gesellschaftliche Leben», «Das Namenbüchlein»,
«Die Amtssprache»; nahezu vollendet ist: «Die
Sprache
[* 2] der Schule». Soweit die
Mittel es gestatten, werden Preisaufgaben ausgeschrieben (bis 1894 fünf). Wanderredner halten
öffentliche Vorträge, um für die Zwecke des
Vereins zu gewinnen. Der
Verein hat seinen Sitz an dem Wohnort des jeweiligen
Vorsitzenden; die Sitzungen des Gesamtvorstandes pflegen in
Berlin
[* 3] stattzufinden, während die jährliche
Hauptversammlung an einem zu wählenden Orte abgehalten wird. Der Gesamtvorstand besteht aus 36 Mitgliedern;
Vorsitzender
ist seit 1894
Oberstlieutenant Dr.
MaxJähns. Der
Verein besteht aus nahezu 200 Zweigvereinen, von denen bei weitem die meisten
dem
DeutschenReiche, etwa 25
Österreich-Ungarn
[* 4] und 5 dem
Auslande angehören. Die Mitgliederzahl beträgt
etwa 15000.
[* 7]Schiller-Stiftung, eine
Stiftung zu Ehren
FriedrichSchillers, die sich die
Ausgabe stellt, solche hilfsbedürftige
Schriftsteller und Schriftstellerinnen (sowie deren Hinterbliebene), «welche für
die Nationallitteratur (mit
Ausschluß der strengen Fachwissenschaften) verdienstlich gewirkt, vorzugsweise solche, die sich
dichterischer Formen bedient haben», zu unterstützen.
Die erste Anregung zu dieser
Stiftung gab Julius
Hammer
[* 9] im April 1855 in
Dresden.
[* 10]
Alsbald bildete sich daselbst ein
Verein, der am (dem 50. Jahrestage von
SchillersTode) einen darauf hin gerichteten
Aufruf erließ, der allerorten warme
Aufnahme fand.
In den meisten größern
StädtenDeutschlands
[* 11] bildeten
sich entweder Zweigstiftungen oder man sammelte für die Deutsche Schiller-Stiftung Unter den Zweigstiftungen erlangte
besonders die zu
Weimar
[* 12] durch die
Teilnahme des
Großherzogs hervorragende Bedeutung. Die eigentliche Konstituierung der Deutsche Schiller-Stiftung erfolgte
durch die Generalversammlung vom 8. bis zu
Dresden; als
Vorort für die fünf nächsten Jahre
wurde
Weimar gewählt. 1860 betrug das Gesamtvermögen der
Stiftung 70000 Thlr. Einen sehr bedeutenden Zuwachs erhielt es durch
die 1859 vom Major Serre auf
Maxen ins Leben gerufene und zur
Verlosung gelangte Nationallotterie («Schiller-Lotterie»),
von deren
Reinertrage (450000 Thlrn.) zwei Dritteile (300000 Thlr.) der Deutsche Schiller-Stiftung überwiesen
wurden, während ein Dritteil (150000 Thlr.) die
Tiedge-Stiftung erhielt. Nach Serre nennt sich seitdem die
Dresdener Zweigstiftung:
«Serrescher Zweig der
Schiller-Stiftung».
Das Vermögen der
Stiftung, das durch Hinzufügung eines
Teils der
Zinsen sowie durch mannigfache Zuwendungen und Vermächtnisse
sich beständig vermehrt, belief sich nach dem Jahresbericht für 1893 auf 1589095 M. 13
Pf. und 117274
Fl. 65 Kr. österr.
Währung nebst 2000
Frs. An Jahresbeiträgen lieferten die Zweigstiftungen an die Centralkasse einschließlich
des Restbestandes und der
Zinsen 60518 M. und 2573
Fl. Die
Summe, welche der
Vorort der Deutsche Schiller-Stiftung 1893 an Spenden verwendete, betrug 42300 M.,
die der Zweigstiftungen 9572 M. und 6579
Fl. 90 Kr. Nachdem 1869 das Princip der Öffentlichkeit eingeführt
worden ist, werden die
Namen der Bedachten jährlich in drei Gruppen, lebenslängliche (1893: 10300 M.), transitierende (1893: 20750 M.)
und einmalige Unterstützungen (1893: 10250 M.), veröffentlicht.
Die Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, gegründet bezweckt die Verwertung
schriftstellerischer Erzeugnisse der Mitglieder im Manuskript und in
Vervielfältigungen, die Vermittelung litterar. und journalistischer
Arbeitskräfte, die Diskontierung schriftstellerischer Honorarforderungen, die Gewährung von Rechtshilfe und die Verfolgung
unerlaubten
Nachdrucks.
Sitz der Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft ist Charlottenburg;
[* 37]
ihr Organ ist die im eigenen Verlage erscheinende Halbmonatsschrift
«Das
Recht der Feder».
Zweckdienliche Organe der Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft sind der
Aufsichtsrat und das Sachverständigenkollegium.
SchulenimAuslande finden sich vielfach da, wo sich Deutsche in größerer Anzahl niedergelassen haben. So
giebt es in
Ungarn
[* 38] und Siebenbürgen, in den russ. Ostseeprovinzen und in verschiedenen Gebieten der
Vereinigten Staaten
[* 39] von
Amerika
[* 40] niedere und höhere deutsche Schulen, Seminarien und selbst
Universitäten
nach deutschem Vorbilde, in denen der Unterricht entweder nur deutsch oder nebenbei in der Landessprache erteilt wird. Indessen
werden diese Anstalten, besonders in den Ostseeprovinzen und in
Ungarn, von Jahr zu Jahr mehr bedrängt. Deutsche Elementarschulen
finden sich in
¶
mehr
den von Deutschen bewohnten Gegenden Brasiliens, Australiens und Chiles. Wo sich Kaufleute in größerer Anzahl in außerdeutschen
Städten niedergelassen haben, trifft man außerdem auch noch höhere Lehranstalten an. Solcher Schulen giebt es 28 (u. a.
in Antwerpen,
[* 42] Buenos-Aires, Bukarest,
[* 43] Konstantinopel,
[* 44] Kopenhagen,
[* 45] London,
[* 46] Mailand,
[* 47] Montevideo,
[* 48] Moskau,
[* 49] Neapel,
[* 50] Petersburg,
[* 51] Rio
[* 52] de
Janeiro, Valdivia, Valparaiso)
[* 53] mit mehr als 8000 Schulkindern. Endlich sind noch 71 andere deutsche Schulen
mit nahezu 7000 Schulkindern bekannt, die nicht über die Bedürfnisse der Volksschule hinausgehen wollen. Die deutschen Schulen
in Kamerun und in Ostafrika werden nur von Eingeborenen besucht. Fast ausnahmslos sind diese deutschen Schulen von den Kirchengemeinden
gegründet. Das Deutsche Reich hat zur Unterstützung derartiger Schulen jetzt einen Betrag von jährlich 100000
M. in den Etat aufgenommen, eine weitere Erhöhung dieser Summe ist beantragt worden. -
Vgl. J. P. ^[JohannesPaul] Müller, Die
Deutsche Schulen im Auslande A., ihre Geschichte und Statistik (Bresl. 1884).