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Interrex in den Komitien in Anknüpfung an die alte eine nene Art Diktatur zur Einrichtung des Staates (rsipudlicae constituenäae cauza,) anf so lange, als erforderlich sei, also ans nnbestimmte Zeit, übertragen ließ, welches Amt er drei Jahre nachher freiwillig niederlegte. Aber diese, wie die auf gleiche Weise bezeichnete Diktatur Inlins Cäsars war in der Form zum Teil, im Wesen gänzlich von der alten Diktatur verschieden und in der That nur ein Titel sür die so gut wie unbeschränkte Gewalt beider Männer.
Nach Cäsars Tode ward die Dik- tatur 44 v. Chr. durch Antonius für immer aufge- hoben, und Octavian schlug sie aus, als sie ihm das Volk wieder antrug. Gegenwärtig versteht man nnter Tittatnr und diktatorischer Gewalt überhaupt eine in ihren Befugnissen ganz oder doch größtenteils un- bcschränlte, nicht aus dem geltenden Staatsrechte beruhende Macht, welche sich über die verfassungs- mäßigen Autoritäten stellt; beim ehemaligenRegens- bnrger Reichstage sowie beim Deutschen Bundes- tage die amtliche Mitteilung aller Eingaben und Anträge an die Gesandten der Reichsstädte oder Vundesglieoer.
Diktatorisch (lat.), gebieterisch. Diktatur, s. Diktator. Diktaturparagraph, in Elsaß-Lothringen [* 2] der §. 10 des Verwaltungsgesetzes vom durch welchen der Oberpräsident ermächtigt wurde, «bei Gefahr für die öffentliche Sicherheit alle Maß- regeln ungefäumt zu treffen, welche er znr Abwen- dung der Gefahr für erforderlich hält». Über die Grenzen [* 3] dieser dnrch Gesetz vom 4. Inli 1879 dem Statthalter übertragenen Machtbefugnis gehen die Ansichten auseinander.
Dikte, der alte Name eines mächtigen, ungefähr hufeisenförmigen Gebirgszugs im östl. Teile der Insel Kreta, jetzt L a s i t h i oder L a s i o t h i k a. Der höchste Gipfel, der sich südöstlich von der uralten Stadt Lyttos 1680 m hoch erhebt, wnrde von den Umwohnern bis in die Zeit Konstantins d. Gr. als die Gebnrtsstätte des Zens betrachtet. Im weitern Sinne wurde der Name Diligenz auch auf den östlich von Hierapytna ^ sich Hinzichenden Gebirgszug ausge- dehnt, der die östlichste.Halbinsel Kretas (jetzt Sitia) bildet und in seinem südwestl.
Teile jetzt Aphenti- vuno, im nordöstlichen Modi genannt wird. Diktieren (lat.), einem andern etwas vorspre- chen, damit dieser es Wort für Wort nachschreibt' übertragen: einem etwas aufzwingen, zuerkennen, z. V. einen Frieden, Vertrag, eine strafe. Diktiou (lat.), Schreibart, Ausdrucksweife. Diktyltis (grch.), die Netzhautentzündnng (s. d.). Diktynua, Göttin, s. Vritomartis. Diktys, von Kreta, soll als Gefährte des Ido- meneus vor Troja [* 4] die Begebenheiten dieses Krieges in Form eines Tagebuchs («Ii^i6in6i'i3») aufge- zeichnet haben, das angeblich in seinem Grabe zur Zeit des Kaisers Nero aufgefunden wurde, aber, wenn es überhaupt zuerst griechisch geschrieben war, frühestens in der zweiten Hälfte des 1. oder im 2. Jahrh. n. Chr. abgefaßt sein kann. Das Werk wurde von einem weiter nicht bekannten Römer, [* 5] Lucius Septimius (zu Ende des 3. und zu Anfang des 4. Jahrh.), nach seiner Angabe ins Lateiuischeüber- sctzt, wahrscheinlich aber von ihm selbst verfaßt nnd vielfach, namentlich von den spätern Byzantinern, denutzr. Früher erschien es oft znsammen mit der Schrift des Dares (s. d.). Ausgaben haben Dederich (Bonn [* 6] 1833) und Meister (Lpz. 1872) geliefert. -
Vgl. Körting, Diligenz und Dares (Halle [* 7] 1874);
Dünger, Dittys-Septimius. über die ursprüngliche Abfas- sung u. s. w. (Dresd. 1878) und Collilieux, ^wä^ 8ui-I)ictv8 ä6 (^iöt6 6t Dai'68 äe I^n^zio (1887).
Dilatäbel (neulat.), dehnbar; I^iuöillo äillU^ dü68, im hebr. Alphabet Vnchstaben, die znr Füllung der Zeilen eine größere Raumallsdehnung annehmen tonnen. Dilatation (lat.), die Erweiterung, besonders einer Wunde oder eines Kanals, wozu man sich des Dilatatoriums (s. d.) bedient. Dilatatorlum (lat.) oder Dilatator, in der Chirnrgie ein Instrument oder eine Vorrichtung, um widernatürlich verengte Kanäle oder Wund- öffnungen zu erweitern und offen zu erhalten.
Man bedient sich dazu teils metallener, meist federnder Instrumente, teils mancher anfquellender Körper, die in getrocknetem Znstand in den verengten Kanal [* 8] eingeschoben werden und durch Aufnahme von Flüssigkeit ans den benachbarten Geweben so start quellen, daß sie mechanisch den betreffenden Kanal allmählich erweitern. Hierher gehören die Darm- saiten, der Prehschwamm und die aus Algenarten bereiteten und stark hygroskopischen Laminariastifte. Dilation (lat.; frz. äül^i), Aufschub, Verzöge- rung, Verschleppung; in der ältern Nechtssprache die vom Gesetz, vom Gegner (Gläubiger) oder vom Gericht gewährte Frist oder Nachfrist zur Vornahme einer Nechtshandlnng (Erfüllung, Zahlung, Prozeh- akt). Im frühern gemeinrechtlichen Civilprozesfe ver- stand man unter dilatorischen Fristen nnd Ladungen, im Gegensatz zu peremtorischen, solche, auf deren Nichtbefolgung ein Rechtsnachteil in der Sache selbst nicht gesetzt war; und andererseits wnrden dilatorische Nechtsbehelfe und Ein- reden solche genannt, welche anf Hinhaltung des Prozesses oder auf Abweisung des Klageanspruchs zur Zeit abzielten.
Beispiel: Der Beklagte beruft sich Dilatometer (lat.-grch.), ein thermometerartig gestaltetes Alkoholomcter (s. d.), in das die zu prü- fende Alloholmischung eingebracht und bis zum Siedepunkt erhitzt wird. Die dabei erfolgende Aus- dehnung ist ein Maß für den Alkoholgehalt, der direlt an der Skala abgelesen wird. (S. anch Aus- dehnung, Bd. 2, S. 142a.) Kation. Dilatorisch, aufschiebend, verzögernd, vgl. Di- Dilektiou (lat.), Liebe, Znneigung; Eure Diligenz, soviel wie Eller Liedden.
Dilemma (grch.), eine Lage, die uns bloß zwischen zwei Möglichkeiten die Wahl läßt, von denen die eine nicht annehmbarer erscheint als die andere; die Logik nennt so die Form der Widerlegung, die darin besteht, daß man zeigt, das zu Widerlegende könne nur unter einer von zwei gleich unmöglichen Vor- aussetzungen richtig sein. Dilettaut (vom ital. äileu^re, d. h. lieben), Liebhaber einer Kunst oder Wissenschaft, der sich blos; zum Vergnügen damit beschäftigt; dazu das Substantivum Dilettantismus. Dilettautettbühlle, s. Liebhabertheater. Diligence (frz., spr. -ischängß), Sorgfalt, Emsig- keit; dann eine Art von PostPersonenwagen. Diligeuz (lat. äiligeutich, Sorgfalt; im bür- gerlichen Necht die Sorgfalt, welche ein Kon- trahent dem andern gegenüber anzuwenden hat (s. OulM); im Handelsverkehr wird nach Art. 282 des Handelsgesetzbuchs die Sorgfalt eines ordenv ¶