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und zwar: Altar-, Bibel-, Christliche, Evangelische, Gustav-Adolf-, Jüdische, Jünglings-, Katholische, Missions-, Paramenten-Vereine.
6) Kunst- und Musik-Vereine (8000), und zwar: Artistische, Bach-, Chorgesang-, Gesang-, Kantorei-, Kirchengesang-, Konzert-, Künstler-, Kunst-, Männergesang-, Musik-, Oratorien-, Orchester-, Richard Wagner-, Tonkünstler-, Zither-Vereine.
7) Militär-Vereine (11000), und zwar: Kameradschaftliche, Kampfgenossen-, Krieger-, Landwehr-, Militär-, Reservisten-, Veteranen-Vereine.
8) Politische Vereine (2500), und zwar: Antisemiten-, Demokratische, Deutsch-sociale, Freisinnige, Konservative, Liberale, Nationalliberale, Politische, Socialdemokratische, Volks-, Wahl-Vereine, Vereine der Vaterlandsfreunde.
9) Sammler-Vereine (200), und zwar: Briefmarkensammler-, Münzsammler-, Philatelisten-, Siegelsammler-, Wappensammler-Vereine.
10) Sport-Vereine (5000), und zwar: Amateur-Photographen-, Athleten-, Bicycle-, Croquet-, Eislauf-, Fecht-, Jacht-, Radfahr-, Reiter-, Renn-, Rollschuh-, Ruder-, Schützen-, Schwimm-, Segel-, Sport-, Touristen-, Velociped-Vereine.
11) Wissenschaftliche Vereine (4000), und zwar: Ärztliche, Altertums-, Anthropologische, Anwalts-, Apotheker-, Architekten-, Astronomische, Entomologische, für Erdkunde, [* 2] Geschichte, Heilkunde, Heimatskunde, Heraldische, Homöopathische, Ingenieur-, Juristen-, Lehrer-, Litterarische, Medizinische, Naturwissenschaftliche, Pädagogische, Pharmaceutische, Philosophische, Sprach-, Stenographen-, Technische, Tierärztliche, Volapüka-, Wissenschaftliche Vereine.
12) Wohlthätigkeits-Vereine (5000), und zwar: Albert-, Armenpflege-, Asyl-, Christbescheerungs-, Ferienkolonie-, Frauen-, Frauenschutz-, Freimaurer-, Herbergs-, Hilfs-, Konfirmandenausstattungs-, Krankenunterstützungs-, Kreuzbrüder-, Pestalozzi-, Rat und That-, Unterstützungs-, Versorgungs-, Wohlthätigkeits-Vereine.
13) Andere hier nicht genannte Vereine (etwa 12000).
Theaterwesen. (Statistisches.) Im Deutschen Reich bestehen etwa 400 selbständige Theaterunternehmen, welche ein höheres Kunstinteresse beanspruchen; hiervon sind 20 Theater [* 3] in eigener fürstl. Verwaltung mit bedeutenden jährlichen Subventionen und zwar die Hoftheater in: Altenburg, [* 4] Berlin [* 5] (jährlich über 600000 M.), Braunschweig, [* 6] Cassel (über 200000 M.), Coburg-Gotha, Darmstadt, [* 7] Dessau, [* 8] Dresden, [* 9] Hannover [* 10] (über 400000 M.), Karlsruhe, [* 11] Meiningen, [* 12] München, [* 13] Neustrelitz, [* 14] Oldenburg, [* 15] Schwerin, [* 16] Stuttgart [* 17] (über 400000 M.), Weimar, [* 18] Wiesbaden [* 19] (200000 M.);
durch kleinere Zuschüsse aus fürstl.
Privatschatulle werden außerdem unterstützt: die fürstl. Theater in Gera [* 20] und Sondershausen, [* 21] sowie das Gärtnerplatz-Theater in München. - In eigener städtischer Verwaltung sind die Stadttheater in Straßburg [* 22] i. Els., Freiburg [* 23] i. Br. und das Hof- und Nationaltheater in Mannheim; [* 24] letztere Bühne erhält neben städtischer Zuwendung zugleich eine staatliche Unterstützung. An Privatunternehmer verpachtet werden 65 städtische Bühnen; Colberg (gegen einen Prozentsatz der Brutto-Einnahme), Döbeln [* 25] (15 M. für jede Vorstellung), Düsseldorf [* 26] (8000 M. für das Jahr; s. weiter unten), Freiberg [* 27] i. S. (8 M. für den Abend), Guben [* 28] (300 M. für den Monat), Leipzig [* 29] (Neues und Altes Theater zusammen 30000 M. für das Jahr, ferner giebt die Stadt kleine Erleichterung für Gas und für Mitwirkung des Gewandhausorchesters); die meisten werden pachtfrei vergeben, wie Chemnitz, [* 30] Mainz, [* 31] Breslau [* 32] u. s. w.; einige erhalten sogar noch kleine Barunterstützung oder Zuwendungen anderer Art aus städtischen Mitteln, wie: Aachen [* 33] (an vier Wochentagen freies städtisches Orchester), Augsburg [* 34] (Zuschuß zur Bestreitung des Orchesters u. s. w.), Breslau (frei Gas und Wasser, dagegen trägt der Pächter alle Reparaturen, und es gehen alle von ihm gemachten dekorativen Neuanschaffungen in den Besitz der Stadt über), Chemnitz (frei Gas und wechselnden Barzuschuß), Koblenz [* 35] (kleiner Zuschuß zur Erhaltung der Oper), Düsseldorf (bei 8000 M. Pachtsumme stellt die Stadt die Bibliothek, Garderobe, Dekorationen, 75000 cbm Gas, 6000 cbm Wasser, sowie verschiedene technische Beamte), Görlitz [* 36] (Barzuschuß von 2 bis 3000 M.), Lübeck [* 37] (städtische Subvention), Mainz (frei Orchester und Beleuchtung). [* 38]
Colmar, [* 39] Danzig, [* 40] Ingolstadt, [* 41] Konstanz, [* 42] Lahr [* 43] i. B., Landau [* 44] i. Pf., Landshut [* 45] i. B., Metz, [* 46] Posen, [* 47] Rostock, [* 48] Stralsund, [* 49] Ulm, [* 50] Wismar, [* 51] Güstrow, [* 52] Zittau [* 53] und Zwickau [* 54] erhalten ebenfalls kleine Barzuschüsse oder andere Erleichterungen seitens der betreffenden Städte. Die Stadttheaterpächter müssen während der Pachtzeit Kautionen stellen und zwar in: Aachen 5000 M., Augsburg 4500, Breslau 5000, Chemnitz 6000, Colberg 900, Düsseldorf 8000, Elbing [* 55] 600-800, Eßlingen [* 56] 500, Freiberg i. S. 500, Görlitz 1500, Guben 600, Hanau [* 57] 600, Heidelberg [* 58] 1500, Heilbronn [* 59] 800, Ingolstadt 600, Kempten [* 60] 600, Koblenz 1500, Königsberg [* 61] i. Pr. 20000, Landau 300, Landshut 1000, Liegnitz [* 62] 1500, Mainz 6000, Posen 1500, Stralsund 800, Ulm 3000, Würzburg [* 63] 5000, Zittau 600, Zwickau 600 M. - In eigener Verwaltung von Aktiengesellschaften mit angestelltem artistischen Leiter sind die Bühnen in Altona, [* 64] Barmen, [* 65] Krefeld, [* 66] Erfurt [* 67] und Frankfurt [* 68] a. M. -
Von Theater-Aktiengesellschaften an selbständige Unternehmer verpachtet werden die Stadttheater in Köln [* 69] (Pacht 30000 M.), Elberfeld, Hamburg, [* 70] Königsberg i. Pr. (Pacht 22000 M.), Lübeck, Goslar, [* 71] Heilbronn (Pacht 1200 M. für die Saison), Kaiserslautern, [* 72] Barmen (7000 M.), Magdeburg [* 73] (24000 M.), Elbing (50 M. für den Abend, 2000 M. für die Saison) u. a. -
Außerdem giebt es etwa 100 in Privatbesitz befindliche Theater, welche den ständigen Winterbühnen zugerechnet werden, und ebensoviele stehende Sommertheater; ferner etwa 150 sogenannte «Reisende Direktionen», die meist das ganze Jahr hindurch 5-10 kleinere Städte und Orte mit kleinen Gesellschaften bereisen. - Allen diesen konzessionierten Unternehmen wird eine starke Konkurrenz durch unzählige Privat-Theatervereine bereitet (in Hamburg über 50, Berlin 3-400, kleinere Städte 20-30), die gegen Entree für Mitglieder und Freunde theatralische Vorstellungen veranstalten. - An darstellendem Personal (Schauspieler, Schauspielerinnen, Opernsänger und Sängerinnen) sind beschäftigt: über 70 Solisten an den königl. Hoftheatern in Berlin und München;
über 60 Solisten am Hoftheater in Dresden und den vereinigten Stadttheatern in Hamburg-Altona, [* 74] Leipzig, Frankfurt a. M., über 50 Solisten am Deutschen Theater in Berlin und den Vereinigten [* 75] Theatern von Nürnberg-Bamberg-Erlangen-Fürth;
über 40 Solisten an den Hoftheatern in Hannover, Karlsruhe, Mannheim, Stuttgart, den Stadttheatern in Augsburg, Breslau, Köln, Danzig, Elberfeld-Barmen, Königsberg i. Pr., Magdeburg, Mainz, Regensburg, [* 76] Straßburg, sowie am Lessing- und Berliner [* 77] Theater in Berlin;
über 30 Solisten an den Hoftheatern in ¶
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Altenburg, Braunschweig, Cassel, Coburg-Gotha, Darmstadt, Dessau, Meiningen, Neustrelitz, Oldenburg, Schwerin, Sondershausen, Weimar und den Stadttheatern in Aachen, Bremen, [* 79] Chemnitz, Koblenz, Krefeld, Dortmund, [* 80] Düsseldorf, Freiburg i. Br., Halle, [* 81] Kiel, [* 82] Lübeck, Metz, Posen, Stettin, [* 83] Stralsund, Trier, [* 84] Ulm, Würzburg, Zittau; ferner in Berlin (Residenztheater), Breslau (Lobe-Theater), Hamburg (Thalia- und Karl Schultze-Theater), Hannover (Residenz-Theater), München (Gärtnerplatz-Theater), Rostock (Thalia-Theater); über 20 Solisten in Detmold [* 85] (fürstl. Theater), an den Stadttheatern in Elbing, Frankfurt a. O., Göttingen-Eisenach, Guben-Cottbus, Hanau, Ingolstadt, Passau, [* 86] Landshut, Liegnitz, Neiße-Schweidnitz, Potsdam, [* 87] Wismar, Güstrow, Zwickau, sowie in Berlin (Wallner-Theater, Krolls Theater, Neues Friedrich Wilhelmstädtisches Theater) und Stettin (Bellevue-Theater). - Bei kleinern Bühnen und reisenden Gesellschaften sind meist 10-18 darstellende Mitglieder engagiert.
Nach ungefährer Schätzung sind im ganzen etwa 12000 Personen als Schauspieler, Sänger, Tänzer und Chorsänger an deutschen Bühnen zu zählen, ungerechnet das zahlreiche Orchester-, Bureau-, technische und Bedienungspersonal. - Über die Entwicklung des Theaterwesens in Deutschland [* 88] s. Deutsches Theater.
Vgl. Neuer Theater-Almanach, theatergeschichtliches Jahrbuch der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (Berl. 1890-92);
Amtliches Akten-Material des Centralbureaus der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger in Berlin.
Zeitungswesen. Das deutsche Zeitungswesen ist das älteste Europas. Andere Völker ahmten es nach. «Anzeigen, Berichte, Historien, Relationen» wurden besonders seit Erfindung des Buchdrucks in großer Zahl verbreitet, «Fliegende Blätter» nachweislich seit 1488. Will man jedoch an dem Wort «Zeitung» festhalten, so erschien nachweislich der erste gedruckte Bericht unter dieser Form 1505 zu Augsburg («Copia der Newen Zeitung aus Bresilg Land» [d. i. Brasilien], [* 89] gedruckt durch Erhart Öglin).
Die Anfänge der periodischen Presse [* 90] sind indes erst im 17. Jahrh. zu suchen. 1566, bei Gelegenheit der Türkengefahr, erschienen zum erstenmal Zeitungen mit numerierten Blättern in Straßburger und Baseler Druckereien. Die erste Halbjahrsschrift gab Jacobus Francus (Konrad Lauterbach) 1561 zu Frankfurt a. M. u. d. T. «Relationes historicae» heraus, welche bis 1792 als «Frankfurter Meßrelationen» fortgesetzt wurden. Eine der ältesten deutschen Zeitungen im heutigen Sinne ist das noch jetzt erscheinende «Frankfurter Journal» (s. d.). Sie besteht aber nicht schon, wie gewöhnlich angenommen wird, seit 1615, sondern erst seit etwa einem halben Jahrhundert später. (Vgl. Die ersten deutschen Zeitungen, hg. von Weller in der «Bibliothek des litterar. Vereins in Stuttgart», Tüb. 1872.) In der Heidelberger Universitätsbibliothek befindet sich ein vollständiger Jahrgang der Wochenschrift «Relationen aller fürnemen und gedenkwürdigen Historien» von 1609, welche von andern für die älteste deutsche Zeitung erklärt wird. Seit 1616 erschien in Frankfurt die «Oberpostamtszeitung», deren Fortsetzung man 1766 als «Montägige Frankfurter Kayserl. Reichs-Ober-Post-Amts-Zeitung» nachweisen kann.
Die meisten Zeitungen dieser ersten Zeit verdanken Buchhändlern oder Buchdruckern ihre Entstehung. Allein auch Postbeamte haben sich damals durch die Veröffentlichungen von Zeitungen eine neue Einnahmequelle schaffen wollen. Ebenso hat sich die Post bereits damals, wenn auch nicht ausschließlich, mit dem Vertrieb von Zeitungen beschäftigt. Fürsten und Politiker abonnierten bei Postmeistern nicht nur auf gedruckte, sondern auch auf geschriebene Zeitungen des In- und Auslandes.
Die meisten dieser Zeitungen bestanden aus einem halben Bogen [* 91] in Quart [* 92] und nur wenige trugen den Namen des Ortes, aus dem sie stammten. In der Zählung der einzelnen Nummern herrscht noch große Verschiedenheit; nicht alle Zeitungen beginnen bei dem Eintritt in das neue Jahr einen neuen Jahrgang. Die Zeitungen unterlagen dem Gesetz nach auch der Censur, die in den kath. Staaten auch sehr streng ausgeübt wurde. In den prot. Ländern haben sie sich zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges derselben wenigstens zeitweise zu entziehen gewußt.
Von den Städten, welche schon sehr früh Zeitungen besaßen, sind zu nennen: Straßburg (1609), Wien [* 93] (1610), Frankfurt a. M. (1615), Berlin (1617), Nürnberg [* 94] (1620), Hildesheim [* 95] (1621), Augsburg (1627), München (1627), Hamburg (1628). Auch Leipzig und Köln waren damals schon im Besitz von Zeitungsunternehmungen. Die «Kölnische Zeitung» (s. d.) konnte man bereits 1620 in den Niederlanden lesen. Frankfurter Zeitungen sind im dritten Jahrzehnt in Frankreich verbreitet gewesen; auch nach Italien [* 96] kamen damals deutsche Zeitungen.
Die Fortsetzungen der einzelnen Zeitungsunternehmungen lassen sich nicht immer ganz sicher erkennen, da viele ihre Titel im Laufe der Jahre mehrfach geändert haben. In manchen der erwähnten Städte wurden sogar zwei und mehrere Zeitungen gedruckt, wie es sich z. B. von Frankfurt a. M. im zweiten, dritten und vierten Jahrzehnt, von Berlin und Wien im dritten, von München im vierten Jahrzehnt nachweisen läßt. (Vgl. Opel, Die Anfänge der deutschen Zeitungspresse 1609-50, im «Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels», Bd. 3, Lpz. 1879.) Die deutsche Zeitungspresse der letzten Hälfte des 17. Jahrh. und der Folgezeit entbehrt noch einer fachkundigen Durchforschung; doch ist hervorzuheben, daß auch damals, wie bereits vorher, im allgemeinen das prot.
Deutschland den kath. Staatsgebieten, und besonders wiederum Österreich, [* 97] auch in diesem Litteraturzweig weit voraus war. Erst 1671 soll überhaupt wieder eine Wiener Originalzeitung zu Tage treten. Seit 1703 besaß Wien zwei Blätter, welche wöchentlich zweimal erschienen, den «Posttäglichen Mercurius» und das «Wienerische Diarium». 1724 wurde die letztere Zeitung zum «Organ der offiziellen Verlautbarung und amtlichen Kundmachung» erhoben. In Brünn [* 98] erschien seit 1751 ein wöchentlicher Intelligenzzettel und das Jahr darauf in Linz [* 99] die «Linzer Zeitung». Noch älter als die letztgenannten Blätter soll der «Grazer Mercur» sein.
Vgl. Winckler, Die periodische Presse Österreichs (Wien 1875).
Nord- und Mitteldeutschland erscheinen sehr bald nach dem Dreißigjährigen Kriege im Besitz von Zeitungen. Besonders in Leipzig und Frankfurt a. M., den Hauptplätzen des damaligen deutschen Buchhandels, hat die Zeitungspresse in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. einen neuen Aufschwung genommen. Die privilegierte «Leipziger Zeitung» erschien in dieser Zeit bereits fünfmal die Woche; das «Frankfurtische Journal» scheint schon 1689 zweimal wöchentlich ausgegeben worden zu sein. Zu den ¶