mehr
Forbach. [* 2] 17. Korps (Danzig): [* 3] die Provinz Westpreußen [* 4] (ohne die Kreise [* 5] Flatow und Deutsch-Krone);
die Kreise Neidenburg und Osterode [* 6] des Reg.-Bez. Königsberg; [* 7]
die Kreise Schlawe, Rummelsburg, Stolp, [* 8] Lauenburg [* 9] in Pommern, [* 10] Bütow des Reg.-Bez. Köslin. [* 11]
Die beiden letzten Armeekorpsbezirke bildet Bayern, [* 12] die Generalkommandos derselben befinden sich in München [* 13] und Würzburg. [* 14]
Vgl. hierzu die Karten: 1) Militärdislokation im Deutschen Reiche und in den Grenzgebieten seiner Nachbarstaaten; 2) Militärdislokation im Deutschen Reiche, östliche Grenze. S. auch Französisches Heerwesen (mit Dislokationskarten).
Die Truppenteile der von Preußen, [* 15] Bayern, Sachsen, [* 16] Württemberg [* 17] gestellten Korps ergänzen sich aus ihren Stammbezirken, während die Ersatzmannschaften des 15. und 16. Korpsbezirks auf die Truppenteile anderer Armeekorps verteilt werden.
Die unter preuß. Militärverwaltung stehenden Bundesstaaten stellen folgende Kontingente: Baden [* 18] 7 Infanterie-, 3 Dragoner-, 2 Feldartillerieregimenter (zusammen 15 fahrende und 1 reitende Batterie stark) sowie je 1 Regiment Fußartillerie zu 2 Bataillonen und je 1 Bataillon Pioniere und Train;
Hessen [* 19] 4 Infanterie-, 2 Dragoner- und 1 Feldartillerieregiment (5 fahrende und 1 reitende Batterie) nebst 1 Trainbataillon;
Mecklenburg-Schwerin 2 Infanterie- (zusammen 5 Bataillone) und 2 Dragonerregimenter nebst 3 fahrenden Batterien;
Mecklenburg-Strelitz 1 Infanteriebataillon und 1 fahrende Batterie;
Oldenburg [* 20] 1 Infanterie- und 1 Dragonerregiment;
Braunschweig [* 21] 1 Infanterie- und 1 Husarenregiment nebst 1 fahrenden Batterie;
Anhalt [* 22] 1 Infanterieregiment;
Thüringen 3 Infanterieregimenter;
Lübeck, [* 23] Bremen [* 24] und Hamburg [* 25] zusammen 2 Infanterieregimenter.
Die Friedensstärke des Reichsheers beläuft sich (1893/94) auf 22102 Offiziere, 530193 Mannschaften (einschließlich Unteroffiziere, Spielleute, Gefreite und Gemeine, aber ohne Ökonomiehandwerker) und 95774 Dienstpferde. Der Friedensstand an Offizieren, Mannschaften und Dienstpferden verteilt sich auf die einzelnen Waffengattungen folgendermaßen:
Waffengattungen | Offiziere | Mannschaft | Dienstpferde |
---|---|---|---|
Nichtregimentierte Offiziere und besondere Formationen | 2636 | 2845 | - |
Infanterie und Jäger | 12028 | 363744 | - |
Kavallerie | 2326 | 63695 | 63157 |
Feldartillerie | 2623 | 56469 | 28538 |
Fußartillerie | 858 | 22271 | 16 |
Pioniere und Eisenbahntruppen | 726 | 14567 | - |
Train | 305 | 7391 | 4083 |
278 Bezirkskommandos | 570 | 5211 | - |
^[horizontale Additionslinie]
22072 | 536193 | 95794 | |
---|---|---|---|
^[Fussnote] Die Nichtkombattanten, z. B. Ökonomiehandwerker, sind außer Berechnung geblieben.
Zu den nichtregimentierten Offizieren gehören die höhern Truppenbefehlshaber sowie die Offiziere der Strafabteilungen und Korpsbekleidungsämter, zu den besondern Formationen das Lehrinfanteriebataillon, die Schießschulen der Infanterie, der Feld- und der Fußartillerie, ferner die Schloßgardecopagnie in Berlin, [* 26] die Garde-Unteroffiziercompagnien in Stuttgart [* 27] und Darmstadt, [* 28] die Leibgarde der Hartschiere in München, das reitende Feldjägerkorps in Berlin, die Militärreitschule in Hannover, [* 29] die Militärturnanstalt, die Militärerziehungs- und -Bildungsanstalten.
Das Heer in seiner Friedenspräsenzstärke bildet den Grundstock für das Heer auf dem Kriegsfuß, welches durch die Mobilmachung (s. d.) gebildet wird. Die Friedenscadres ergänzen sich aus dem Beurlaubtenstande auf Kriegsstärke und bilden neue Truppenteile, Kolonnen und Trains durch Abgabe von Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften. Die erforderlichen Pferde [* 30] werden im Lande ausgehoben; Waffen, [* 31] Bekleidung und Ausrüstung liegen für alle Ergänzungen und Neubildungen bereits im Frieden bereit.
Das auf solche Weise in kürzester Frist auf Kriegsfuß gebrachte Heer bildet mit Bezug auf die Art der Verwendung: Feld-, Feldreserve-, Besatzungs- und Ersatztruppen. Den Feldtruppen gehören im allgemeinen die jüngsten Mannschaften an, den Feldreservetruppen die mittlern Jahrgänge des Beurlaubtenstandes, den Besatzungstruppen die ältern, zum Teil nicht mehr felddienstfähigen Mannschaften. Zu den Ersatztruppen gehören Mannschaften aller Jahrgänge, je nachdem die betreffende Ersatztruppe Ergänzungsmannschaften für Feldtruppen u. s. w. auszubilden hat.
Für ihre Verwendung gliedern sich die Feldtruppen mit den Feldreservetruppen in
Armeen (s. d.), welche aus mehrern
Armeekorps
(s. d.),
Kavalleriedivisionen (s. d.) und Reservedivisionen (s. d.)
bestehen. Jedes
Armeekorps hat in der Regel 2 Infanteriedivisionen und 1 Reservedivision, welche sich meist aus 2 Infanteriebrigaden
(zu 2 Regimentern), 1 Kavallerie
regiment, 1
Abteilung zu 3
Batterien, 1 Pioniercompagnie mit Feldbrückentrain
und 1 Sanitätsdetachement, 1
Munitionskolonnen-Abteilung zusammensetzen. Außerdem sind den
Armeekorps in der Regel 1 Jägerbataillon,
die
Korpsartillerie, 1
Korps-Brückentrain, Munitionskolonnen und
Trains (Proviant-,
Fuhrpark-, Feldbäckerei-Kolonnen, Reserve-Bäckerdetachement,
Feldlazarette, Pferdedepot) zugeteilt. - Die Besatzungstruppen bilden die
Besatzung der festen Plätze und werden zur
Sicherung der rückwärtigen
Verbindungen des
Heers (s. Etappenlinien) verwendet. Die Kriegsstärke des
Heers ist abhängig
von der Anzahl der Neuformationen, welche bei der Mobilmachung zur
Ausstellung gelangen. Die Mobilmachung wird durchaus geheim
gehalten, ebenso auch die wirkliche Kriegsstärke. Man darf indessen annehmen, daß sie das Vierfache der Friedensstärke,
also rund 2 Mill. Streiter erreicht.
Im J. 1886 wurde die Uniformierung des bayr. Heers verändert; am meisten in die Augen fallend ist der Ersatz des bayr. Raupenhelms durch den Helm mit Spitze (preuß. Helm); ebenso die Bekleidung und Ausrüstung der seit in den Verband [* 32] des preuß. Heers übernommenen braunschweig. Truppen (s. Braunschweig, Heerwesen).
Im Herbst 1886 begann die Neubewaffnung der deutschen Infanterie mit dem Gewehr M. 71/84.
Am wurden neue Bestimmungen über die Ausrüstung der Infanterie erlassen, durch welche die Belastung des kriegsmäßig ausgerüsteten Soldaten beträchtlich verringert wurde. Ein neuer Helm mit schwarzem Lederriemen, anstatt der bisherigen Schuppenketten, wurde eingeführt. Kochgeschirr und Tornister wurden erleichtert und die ¶
mehr
Patrontaschen zweckmäßig verändert. Mit Ausnahme der 1. und 2. Bataillone der Garderegimenter und der Grenadierregimenter Nr. 1-12 ward durchweg schwarzes Lederzeug eingeführt. Auch die Landwehrbezirkseinteilung wurde im Laufe der Jahre mehrfach geändert. Die Einführung wesentlicher Erleichterungen ist in nächster Zeit zu erwarten.
Die in den J. 1888-90 zum Teil geänderte Bewaffnung der Deutschen Armee ist 1892 folgende:
1) Infanterie: Feldwebel, Vicefeldwebel, die in gleichem Range stehenden Stabshoboisten, Stabshornisten und Zahlmeisteraspiranten: Infanterie-Offizierdegen n/M und Revolver [* 34] 83; alle übrigen Unteroffiziere und Gemeine: Gewehr 88 und Infanterieseitengewehr.
2) Jäger und Schützen, Pionier- und Eisenbahnregiment dasselbe, jedoch Hirschfänger 71 bez. Faschinenmesser 71. 3) Kavallerie: Garde du Corps und Kürassierregimenter: Kürassierdegen 54;
alle übrigen: Kavallerie
degen 1889 (seit 1890) und Stahlrohrlanzen
(s. Lanze), letztere außer Portepeeunteroffizieren und Trompetern;
alle Unteroffiziere und Trompeter: Revolver 83;
Gemeine: Karabiner 88.
4) Feldartillerie: fahrende und reitende Batterien das Feldgeschütz C/73/88 (das bisherige schwere Feldgeschütz);
Unteroffiziere und Mannschaften der reitenden Batterien: Artilleriesäbel und Revolver 83;
die Fußmannschaften der fahrenden Batterien: Infanterieseitengewehr n/M und Revolver 83 (seit 1891).
5) Fußartillerie: die Chargen im Range des Feldwebels: Artillerie-Offiziersäbel und Revolver 83;
Unteroffiziere und Gemeine: Karabiner 88 (seit 1891) und Infanterieseitengewehr 71.
6)
Train: Unteroffiziere und berittene Mannschaften: Artilleriesäbel (auch Kavallerie
säbel a/M) und Chassepotkarabiner
(Karabiner 71);
die als Fußmannschaften ausgerüsteten Trainsoldaten: Infanterieseitengewehr n/M.
Seit 1888 hat die Infanterie das neue Exerzierreglement. Die Einführung eines kleinkalibrigen Magazingewehrs und des rauchschwachen Pulvers wurde 1890/91 vollendet. Die Taktik der Infanterie sowie die der andern Waffen erleidet dadurch einen völligen Umschwung, dessen Tragweite sich bis zu ihren äußersten Grenzen [* 35] noch nicht übersehen läßt. 1890 wurden 2 Kavallerieinspecteure (s. d.) und eine Kavalleriekommission (s. d.) neu geschaffen, die Traininspektion in eine Traindepotinspektion (s. d.) verwandelt. Über die Veränderungen im Kriegsministerium und Generalstabe s. Preußen.
II. Kriegsmarine. Die Kriegsmarine des Deutschen Reichs steht unter dem Oberbefehl des Kaisers, dem der kommandierende Admiral für die Kriegstüchtigkeit des Personals verantwortlich ist. Die Verwaltung, deren Mittel jährlich durch den Marine-Etat des Reichstags festgestellt werden, geschieht unter Verantwortlichkeit des Reichskanzlers durch den Staatssekretär des Reichs-Marineamtes, der außerdem für die Kriegsbereitschaft des Materials (Schiffe [* 36] und Küstenbefestigung) Sorge zu tragen hat.
Die Marine gliedert sich in Marinebehörden und Marineteile. Zu erstern zählen Kommando- und Verwaltungsbehörden, Institute und Kommissionen. Oberste Kommandobehörde der Marine ist das Oberkommando (s. d.); demselben sind unterstellt: die Kommandos der Marinestationen der Ostsee und der Nordsee (Marine-Stationskommandos, s. d.), die Direktion des Bildungswesens der Marine (s. d.), die Marine-Inspektionen (s. d.), die Inspektionen der Marine-Artillerie (s. d.), des Torpedowesens (s. d.) und der Marine-Infanterie (s. d.) sowie die Marinekommandanturen; ferner alle Kommandobehörden zur See für die Dauer ihres Bestehens, also die Flotten-, Flottillen-, Geschwader-, Divisions- und Schiffskommandos.
Oberste Verwaltungsbehörde ist das Reichs-Marineamt (s. d.); von diesem ressortieren folgende technische Institute: die Marinewerften (s. Werft) zu Kiel, [* 37] Wilhelmshaven, [* 38] Danzig, die Artillerie- und Minendepots zu Friedrichsort, Wilhelmshaven, Geestemünde, Cuxhaven, das Torpedodepot zu Friedrichsort, die Deutsche Seewarte [* 39] zu Hamburg (s. Seewarte), ferner die Havariekommissionen (s. d.), die Schiffsprüfungskommission (s. d.), die Schiffsartillerie-Prüfungskommission (s. d.), das Torpedo-Versuchskommando (s. d.) und endlich sechs Küstenbezirksämter.
Ferner bestehen folgende Verwaltungsbehörden: die Marine-Stationsintendanturen, Stationskassen, Bekleidungs- und Verpflegungsämter und die Marinelazarette zu Kiel, Friedrichsort, Wilhelmshaven und Jokohama. Die Marineteile zerfallen in solche zur See und solche am Lande. Die Marineteile zur See (die Flotte) werden unterschieden nach dem Kriegszweck der Schiffe und außerdem nach der Größe in Schiffe 1. bis 7. Ranges. Aus der nachfolgenden Schiffsliste ergeben sich auch die Grundsätze für die Benennung der Schiffsarten.
Sr. Maj. Schiffe und Fahrzeuge.
Namen | Station | Geschütze | Deplacement in Tonnen | Indizierte Pferdekräfte | Geschwindigkeit in Knoten | Jahr des Stapellaufes | Besatzungsetat | Schiffsklasse |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1) Panzerschiffe. [* 40]
I. Klasse.
Kurfürst Friedrich Wilhelm | N | 1210033 | 9000 | 16 | 91 | 552 | S. 1 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Brandenburg | N | 1210033 | 9000 | 16 | 91 | 552 | " |
Weißenburg | N | 1210033 | 9000 | 16 | 92 | 552 | " |
Wörth | N | 1210033 | 9000 | 16 | 92 | 552 | " |
II. Klasse.
König Wilhelm | N | 29 | 9757 | 8000 | 15 | 68 | 732 | S. 1 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Kaiser | O | 15 | 7676 | 8000 | 14 | 74 | 644 | " |
Deutschland | O | 15 | 7676 | 8000 | 14 | 74 | 644 | " |
Friedrich der Große | N | 6 | 6770 | 5400 | 14 | 74 | 544 | S. 2 |
III. Klasse.
Preußen | N | 6 | 6770 | 5400 | 14 | 73 | 544 | S. 2 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Bayern | O | 8 | 7400 | 5600 | 14 | 78 | 377 | S. 3 |
Sachsen | O | 8 | 7400 | 5600 | 14 | 77 | 377 | " |
Württemberg | O | 8 | 7400 | 5600 | 14 | 78 | 377 | " |
Baden | O | 8 | 7400 | 5600 | 14 | 80 | 361 | " |
Oldenburg | N | 10 | 5200 | 3900 | 15 | 84 | 377 | " |
IV. Klasse.
Siegfried | N | 3 | 3495 | 4800 | 17 | 89 | 257 | S. 4 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Beowulf | N | 3 | 3495 | 4800 | 16 | 90 | 262 | " |
Frithjof | N | 3 | 3495 | 4800 | 16 | 91 | 262 | " |
Heimdall | N | 3 | 3495 | 4800 | 16 | 92 | 262 | " |
Hildebrand | N | 3 | 3495 | 4800 | 16 | 92 | 262 | " |
Hagen | O | 3 | 3495 | 4800 | 16 | 93 | 262 | " |
Wespe | N | 1 | 1109 | 700 | 11 | 76 | 76 | S. 5 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Viper | N | 1 | 1109 | 700 | 11 | 76 | 76 | " |
Biene | O | 1 | 1109 | 700 | 11 | 76 | 76 | " |
Mücke | N | 1 | 1109 | 700 | 11 | 77 | 77 | " |
Skorpion | N | 1 | 1109 | 700 | 11 | 76 | 76 | " |
Basilisk | O | 1 | 1109 | 700 | 11 | 78 | 76 | " |
Chamäleon | N | 1 | 1109 | 700 | 11 | 78 | 76 | " |
Krokodil | O | 1 | 1109 | 700 | 11 | 79 | 76 | " |
Salamander | N | 1 | 1109 | 700 | 11 | 80 | 76 | " |
Natter | O | 1 | 1109 | 700 | 11 | 76 | 76 | " |
Hummel | O | 1 | 1109 | 700 | 11 | 76 | 76 | " |
Brummer | N | 1 | 866 | 1500 | 16 | 84 | 78 | " |
Bremse | N | 1 | 866 | 1500 | 16 | 84 | 78 | " |
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