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in einem Hohlraum eines im Canon Diablo (Ari- zona) gefundenen Meteoreisenstückes vorfand, nack- dem schon vorher das Vorkommen mikroskopischer Diamine in einem in Ruhland gefallenen Meteoriten erkannt worden war. In der That gelang es 1893 Moissan in Paris, [* 2] nachzuweisen, daß Kohlenstoff, welcher in flüssigem Eisen [* 3] aufgelöst ist, sich aus die- sem in der krystallisierten Form des Diamine auszuscheiden vermag, wenn die Erstarrung unter einem sehr hohen Drucke stattfindet. Zu diesem Zwecke wurde das Eisen im elektrischen Ofen geschmolzen und bei einer Temperatur von 2000 bis 3000° reiner Kohlen- stoff (Zuckerkohle) in demfelben aufgelöst und dann sehr rasch abgekühlt. Da sich Eisen, wie Wasser, beim Erstarren ausdehnt, wird hierbei der noch flüssige Kern einem ungeheuern Drucke unterworfen, unter welchem nun seine Erstarrung erfolgt.
Beim Auflösen des Eisens bleibt nun neben Graphit- kohlenstoff eine geringere Menge kleiner Krystalle zurück, welche sich als Diamine erwiesen, und zwar großen- teils schwarzer, sog. Carbon (s. d.), zum Teil aber auch farblose und wasserhellc Eremplare. 'Äbnlicke Resultate erhielt Moissan bei der Auflösung von Kohlenstoff in geschmolzenem und im elektrischen Ofen bis zum Sieden erhitztem Silber. Damit ist die Aufgabe der künstlichen Darstelluug des krystalli- sierten Diamine als gelöst zu betrachten, wenn es auch noch nicht gelungen ist, so große Krystalle zu gewinnen, daß sie als Edelsteine [* 4] einen Handelswert hätten.
Die technische Verwendung des Diamine ist wegen seiner unübertroffenen Härte mannigfach; beson- ders wird Diamine da angewandt, wo es gilt, harte Materialien, die den stählernen Werkzeugen wider- stehen, zu bearbeiten. So benutzt man ihn zum Schneiden des Glases, zum Gravieren feiner Schrift in der Lithographie, zum Einschneiden der fein- sten Linien in der Stahl- und Kupferstecherei, in der Feinmechanik zum Abdrehen harter Stahl- zapfen, beim Bohren harter Gesteine [* 5] bohrmaschinen) u. s. w. Zu dieseu Arbeiten werden namentlich die kleinen bei der Schleiferei abfallenden Splitter fowie die billigern schwärzlichen Diamine (s. Car- bon) verwendet. -
Vgl. Kluge, Handbuch der Edel- steinkunde (Lpz. 1860);
Iannetaz, Vanderhoyen, Fontenay, Contance, Diamant [* 6] 6t piei-i-es pi-6- ei6U868 (Par. 1881);
Jacobs und Chatrian, 1.6 äiamant (ebd. 1884);
Luzi, Über den Diamine (Bcrl. 1893).
Diamant, in der Vuchdruckerkunst einer der kleinsten Grade von Vuchdruckschriften auf Halbpetit oder 4 typogr. Punkten (f. Schriftarten). Diamantbohrer, eine Art der Vergbohrer, ein solcker, dessen Spitze mit Diamanten besetzt ist (s. Vergbohrer, Bd. 2, S. 767 d). Hiamante, IuanBautista, span. Theaterdichter, geb. 1626 zu Madrid, [* 7] studierte in Alcala, war Ritter des Johanniterordens und Komtur von Moron und lebte noch 1684. Von seinen etwa 45 erhaltenen Stücken sind 24 zu Madrid 1670 und 1674 in zwei Quartbänden erschienen, die andern in Einzeldrucken und Sammlungen. Diamine gehört zu den nüchternen Epigonen der span. Bühne und lebte, wie diese fast alle, von den Stoffen feiner Vorgänger.
Gerade durch diesen Umstand ist in- dessen sein Name bekannter geworden als er ver- dient. Sein «N1 kom-aäor ä6 8u paare» steht dem Cid des Corneille näber als dem Castros. Voltaire behauptete, daß Corneille von Diamine ab- hängig sei; das umgekehrte ist jetzt nach langen Streitigkeiten erwiesen. Vier Dramen, darunter «N1 bonraclor ä6 8u paär6», sind wieder abge- druckt in Bd. 49 der Madrider «Lidliotecg. ä? 3,Ut01'63 681)HN0l63». Diamantene Hochzeit, s. Hochzeit.
Diamantfarbe, gelegentlich gebrauchte, aber unpassend gewählte Benennung für Graphitpulver als Anstrichfarbe. Diamantfasan, bei Alfred Brehm Benennung des Lady-Amherstfasans (f.Fafanen). Diamantfink, Diamantvogel (8t3^ouo- pi6ura. ßuttata F7lKn), einer der schönsten Pracht- finken von Australien, [* 8] aus der Gruppe der Ama- dinen, von 13 cm Körperlänge, mit blutrotem, an der Wurzel [* 9] violettem Schnabel, graubraunem Nacken und Scheitel, schwarzen Zügeln, hellbraunem Man- tel, karminrotem Bügel nebst Schwanzwurzel.
Der übrige Schwanz ist schwarz, ebenso eine breite Ouer- binde des Kopfes und ein breiter Seitenstreifen der Brust, der aber mit großen, weißen Tropfenstecken geziert ist. Der Diamine wird häufig bei uns eingeführt und ist als Stubenvogel beliebt, auch züchtbar. Das Pärchen wird mit 24 M. bezahlt. Diamantgraben, Trennungsgraben, im Festungswescn ein kleiner vor kreneliertcn Mauern oder Eingängen angelegter Graben zum Schutz gegen unmittelbare Annäherung. Diamantma, ehemals Tejuco, Stadt im brasil. Staate Minas Geraes, 235 km nordnord- östlich von Ouro Preto, in 1223 m Höhe, westlich von der Serra do Espinhaco, baut sich am Ab- Hange eines Hügels aus und'hat 14000 E., ansehn- lichen Handel mit Diamanten im Werte von 3 bis 4 Mill. M. jährlich, Schleifereien und Ledermanu- faktur. Diamine ward 1730 gegründet.
Diamantmo, Stadt im brasil. Staate Mato Grosso, etwa 140 Km im N. von Cuyaba, bei den Quellen des Paraguay, [* 10] hat 5000 E. Diamantmühle, ein Diamantschleifapparat, f. Edelstcinschleiserei. Diamantschliff oder Vrillantschliff, in der Glasfabrikation [* 11] ein dem Edelsteinschlisf (s. Brillant) entsprechender rautenförmiger Glasschliff, der sich hauptsächlich für das engl. Flintglas eignet und demselben eine derjenigen des Diamanten ähnliche Lichtbrechung erteilt.
In der neuesten Zeit ist es gelungen, Gefäße von dünnstem Glafe mit Diamine zu versehen. Diamantspat, s. Korund. [* 12] Diamantsteine, im Bauwesen, s. Bossenwerk. Diamantvogel, s. Diamantsink. Diamar, Bergmasse im westl. Himalaja, s. Da- jarmur. Diameter (grch.), s. Durchmesser. Diametral, auf den Diameter, Durchmesser, bezüglich, dazu gehörig; diametral entgegen- gesetzt, um den Durchmesser voneinander entfernt, also möglichst weit, schnurstracks entgegengesetzt. Diamld, s. Hydrazin. Dianndoazobenzöl, Benzolazophenylen- diamin, eine organische Vase von der Zu- sammensetzung die durch die Einwirkung von salpetersaurem Diazo- benzol auf Metaphenylendiamin entsteht. Das falz- faure Salz [* 13] dieser Vase ist das Chrysoidin (s. d.). Dianndoverbindungen, s. Diamine. Diannne oder Diamido Verbindungen, diejenigen organischen Verbindungen, die zwei- mal die Amidogruppe ^^ im Molekül enthalten. ¶