mehr
Unter der Gesamtzahl der Segelschiffe befanden sich (1893) 16 vier- und mehrmastige, 671 dreimastige, 1377 zweimastige und 678 einmastige einschließlich der als Seeschiffe registrierten Leichterfahrzeuge und Schleppschiffe, die keine eigentliche Takelage zum Segeln führen. Die Viermaster sind sämtlich Vollschiffe (Fregattschiffe), und unter den Dreimastern waren 136 Vollschiffe, 470 Barken, 65 Schonerbarken und Schoner; unter den Zweimastern waren 104 Briggen, 63 Schonerbriggen und Brigantinen, 170 Schoner, 213 Schonergalioten, Galeassen und Galioten, 61 Gaffelschoner und Schmacken und 766 andere zweimastige Schiffe. [* 2]
Unter den 267 Heimatshäfen der deutschen Schiffe gehörten 52 dem Ostsee-, 215 dem Nordseegebiet an und waren 15, deren Schiffe einen Gesamtnettoraumgehalt von wenigstens 10000 Registertons aufzuweisen hatten; die wichtigsten waren Hamburg [* 3] (593 Schiffe mit 587287 Registertons), Bremen [* 4] (339, 357528), Rostock [* 5] (164, 74243), Stettin [* 6] (144, 39959), Barth (118, 24145) und Stralsund [* 7] (123, 13017).
Die regelmäßige Besatzung der deutschen Seeschiffe betrug 1885: 39911 Mann, darunter 13897 Mann auf Dampfschiffen;
1893: 41635 Mann, darunter 24113 Mann auf Dampfschiffen.
Der Schiffsverkehr in den deutschen Hafenplätzen zu Handelszwecken beziffert sich nach Zahl und Ladefähigkeit der ein- und ausgegangenen Schiffe:
In den Jahren | Zahl der Schiffe | Nettoraumgehalt in Registertons | Davon beladen Zahl der Schiffe | Registertons |
---|---|---|---|---|
1885 | 121358 | 20399694 | 95297 | 16757644 |
1886 | 114042 | 20120348 | 90739 | 16677468 |
1887 | 119737 | 21501953 | 95200 | 17807453 |
1888 | 120312 | 23234030 | 94544 | 18786506 |
1889 | 129555 | 25185645 | 101214 | 20054826 |
1890 | 129793 | 26191606 | 101346 | 21108815 |
1891 | 133488 | 28968942 | 104144 | 23014554 |
1892 | 131508 | 28296357 | 104019 | 22651067 |
In der Übersicht A sind die 1892 angekommenen von den abgegangenen Schiffen getrennt und Zahl, Nettoraumgehalt und Besatzung sowie die Art der Schiffe und die Gebiete einzeln unterschieden.
Der Gesamtnettoraumgehalt der angekommenen und abgegangenen Schiffe betrug:
im | 1886 | 1892 |
---|---|---|
Ostseegebiet | 8250710 Registertons | 10296917 Registertons |
Nordseegebiet | 11908408 " | 18083692 " |
Die Schiffsbewegung des Ostseegebietes zu derjenigen des Nordseegebietes nach dem Raumgehalt der den Seeverkehr vermittelnden Schiffe verhielt sich 1886 etwa wie 2 : 3, und 1892 wie 5 : 9.
Von sämtlichen 1892 im Deutschen Reich angekommenen und abgegangenen Schiffen gehörten 97099 (73,8 Proz.) mit 14863650 Registertons (52,5 Proz.) der deutschen Flagge an. Unter den fremden Flaggen [* 8] nimmt bezüglich des Raumgehalts der Schiffe die britische die erste Stelle ein; unter ihr gingen 10211 Schiffe (8398559 Registertons) ein und aus, darunter 9115 Dampfschiffe (7928993 Registertons). Die dän. Flagge war beteiligt mit 11941 (1733772 Registertons), die schwedische mit 5881 (1263211), die norwegische mit 2197 (908019), die niederländische mit 2541 (424600), die russische mit 1141 (332426), die französische mit 229 (153432) und die spanische mit 92 Schiffen (86794 Registertons); unter der Flagge anderer fremder Staaten fuhren 156 Schiffe (131894 Registertons).
In der Übersicht B ist der Schiffsverkehr unterschieden nach den Häfen, von und nach denen die Schiffe angekommen und abgegangen sind.
II. Binnenschiffahrt. Das Stromnetz Deutschlands [* 9] ist auf einer Strecke von etwa 9500 km schiffbar, wobei einige wenig befahrene Flüsse [* 10] mit gerechnet sind. Diese natürlichen Wege sind in geringem Maße durch Kanäle miteinander verbunden, welche nur in Norddeutschland ein wahres Netz sich kreuzender Wasserstraßen geschlossen haben, während in den mitteldeutschen Landschaften wegen des gebirgigen Charakters Kanalbauten völlig fehlen
A.
Im Jahre 1892 | Angekommen Mit Ladung Schiffe | Registertons | In Ballast oder leer Schiffe | Registertons | Besatzung | Abgegangen Mit Ladung Schiffe | Registertons | In Ballast oder leer Schiffe | Registertons | Besatzung |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ostseegebiet | 24181 | 4654954 | 4304 | 512940 | 217368 | 19734 | 3346665 | 8518 | 1782358 | 216077 |
Darunter Dampfschiffe | 13806 | 3965058 | 1087 | 402723 | 174783 | 11604 | 2930415 | 3236 | 1417480 | 174157 |
Nordseegebiet | 32214 | 8488688 | 5360 | 572967 | 313321 | 28153 | 6245012 | 9307 | 2777025 | 313041 |
Darunter Dampfschiffe | 14993 | 7081680 | 614 | 354364 | 246663 | 12774 | 5241216 | 2811 | 2203065 | 247211 |
Deutsches Reich | 56263 | 13101500 | 9664 | 1085907 | 529168 | 47756 | 9549567 | 17825 | 4559383 | 527599 |
Darunter Dampfschiffe | 28689 | 11005656 | 1701 | 757087 | 419984 | 24268 | 8130549 | 6047 | 3620545 | 419906 |
B.
Im Jahre 1892 | Deutsche Häfen überhaupt Schiffe überhaupt Schiffe | Registertons | Darunter fremde Schiffe | Registertons | Außerdeutsche europ. Häfen Schiffe überhaupt Schiffe | Registertons | Darunter fremde Schiffe | Registertons | Außereuropäische Häfen Schiffe überhaupt Schiffe | Registertons | Darunter fremde Schiffe | Registertons |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Angekommen | Angekommen | Angekommen | ||||||||||
Gesamtzahl | 40690 | 2972149 | 1917 | 364247 | 22920 | 7566891 | 14201 | 4961974 | 2317 | 3648277 | 1129 | 1409272 |
Darunter Dampfschiffe | 15152 | 1970323 | 543 | 295389 | 13686 | 6756880 | 8587 | 4492104 | 1552 | 3035540 | 599 | 1025920 |
Abgegangen | Abgegangen | Abgegangen | ||||||||||
Gesamtzahl | 40590 | 2918336 | 1905 | 349281 | 23297 | 8331996 | 14742 | 5712684 | 1694 | 2858618 | 515 | 635249 |
Darunter Dampfschiffe | 15048 | 1932260 | 512 | 279589 | 14014 | 7294241 | 8914 | 5043851 | 1253 | 2524593 | 281 | 481926 |
¶
mehr
und in Süddeutschland solche in untergeordnetem Maße die Donau nebst ihren reißenden Nebenflüssen mit dem Main, ergiebiger aber den Rhein mit Saône und Mosel verknüpfen. Im ganzen verfügte (1890) das Deutsche Reich [* 12] über etwa 11400 km schiffbare Wasserstraßen. In folgender Tabelle ist die Entwicklung der Schiffahrt an den Hauptverkehrspunkten der deutschen Ströme dargestellt. Als wichtigere Verkehrspunkte sind die nachstehenden Orte für eine allgemeine Zusammenstellung besonders geeignet: Schmaleningken (für das Gebiet des Niemens), Königsberg [* 13] i. Pr. (Pregel), [* 14] Thorn [* 15] (Weichsel), Cüstrin [* 16] (Warthe), Breslau [* 17] (Oder), Berlin [* 18] (Spree), Hamburg, Magdeburg [* 19] und Schandau (Elbe), Bremen (Weser), Koppelschleuse bei Meppen (Ems), [* 20] Emmerich, [* 21] Ruhrort, [* 22] Köln [* 23] und Mannheim [* 24] (Rhein), Mannheim (Neckar), Güdingen (Saar), Altkirch-Zollgrenze (Rhein-Marne-Kanal)und für den Bromberger Kanal die zweite Schleuse.
An diesen Hauptverkehrspunkten gestaltete sich der Frachtschiffsverkehr (1886-91) folgendermaßen:
Im Jahr | Zu Berg Beladen Zahl | Unbeladen Zahl | Tragfähigkeit der beladenen und unbeladenen Schiffe 1000 t | Geladene Güter 1000 t | Flöße 1000 t | ZuThal Beladen Zahl | Unbeladen Zahl | Tragfähigkeit der beladenen und unbeladenen Schiffe | Geladene Güter 1000 t | Flöße 1000 t |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1886 | 69344 | 26428 | 15877 | 9088 | 370 | 79567 | 13298 | 15478 | 10514 | 2044 |
1887 | 75926 | 26037 | 17386 | 10177 | 406 | 86395 | 12727 | 16603 | 11106 | 2376 |
1888 | 73491 | 32517 | 17304 | 11376 | 497 | 87890 | 11365 | 16503 | 12770 | 2736 |
1889 | 76165 | 29702 | 19841 | 12470 | 552 | 85481 | 14153 | 17516 | 11801 | 3248 |
1890 | 77147 | 33240 | 20609 | 13221 | 590 | 85079 | 15870 | 19240 | 13389 | 3275 |
1891 | 74617 | 35054 | 21802 | 13503 | 307 | 87953 | 16260 | 20553 | 13950 | 2189 |
Die Ziffern für zu Berg durchgegangene Flöße entfallen mit geringen Ausnahmen (Berlin) auf den Bromberger Kanal, diejenigen für zu Thal [* 25] durchgegangene Flöße auf Schmaleningken, Königsberg, Thorn, Cüstrin, Schandau, Mannheim (Neckar und Rhein) und in geringerer Zahl auf Berlin, Breslau, Hamburg-Entenwärder, Magdeburg, Bremen, Köln und den Rhein-Marne-Kanal.
Näheres über den Schiffsverkehr findet sich unter den Einzelartikeln der Verkehrspunkte, der großen Flüsse, der Kanäle und der Deutschen Bundesstaaten.
III. Eisenbahnwesen s. Deutsche Eisenbahnen und die Übersichtskarte der Eisenbahnen im Deutschen Reiche.
IV. Post, Telegraphen- und Fernsprechwesen. Der größte Teil des Deutschen Reichs hat eine gemeinsame Reichspostverwaltung; nur Bayern [* 26] und Württemberg [* 27] haben auf Grund des Art. 52 der Reichsverfassung selbständige königl. Postverwaltungen behalten; aber auch in diesen Staaten steht dem Reiche ausschließlich die Gesetzgebung zu über die rechtlichen Verhältnisse des Post- und Telegraphenwesens dem Publikum gegenüber, über Portofreiheiten und Posttaxwesen u. s. w. Mit Österreich-Ungarn [* 28] hat das Deutsche Reich einen Postvertrag und seit einen Telegraphenvertrag abgeschlossen, denen zufolge das Tarifwesen einheitlich geregelt worden ist. Die oberste Leitung der Deutschen Reichspost liegt in den Händen des Reichspostamts (s. d.), welchem 40 Oberpostdirektionen (s. d.) unterstehen. Über die Organisation der königlich bayr. und württemb. Posten und Telegraphen [* 29] s. Bayern, Verkehrswesen (Bd. 2, S. 560 b), und Württemberg, Verkehrswesen.
Das deutsche Reichspost- und Telegraphengebiet umfaßte Ende 1893 einschließlich der der kaiserl. Oberpostdirektion Hamburg zugeteilten Insel Helgoland [* 30] (0,59 qkm und 2086 E.) 445221,23 qkm mit (1890) 41796966 E., das königlich bayrische umfaßte 75864,7 qkm mit 5594982 E. und das königlich württemb. Postgebiet 19503,7 qkm mit 2036522 E.
Ende 1892 waren im Deutschen Reich 27623 Postanstalten vorhanden, darunter 2531 bayrische und württembergische. Von den 25092 Postanstalten des Reichspostgebietes waren 580 Postämter erster, 651 zweiter, 2884 dritter Klasse, 448 Zweigpostanstalten, 33 Bahnpostämter, 7169 Postagenturen und 13318 Posthilfstellen, das sind 17,7 qkm Flächenraum und 1666 E. (nach der Volkszählung von 1890) auf eine Postanstalt. Außer den Postanstalten bestanden im Deutschen Reich 16988 Postwertzeichenverkaufsstellen, darunter 567 in Bayern, 655 in Württemberg.
Die Zahl der 1892 im gesamten Post- und Telegraphenbetrieb beschäftigten Beamten betrug:
Art der Beamten | Reichspostgebiet | Bayern | Württemberg | Deutsches Reich |
---|---|---|---|---|
Beamte (einschl. Posthalter, die zugleich Vorsteher von Postanstalten sind) | 58470 | 4548 | 2051 | 65069 |
Unterbeamte (ausschließl. der Postillone an reichseigenen u. s. w. Posthaltereien) | 62120 | 5488 | 2649 | 70257 |
Nicht im Beamtenverhältnis stehende Personen | 11175 | - | 491 | 11666 |
Posthalter (die nicht Vorsteher von Postanstalten sind) | 967 | 327 | 149 | 1443 |
Postillone | 4296 | 1019 | 367 | 5682 |
Zusammen | 137028 | 11382 | 5707 | 154117 |
Bei selbständigen Telegraphenämtern waren beschäftigt:
Beamte | 6213 | 458 | 285 | 6956 |
---|---|---|---|---|
Unterbeamte | 1763 | 198 | 67 | 2028 |
Zusammen | 7976 | 656 | 3528984 |
Der Umfang des Postfuhrwesens (1892) ergiebt sich aus folgender Übersicht:
Reichspostgebiet | Bayern | Württemberg | Deutsches Reich | ||
---|---|---|---|---|---|
Posthaltereien | 1058 | 507 | 179 | 1744 | |
Posthalter | 998 | 507 | 178 | 1683 | |
Postpferde | 9929 | 2189 | 879 | 12997 | |
Postreisende | 1851102 | 798339 | 556387 | 3205828 |
¶