belegt, in letzterer der brandenburgische goldbewehrte und gekrönte, auf den Flügeln mit goldenen Kleestengeln besteckte
rote
Adler
[* 2] mit dem Wappenschilde der
Burggrafen von
Nürnberg:
[* 3] nämlich einem goldenen, von einer aus
Rot undSilber gestückten
Einfassung umgebenen Schildlein, worin ein doppeltgeschwänzter, rot bewehrter, rot gezungter und rot gekrönter schwarzer
Löwe erscheint.
Über dem Wappen
[* 4] erhebt sich das kuppelförmige, mit Hermelin ausgeschlagene Kaiserzelt
aus Goldstoff mit einem
Muster, in dem der schwarze
Reichsadler und die goldene Reichskrone abwechseln. Auf dem rot emaillierten
Goldreifen, welcher die
Kuppel umschließt, steht in Goldschrift der preuß.
Wahlspruch: GOTT MIT UNS. Auf der
Spitze des Zeltes
ruht die Reichskrone, über der das Reichsbanner hervorragt. Letzteres zeigt unter den ausgespannten
Fittichen eines preuß.
Adlers die deutschen
Farben senkrecht nebeneinander:
Schwarz-Weiß-Rot.
Die Reichskrone
[* 1]
(Fig. 2) besteht aus einem goldenen Stirnreif, der aus vier größern und vier kleinern
abwechselnd nebeneinander gestellten, oben abgerundeten, mit
Brillanten eingefaßten goldenen Schildchen gebildet ist.
In den größern Schildchen zeigt sich ein aus
Brillanten zusammengesetztes gerades Kreuz,
[* 5] das in den untern Winkeln von zwei
dergleichen Kreuzlein begleitet wird.
In den kleinern Schildchen des Stirnreifs erscheint der ebenfalls aus
Brillanten gebildete
Reichsadler, über dessen Haupt ein achtstrahliger
Stern schwebt. Auf den größern Schildchen ruhen vier goldene,
reich verzierte
Bügel, die im Scheitelpunkt, wo sie zusammentreffen, in ein Rankenornament endigen, auf welchem der blaue,
in seinem Goldreif und Kreuze mit
Steinen geschmückte Reichsapfel ruht. Aus der gelb gefütterten Reichskrone ragt eine
Mütze
aus Goldbrokat über die Schildchen des Stirnreifs bis zur halben Höhe der
Bügel empor.
Die
Krone der
Deutschen Kaiserin
[* 1]
(Fig. 3) ist mit vier durch einen bekreuzten Reichsapfel überhöhten
Bügeln geschlossen und mit
Brillanten und Rubinen reich verziert. Innerhalb der
Krone befindet sich eine
Mütze von Goldbrokat,
die bis zur halben Höhe der
Bügel emporsteigt.
Die
Standarte des
Kaisers
[* 1]
(Fig. 4) ist gelb (golden), abwechselnd mit dem schwarzen, rot bewehrten
Reichsadler (ohne Brustschild) und der goldenen Reichskrone bestreut; darauf liegt das
Eiserne Kreuz, dessen
Arme die Ränder
der
Standarte berühren. Es trägt den
Wahlspruch: GOTT MIT UNS, und die Jahreszahl 1870. Auf der Mitte des Kreuzes ruht, von
der
Kette des
SchwarzenAdlerordens umschlungen, das mit der Reichskrone bedeckte kleinere Wappen des
Kaisers.
Die
Standarte der Kaiserin
[* 1]
(Fig. 5) zeigt auf gelbem (goldenem) mit rot bewehrten schwarzen
Adlern, deren 16 in voller Gestalt
sichtbar sind, bestreutem
Stoffe den mit der
Krone der Kaiserin besetzten, von der
Kette des
SchwarzenAdlerordens umgebenen Schild
[* 6] des kleinern kaiserl. Wappens. Im Obereck an der Standartenstange befindet
sich das
Eiserne Kreuz mit
Krone, dem
Buchstaben W und der Jahreszahl 1870.
Klub, eine Parteigruppe im österr. Abgeordnetenhause, die sich bei der Spaltung der
«Vereinigten
[* 7] Linken» unter der
Führung von
Heilsberg, Weitlof, Knotz und Steinwender konstituierte und anfangs 38
Mitglieder
zählte; später stieg diese Zahl auf 48. Der Deutscher Klub vertrat den Grundsatz der «schärfern
Tonart» und forderte Wiederherstellung und Sicherung der deutschen
Führung in
Österreich,
[* 8] Bekämpfung des slaw. Übergewichts,
gesetzliche Feststellung der deutschen Staatssprache und Befestigung des Bündnisses mit dem
DeutschenReich. Mai 1887 trennten sich 15 Mitglieder von dem und Deutscher Klubund bildeten die
Deutsche Nationalpartei
[* 9] (s. d.); Nov. 1888 vereinigten
sich der und Deutscher Klubund der
Deutsch-Österreichische Klub (s. d.) zu der
VereinigtenDeutschen Linken (s. d.).
König (rex
Germaniae, rex Germanorum, rex Teutonicorum), die seit dem 11. Jahrh. von Schriftstellern
häufig, in
Urkunden dagegen nur ganz vereinzelt gebrauchte Bezeichnung der Herrscher
Deutschlands.
[* 10] Die Karolinger nannten
sich rex Francorum, ihre Nachfolger ebenso oder bloß rex. Nach der Kaiserkrönung (seit
Otto I.) hießen sie imperator augustus,
selten rex et imperator; früher vereinzelt, seit
Otto III. allgemein mit dem Zusatz Romanorum. Unter
Heinrich IV. wurde für den nicht zum
Kaiser gekrönten Deutscher König der
Titel Romanorum rex üblich, wozu dann namentlich seit den
Staufern augustus und auch semper augustus trat. Seit Ferdinand I. führte der Deutscher König als solcher
denTitel «erwählter röm.
Kaiser» (electus Romanorum imperator semper augustus
Germaniae rex),
Unter den Karolingern herrschte
Erbrecht, dann ein
Wahlrecht, das sich an die Familie band.
Heinrich VI. (gest. 1197) wollte
den Grundsatz des
Erbrechts feststellen lassen, starb aber zu früh. Nach dem Interregnum (1254-73) herrschte
die freieWahl.
Gleichzeitig kam damals (um 1250) das
Wahlrecht, das im 12. Jahrh. noch alle Fürsten ausgeübt hatten, an einen
bevorzugten
Kreis
[* 11] von sieben Fürsten, die davon den
Namen Kurfürsten (s. d.) trugen.
Das 1871 gegründete Deutsche Kaisertum hat mit dem mittelalterlichen, das wesentlich auf der Mitherrschaft
über
Italien
[* 12] und den
Beziehungen zum Papsttum ruhte, keinen Zusammenhang, es ist eine eigentümliche Erneuerung des
Deutschen
Königtums. -
Kriegvon1866.Österreich und
Preußen
[* 14] waren durch den Frieden von
Wien
[* 15] in den
Besitz der
Elbherzogtümer
gekommen und über deren gemeinsame
Verwaltung, noch mehr über die endgültige polit.
Stellung von
Schleswig-Holstein,
[* 16] in ernste Zerwürfnisse geraten (s.
Deutschland
[* 17] und
Deutsches Reich, Geschichte), die durch den
Vertrag von Gastein (s. d.;
für kurze Zeit beschwichtigt wurden, Anfang 1866 sich jedoch wieder verschärften. Die Verschiedenheit der polit. Ziele
beider Mächte, besonders ihre Nebenbuhlerschaft in
Deutschland selbst und die hartnäckige Weigerung
beider, nachzugeben, ließen einen
Krieg zwischen
Österreich und
Preußen, trotz der
Abneigung des
Volks gegen einen solchen
Bruderkrieg, mehr und mehr als unvermeidlich erscheinen.
Österreich¶
mehr
warb insgeheim Bundesgenossen in Deutschland und verstärkte die Truppen in Böhmen
[* 19] und Mähren, wodurch Preußen sich bedroht
und Ende März zu Gegenrüstungen veranlaßt sah. Ein darüber entstandener Notenwechsel nahm einen immer gereiztern Ton an;
die Rüstungen
[* 20] wurden fortgesetzt. Zwischen Preußen und Italien führte 8. April das gemeinsame Interesse zu einem
Schutz- und Trutzbündnis. Vom 3. bis 12. Mai erfolgten die Befehle zur Mobilmachung der preuß. Armee, die in 14 Tagen planmäßig
vollendet war. Am 27. Mai versuchten die europ. Großmächte den drohenden Bruch noch durch den Vorschlag einer Konferenz zu
verhindern, die Preußen annahm, Österreich jedoch durch die Forderung, daß dabei nicht über Venetien
verhandelt werde, unmöglich machte. Am 1. Juni brachte Österreich die schleswig-holstein. Frage zur Entscheidung an den Bund
und berief zum 11. die holstein. Stände nach Itzehoe.
Noch bot Preußen den Königen von Hannover
[* 23] und Sachsen
[* 24] und dem Kurfürsten von Hessen
[* 25] 15. Juni die Garantie ihrer Souveränität
an, wenn sie neutral bleiben und sich den in den preuß. Cirkulardepeschen vom 21. März und 11. April aufgestellten
und 10. Juni an den Bund gebrachten Reformvorschlägen für die Bundesverfassung, wonach Österreich aus Deutschland ausgeschlossen
werden sollte, anschließen würden. Diese Forderungen wurden jedoch abgelehnt, worauf unmittelbar die Kriegserklärung an
die drei Staaten erfolgte.
Österreich hatte gegen Preußen eine Nordarmee unter Benedek, gegen Italien eine Südarmee unter Erzherzog
Albrecht aufgestellt. Die Nordarmee umfaßte sieben Armeekorps (1. bis 4., 6., 8. und 10.), jedes bestehend aus 4 Brigaden (zu 6 Infanterie-
und 1 Jägerbataillon, 1 Eskadron und 1 Batterie), einer Geschützreserve von 6 Batterien, 2 leichten und 3 schweren Reserve-Kavalleriedivisionen,
die erstern zu 6 und 4, die letztern zu 6 Regimentern mit je 2 Batterien. Die Gesamtstärke der Nordarmee
betrug 283000 Mann, zu denen noch 26000 Sachsen hinzutraten.
Dazu kamen die Besatzungen von Theresienstadt, Josefstadt, Königgrätz,
[* 26] Olmütz
[* 27] und Krakau
[* 28] mit 46000 Mann. Die süddeutschen
Staaten verpflichteten sich, bis 15. Juni folgende Kräfte bereit zu stellen: Bayern
[* 29] 46000 Mann, nach einigen
Wochen weitere 14000 Mann, Württemberg
[* 30] 20000 Mann, Baden
[* 31] 12000 Mann, Nassau 5400 Mann, Großherzogtum Hessen 12700 Mann. Ferner
müssen hinzugerechnet werden 20500 Mann Hannoveraner, 7000 Österreicher bei dem 8. Bundesarmeekorps und 8500 Mann kurhess.
Truppen.
Preußens Streitkräfte waren in drei Armeen formiert. Die Erste Armee unter dem Prinzen FriedrichKarl (2.,
3., 4. Armeekorps nebst 1 Kavalleriekorps) stand rechts von der Elbe an der sächs. Grenze bis Görlitz
[* 32] 93300 Mann); ihr
war
zuerst noch das Gardekorps zugeteilt, das Mitte Juni zur ZweitenArmee abrückte. Die ZweiteArmee unter dem Kronprinzen, anfangs
in weitläufigen Kantonierungen bei Landshut
[* 33] und Hirschberg
[* 34] stehend, war jetzt bei Neisse
[* 35] konzentriert
(1., 5., 6. Korps und die Garden, zusammen 115000 Mann).
Die Elbarmee unter General Herwarth von Bittenfeld, 1 Division vom 7., das 8. Armeekorps (zusammen 46000 Mann), sowie ein aus
Landwehr bei Berlin
[* 36] neugebildetes Reservekorps (24300 Mann) stand auf dem linken Elbufer gegen Sachsen.
Diese Kriegsmacht zählte nur völlig ausgebildete Soldaten in ihren Reihen und stand seit 6. Juni schlagfertig, was bei der
österreichischen, trotz der längern Rüstung,
[* 37] noch nicht vollständig der Fall war. Außerdem stand die 13. Division (14300
Mann) bei Minden,
[* 38] das Korps Manteuffel (14100 Mann) bei Hamburg
[* 39] und die Division Beyer (19600 Mann) bei
Wetzlar
[* 40] zur Bekämpfung der deutschen Bundesarmee bereit. Im ganzen bezifferten sich die Feldtruppen Preußens auf 326600,
die seiner Gegner auf 309000 Mann inBöhmen und 146000 Mann inDeutschland, abgesehen von den gegen Italien aufgestellten drei
österr. Armeekorps (5., 7. und 9.). Unbedingt feindlich gegen Preußen waren die vier Königreiche (von
denen Bayern14. JuniOlmütz einen besondern Vertrag mit Österreich geschlossen), beide Hessen, Nassau, durch seine Lage genötigt
auch Baden, schwankend die meisten kleinern Staaten; nur Coburg-Gotba und Lippe
[* 41] erwiesen sich gleich von Anfang an als seine
Bundesgenossen.
I. Feldzug in Böhmen. Für Preußen war nun kein längeres Verharren auf der Defensive statthaft. Die
ZweiteArmee, die bei Neisse stand, erhielt 19. JuniBefehl, hier nur ein Korps (das 6. Armeekorps) stehen zu lassen, mit den übrigen
aber in Böhmen einzurücken und mit der Ersten ArmeeVerbindung zu suchen; diese sollte aus der sächs. und
preuß. Oberlausitz über Reichenberg,
[* 42] die Elbarmee von Dresden
[* 43] aus über Gabel (weil die nähere Straße im Elbthal durch den
von den Sachsen noch besetzten Königstein gesperrt war) auf Gitschin vorrücken.
Die Sicherung der oberschles. Grenze blieb zwei Detachements (General von Knobelsdorff und GeneralGrafStolberg)
[* 44] überlassen,
die hier den Parteigängerkrieg führten. Unterdessen hatte aber auch Benedek bereits 17. Juni seine Hauptmacht
von Olmütz nach Böhmen abrücken lassen, wahrscheinlich um den Prinzen FriedrichKarl in der Lausitz zu schlagen und dann gegen
Berlin vorzudringen. Die Preußen kamen diesem Unternehmen jedoch zuvor. Nach einigen kleinern Gefechten und einer Kanonade
bei Liebenau (25. Juni) rückten die Vortruppen des Prinzen FriedrichKarl 26. gegen Podol, welches Dorf nebst
der Iserbrücke in einem hartnäckigen Nachtgefecht durch General von Bose den Österreichern entrissen wurde. In diesem Gefecht
wurde zum erstenmal die viergliedrige Salve angewendet. Am 27. Juni hatte auch die Vorhut der Elbarmee bei Hühnerwasser ein
glückliches Gefecht. Beide Armeen vereinigten sich 28., worauf Prinz FriedrichKarl deren Oberbefehl übernahm und an demselben
Tage den österr. General Clam-Gallas in dem blutigen Gefecht bei Münchengrätz schlug. Die Österreicher und Sachsen gingen
nunmehr nach Gitschin zurück. Auch hier wurden sie 29. Juni von zwei preuß. Divisionen angegriffen und
aus einer steilen Felsposition nach
¶