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ebenso wie die «Frankfurter Zeitung» auch in einer Wochenausgabe erscheint;
die «Kölnische Volks-Zeitung» und das Aachener «Echo der Gegenwart», beide ultramontan;
die «Elberfelder Zeitung» und die «Barmer Zeitung»;
in Westfalen [* 2] die «Dortmunder Zeitung» sowie der «Westfälische Merkur» [* 3] in Münster. [* 4]
In der Provinz Sachsen [* 5] steht in erster Reihe die schon obenerwähnte «Magdeburgische Zeitung», das älteste der bestehenden deutschen Blätter, da die vorhandenen Jahrgänge bis 1717 und einzelne Nummern bis 1626 zurückreichen, daneben die «Saale-Zeitung» in Halle; [* 6]
in Pommern [* 7] die «Stettiner Zeitung», die «Neue Stettiner Zeitung», die «Pommersche Zeitung» und die «Ostsee-Zeitung», sämtlich in Stettin [* 8] erscheinend;
in Posen [* 9] die «Bromberger Zeitung» und die «Ostdeutsche Presse» [* 10] in Bromberg [* 11] sowie die «Posener Zeitung» und das «Posener Tageblatt»;
in Ostpreußen [* 12] die (fortschrittliche) «Königsberger Hartungsche Zeitung», die (nationalliberale) «Königsberger Allgemeine Zeitung» und die (konservative) «Ostpreußische Zeitung». In Westpreußen hat die «Danziger Zeitung» den bedeutendsten Einfluß;
neben ihr ist der «Graudenzer Gesellige» zu erwähnen.
Von den schles. Blättern zeichnen sich die weit bis ins 18. Jahrh. zurückreichende «Schlesische Zeitung» und die «Breslauer Zeitung» sowie die «Breslauer Morgen-Zeitung», der «Hausfreund» in Neurode, das «Liegnitzer Tageblatt» («Schlesisches Pfennigblatt») und die «Görlitzer Nachrichten und Anzeiger» durch einen umfassenden Leserkreis aus. Aus Schleswig-Holstein [* 13] sind die «Altonaer Nachrichten» und die «Itzehoer Nachrichten» sowie die «Flensburger Norddeutsche Zeitung» und die «Kieler Zeitung» hervorzuheben; von norddeutschen Blättern die «Weser-Zeitung» in Bremen, [* 14] die «Hamburger Nachrichten», der «Hamburgische Correspondent», das socialdemokratische «Hamburger Echo» und die «Hamburgische Börsen-Halle» in Hamburg, [* 15] die «Eisenbahn-Zeitung» in Lübeck, [* 16] das «Braunschweiger Tageblatt», die «Braunschweigische Landeszeitung», die seit 1710 bestehende «Rostocker Zeitung» und die vielgelesene Hildburghäuser «Dorfzeitung».
Im Königreich Sachsen besteht eine umfangreiche Lokalpresse, und deshalb ist die Zahl der größern Zeitungen gering. Die größte Verbreitung besitzen die «Dresdner Nachrichten»; außer ihnen ist von der hauptstädtischen Presse noch das 1853 begründete «Dresdner Journal» und die (deutschfreisinnige) «Dresdner Zeitung» zu nennen. In Leipzig [* 17] ist neben der amtlichen «Leipziger Zeitung» das nationalliberale «Leipziger Tageblatt» zu erwähnen.
An der Spitze der in Süddeutschland erscheinenden polit. Zeitungen steht noch immer die «Allgemeine Zeitung» (s. d.). Außer ihr bestehen in Bayern [* 18] an größern Organen noch der «Fränkische Kurier» in Nürnberg, [* 19] die «Neue Würzburger Zeitung» sowie die «Münchener Neuesten Nachrichten», das «Münchener Fremdenblatt» und der «Bayrische Courier» in München. [* 20] In Württemberg [* 21] ist der 1785 gegründete «Schwäbische Merkur» eins der gelesensten Blätter. Außerdem sind noch der «Schwarzwälder Bote» in Oberndorf, das «Stuttgarter Neue Tageblatt», die Heilbronner «Neckar-Zeitung» und der demokratische «Beobachter» in Stuttgart [* 22] zu erwähnen.
Unter den bad. Blättern ist die «Badische Landeszeitung» in Karlsruhe [* 23] das bedeutendste. Neben ihm kommen noch das Regierungsorgan, die «Karlsruher Zeitung», die liberale «Breisgauer Zeitung» in Freiburg [* 24] und die (demokratische) «Neue badische Landeszeitung» in Mannheim [* 25] in Betracht. Im Großherzogtum Hessen [* 26] sind die Hauptblätter die «Darmstädter Zeitung», das Organ der hess. Regierung, das (nationalliberale) «Mainzer Tageblatt» und das (ultramontane) «Mainzer Journal». In der Pfalz hat die «Pfälzische Presse» in Kaiserslautern [* 27] alle andern Blätter überflügelt.
In Elsaß-Lothringen [* 28] ist die polit. Tagespresse schwach entwickelt, weil sie hier noch unter den Bestimmungen des Diktaturgesetzes steht. Neben der amtlichen «Lothringer Zeitung» («Gazette de Lorraine») sind zu nennen die unabhängige liberale «Metzer Zeitung», der «Lorrain» und «Messin», die regierungsfreundliche «Neue Mülhauser Zeitung», die «Straßburger Post», ein Zweigunternehmen der «Kölnischen Zeitung», und das «Elsässer Journal», früher «Courrier du Bas-Rhin», das Hauptorgan der Autonomisten. In Elsaß-Lothringen erschienen (1890) 131 Blätter, darunter 46 amtliche und politische, 13 kirchliche und Erbauungsblätter, 14 landwirtschaftliche, 12 naturwissenschaftliche Blätter, 88 in deutscher, 21 in franz., 22 in beiden Sprachen.
Die socialdemokratische Presse besitzt April 1894 in Deutschland [* 29] 76 politische Zeitungen, darunter 37 täglich, 20 dreimal wöchentlich erscheinende. Den gewerkschaftlichen Interessen dienen 54 Blätter; davon erscheinen 28 wöchentlich, 18 alle 14 Tage. Dazu kommt die nicht socialistische Gewerkschaftspresse.
Unter den deutschen Wochenschriften ist die verbreitetste die «Gartenlaube» in Leipzig. Daselbst erscheinen auch die «Illustrierte Zeitung» (seit 1843),
«Die Grenzboten», «Litterarisches Centralblatt» und «Blätter für litterar. Unterhaltung» (seit 1818). Von andern sind hervorzuheben «Daheim» (Leipzig),
«Moderne Kunst» (Berlin), [* 30]
«Zur guten Stunde», «Das Magazin», «Die Gegenwart», «Die Zukunft» (ebd.),
«Über Land und Meer» (Stuttgart),
«Die Kunst für Alle» (München),
«Universum» (Dresden) [* 31] und «Globus» (Braunschweig), [* 32]
letztgenanntes, seit 1894 mit dem «Ausland» verschmolzen, für Länder- und Völkerkunde. Unter den polit. Wochenschriften haben das «Konservative Wochenblatt» und die freisinnige «Nation» (Berlin),
die socialistische «Neue Zeit» (Stuttgart) einen bemerkenswerten Einfluß gewonnen. Das bedeutendste Witzblatt sind die «Fliegenden Blätter» (München),
polit. Witzblätter «Kladderadatsch» (Berlin),
«Der wahre Jacob» (Stuttgart),
«Süddeutscher Postillon» (München),
«Ulk», «Lustige Blätter» und «Deutsche Wespen», [* 33] verbreitete Modezeitungen «Der Bazar», die «Modenwelt» und «Mode und Haus» (sämtlich in Berlin).
Von Monatsschriften erscheinen «Deutsche Rundschau» und «Preußische Jahrbücher» in Berlin, die «Allgemeine konservative Monatsschrift» in Leipzig, «Westermanns Illustrierte deutsche Monatshefte» in Braunschweig, Velhagen & Klasings «Neue Monatshefte» in Bielefeld, [* 34] «Nord und Süd» und «Deutsche Revue» in Breslau, [* 35] «Die Gesellschaft» in Leipzig, «Vom Fels zum Meer» in Stuttgart.
Im ganzen erscheinen, von den Tageszeitungen abgesehen, etwa 2400 Zeitschriften. Obenan stehen die wissenschaftlichen mit zusammen 1049 Wochen-, Monats- und Jahresschriften. Davon entfallen auf Theologie 210, auf Jurisprudenz 165, auf Medizin 175, auf Naturwissenschaften 139, auf Philosophie im engern Sinn 12, auf Pädagogik 158, auf Philologie 71, auf Geschichte und Statistik 82 und auf Kriegswissenschaft 37. An Blättern für Gewerbe und ¶
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Industrie erscheinen 280; für Unterhaltung über 150, für Haus, Landwirtschaft und Verkehr 180, an Frauenzeitungen 50, an Zeitschriften für die Jugend 45, an litterarisch-kritischen und bibliographischen 60. Außerdem ist Deutschland reich an Fachzeitschriften verschiedenster Art.
Litterarische Produktion. Eine Übersicht derselben ist nur insoweit vorhanden, als alljährlich die Titel zusammengezählt werden, die in dem bibliogr. Neuigkeitsverzeichnis der J. C. ^[Johann Conrad] Hinrichsschen Buchhandlung in Leipzig zur Veröffentlichung gelangen. Die nachfolgende Tabelle enthält diese Ziffern für jedes zehnte Jahr, das J. 1851 mit eingeschlossen. Doch ist zu bemerken, daß darin auch ein Teil der deutschen Erscheinungen des Auslandes, namentlich Österreich-Ungarns und der Schweiz, [* 37] mit inbegriffen ist.
Lauf. Nr. | 1851 | 1861 | 1871 | 1881 | 1891 | |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Encyklopädien, Sammelwerke, Litteraturwissenschaft (letztere 1891 unter Nr. 9 und 10) | 190 | 210 | 279 | 472 | 277 |
2 | Theologie | 1351 | 1394 | 1362 | 1366 | 2174 |
3 | Staats- und Rechtswissenschaft, Politik und Statistik | 824 | 936 | 1052 | 1459 | 1901 |
4 | Heilwissenschaft, Tierheilkunde | 414 | 436 | 459 | 836 | 1646 |
5 | Naturwissenschaft (mit Mathematik und Astronomie, vor 1891 Nr. 13), Chemie und Pharmacie | 488 | 512 | 579 | 823 | 1201 |
6 | Philosophie | 93 | 71 | 153 | 149 | 210 |
7 | Pädagogik (1891 mit Stenographie), deutsche Schulbücher, Gymnastik | ) ( | 828 | 1054 | 1718 | 2354 |
} 995 { | ||||||
8 | Jugendschriften | ) ( | 244 | 310 | 620 | 669 |
9 | Altklassische und orient. Sprachen, Altertumswissenschaft und Mythologie | 316 | 372 | 350 | 579 | ) |
} 1392 | ||||||
10 | Neuere Sprachen | 257 | 242 | 344 | 484 | ) |
11 | Geschichte. Biographien | 468 | 618 | 891 | 784 | 1001 |
12 | Erdbeschreibung, Länder- und Völkerkunde | 253 | 252 | 248 | 377 | 1030 |
13 | Mathematik, Astronomie (vgl. Nr. 5) | 99 | 98 | 144 | 191 | - |
14 | Kriegswissenschaft, Pferdekunde (letztere 1891 unter Nr. 18) | 175 | 189 | 251 | 349 | 476 |
15 | Handelswissenschaft, Gewerbekunde | 232 | 323 | 453 | 628 | 1099 |
16 | Bauwissenschaft, Maschinen- und Eisenbahnkunde, Schiffahrt | 96 | 181 | 206 | 462 | 604 |
17 | Forst- und Jagdwissenschaft (Bergbau und Hüttenkunde, 1881 unter Nr. 16) | 60 | 93 | 69 | 97 | ) |
} 808 | ||||||
18 | Haus- und Landwirtschaft (einschließlich Pferdekunde, vgl. Nr. 14), Gartenbau | 216 | 288 | 270 | 428 | ) |
19 | Schöne Litteratur (Theater 1891 unter Nr. 20) | 829 | 908 | 950 | 1450 | 1792 |
20 | Schöne Künste, Vorlagen zum Schreiben, Stenographie | 301 | 449 | 385 | 579 | 1196 |
21 | Volksschriften | 167 | 195 | 236 | 675 | 715 |
22 | Freimaurerei | 4 | 20 | 9 | 23 | 25 |
23 | Vermischte Schriften (1891 einschließlich Adreßbücher) | 399 | 387 | 406 | 391 | 709 |
24 | Landkarten (1891 unter Nr. 7, 11, 12) | 181 | 194 | 204 | 331 | - |
Zusammen | 8408 | 9440 | 10664 | 15271 | 21279 |
Die Gesamtproduktion ist also in 40 Jahren fast auf das Dreifache gestiegen und übertrifft bei weitem die Ziffer der jährlichen litterar. Produktion in England und in Frankreich, obgleich in diesen Ländern die Wohlhabenden erfahrungsmäßig mehr Bücher kaufen als in Deutschland. Bis zu einem gewissen Grade hat dieses Mehr der Produktion, die schon an Überproduktion grenzt, seinen Grund in der eigenartigen Organisation des deutschen Buchhandels (s. d., Bd. 3, S. 672 a), die auch kleine Geschäfte veranlaßt, sich im Verlag zu versuchen. Im allgemeinen trägt jene Organisation aber wesentlich zur Steigerung des Absatzes der Litteratur nicht nur in Deutschland, sondern auch im Auslande bei; ja sie hat den deutschen Buchhandel sogar fähig gemacht, die Führung im internationalen Austausch zu übernehmen: er bezieht ausländische Bücher u. s. w. nicht nur zum Verbrauch in Deutschland, sondern auch zur Wiederausfuhr in andere Länder. Diese Verhältnisse kommen in Betracht bei der nachfolgenden Tabelle; es betrug die Einfuhr und Ausfuhr von Büchern, Landkarten [* 38] und Musikalien über die Reichsgrenzen:
Jahr | Einfuhr Menge in 100 kg | Wert in 1000 M. | Ausfuhr Menge in 100 kg | Wert in 1000 M. |
---|---|---|---|---|
1880 | 24039 | 10637 | 67289 | 30710 |
1885 | 28285 | 12587 | 85926 | 39275 |
1890 | 28555 | 12707 | 91996 | 42042 |
Der reine Durchgangsverkehr, d. h. Sendungen, die z. B. von Paris [* 39] aus direkt durch Deutschland nach Petersburg [* 40] oder von Rom [* 41] direkt nach Stockholm [* 42] gehen, ist darin nicht inbegriffen.
Der Kunsthandel (s. d.) brachte in den J. 1890 und 1891 folgende Neuigkeiten: 148 Kupferstiche und Radierungen, 269 Photogravüren, zum Teil auch farbig, 367 Chromolithographien, 24 Lithographien und Holzschnitte, 440 illustrierte Prachtwerke und Albums, 610 Architektur- und Vorlagewerke für Baumeister, Bauhandwerker, Bildhauer und Maler u. s. w.;
hierzu schätzungsweise etwa 3500 Photographien und Lichtdrucke nach Gemälden moderner Maler und 1500 Photographien von ¶