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Sem Sohn, Franz von Dietz, Kardinal, Bischof zu Olmütz [* 2] und Statthalter in Mähren, [* 3] geb. zu Madrid, [* 4] stieg schnell in den geistlichcnWürden empor, sodaß er bereits 1599 Kardinalpriestcr und Bischof von Olmütz wurde. Obgleich als Fremder anfangs unbeliebt, wußte er sich doch bald Einfluß dort zu verschaffen und in dem zum Protestantismus neigenden Lande selbst mit Erfolg die Gegenrefor- mation zu betreiben. Standhaft verweigerte er die Ausdebnung des Majestätsbriefs und der Toleranz auf Mahren und schlug durch eigene Kraft [* 5] den ungar. Rebellen Bocskay aus Mähren hinaus.
Ende 1607 zum Präsidenten des Geheimen Rates ernannt, wurde er von Kaiser Rudolf mehrfach als Unter- händler an dessen Bruder Matthias gesandt, den er dann 1611 selbst zum König von Böhmen krönte. Doch wurde er 1619 bei der Erhebung in Mähren des Landes verwiesen, worauf er erst nach Nikols- burg, dann nach Wien [* 6] floh. Als aber nach dem Siege Till'ys am Weißen Berge (1620) Böhmen dem Kaiser wieder unterworfen wurde, unterdrückte Dietz den Protestantismus in Mähren und wurde nun zum Generalkommissar, Statthalter und Landeshaupt- mann in Mähren ernannt.
Durch Ferdinand II. ward Dietz nach Erwerbung der Herrschaften Leipnik und Weißkirch, die ihm der Kaiser schenkte, und der Herrschaften Kanitz, Polna, Steinabrunn, Libochowitz u. s. w., die er erkaufte, in den Rcichs- fürstcnstand erhoben, mit dem Reckte, diefc Würde auf einen von ihm erwählten Sprößling feines Ge- schlechts zu vererben. U',35)zunlI'i'0t0cwi'(^()i'M3,inll" ernannt, starb er zu Brunn; seine Besitzungen sowie die Fürstenwürde kamen als Fidei- kommiß an seinen Neffen Maximilian, Grafen von Dietz, der vom Kaiser die Bestä- tigung als Nachfolger erhielt und als Personalist nut Virilstimme in den Reichsfürstenrat angenom- men wurde. -
Vgl. A. Voigt, Leben Franz, Fürsten und Kardinal von Dietz (Lpz. 1792);
Korrespondenz des Kardinals Dietz mit dcmHofkricgsratspräsidenten Collalto (hg. von Trampler, Wien 1873).
Fürst Franz Joseph vonD., Urenkel des letzt- genannten, geb. diente in der österr. Armee, ward aber nachher zu diplomat. Sendun- gen nach Petersburg, [* 7] Berlin [* 8] und München [* 9] ver- wandt und schloß mit Moreau den Parsdorfer Waffenstillstand ab. Nach dem Frieden von Campo- Formio verließ er 1797 die diplomat. Laufbahn, nach dem Lunövillcr Frieden 1801 auch die militäriicke. Er wurde 1808 Majoratsherr und evwarb die uralte Stammburg in Kärnten wieder, verkaufte hingegen Ncuravcnsburg an die Krone von Württemberg. [* 10] 1809 war er Hofkommisfar in dem vom Feinde be- setzten Teile Galizicns, wo er bis zum Wiener Frieden blieb. Er residierte teils in Wien, tcils auf seinem Schlosse Nitolsburg und starb Graf Moritz von Dietz, geb. war 1798 und 1805 Adjutant Macks (s. d.) und wurde 1815 Oberhofmeister des Herzogs von Rcichstadt.
Später war er Präfekt der Hofbibliothek und Host theaterintcndant, bis er im Dez. 1848 in den Ruhe- stand trat. Durch Familienvertrag hatte er schon 1862 auf den ibm nach dem Tode seines Bruders- sohncs, des Fürsten Joseph vonD. (gest. gebührenden Fürstentitel und auf die Nach- folge in^den fürstl. Fidcikommissen Verzicht geleistet. Mit dem Grafen Moritz erlosch die Nikolsburger oder fürstl. Linie des Hauses im Mannsstamm. Der Titel Fürst Dietz zu NiloUburg ging nun durch Diplom vom aus den Grafen Alexander von Mensdorff-Pouilly (s. d.), den Schwiegersohn des Fürsten Joseph von Dietz, über. Die zahlreichen Besitzungen teilten die Töch- ter, die Gräfinnen Mensdorff/Clam-Gallas, Her- berstein und Hatzfeld. -
Vgl. Weidmann, Moritz, Graf von Dietz. Sein Leben und Wirken aus seinen hinterlassenen Papieren dargestellt (Wien 1867).
N. Die zweite Hauptlinie des Geschlechts, die Grafen Dietrich stein-Weich selstätt-Raben- stein, blühte bis auf neuere Zeit herab in zwei Speciallinien, die aber 1859 und 1861 ebenfalls ansstarben. -
Vgl. R68 FLstas ^entiä vi^tiicil- ^Wiiiiaiia6. ^. 1 (Olmütz 1621);
von Venedikt, Die Fürsten von Dietz (in den «Schriften des Histor. Vereins für Innerösterreich», Heft 1, Graz [* 11] 1848);
Feyfar, Die erlauchten Herren auf Nikolsburg (Wien 1879).
Dietrichswalde, Dorf im Kreis'Allenstein des preuß. Reg.-Nez. Königsberg, [* 12] hat (1890) 893 meist tath. E., Postagentur, Telegraph [* 13] und wurde 1877 wegen angeblicher Wundererscheinungen viel von Wallfahrern befucht. Dietrich und seine Gesellen, s. Virginal. Dietrici (Dietricy), Maler und Kupfer- stecher, s. Dietrich, Christian Wilh. Ernst. Dietsch oder Dietzsch, Künstlerfamilie zu Nürn- berg im 18. Jahrh. -
Das Haupt der Familie warJoh. Israel Dietz, geb. 1681, gest. 1754. Seine fechs Söhne und vier Töchter malten fast alle, die Söhne namentlich Landschaften; von Joh. Chri- stoph Dietz, geb. 1710, gest. 1769, hat die Schweriner Galerie 15 Bildchen. Den meisten Ruhm erwarben zwei seiner Töchter, die mit großem Geschick und Fleiß kleinere Naturgegenstände mit Wasserfarben zu malen wußten. - Barbara Regina Dietz, geb. 1706, gest. 1783, malte besonders Blumen und Vögel, [* 14] die außerordentlich gesucht waren.
Nach ihren Darstellungen inländischer Vögel erschien ein in Kupfer [* 15] gestochenes und koloriertes Werk (Nürnd. 1770-75).- Margareta Barbara Dietz, geb. gest. malte ähnliche Gegenstände und stach dergleichen auch mit eigener Hand [* 16] gefchickt in Kupfer. In solcher Art gab sie ein großes Werk, die Stauden und Ncnmve der Um- gegend von Nürnberg [* 17] in illuminierten Kupferstichen, mit Text von Schreber, heraus. Dietsch, Heinrich Rudolf, Philolog, geb. zu Mylau im Vogtlande, studierte in Leipzig, [* 18] war Lehrer in Halle, [* 19] Hildburghausen [* 20] und Grimma, [* 21] wurde 1861 Direktor in Planen, und war 1866-72 Rektor und Professor in Grimma. Er starb in Thonberg bei Leipzig. war 1847 - 62 einer der Leiter der «Neuen Jahr- bücher für Philologie und Pädagogik».
Seine wissen- schaftliche Hauptleistung ist die Herausgabe des Saklust (2 Bde., Lpz. 1843 - 46, und in neuer kri- tischer Bearbeitung, 2 Bde., 1859; 4. Ausg., ebd. 1874), ferner hat Dietz den Eutropius, Cornelius Nepos, Cäfar, Ciceros Briefe (in Auswahl) und Herodot herausgegeben. Sehr verdienstlich ist auch seine pädagogische Thätigkeit, besonders für die Geschichte («Lehrbuch der allgemeinen Geschichte», 3 Bde., Lpz. 1847-51 u. ö., und «Grundriß der all- gemeinen Geschichte», 3 Bde., ebd. 1854 u. ö.),
wissen- schaftlich wertvoll sein «Versnch über Thucydides» Dietz, Stadt, s. Diez. Md. 1865). Dietz, Feodor, Historienmaler, geb. zu Neunstetten in Baden, [* 22] studierte 1827-32 auf dem Polytechnikum in Karlsruhe [* 23] und widmete ^ ¶