"Sitzungs-320
Dingstätte, Dingstelle, Dingstuhl, Dingvogt, s. Ding (Volksversammlung). ^[= s. Ekklesia und Komitien. Über das jetzt geltende Versammlungsrecht s.]
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Dingstätte, Dingstelle, Dingstuhl, Dingvogt, s. Ding (Volksversammlung). ^[= s. Ekklesia und Komitien. Über das jetzt geltende Versammlungsrecht s.]
(spr. -wahl), Hauptstadt der schott. Grafschaft Roß, 19 km im NW. von Inverneß, im Hintergrunde des Cromarty-Firth,hat (1881) 1921 E. und Fischerei; [* 2]
nahebei eine Mineralquelle.
Bei Dingwall zweigt die Dingwall- and Skye-Eisenbahn ab.
Der Hafen ist wenig besucht. Dingwall schickt mit Wick und 4 andern Städten 1 Abgeordneten ins Parlament.
wenig gebräuchlicher Name für eine Art von Schlußzetteln (s. d.), die die Bedingungen eines abgeschlossenen Vertrags kurz angeben.
(vom grch. dīnos, d. h. Schwindel), Bezeichnung für die Mittel gegen den Schwindel.
s. Diner.
als Ortho-, Meta- und Paraverbindung bekannt, entsteht beim Nitrieren von Kresol (s. d.).
Das Gemisch der Alkalisalze des Dinitroorthokresols und des Dinitroparakresols bildet den als Safransurrogat, Victoriagelb und Victoriaorange bekannten giftigen gelben Farbstoff, der früher vielfach zum Färben von Genußmitteln (Maccaroni, Butter, Käse) gebraucht wurde, jetzt meist durch andere unschädliche Farbstoffe (z. B. Orangegelb) ersetzt wird.
s. Solidgrün. ^[= ein künstlicher Farbstoff s. Resorcingrün. Auch das Brillantgrün und ...]
Diniz
Diniz
(spr.-nihs) da
Cruz e Silva,
Antonio, portug. Dichter, geb. in Lissabon,
[* 4] studierte
die
Rechte in Coimbra, war
Advokat in
Castello-de-Vide bei
Portalegre und wurde 1776 nach Rio
[* 5] de Janeiro
als Obertribunalsrat versetzt. Dort blieb er 11 Jahre, nahm von 1787 bis 1791 Aufenthalt in Lissabon, wurde in diesem Jahre
nach
Brasilien
[* 6] gesandt als Beirat des Kanzlers
Xavier de
Vasconcellos Coutinho und starb dort Diniz
ist einer der Mitbegründer
der berühmten akademischen Gesellschaft «des neuen
Arkadiens» (Arcadia Ulysipponense),
die es sich zur
Aufgabe gemacht hatte, eine Erneuerung und Wiedergeburt der verfallenen Litteratur zu erzielen. Diniz
, dessen
arkad.
Name «Elpino Nonacriense» ist, hat mehr als 300
Sonette, viele
Eklogen,
Canzonen, Elegien,
Epigramme u.s.w. verfaßt; außerdem
ein längeres Gedicht: «Metamorphosen
Brasiliens», eine Komödie: «O falso heroismo», und mehrere
Bände
pindarischer Oden. Sein Meisterwerk ist das heroisch-komische Epos «Der Weihwedel»
(«O hyssope»),
das er zwischen 1760 und 1774 dichtete. Diniz
ahmt darin Boileaus «Lutrin»
nach, doch in so freier, eigentümlicher und vollendeter
Weise, daß man sein Epos vom ästhetischen Standpunkte aus als ein
ungleich gelungeneres komisches Epos bezeichnen muß. Herausgegeben wurde es mehrfach zu
Paris
[* 7] (1802,
1817, 1821 und 1834); 1828 ward es von
Boissonade in franz. Prosa übersetzt
(Paris); eine neue
Ausgabe mit vortrefflicher Einleitung
von F.
Denis erschien 1867 u. d. T. «Le
[* 8] goupillon»
(ebd.). Eine Gesamtausgabe der Werke des Diniz
(mit
Ausschluß des Epos) erschien von 1807 bis 1817 in Lissabon
(6 Bde., «Poesias»).
–
Vgl. Reinhardstoettner, Der Hyssope des
A. Diniz
in seinem Verhältnisse zu Boileaus Lutrin (Lpz. 1877).
Diniz
(spr. -nihs), Julio, Pseudonym des portug. Romandichters Joaquim Guilherme Gomes Coelho, geb. in Oporto, [* 9] besuchte das Polytechnikum seiner Vaterstadt, studierte ebendaselbst Medizin, war (1867–71) Professor der chirurg. Schule in Oporto, starb aber schon «As pupillas do Senhor Reitor», sein erstes Werk, ist zugleich sein Meisterwerk, eine Dorfgeschichte voll bewegter Handlung, reich an künstlerisch wahren, sehr verschiedenartigen Charakteren, mit buntem Lokalkolorit. Es erschien 1866 in Oporto, öfter in Deutschland [* 10] (Lpz. 1875 als Bd. 6 der «Collecçao de autores portuguezes»). Auch als Bühnenstück hatte der Roman Erfolg. In das portug. Bürgertum, speciell in das Leben der großen Handelsstadt Oporto führt «Uma familia ingleza» (Oporto 1867); den Landadel in seinen seltsamen Sitten zeigen «A morgadinha de Canaviaes» (ebd. 1868) und «Os fidalgos da casa mourisca», erst 1872 erschienen. Das Volksleben behandeln vier Novellen, vereinigt u. d. T. «Serões da provincia» (Oporto 1870; 2. Ausg. 1873). Die Gedichte Diniz' sind erst 1880 in Buchform erschienen. –
Vgl. A. Pimentel, Julio Diniz (Oporto 1872).
In Deutschland schrieb über die «Mündel des Pfarrers» Hugo Schuchardt («Romanisches und Keltisches», Berl. 1886).
oder Denka, auch Djangeh, ein afrik. Negerstamm, der am Bahr el-Abiad und seinen Nebenflüssen zwischen 6–12° nördl. Br. wohnt und von 6 bis 10° das westl., von 6 bis 12° das östl. Ufer des Flusses innehat. Das von den Dinka bewohnte Gebiet ist eine unermeßliche Ebene, durch die der Bahr el-Abiad fließt. An seinen Ufern ziehen sich von den sog. Dinkahügeln, der nördl. Grenze des Gebietes der Dinka, bis zum Sobat rechts und links anmutige Anhöhen hin, die reich an Wild sind.
Von da an bis zur südl. Grenze des Dinkagebietes werden die Ufer niedrig und verlaufen in Sümpfe, aus denen bloß hier und da ein Mimosenwäldchen emporragt. Die Dinka unterscheiden sich körperlich von den zwischen ihnen (zwischen 10–7° nördl. Br.) wohnenden Schilluk und Nuer, welche von ihnen als Eindringlinge und Erbfeinde betrachtet werden, wesentlich, indem die Dinka von höherer Statur sind und einen an beiden Seiten mehr zusammengedrückten länglichen Schädel mit bedeutend hervorragender Stirn besitzen.
Ihre Farbe ist schwarz mit einem Stich ins Bläulichgraue. (S.Tafel: Afrikanische Völkertypen, [* 1] Fig. 20.) Sie zerfallen in mehrere unabhängige Stämme, von denen (von Norden [* 11] nach Süden) am östl. Ufer die Abjalang, Agar, Abujo, Dongiol, Tuitsch, am westl. Ufer die Jange, Rek, Rol, Kjetsch, Ghok, Lau, Atuot und Mandari die bedeutendsten sind. Ihrer Beschäftigung nach sind die Dinka ein Hirtenvolk, dessen Reichtum in den zahlreichen sorgfältig gepflegten Rinderherden besteht.
Daneben treiben sie auch Ackerbau und bauen Durra, in einigen Gegenden auch Hülsenfrüchte. Der Fischfang im Nil liefert das ganze Jahr hindurch eine gute Ausbeute. Ihrer geistigen Begabung nach stehen die Dinka ziemlich hoch, obwohl ihre religiösen Vorstellungen verworren und vom krassesten Aberglauben durchsetzt sind, weshalb die Regenmacher und Zauberdoktoren eine große Rolle bei ihnen spielen; die Erzeugnisse ihrer Hausindustrie zeugen von einer nicht unbedeutenden Geschicklichkeit und von gutem Geschmack. Gleich allen Negerstämmen dieser Gegenden gehen die Dinka völlig nackt; bloß die verheirateten Weiber tragen eine mehr oder weniger kunstvoll gearbeitete Schambedeckung. Sie leben ohne gemeinsames Oberhaupt und ihre Dorfhäuptlinge besitzen nur geringe persönliche Macht. Sie sind mäßig und halten während des Tages bloß ¶
einmal, gegen Sonnenuntergang, eine Mahlzeit. Die Sprache [* 13] der Dinka ist sehr einfach und wohlklingend; sie scheint mit der Sprache der Bari (s. d.) in einem gewissen innern Zusammenhange zu stehen. Mit den Bantusprachen Südafrikas hat sie die Präfixbildung gemein. Seit dem J. 1848 war unter den Dinka eine von der röm. Propaganda ausgegangene kath. Mission thätig, die 1861 dem Franziskanerorden übergeben wurde. –
Vgl. Kaufmann, Das Gebiet des Weißen Flusses (Brixen 1861);
Hartmann, Naturgeschichtlich-mediz.
Skizze der Nilländer (Berl. 1865);
Mitterrutzner, Die Dinkasprache in Centralafrika (Brixen 1866);
Marno, Reisen im Gebiete des Blauen und Weißen Nil (Wien [* 14] 1874);
F. Müller, Grundriß der Sprachwissenschaft, Bd. 1, Abteil. 2 (ebd. 1877);
Schweinfurth, Im Herzen von Afrika [* 15] (Lpz. 1878);
Emin-Pascha. Eine Sammlung von Reisebriefen und Berichten, hg. von Schweinfurth und Ratzel (ebd. 1888).