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Dinar, Name der Geldeinheit in Serbien, [* 2] die gemäß dem Gesetze vom 30. Nov./12. Dez. 1873 in 100 Para geteilt ist. Der Dindorf ist der franz. Frank. Für die Münzprägung bestehen dieselben Vorschrif- ten wie in Frankreich, jedoch werden in Gold [* 3] nur 20-Dinar-Stücke sowie 10-Dinar-Stücke, ferner in Silber 5-, 2-, 1- und ^-Dinar-Stücke geprägt. Die Prägung der Stücke zu 5 Dindorf ist nicht eingestellt, er- solgt aber, wie die Münzprägung überhaupt nur für Staatsrechnung. Obgleich gesetzlich niemand mehr als 500 Dindorf an silbernen 5-Dinar-Stücken in Zah- lung zu nehmen braucht (sodaß diese Münzen [* 4] gesetz- lich nur als «höhere» Scheidemünze erscheinen und daher Serbien nur Goldwährung haben soll), wer- den diese Stücke doch in jeder ^umme angenommen und die Goldmünzen mit Aufgeld bezahlt. That- sächlich hat also Serbien nur Silberwährung. - Dindorf heißt auch eine in Persien [* 5] im Kleinverkehr vor- lommende kleine Geldrechnungsstufe, ^ des Schahi oder ^/iuoo des Kran [* 6] (s. d.), --- etwas mehr als ^20 deutscher Pfennig oder etwas mehr als ^ österr.
Kreuzer. (S. Denaro.) Dinara, Bcrgkuppe in Dalmatien, nahe der bosn. Grenze, 12 lim. östlich von Knin, 1810 in hoch. In ihren Vorbergen sammeln sich die Quell- öä'che der Kerka, die nach einem vielfach gewun- denen Laufe bei Sebcnico das Meer erreicht. Die Bergkuppe selbst ist der höchste Punkt des Gebirg- stocks, der Dinarischen Alpen, [* 7] die, die Grenze gegen Bosnien [* 8] bildend, mit ihren ausgebreiteten Hochlandsflächcn und tief eingefchnittenen Thal- furchen den Naum zwischen der Una, Narenta und dem Adriatischcn Meere füllen und gegen das letz- tere zum größten Teile in steilen, unbewaldeten Höhen abfallen.
Als Dinarischcs Gebirgs- system bezeichnet man auch die Gesamtheit der pa- rallelen, meist von NNW. nach SSO. streichenden Faltungsgebirge, die den westl. Teil der Balkan- halbinsel (s. d.) einnehmen. Dinarchus (Deinarchos), athenischer Redner, geb. 361 v. Chr. zu Korinth, [* 9] Schüler des Theophrast, Nachahmer des Demosthenes, dessen polit. Gegner er war. Nach dem Sturze des Demetrius Phalcreus vorbaut, begab er sich 307 v. Chr. nach Chalkis auf Euböa. Erst 292 durfte er wieder nach Athen [* 10] zurücklehren. Von feinen zahlreichen Neden sind nur die drei auf die Angelegenheit des Harpalus (s. d.) bezüglichen, darunter eine gegen Demosthencs, er- halten. Diese und die Fragmente stehen in den Sammlungen der «OratorsZ ^ttici» von Baiter und Sauppe (Fasc. 3, Zür. 1840) und der «I^Fmonl^ inLtoricorum Zraecornin » von K. Müller (Bd. 2, Par. 1858). Sonderausgaben lieferten zuletzt Blaß (2. Aufl., Lpz. 1888) und Thalhcim (Berl. 1887). Dinarische Alpen, Dinarisches Gebirgs- fystem, f. Dinara.
Dinassteine, s. Dinasziegel. Dinaszicgel, D i n a s st e i n e, Flintshire - steine, Quarz ziegel, außerordentlich feuerfeste, aus reinem Quarz mit geringem Bindemittel von Kalk, Eisenoxyd und Thonerde bestehende Ziegel, die nach dem gleichnamigen Felsen im Neaththale in Südwales bci^wansca genannt werden. Sie besitzen eine weiße Farbe, widerstehen den höchsten Hitze- graden und bilden daher ein ausgezeichnetes Ma- lerial zum Auskleiden (Ausfüttern) der Feuerherde von Scbwcißoscn, Glas- und Porzellanöfen: nur dürfen sie nicht mit bleihaltigen Stoffen und Alka- lien in Berührung kommen. Neuerdings werden auch in Deutschland [* 11] Dindorf hergestellt, die an Güte den engl. Steinen nicht nachstehen.
Dincklage-Campe, Emmy von, eigentlich Ama- lie Ehrengarte Sophie Wilhelmine von, Roman- schriftstellerin, geb. auf dem Nitter- gute Campe im Osnabrückschen, aus altem freiherrl. Geschlecht, unternahm größere Reisen in Deutschland und nach dem Auslande (z.B. Nordamerika), [* 12] überall mit scharfem Auge [* 13] Land und Leute beobachtend. Diese Studien gaben ihren Dichtungen, mit denen «die Dichterin des Emslandes» am liebsten auf dem engern heimatlichen Boden weilte, einen ansprechen- den realistischen Untergrund.
Seit war sie Konventsmitglied und Kapitularin des hoch- adligen frciweltlichen Damenstifts zu Börstel bei Osnabrück [* 14] und wohnte lange Zeit zu Lingen an der Ems. [* 15] Sie starb zu Berlin. [* 16] Von ihren (vielfach überfetzten) Romanen und Novellen sind hervorzuheben: «.hochgeboren» (Lpz. 1869),
«Tolle Geschichten» (2 Bde., ebd. 1870),
«Geschichten aus dem Emslande» (2 Bde., ebd. 1872-73),
«Heimat- geschichten» (Paderb. 1873),
«Emsland-Bilder» (Stuttg. 1874; 2. Aufl., Herzberg 1881),
«Nord- landsgeschichten» (Jena [* 17] 1875),
«Wir. Emslandsge- schichten» (Lpz. 1882),
«Die Amsivarier» (ebd. 1883), «Lieb und Länder» (Düsscld. 1885),
«Kurze Erzäh- lungen» (1. und 2. Aufl., ebd. 1889 u. 1890),
«Jung Alarichs Braut» (Berl. 1890). Nach ihrem Tode er- schienen: «Gedichte» (Paderb. 1893) und «Die Dorf- Nibilistin. Nebst 7 weitern Novellen» (Köln [* 18] 1893). Dinder oder Dend er, Fluß in Scnnar, kommt vom westl. Gehänge Abefsinicns, aus den westlich vom Tanasee gelegenen Bergen, [* 19] fließt zuerst nach W., dann nach NW. und mündet nach 400 km langem Laufe unterhalb Abu Sakra in den Bahr el-Afrak. Dinder, Julius, Erzbifchof von Gncsen und Posen, [* 20] geb. zu Rössel in Ermland, studierte in Vraunsberg, war dann 9 Jahre Ka- plan in Vischofsburg und 4 Jahre Pfarrer in Gricslinen, feit 1868 Propst und Dekan in Königs- berg.
Nach dem Verzicht des Erzbischofs Ledo- chowfki wurde Dindorf 1886 zu dessen Nachfolger als Erzbifchof von Gnesen und Posen ernannt. Er starb 30. Mai 1890^ Dindorf führte sein schwieriges Amt im Geist des Friedens zwischen Staat und Kirche sowie zwischen Deutschen und Polen. Dindorf, Wilh., Philolog, geb. zu Leipzig, [* 21] widmete sich dort den klassischen Studien und begann bereits 1819 seine schriftstellerische Thätigkeit durch Fortsetzung der von Veck begonne- nen Kommentarien und Scholienbände der Inver- nizischen Ausgabe des Aristophanes (Bd. 7-13, Lpz. 1820-34), der bald eine kleinere Bearbeitung desselben Dichters (2 Bde., ebd. 1827) folgte. Dindorf erhielt 1828 die Professur der Litteraturgeschichte an der Universität Leipzig, entsagte aber 1833 auf längere Zeit dieser Wirksamkeit, um sich dem damals im Verein mit seinem jüngern Bruder, Ludw. Aug. Dindorf, und mit Hase [* 22] in Paris [* 23] begonnenen großen Unternehmen einer neuen Bearbeitung von Stepha- nus' ^1'Ii68Äurn8 1inZn^6 Fi'H6ca (9 Bde., Par. 1831-65) ungestörter widmen zu können. Er starb in Leipzig. Unter seinen zahlreichen Werken sind hervorzuheben: die Ausgaben des Homer (2 Bde., Lpz. 1824-25), des Demosthenes (9 Bde., Orf. 1846-51), Aristides (3 Bde., Lpz. 1829), Athenäus (3 Bde., ebd. 1827), Themistius (ebd. 1832), Prokop (3 Bde., Bonn [* 24] 1833-38), Epipha- nius (5 Bde., Lpz. 1859-63), Syncellus (Bonn ¶