gesellschaftliche Leben», «Das Namenbüchlein»,
«Die Amtssprache»; nahezu vollendet ist: «Die
Sprache der Schule». Soweit die Mittel es gestatten, werden Preisaufgaben ausgeschrieben (bis 1894 fünf). Wanderredner halten
öffentliche Vorträge, um für die Zwecke des Vereins zu gewinnen. Der Verein hat seinen Sitz an dem Wohnort des jeweiligen
Vorsitzenden; die Sitzungen des Gesamtvorstandes pflegen in Berlin stattzufinden, während die jährliche
Hauptversammlung an einem zu wählenden Orte abgehalten wird. Der Gesamtvorstand besteht aus 36 Mitgliedern; Vorsitzender
ist seit 1894 Oberstlieutenant Dr. Max Jähns. Der Verein besteht aus nahezu 200 Zweigvereinen, von denen bei weitem die meisten
dem Deutschen Reiche, etwa 25 Österreich-Ungarn und 5 dem Auslande angehören. Die Mitgliederzahl beträgt
etwa 15000.
Litteratur. Allgemeiner Deutscher Sprachverein, Stiftung, Einrichtung und Entwicklung des Vereins, Verzeichnis der Mitglieder
(Braunschw. 1890);
Riegel, Ein Hauptstück von unserer Muttersprache (2. Aufl., ebd. 1888);
ders., Der allgemeine deutsche
Sprachverein (Heilbronn 1885);
Cremer, Der gegenwärtige Stand des Kampfes für die Reinheit der deutschen
Sprache (Hannover-Linden 1891);
Dunger, Wörterbuch von Verdeutschungen entbehrlicher Fremdwörter (Lpz. 1882);
ders., Das Fremdwörterunwesen
in unserer Sprache (Heilbronn 1884);
ders.. Die Sprachreinigung und ihre Gegner (Dresd. 1887);
Sarrazin, Verdeutschungswörterbuch
(2. Aufl., Berl. 1889);
ders., Beiträge zur Fremdwortfrage (ebd. 1887);
Sanders, Verdeutschungswörterbuch (Lpz. 1884).
Rundschau, seit 1874 in Berlin erscheinende Monatsschrift für die unparteiische Vertretung der gesamten deutschen
Kulturbestrebungen.
Verleger ist Elwin Paetel, in Firma Gebrüder Paetel in Berlin, Herausgeber seit der Begründung des Blattes
Jul. Rodenberg.
Sie wird auch in Halbmonatsheften ausgegeben.
Schiller-Stiftung, eine Stiftung zu Ehren Friedrich Schillers, die sich die Ausgabe stellt, solche hilfsbedürftige
Schriftsteller und Schriftstellerinnen (sowie deren Hinterbliebene), «welche für
die Nationallitteratur (mit Ausschluß der strengen Fachwissenschaften) verdienstlich gewirkt, vorzugsweise solche, die sich
dichterischer Formen bedient haben», zu unterstützen. Die erste Anregung zu dieser Stiftung gab Julius
Hammer im April 1855 in Dresden.
Alsbald bildete sich daselbst ein Verein, der am 9. Mai 1855 (dem 50. Jahrestage von Schillers Tode) einen darauf hin gerichteten
Aufruf erließ, der allerorten warme Aufnahme fand. In den meisten größern Städten Deutschlands bildeten
sich entweder Zweigstiftungen oder man sammelte für die Deutsche Schiller-Stiftung Unter den Zweigstiftungen erlangte
besonders die zu Weimar durch die Teilnahme des Großherzogs hervorragende Bedeutung. Die eigentliche Konstituierung der Deutsche Schiller-Stiftung erfolgte
durch die Generalversammlung vom 8. bis 10. Okt. 1859 zu Dresden; als Vorort für die fünf nächsten Jahre
wurde Weimar gewählt. 1860 betrug das Gesamtvermögen der
Stiftung 70000 Thlr. Einen sehr bedeutenden Zuwachs erhielt es durch
die 1859 vom Major Serre auf Maxen ins Leben gerufene und 1. Nov. 1860 zur Verlosung gelangte Nationallotterie («Schiller-Lotterie»),
von deren Reinertrage (450000 Thlrn.) zwei Dritteile (300000 Thlr.) der Deutsche Schiller-Stiftung überwiesen
wurden, während ein Dritteil (150000 Thlr.) die Tiedge-Stiftung erhielt. Nach Serre nennt sich seitdem die Dresdener Zweigstiftung:
«Serrescher Zweig der Schiller-Stiftung».
Vgl. Ziegler, Zur Geschichte der Schiller-Lotterie (8. Aufl., Dresd. 1864).
Die Deutsche Schiller-Stiftung ist seitdem auf 24 Zweigstiftungen angewachsen: Baden (Mannheim, Karlsruhe, Heidelberg), Berlin, Breslau, Brünn,
Danzig, Darmstadt, Dresden, Frankfurt a. M., Graz, Hamburg, Hannover (Geschäftsort Nienburg), Köln, Königsberg, Leipzig, Linz,
Lübeck, München, Offenbach, Prag, Salzburg, Stuttgart, Ukermark (Geschäftsort Prenzlau), Weimar und Wien. Nach den Satzungen
wird von diesen Zweigstiftungen alle 5 Jahre eine zum Vorort erwählt. Vororte waren Weimar (1859-64; 1870-74; 1880-84; 1890-94),
Wien (1865-69), Dresden (1875-79), München (1885-89). Die Leitung der Deutsche Schiller-Stiftung liegt in den Händen eines auf
je 5 Jahre gewählten Verwaltungsrats von sieben Mitgliedern.
Das Vermögen der Stiftung, das durch Hinzufügung eines Teils der Zinsen sowie durch mannigfache Zuwendungen und Vermächtnisse
sich beständig vermehrt, belief sich nach dem Jahresbericht für 1893 auf 1589095 M. 13 Pf. und 117274
Fl. 65 Kr. österr. Währung nebst 2000 Frs. An Jahresbeiträgen lieferten die Zweigstiftungen an die Centralkasse einschließlich
des Restbestandes und der Zinsen 60518 M. und 2573 Fl. Die Summe, welche der Vorort der Deutsche Schiller-Stiftung 1893 an Spenden verwendete, betrug 42300 M.,
die der Zweigstiftungen 9572 M. und 6579 Fl. 90 Kr. Nachdem 1869 das Princip der Öffentlichkeit eingeführt
worden ist, werden die Namen der Bedachten jährlich in drei Gruppen, lebenslängliche (1893: 10300 M.), transitierende (1893: 20750 M.)
und einmalige Unterstützungen (1893: 10250 M.), veröffentlicht.
Schriftsteller-Genossenschaft.
Die Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, gegründet 16. Okt. 1891, bezweckt die Verwertung
schriftstellerischer Erzeugnisse der Mitglieder im Manuskript und in Vervielfältigungen, die Vermittelung litterar. und journalistischer
Arbeitskräfte, die Diskontierung schriftstellerischer Honorarforderungen, die Gewährung von Rechtshilfe und die Verfolgung
unerlaubten Nachdrucks.
Sitz der Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft ist Charlottenburg;
ihr Organ ist die im eigenen Verlage erscheinende Halbmonatsschrift
«Das Recht der Feder».
Zweckdienliche Organe der Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft sind der Aufsichtsrat und das Sachverständigenkollegium.
Schulen im Auslande finden sich vielfach da, wo sich Deutsche in größerer Anzahl niedergelassen haben. So
giebt es in Ungarn und Siebenbürgen, in den russ. Ostseeprovinzen und in verschiedenen Gebieten der
Vereinigten Staaten von Amerika niedere und höhere deutsche Schulen, Seminarien und selbst Universitäten
nach deutschem Vorbilde, in denen der Unterricht entweder nur deutsch oder nebenbei in der Landessprache erteilt wird. Indessen
werden diese Anstalten, besonders in den Ostseeprovinzen und in Ungarn, von Jahr zu Jahr mehr bedrängt. Deutsche Elementarschulen
finden sich in
mehr
den von Deutschen bewohnten Gegenden Brasiliens, Australiens und Chiles. Wo sich Kaufleute in größerer Anzahl in außerdeutschen
Städten niedergelassen haben, trifft man außerdem auch noch höhere Lehranstalten an. Solcher Schulen giebt es 28 (u. a.
in Antwerpen, Buenos-Aires, Bukarest, Konstantinopel, Kopenhagen, London, Mailand, Montevideo, Moskau, Neapel, Petersburg, Rio de
Janeiro, Valdivia, Valparaiso) mit mehr als 8000 Schulkindern. Endlich sind noch 71 andere deutsche Schulen
mit nahezu 7000 Schulkindern bekannt, die nicht über die Bedürfnisse der Volksschule hinausgehen wollen. Die deutschen Schulen
in Kamerun und in Ostafrika werden nur von Eingeborenen besucht. Fast ausnahmslos sind diese deutschen Schulen von den Kirchengemeinden
gegründet. Das Deutsche Reich hat zur Unterstützung derartiger Schulen jetzt einen Betrag von jährlich 100000
M. in den Etat aufgenommen, eine weitere Erhöhung dieser Summe ist beantragt worden. -
Vgl. J. P. ^[Johannes Paul] Müller, Die
Deutsche Schulen im Auslande A., ihre Geschichte und Statistik (Bresl. 1884).