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ihm, mußte aber 30. Sept. in die Kapitulation wil- ligen. Wegen seines luth.
Glaubens beim Minister Louvois verdächtigt, wurde
Dietrich
stein 1685 erst nack
Gue'ret, dann nach
Vesoul verbannt und durfte erst 1689 nach
Straßburg
[* 2] zurückkehren, wo er starb.
Vgl. Spach, d^uvi'63 ck0i8i68, Bd. 1 (Strahb.1866).' -
Sein Urenkel, Pbilipp
Fried- rich v o n Dietrich
stein, geb. in Etrahburg, war 1790-92 der erste
Maire der Stadt, wurde wegen einer von ihm ausgehenden
Adresse Etraßburgs gegen die Ereignisse vom 20. Juni und schließlich
vom Revolutionstribunal zum
Tode verurteilt und in
Paris
[* 3] enthauptet. Dietrich
stein hat sich auch als Mineralog
bekannt gemacht und u. a. ein Werk «De^ription ci68
ßit63 äe minerai t^t ä68 d0ucü63 a. keil äe
Granes» (6 Bde., Par. 1786-1800)
geschrieben.
Dietrich
,
Franz Eduard
Christoph, prot. Theo- log und Sprachforscher, geb. zu
Strauch bei
Großenhain
[* 4]
(Sachsen),
[* 5] studierte in
Leipzig,
[* 6]
Halle
[* 7] und
Berlin,
[* 8] wurde 1836 Repetent in
Marburg,
[* 9] habilitierte sich 1839 daselbst, wurde 1844 auherord., 1848 ord.
Professor in der philos.
Fakultät, 1859 ord. Professor der alttestamentlichen
Theologie und starb Unter seinen
Werken sind hervorzuheben: «Altnord. Lesebuch. Aus der stan- dinav.
Poesie und Prosa bis zum 14. Jahrh.,
mit litterar. Übersicht,
Grammatik und
Glossar» (Lpz. 1843; 2. umgearbeitete Aufl. 1864),
«Abband- lungen für semit. Wortforschung» lebd. 1844), «lüociiciini 8^ria.coi'um Lpeciminll» (Marb. 1855), «Zwei sidomsche Inschriften» (ebd. 1855),
«I^-no- nulü po6w6 K6w8» (ebd. 1860),
«Über die Aus- sprache des Gotischen» (ebd. 1862),
«Morgengebetc der alten Kirche des Orients für die Festzeiten. Ver- deutscht» (ebd. 1864),
«Do 8knc1wniatIi0ui3N0iniue» (ebd. 1872); auch besorgte Dietrich
stein die 5. bis 7. Aufl.
von «Gesenius, hebr. u.
chaloäisches Handwörterbuch» lLpz. 1855 - 68). Dietrich
,
Veit, Beförderer der
Reformation, s^d. zu
Nürnberg,
[* 10] studierte
seit 1523 in Wittenbcrg, war 1527-30
Luthers Amanucnsis und wurde 1536 Prediger in seiner Vaterstadt,
in deren
Namen er die Schmalkaldener
Artikel unter- zeichnete. 1542 führte er in einigen oberpfälz. Ämtern die
Reformation
durch. Streitigkeiten mit seinein
Kollegen Osiander brachten Dietrich
stein in den Ver- dacht,
Zwinglis Gesinnungsgenosse zu sein, obgleich
seine Hauptschrift «Agendbüchlein für die Pfarr- berren
auf dem Land» ganz in luth.
Sinne abgefaßt ist. Er starb Mit
Melanchthon stand Dietrich
stein in regem Briefwechsel und gab
auch drei Schriften desselben in deutscher
Sprache
[* 11] heraus. -
Vgl. Strobcl, Nachricht von dem Leben und den Scbriften Veit D.s (Nürnb. 1772).
Dietrichs
Drachenkämpfe und Dietrichs
erste Ausfahrt, s. Virginal. Dietrichs
Flucht, s.
Heinrich der Vogler. Dietrichson, Lorentz Henrik Segelcke, norweg. Litteratmhistoriker,
Ästhetiker und Dichter, geb. in
Bergen,
[* 12] studierte in Kristiania,
[* 13] siedelte 1859 nach
Schweden
[* 14] über, wurde 1861
Do^
cent an der
Universität Upsala,
[* 15] 1866 Amanuensio bei dem Nationalmuseum, 1868
Lehrer der Kunst- geschichte
an der
Akademie der freien Künste zu
Stockholm
[* 16] und wirkte 1870-73 als Oberlehrer an der Gewerbeschule. 1875 ward er zum außerord.
Professor der Kunstgeschichte an der Universität zu Kristiania ernannt. Erschricb: «Indledning iStudict aj Tanmarks Litteratur» (1861),
«Indledning i Stu- d:et af Sveriges Litteratur» (1862),
«Omrids af den norske Poesies Historie» (1866-69),
«Fra Kunstens Verden» [* 17] (Kopenh. 1885),
«De norske Stavkirker» (Tl. 1, Krist. 1892),
«Die Holzbaukunst Norwegens» (mit Muntbe, Verl. 1893);
die Schauspiele: «En arbc- tarc» (1872) und «Karl Folkunge» (1874);
die Dich- tungen: «Olaf Liljekrans» (1857) und «Kivleslatten» (1879);
Monographien über Runeberg (1864) und Tidemand (1878-79);
die Reiscstudien «Fran min vandringstid» (3 Bde., Stockh. 1873-75).
1863 redigierte Dietrichstein die «Nordist Tidskrift for Litteratur og Kunst» und 1875-76 «Tidskrift for bildande Konst og Konstindustri». Dietrichstein, altes gräfl., in einer Linie spä- ter fürstl. Geschlecht, das aus Kärnten stammt und besonders in Böhmen, [* 18] Mähren und Niedcro'sterreich reich begütert war. Das Geschlecht zerfiel im 16. Jahrh, in zwei Hauptlinien, die Hollenburg-Finken- steinische und die Weichselstätt-Rabenstcinische. ^. Sigismund von Dietrichstein, der Gründer der Hollenburgischen Hauptli nie,gcb. 1484, gest. war ein Liebling Maximilians I. und focht mit Auszeichnung an der Seite Georgs von Frundsberg gegen die Venetiancr. Maximilian erhob ihn 1514 in den Freiherrenstand. Zu Graz [* 19] stiftete Dietrichstein 1517 den Orden [* 20] des heil. Christoph wider das Laster des Trinkens und Fluchens. Mehrmals kämpfte er in den damals ausbrcchenden Bauernunruhcn. Er war sehr erheblich an der Abfassung des Theuer- danks (s. d.) beteiligt. Seine beiden ältesten Söhne, Siegmund Georg (gest. 1593) und Karl von Dietrichstein, wendeten sich dem Protestantismus zu, der dritte, Adam von Dietrichstein, blieb Katholik.
Der letztere und Sieg- mund Georg teilten die Hollcnburgiscke Hauptlinie in zwei 'Aste, a. in den Hollenburgischen, der 1656 in den Neichsgrafenstand erhoben ward und 1684 die Reichsfürstenwürde erhielt, aber 1825 im Manns- stamm erlosch, und dietrichstein in den Nikolsdurgischen. Dessen Begründer, der genannte Adam von Dietrichstein (geb. gest. der sich nach der 1575 von ihm erworbenen Herrschaft Nikolsburg Dietrichstein - Nilolsburg nannte, galt als einer der bedeutendsten Staatsmänner seiner Zeit. Er kam 1547 als Page an den Hof [* 21] Ferdinands I., wurde dann Truchscft, Mundschenk und Kammerherr des Erzherzogs Maximilian und war bei dein Passauer Vertrage von 1552 und bei dem Religionsfrieden zu Augsburg [* 22] von 1555 mit thätig.
Von dem nach- maligen Kaiser Maximilian II. 1561 nach Rom an [* 23] ! Pins IV. gesandt, bemühte er sich vergebens, diesen zu bewegen, in den o'sterr. Landen auch den Laien den Genuß des Abendmahls in beiden Gestalten zu gestatten und den Cölibat aufzuheben. 1563-71 lebte er als Erzieher der Söhne des Kaisers und als östcrr. Gesandter am span. Hofe, den er nach den religiösen Zerwürfnissen wieder mit Maximilian versöhnte. Wichtige und zuverlässige Nachrichten bietet auch sein Bericht über das Schicksal des In- ! santen Don Carlos (abgedruckt in Kochs «Quellen später auf seinem Schlosse zu Nikolsburg den Wissenschaften lebend, fchrieb er über die Erblichkeit der ungar. Krone und führte mit Hugo Vlotius, erstem Vorsteher der kaiserl. Bibliothek, einen ver- trauten Briefwechsel über Gegenstände des Alter- tums und der damaligen Zeitgeschichte. Kaiser Rudolf II. ernannte ihn dann zum Obersthofmeister und erhob seine Linie 1587 in den Grafenstand. ¶