skeletts die fast vollständigen Fußknocken auffand, kann es nur als ein Rüsseltier betrachtet werden, welches den Mastodonten und Elefanten näher verwandt war. Dinslaken, Stadt im Kreis [* 5] Ruhrort [* 6] des preuß. Neg.-Bez. Düsfeldorf, an der Linie Oberhauscn- Emmerich [* 7] der Preuß.
Staatsbahnen, [* 8] hat (1890) 3665 E., darunter 1029 Katholiken und 200 Israeli- tcn, Post, Telegraph, [* 9] Amtsgericht (Landgerickt Duisburg), [* 10] kath. Kranken-, israel. Waisenhaus, Vorschußverein; Eisenwalzwerk, 4 Lohgerbereien, Fabrikation von Cigarren (6 Fabriken), Lack und Firnis, Kohle für elektrifche Bogenlampen (Nheinif^c Kohlestiftfabrik für elektrische Lichtbogenlampen), Blutegelzucht, Ackerbau und bedeutende Viehmärkte. Dinte, s. Tinte. Dintel, Fluh in der niederländ. Provinz Nord- brabant, entsteht bei Breda durch die Vereinigung der Großen Aa und Mark, und mündet nördlich von Dinteloord (Prmfenlcmd) in die Maas.
Dinier, Ctmstian Fricor., Pädagog, geb. 29. Febr. 1760 zu Borna, besuchte die Fürstcnschule zu Grimma, [* 11] studierte seit 1780 auf der Universität zu Leipzig [* 12] Theologie und Pädagogik, wurde 1787 Pastor zu Kitzscher bei Vorna und übernahm 1797 die Direktion des Schullehrcrseminars zu Friedrichs- stadt-Dresden, mit der zugleich das Rektorat eiuer Elementarschule verbunden war. 1807 wurde er Pastor zu Görnitz bei Borna, wo er auch ein Progymnasium gründete, 1816 Doktor der Theo- logie und preuß. Konsistorial- und Schulrat zu Königsberg, [* 13] 1822 Professor der Theologie und starb daselbst Dio Cassius besaß die Gabe vorzüg- licher Klarheit und steter Berücksichtigung des Prak- tischen beim Unterricht. Er war ein Meister der ^okratischen Methode, mit der er lange Zeit die Volksschule, besonders den Religionsunterricht in rationalistischem Geiste beherrschte.
Das Seminar in Dresden [* 14] stand unter seiner Leitung in hoher Blüte. [* 15] Sein praktischer Sinn machte es ihm mög- lich, seinem Amte in Königsberg, das eine Zu- sammensetzung der verschiedenartigsten Geschäfte war, mit Erfolg vorzustehen. Am bedeutendsten wirkte er als Schriftsteller. Seine Werke sind zuerst, meist ohne seinen Namen, zu Neustadt [* 16] an der Orla erschienen. Zu nennen sind besonders: «Die vor- züglichsten Regeln der Katechetik» (1802; 13. Aufl.. Planen 1862),
«Die vorzüglichsten Regeln der Methodik, Pädagogik und Schulmeistertlugheit» (1806; 7. Aufl. 1836),
«Kleine Reden an künftige Volksschullehrcr» (4 Bde., 1803-5; 3. Aufl. 1337 -38), «Predigten zum Vorlesen in Landkirchcn» (1809 u. ö.),
«Anweisung zum Gebrauche der Bibel» [* 17] (3 Bde., 18 l4-15),
«Ma'lwma, ein Buch sür Mütter» (!818; 5. Aufl.,Plauen 1860),
«Unterredungen über die Hauptstücke des luth. Katechismus» (13 Tle., 1806 -23 u. ö.),
«Schullchrerbibel» (9 Bde., 1826-30), «D.s Leben, von ihm selbst beschrieben» (1829; neu hg. von Niedergesäß, Wien [* 18] 1879). D.s sämtliche Schriften gab Wilhelm (43 Bde., Neustadt 1840- 51), D.s ausgewählte Schriften Seidel (2 Bde., Langensalza [* 19] 1880-81) heraus. -
Vgl. Amelungl, D.s Grundsätze, kurz zusammengestellt und päda- gogisch gewürdigt (Plaucn 1881).
Dinzenhofer, Baumeister, s. Dientzenhoser. Dio (grch. Dion), Coccejanus, wie er sich wohl wegen seiner Beziehungen zu Nerva (Marcus Coc- ccjus) nannte, während er von seiner Wohlredenheit den Beinamen (5hrysostomus (d.i. Goldmund) erhielt, ein griech. Rhetor, war zu Prusa in Vi- thynieu um 50 n. Chr. geboren. Er erwarb sich seine Bildung namentlich durch Studien an den .hauptsitzen der Litteratur und Kultur und durch größere Reisen und lebte dann zuerst in seiner Vaterstadt, später in Rom, [* 20] wo er mit Vespasian be- freundet war. Dio Cassius mußte aber unter Domitian Rom und Italien [* 21] verlassen, worauf er große Reisen an der Nordküste des Schwarzen Meers machte.
Die dort wohnenden Geten schilderte er in einem jetzt verlorenen Werke, betitelt «ttotica». Nach der Thron- besteigung Nervas, mit dem er befreundet war, kehrte er nach Rom zurück und lebte hier, auch von Trajan hochgeschätzt, mit Ausnahme eines kürzern Aufenthalts in Prusa bis zu seinem Tode (117 n. Chr.). Er hielt als Wauderredner in Rom wie in seiner Vaterstadt und auf seinen Reisen mit großem Beifall Vorträge. Erhalten sind von ihm noch 80 Reden, von denen aber nur ein Teil wirklich die Form von Reden hat, während die andern Auf- sätze moralischen oder littcrar.-ästhetischen Inhalts sind. Die Sprache [* 22] ist den besten attischen Mustern, namentlich Xenopbon und Platon glücklich nachge- bildet. Unter den ältern Ausgaben ist die von Reiste (2 Bde., Lpz. 1784) hervorzuheben. In neuerer Zeit lieferten Ausgaben Empcrius (Vraunfchw. 1844), L. Dindorf (2^Bde., Lpz. 1857) und I. von Arnim (Berl. 1893). Dio, Juan de, s. Barmherzige Brüder.
Diobölon («doppelter Obolos»,s.Obolos),
griech. Geldstück von 10 Lepta (s. Drachme). viooa.08a.roa., röm. Name für Sepphoris (s. o.). Dio Cassius, eigentlich Cassius Dio Cocce- janus, griech. Historiker, geb. um 160 n. Chr. zu Nicäa in Bithynicn, stammte mütterlicherseits von Dio Chrysostomus ab. 190 saß er bereits im Senat und wurde 221 zum ersten-, 229 zum zweitenmal Konsul. Infolge der Strenge, die er als militär. Befehlshader gezeigt hatte, ward er von den Prä- torianern bedroht, sodaß er auf den Rat des Kaisers Alexander Severus während seines zweiten Kon- sulats aus Rom sich entfernte.
Bald darauf zog er sich in seine Vaterstadt zurück. Sein Geschichtswerk, dem er, wie er selbst sagt, 22 Jahre widmete, nämlich 10 Jahre der Sammlung, 12 der Ausarbeitung des Stoffs, enthielt die röm. Geschichte von der Grün- dung Roms bis 229 n. Chr. in 80 Büchern. Er- halten sind aber nur das 37. bis 59. abgesehen von einigen Lücken vollständig, das 36. und 60. unvoll- ständig, außerdem ein Teil des 35. und das 36. bis 80. im Auszüge des Ioannes Aiphilinus; dazu kommen zablreiche Fragmente namentlich in den Excerpten des Konstantmos Porphyrogennetos und die im 12. Jahrh., was die röm. Geschichte angeht, größtenteils aus D. C. excerpierte Weltgeschichte des ^onaras. Werk ist für die Geschichte der letzten ^eit der Republik und die der ersten Jahrhunderte der Kaiserzeit eine dcr wichtigsten Quellen. Beste Ausgabe von I. A. Fabricius und Reimarns (2Bde.,Hamb. 1750-52; neu bearbeitet von Sturz, 9 Bde., Lpz. 1824 - 43), neuere Handausgaben von I. Bekker (2 Bde., Lpz. 1849) und L. Din- dorf (5 Bde., ebd. 1863-65; neue Bearbeitung von Melber, Bd. 1, ebd. 1390). Deutsche [* 23] Übersetzungen 21* ¶