mehr
Wurzelknollen;
Pentjes, eine Zwiebelart;
die Blätter des Hottentotten-Feigenbaums;
Melonen und Kürbisse.
Fällt Regen, so überzieht sich in wunderbarer Schnelligkeit der Bodenn mit dem üppigsten Wiesen- und Blumenteppich, freilich nur auf ganz kurze Zeiten. Dennoch eignen sich zerstreute Strecken im N., im Ovamboland, Kaokofeld, bei Otavi zum Ackerbau und hauptsächlich im S. die weiten Flächen zum Betrieb ausgiebigster Rindvieh- und Schafzucht, wenn die Mühe nicht gescheut wird, durch Deiche und Brunnenanlagen das überall vorhandene Grundwasser [* 2] in Reservoirs zu sammeln.
Die wilden
Tiere sind aus dem
Lande verschwunden; nur
Giraffen,
Antilopen und
Zebras kommen noch vor und vereinzelte
Strauße.
Im
Vergleich mit der Spärlichkeit der
Bevölkerung
[* 3] sind die Herden von Rindern, Schafen und Ziegen, die
außer den
Pferden den Reichtum der Bewohner darstellen, groß und zahlreich zu nennen; die weit ausgedehnten Weideflächen
geben, trotz ihrer Armseligkeit, genügendes Futter für eine bedeutende Menge Vieh. In neuester Zeit verlegt man sich deutsch
erseits
und zwar mit einigem Erfolg darauf, im nördl. Namaland Schafzucht in größerm
Stil zu betreiben: auch hat sich 1892 eine Siedelungsgesellschaft zur Errichtung von Farmen in der Nähe von Windhoek
gebildet.
Mineralreich. Den eigentlichen Reichtum D.s hoffte man unter dem Boden zu finden: Kupfer, [* 4] Zinn, Silber und Gold. [* 5] Die bisherigen Untersuchungen ergaben aber noch keine Berechtigung zu derartigen Hoffnungen. Die ersten Goldfunde, 1887 gemacht, erwiesen sich als belanglos; dagegen ist es nicht ausgeschlossen, daß die 1893 begonnenen bergmännischen Untersuchungen bei Otavi und Windhoek zur Auffindung von Kupfererzlagerstätten führen.
Die Bevölkerung zerfällt in folgende Gruppen:
1) Die Ovambo (Bantu) vom Kunene bis zum 19.° südl. Br., 50000;
2) die Herero (Bantu) zwischen 19. und 22." südl. Br., 97000;
3) die Hottentotten (teils längst ansässige, teils aus der Kapkolonie eingewanderte), vom 22.° südl. Br. bis zum Oranjefluß, 13000;
4) die Bergdamara (Haukoin, Buschmannrasse), zwischen den Herero zerstreut, im Erongogebirge, in den Waterbergen und am obern Kuiseb, 10000;
5) die
Bastards
(Abkömmlinge von
Weißen und Hottentottenweibern) im Gebiet der
Hottentotten, 2000. -
Größere Ortschaften giebt
es nicht in Deutsch
-Südwestafrika. Die wichtigsten Plätze sind, außer der engl.
Niederlassung an der
Walfischbai,
Klein-Windhoek, der Sitz der
deutschen
Verwaltung,
Otjimbingue und Okahandja am
Swakop, Rehoboth,
Gibeon, Hoachanas,
Bethanien, Keetmanshoop
und Warmbad. Die Rheinische Mission besitzt hier 18
Stationen.
Der Handel hat noch keine große Bedeutung; ausgeführt wurden
bisher: Rinder,
[* 6] Felle,
Häute,
Straußenfedern und
Wolle. Der Wert der Ein- und Ausfuhr betrug (1892) 2 288000 M. - Deutsch
-Südwestafrika ist deutsches
Schutzgebiet mit einem Landeshauptmann, einer
Bergbehörde und einer aus
Deutschen bestehenden Schutztruppe
von 310 Mann. Im Kolonialetat pro 1894/95 erscheint Deutsch
-Südwestafrika mit 1 027000 M., darunter 1 Mill. M. Reichszuschuß.
Zur Zeit sind fünf größere Kolonialunternehmungen in Deutsch
-Südwestafrika im
Gange:
1) Die Deutsche Kolonial-Gesellschaft [* 7] für Südwestafrika, gegründet welche die von Lüderitz erworbenen Ländereien und Rechte kaufte und das Bergregal von dem Häuptling Maharero erlangte, welche aber in der langen Zeit unfruchtbarer Versuche nahezu ihre Geldmittel erschöpft hat.
2) Die Siedelungsgesellschaft sür Deutsch
-Südwestafrika, 1892 gegründet, welche
Ansiedelungen von
Deutschen aus der
Heimat
und der
Kapkolonie unterstützt und Weidegründe bei Windhoek verteilt, in denen sich (1893) 78
Personen niedergelassen
hatten.
3) Die South Westafrican Company Limited in London, [* 8] 1392 gegründet, mit Land-, Bergbau- und Eisenbahnberechtigungen im NW. der Kolonie.
4) Das Kharas Khoma-Syndikat, 1893 von der Regierung bestätigt, mit dem Recht, eine Eisenbahn von Lüderitzbucht nach dem Innern zu bauen und im südl. Namaland Bergbau [* 9] und Kultivation zu treiben.
5) Die
Hanseatische Handelsgesellschaft, 1893 gegründet, mit einer
Konzession zum
Bergbau bei Rehoboth und Gobabis ausgestattet.
6.) Die Privatunternehmung von E.
Hermann, welche mit Zuschüssen vom
Reich und der deutschen
Kolonial-Gesellschaft für Deutsch-Südwestafrika Viehzucht
[* 10] bei Kubub und Romtsas in großem Maßstab
[* 11] betrieben hat, 1894 aber durch Henrik Witboi vernichtet wurde.
Geschichte. Das Bremer Handelshaus F. A. E. Lüderitz hatte im Hafen von Angra-Pequena 1883 eine Handelsstation angelegt (Fort Vogelsang genannt) und das Gebiet (Lüderitzland) käuflich erworben, welches mit Einschluß der Küste von Kap Frio bis zum Oranjefluß 1884 unter den Schutz des Deutschen Reichs gestellt wurde. Ein Ende 1886 mit Portugal [* 12] vereinbarter Vertrag schob die Nordgrenze bis zum Kuneneflusse. Inzwischen hatte die deutsche Regierung 1885 (21. Okt.) einen Schutzvertrag mit dem Häuptling Maharero im Binnenlande abgeschlossen, wonach dieser unter Wahrung seiner übrigen Hoheitsrechte den Deutschen das Recht einräumte, sich niederzulassen, Handel zu treiben und alle früher erteilten Minenkonzessionen sowie das Bergdepot überhaupt an die Deutsche Gesellschaft für Südwestafrika abtrat. Da letztere keine militär. Mittel besaß, um die Angriffe der Nama auf das Hereroland zurückzuweisen und Maharero die Existenz seines Herrschertums bedroht sah, so war es dem Kapkolonisten Lewis nicht schwierig, durch Behauptung vorgeblich früherer Rechte und durch Versprechungen aller Art den Hererofürsten so weit zu bringen, daß er sich von dem deutschen Schutzvertrage lossagte. Der Reichskommissar Dr. Göring sah sich darauf gezwungen, Otjimbingue zu verlassen und in der Walfischbai die Ankunft einer Unterstützung aus dem Mutterlande abzuwarten. Diese kam in Gestalt einer Schutztruppe von 20 Mann unter Führung von Hauptmann von François an; weitere Verstärkungen trafen 1890 und 1893 ein. Lewis verließ nun selbst Deutsch-Südwestafrika, und die Autorität des Deutschen Reichs war formell wiederhergestellt. In dem Vertrag mit England vom wurden auch nähere Bestimmungen über die Abgrenzung der beiderseitigen Gebiete in Südafrika [* 13] getroffen. Mit den Bondelzwarts im südl. Namaland wurde ein Schutzvertrag geschlossen. Der einzige Unruhestifter im ganzen Gebiet von Deutsch-Südwestafrika ist gegenwärtig der Hottentottenhäuptling Henrik Witboi im Namaland, welcher trotz wiederholter Niederlagen stets neue Raubzüge gegen Deutsche und Bastards unternimmt. -
Vgl. Olpp, Angra-Pequena und Groß-Namaland (Elberf. 1884);
Büttner, Das Hinterland von Walfischbai und Angra-Pequena (Heidelb. 1884);
Schinz, Deutsch-Südwest-Afrika (Oldenb. und Lpz. 1891);
mehr
von Deutsch-Südwestafrika (1 : 3 Mill., Berl. 1893);