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Städte | 1871 | 1880 | 1890 |
---|---|---|---|
Posen | 56374 | 65713 | 69627 |
Kiel | 31764 | 43594 | 69172 |
Wiesbaden | 35450 | 50238 | 64670 |
Lübeck | 39743 | 51055 | 63590 |
Görlitz | 42200 | 50307 | 62135 |
Würzburg | 40005 | 51014 | 61039 |
Metz | 51332 | 53131 | 60186 |
Duisburg | 30533 | 41242 | 59285 |
Darmstadt | 33357 | 40874 | 55883 |
Frankfurt a. O. | 43214 | 51147 | 55738 |
Potsdam | 43901 | 48447 | 54125 |
Seit 1880 sind die Städte Kiel [* 2] und Potsdam, [* 3] seit 1885 Charlottenburg, [* 4] Darmstadt [* 5] und Duisburg [* 6] in diese Reihe eingetreten.
Berufszweige. Nach der Berufszählung vom verteilte sich die Bevölkerung im Deutschen Reiche auf folgende Berufsgruppen:
Berufsgruppen | Berufszugehörige | Darunter Erwerbsthätige | Auf 1000 E. kamen |
---|---|---|---|
Landwirtschaft, Tierzucht und Gärtnerei | 18840818 | 8120518 | 416,6 |
Forstwirtschaft und Jagd | 308225 | 91630 | 6,8 |
Fischerei | 76412 | 24348 | 1,7 |
Bergbau, Hütten- und Salinenwesen | 1327099 | 431707 | 29,8 |
Torfgräberei und Torfbereitung | 21697 | 9750 | 0,5 |
Industrie der Steine und Erden | 896823 | 331569 | 20,1 |
Verarbeitung von Metall außer Eisen | 171312 | 71490 | 3,9 |
Eisenverarbeitung | 1169566 | 457224 | 26,2 |
Verfertigung von Maschinen, Werkzeugen, Instrumenten u. Apparaten | 799388 | 285192 | 17,9 |
Chemische Industrie | 165133 | 57530 | 3,7 |
Gewinnung bez. Verarbeitung von forstwirtschaftlichen Nebenprodukten, Leuchtstoffen, Fetten, Ölen, Firnissen | 96960 | 30867 | 2,2 |
Textilindustrie | 1849341 | 850859 | 41,5 |
Papierindustrie | 200399 | 90808 | 4,5 |
Leder-, Wachstuch- und Gummi-Industrie | 332062 | 129231 | 7,4 |
Industrie der Holz- und Schnitzstoffe | 1375331 | 521660 | 30,9 |
Industrie der Nahrungs- und Genußmittel | 1706450 | 663226 | 38,3 |
Bekleidung und Reinigung | 2732353 | 1334007 | 61,3 |
Baugewerbe | 2779152 | 946583 | 62,4 |
Polygraphische Gewerbe | 146989 | 69643 | 3,3 |
Künstler und künstlerische Betriebe für gewerbliche Zwecke (außer Musik, Theater und Schaustellung) | 52840 | 23893 | 1,2 |
Fabrikanten, Fabrikarbeiter und Gehilfen in nicht näher zu ermittelnden Erwerbszweigen | 235185 | 91226 | 5,2 |
Handelsgewerbe | 2282987 | 842269 | 50,5 |
Versicherungsgewerbe | 34118 | 11558 | 0,8 |
Landverkehr | 1224283 | 352739 | 27,1 |
Wasserverkehr | 233045 | 84301 | 5,1 |
Beherbergung und Erquickung | 756647 | 279451 | 16,7 |
Lohnarbeit wechselnder Art und häusliche Dienstleistung | 938294 | 397582 | 20,7 |
Staats-, Gemeinde- und Kirchendienst sowie freie Berufsarten | 2222982 | 1031147 | 49,2 |
Ohne Beruf und ohne Berufsangabe | 2246222 | 1354486 | 49,7 |
Gesamtbevölkerung | 45222113 | 18986494 | 1000,0 |
Die Berufszugehörigen scheiden sich in drei Gruppen. Die eigentlichen Erwerbsthätigen, worunter alle selbständigen Personen begriffen werden, deren hauptsächliche Thätigkeit auf den Erwerb gerichtet ist (17632008 = 39,0 Proz. der Bevölkerung), [* 7] die Dienenden für häusliche Dienste, [* 8] also das Hausgesinde (1324924 = 2,9 Proz.) und die Angehörigen, welche in der Hauswirtschaft unterhalten werden, ohne anderweit erwerbend thätig zu sein (24910695 = 55,1 Proz.). Hierzu treten dann noch 1354486 Personen (= 3,0 Proz.), welche die Reichsstatistik als berufslos bezeichnet (Rentner, Pensionisten, Armenpfleglinge, Anstaltsinsassen u. s. w.). Faßt man die drei wichtigsten großen Berufsabteilungen ins Auge, [* 9] so entfallen auf die Urproduktion (Landwirtschaft, Tierzucht und Gärtnerei, Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei) [* 10] 8236496, auf die Industrie (die in der Tabelle angeführten Gruppen vom Bergbau [* 11] bis zu den Fabrikanten in nicht näher zu ermittelnden Erwerbszweigen) 6396465, auf Handel und Verkehr 1570318, insgesamt 16203279 Erwerbsthätige.
Letztere scheiden sich, nach ihrer socialen Stellung, in solche, welche in ihrem Berufe selbständig sind (5190687 oder 32,0 Proz.), solche, welche höhere Verwaltungs- oder Aufsichtsstellen bekleiden (307268 oder 1,9 Proz.) und solche, welche als gewöhnliche Gehilfen, Arbeiter oder Tagelöhner thätig sind (10705324 oder 66,1 Proz.). Das numerische Verhältnis dieser drei Klassen von Erwerbsthätigen ist übrigens in jenen drei großen Berufsabteilungen ein wesentlich verschiedenes. Es giebt nämlich:
In | Selbständig Erwerbende absolut | % | Höhere Hilfspersonen absolut | % | Niedere Hilfspersonen absolut | % |
---|---|---|---|---|---|---|
Landwirtschaft u. s. w. | 2288033 | 27,8 | 66644 | 0,8 | 5881819 | 71,4 |
Industrie u. s. w. | 2201146 | 34,4 | 99076 | 1,6 | 4096243 | 64,0 |
Handel u. Verkehr | 701508 | 44,7 | 141548 | 9,0 | 727262 | 46,3 |
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Am meisten arbeitet mit fremden Kräften die Landwirtschaft, weniger die Industrie, am wenigsten die Handels- und Verkehrsgewerbe, bei denen aber die sog. höhern Hilfspersonen zahlreicher sind.
Ein allgemeines Interesse knüpft sich endlich an die Altersverhältnisse der Berufsgruppen, wie sie folgende Tabelle in Prozenten zeigt. Es gab:
Im Alter von Jahren | Erwerbthätige | Diensboten | Angehörige | Berufslose | Einwohner überhaupt |
---|---|---|---|---|---|
Unter 15 | 2,6 | 4,8 | 61,7 | 3,1 | 35,3 |
15-20 | 16,3 | 36,7 | 3,5 | 6,4 | 9,5 |
20-30 | 25,9 | 41,7 | 8,0 | 6,0 | 15,9 |
30-40 | 19,0 | 7,8 | 9,3 | 6,5 | 13,0 |
40-50 | 15,8 | 4,0 | 7,2 | 9,6 | 10,5 |
50-60 | 11,6 | 2,8 | 4,9 | 15,4 | 7,8 |
60-70 | 6,9 | 1,7 | 3,5 | 26,1 | 5,4 |
über 70 | 1,9 | 0,5 | 1,9 | 26,9 | 2,6 |
Zusammen | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 |
Die Erwerbthätigen stehen vorzugsweise in den mittlern, besten Lebensjahren. Die Dienstboten (meist weibliche) scheiden gewöhnlich durch ihre Verheiratung sehr bald aus dem Berufsleben aus. Unter den Angehörigen bilden die Kinder die große Mehrzahl, die sog. Berufslosen endlich gehören hauptsächlich den höhern Altersstufen an.
Zum Vergleich mit der Berufsverteilung in andern europ. Ländern und den Vereinigten Staaten [* 13] von Amerika [* 14] s. Berufsstatistik (Bd. 2, S. 859 b).
Über den Verbrauch der Bevölkerung an wichtigsten Nahrungsmitteln s. S. 136 und 140 a.
Kolonien. Über die rechtliche Stellung, Verfassung und Verwaltung derselben s. Deutsche Kolonien; [* 15] ausführliches über die einzelnen Kolonien s. in den betreffenden Artikeln.
Landwirtschaft. Während Deutschland [* 16] um die Mitte des 19. Jahrh. noch vorwiegend ein Ackerbaustaat war, dessen Bewohner zu 65 Proz. in der Landwirtschaft, 20 Proz. in Industrie und Gewerbe, 4-5 Proz. im Handel und Verkehr thätig waren, ist es seitdem zu einem Ackerbau- und Industriestaate geworden, dessen Bevölkerung sich nur noch etwa zur Hälfte der Landwirtschaft, Viehzucht [* 17] und Gärtnerei widmet. Vorwiegend wird Landwirtschaft betrieben in den beiden Provinzen Preußen, [* 18] den Provinzen Posen, [* 19] Pommern [* 20] und Hannover [* 21] (außer dem Reg.-Bez. Hildesheim), [* 22] Teilen von Schlesien, [* 23] Brandenburg, [* 24] Sachsen; [* 25] ferner in Mecklenburg, [* 26] Waldeck, [* 27] dem rechtsrhein. Bayern, [* 28] Baden, [* 29] Württemberg [* 30] und Elsaß-Lothringen. [* 31] Den reichsten Ertrag bieten die Tieflandschaften der Provinz Preußen, die Vorlandschaften der Alpen [* 32] in Bayern, der Fuß der großen Gebirgsdiagonale von der obern Oder bis zur Maas, die fetten Marschen der Nordsee, der Küstenstrich an der Ostsee, die breiten Flußbahnen und die Thäler des sanftern Mittelgebirges. (Hierzu: Karte der Landwirtschaft im Deutschen Reiche.)
Ackerbau. Nach der Aufnahme von 1883 nahmen von der Gesamtfläche des Deutschen Reichs ein: Ackerland, Gartenland und Weinberge 26311968 ha (48,7 Proz.);
Wiesen 5903501 (10,9 Proz.);
Weiden, Hutungen, Öd- und Unland 5041083 (9,4 Proz.);
Forsten und Holzungen 13900612 (25,7 Proz.);
Haus- und Hofräume, Wege, Gewässer u. a. 2859898 ha (5,3 Proz.).
Den Getreidearten und Hülsenfrüchten waren gewidmet 15723967 ha (60,1 Proz.), den Hackfrüchten und Gemüsen 3943635 (15,1 Proz.), den Handelsgewächsen 352315 (1,3 Proz.), den Futterpflanzen 2404650 (9,2 Proz.), der Ackerweide und Brache 3336829 ha (12,7 Proz.).
Im ganzen gab es (1883) 5276344 landwirtschaftliche Betriebe, die eine Fläche von 31868872 ha bewirtschafteten. Sie gruppieren sich wie folgt:
Größe der Betriebe | Anzahl der Betriebe | Fläche der Betriebe | Von 100 ha kommen an die Betriebe |
---|---|---|---|
Unter 1 ha | 2323316 | 777958 | 2,4 |
1 ha bis 10 ha | 2274096 | 8145130 | 25,6 |
10 ha bis 100 ha | 653941 | 15159621 | 47,6 |
100 ha und mehr | 24991 | 7786263 | 24,4 |
Demnach waren von den 5276344 landwirtschaftlichen Betrieben 4597412 (28 Proz.) kleiner als 10 ha; die weitaus größte Fläche (22945884 ha, i. 72 Proz.) dagegen wurde von den Betrieben über 10 ha (678932) eingenommen. 2953445 Betriebe wirtschafteten auf eigenem Lande, bei weitern 946805 war mehr als die Hälfte der Fläche eigenes Land, bei 546957 war mehr als die Hälfte Pachtland und 829137 wirtschafteten auf Pachtland. 968947 Betriebe benutzten auch Holzland und 4441903 hielten Nutzvieh, nämlich 3255887 Stück Großvieh, 749217 Schafe, [* 33] 2950588 Schweine, [* 34] 1505357 Ziegen. In 939483 Betrieben wurden Kühe zur Ackerarbeit benutzt, 836 benutzten Dampfpflüge, 63842 Sämaschinen, 19634 Mähmaschinen, [* 35] 75690 Dampf-Dreschmaschinen und 298367 andere Dreschmaschinen. [* 36]
Über Bodenbenutzung und Ernten im Erntejahr 1892-93 giebt folgende Tabelle Auskunft:
Fruchtarten | Erntefläche ha | Erntemenge in Tonnen im ganzen | auf 1 ha 1892/93 | 1882-91 |
---|---|---|---|---|
Getreide: [* 37]
Weizen | 1975652 | 3162885 | 1,60 | 1,35 |
---|---|---|---|---|
Roggen | 5678733 | 6827712 | 1,20 | 0,99 |
Gerste | 1690096 | 2420736 | 1,43 | 1,30 |
Hafer | 3987719 | 4743036 | 1,19 | 1,17 |
Spelz (Dinkel, Vesen) und Emmer | 359476 | 497818 | 1,38 | 1,16 |
Einkorn | 4442 | 5032 | 1,13 | 0,88 |
Buchweizen | 180290 | 89641 | 0,71 | 0,79 |
Hülsenfrüchte:
Erbsen | 364819 | 304725 | 0,84 | 0,76 |
---|---|---|---|---|
Ackerbohnen (Saubohnen) | 164950 | 227842 | 1,38 | 1,36 |
Wicken | 180125 | 154342 | 0,86 | 0,78 |
Lupinen | 154001 | 87129 | 0,57 | 0,69 |
Hackfrüchte:
Kartoffeln (gesunde u. kranke) | 2929808 | 27988557 | 9,55 | 8,13 |
---|---|---|---|---|
Runkel- als Futterrüben | 411467 | 7403148 | 17,99 | 17,99 |
Möhren, Kohl- u. Weiße Rüben | 461191 | 3644122 | 7,90 | 7,65 |
Handelsgewächse:
Raps, Rübsen, Awehl, Biewitz. | 109203 | 131391 | 1,23 | 1,08 |
---|---|---|---|---|
Hopfen (Fruchtzapfen) | 43434 | 25515 | 0,56 | 0,58 |
Wein | 118292 | 1673626 (hl) | 14,1 (hl) | 20,6 (hl) |
Futterpflanzen: | t | t | t | |
Kleesamen | 73447 | 13580 | 0,18 | 0,18 |
Kleeheu | 1842917 | 5408189 | 2,93 | 3,06 |
Luzerne (Heu) | 189298 | 650986 | 3,44 | 4,34 |
Esparsette (Heu) | 101787 | 244266 | 2,40 | 3,13 |
Andere Futterpflanzen | 408514 | 811174 | 1,99 | 2,15 |
Wiesenheu, Grummet | 5892717 | 16833897 | 2,86 | 2,94 |
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