Deutscher
Bauernbund, s. Landwirtschaftliche Vereine. ^[= Vereinigungen von Landwirten behufs Erörterung und Förderung der gemeinsamen Berufsaufgaben ...]
Deutscher Bauernbund -
Bauernbund, s. Landwirtschaftliche Vereine. ^[= Vereinigungen von Landwirten behufs Erörterung und Förderung der gemeinsamen Berufsaufgaben ...]
Beamtenverein, s. Warenhaus für ^[= eine 1889 in Berlin nach dem Muster des Deutschen Offiziervereins (s. Warenhaus für Armee und ...] Deutsche [* 2] Beamte.
Befreiungskrieg, s. Russisch-Deutsch-Französischer Krieg von 1812 bis 1815.
Bertram, Pflanzenart, s. Achillea. ^[= L., Garbe, Schafgarbe, Pflanzengattung aus der Familie der Kompositen (s. d.) mit gegen 100 ...]
Böhmerwaldbund, s. Böhmerwald (Bd. 3, S. 230 b).
Leipzig
* 3
Leipzig.Buchdrucker-Verein, gewerkschaftliche Vereinigung deutscher Buchdruckereibesitzer, mit dem Sitz in Leipzig, [* 3] gegründet in Mainz [* 4] zum Schutz gegen die Bestrebungen der Buchdruckergehilfen, die sich 1866 zu einem «Deutschen Buchdruckerverband», seit 1878 «Unterstützungsverein Deutscher Buchdrucker» (s. d.) genannt, organisiert hatten und die Arbeitsverhälthisse im Buchdruck einseitig in ihrem Interesse zu gestalten suchten. Der erste größere Zusammenstoß mit dem Gehilfenverband erfolgte 1873, als dieser einen auf Alphabetberechnung beruhenden Normaltarif für ganz Deutschland [* 5] forderte. Es kam in Leipzig zum Streik und in Deutschland zur Aussperrung der Verbandsmitglieder (etwa 2000 Personen).
Das Resultat war eine Übereinkunft beider Teile über einen für ganz Deutschland geltenden Lohntarif (nach Alphabetberechnung), Feststellung von Minimallohnsätzen und zehnstündige Arbeitszeit. Zur Durchführung des Tarifs wurde eine Organisation geschaffen, später kurz Tarifgemeinschaft genannt, bestehend aus 12 Vertretern der Prinzipale und 12 Vertretern der Gehilfen. Dieses Einvernehmen wurde gestört durch die Agitation der Gehilfen für neunstündige Arbeitszeit. Es kam zu einem großen, ganz Deutschland (außer Elsaß-Lothringen, [* 6] die Rheinlande und Westfalen) [* 7] umfassenden Streik (8000-10000 Personen), der begann und mit der Niederlage der Gehilfen endete.
Kraft [unkorrigiert]
* 8
Kraft.Der D. B. stellte 1892 selbst einen neuen Lohntarif auf und gründete eine Unterstützungskasse für arbeitslose Gehilfen sowie einen über das ganze Reich organisierten Arbeitsnachweis. Diese Einrichtungen traten in Kraft. [* 8] Außerdem errichtete er Fachschulen für Buchdruckerlehrlinge (s. Buchdruckerschulen) in Leipzig (1886), Berlin, [* 9] Dresden [* 10] und Hamburg [* 11] und vermittelt seit 1888 nach engl. Vorbild einen internationalen Austausch von Mustern aller graphischen Künste (Jahrg. 1-5, 1889-93). Der Verein zerfällt (1892) in 9 Kreise, [* 12] deren jeder eine Anzahl von Vertrauensmännerbezirken hat.
Die Zahl der Mitglieder betrug 1885: 277, 1886: 1104, 1893: 1348 (mit 12000-14000 beschäftigten Gehilfen, i. etwa 40 Proz. der Gehilfenschaft ganz Deutschlands), [* 13] das Budget von 1892 in Einnahme und Ausgabe 25296 M. In der Unterstützungskasse betrug 1893 das Budget 49037 M. Vorsitzende: 1869-71 A. Ackermann-Teubner, 1872-86 Dr. Eduard Brockhaus, 1887 fg. Bruno Klinkhardt, sämtlich in Leipzig. Organe des Vereins: 1869-75 die «Annalen der Typographie», hg. von C. B. Lorck;
1876-88 die «Mitteilungen des Deutscher Buchdrucker-Verein»;
seit 1889 die «Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker». -
Vgl. (Wiener) Das nationale Genossenschaftswesen im deutschen Buchdruckgewerbe (in «Klimschs Adreßbuch der Buch- und Steindruckereien», Frankf. a. M. 1890);
Zahn, Die Organisation der Prinzipale und Gehilfen im deutschen Buchdruckgewerbe (1890).
Bühnenverein, s. Bühnenverein. ^[= Deutscher. Schon 1829 hatte Theaterdirektor Küstner den Plan eines Bühnen-Kartellverbandes ...]
Karte zur Geschichte P
* 14
Preußens.Bund, der im Wiener Kongreß (s. d.) geschaffene und durch die Schlußakte vom bestätigte deutsche Staatenbund, welcher bis 1866 bestand und der die innere und äußere Sicherheit Deutschlands und die Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit seiner einzelnen Staaten gewährleisten sollte. Auf dem Wiener Kongreß wurden die staatlichen Verhältnisse Deutschlands durch eine Beratung Österreichs, Preußens, [* 14] Bayerns, Hannovers und Württembergs, dann mit Hinzuziehung der übrigen Beteiligten geordnet und die Zahl der selbständigen Staaten durch den Entwurf einer Bundesakte auf folgende beschränkt:
1) Kaisertum Österreich; [* 15] die 5 Königreiche:
2) Preußen, [* 16] 3) Bayern, [* 17] 4) Sachsen, [* 18] 5) Hannover, [* 19] 6) Württemberg; [* 20]
7) Kurfürstentum Hessen; [* 21] die 7 Großherzogtümer:
8) Baden, [* 22] 9) Hessen (bei Rhein), 10) Mecklenburg-Schwerin, 11) Mecklenburg-Strelitz, 12) Oldenburg, [* 23] 13) Sachsen-Weimar-Eisenach, 14) Luxemburg [* 24] (in Personalunion mit dem Königreich der Niederlande); [* 25] die 10 Herzogtümer:
15) Holstein und Lauenburg [* 26] (in Personalunion mit dem Königreich Dänemark), [* 27] 16) Nassau, 17) Braunschweig, [* 28] 18) Sachsen-Gotha, 19) Sachsen-Coburg, 20) Sachsen-Meiningen, 21) Sachsen-Hildburghausen, 22) Anhalt-Dessau, 23) Anhalt-Cöthen, 24) Anhalt-Bernburg; die 10 Fürstentümer:
25) Waldeck, [* 29] 26) Lippe-Detmold, 27) Schaumburg-Lippe, 28) Schwarzburg-Rudolstadt, 29) Schwarzburg-Sondershausen, 30) Reuß [* 30] älterer Linie, 31) Reuß jüngerer Linie, 32) Hohenzollern-Hechingen, 33) Hohenzollern-Sigmaringen, 34) Liechtenstein; [* 31] die Freien Städte:
35) Frankfurt [* 32] a. M., 36) Bremen, [* 33] 37) Hamburg und 38) Lübeck. [* 34]
Der D. B. war nach den 20 Artikeln der Bundesakte keine Union, sondern nur eine Föderation, ein Staatenbund, in welchem alle Bundesglieder als solche gleiche Rechte hatten und sowohl ganz Deutschland als den einzelnen Bundesstaat gegen jeden Angriff in Schutz zu nehmen versprachen. Bei einmal erklärtem Bundeskriege durfte kein Mitglied einseitige Unterhandlungen mit dem Feinde eingehen, noch einseitig Waffenstillstand oder Frieden schließen. Der Bundestag (eröffnet hatte seinen Sitz zu Frankfurt a. M. und bestand aus den bevollmächtigten Gesandten der 38 Staaten.
Österreich führte bei der Bundesversammlung das Präsidium. Die Bundesversammlung bestand in doppelter Form:
1) als allgemeine Versammlung, Voller Rat oder Plenum genannt, in welcher jedes Mitglied wenigstens eine Virilstimme, die größern Staaten aber mehrere Stimmen hatten, nämlich Österreich und die fünf Königreiche jedes vier (24), Baden, Kurhessen, Hessen-Darmstadt, Holstein und Luxemburg jedes drei (15), Braunschweig, Mecklenburg-Schwerin und Nassau jedes zwei (6), die übrigen einzelnen Mitglieder jedes eine Stimme, sodaß mit ihren 25 Stimmen das Plenum 70 Stimmen zählte;
Deutscher Bundesrat -
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Seite 55.51.2) als Engerer Rat, Bundesregierung genannt, bei welchem die Stimmen der Bundesmitglieder auf 17 Kuriatstimmen herabgesetzt waren. Österreich, Preußen, Bayern, Sachsen, Hannover, Württemberg, Baden, Kurhessen, Hessen-Darmstadt nebst Hessen-Homburg, Holstein und Luxemburg führten hierbei jedes eine Einzelstimme (11). Die übrigen hatten Gesamt- oder Kuriatstimmen. Das ursprünglich in der Bundesakte festgesetzte Stimmenverhältnis erlitt jedoch insofern einige Veränderung, als im Laufe der Zeit infolge eingetretener Territorialveränderungen die Zahl der Virilstimmen im Plenum von 70 auf 65 ¶
(im J. 1865) herabgesunken war. Im Plenum durfte keine Beratung und Erörterung, sondern nur Abstimmung stattfinden, und ein gültiger Beschluß setzte hier eine Mehrheit von zwei Dritteln voraus. Der Engere Rat entschied, inwiefern gewisse Gegenstände für das Plenum geeignet seien, und bereitete die Vorlagen bis zur Annahme oder Verwerfung im Plenum vor. Die Beschlußnahme in dem Engern Rate, wo die absolute Stimmenmehrheit galt, sollte die Regel sein, das Plenum aber nur in den von der Bundesakte ausdrücklich bezeichneten Fällen eintreten. Eine gemeinsame Vertretung dem Auslande gegenüber, gemeinsames Wappen [* 36] und gemeinsame Farben hatte der D. B. nicht. Durch die Ereignisse von 1848 wurde der D. B. selbst zwar nicht aufgelöst, doch mußte der Bundestag der Provisorischen Centralgewalt Platz machen. Nach den mißlungenen Versuchen, Deutschland eine neue Gesamtverfassung zu geben, kam 1850-51 die Wiederherstellung des Bundestags zu stande.
Bei seiner Auflösung im Juni 1866 bestand der D. B. aus folgenden Staaten:
Bundesstaaten | Flächeninhalt qkm | Einwohner |
---|---|---|
Kaisertum Österreich | 197![]() |
12![]() ![]() |
Königreich Preußen | 186![]() |
14![]() ![]() |
" Bayern | 76![]() |
4![]() ![]() |
" Hannover | 38![]() |
1![]() ![]() |
" Württemberg | 19![]() |
1![]() ![]() |
" Sachsen | 14![]() |
2![]() ![]() |
Großherzogtum Baden | 15![]() |
1![]() ![]() |
" Mecklenburg-Schwerin | 13![]() |
552![]() |
" Hessen | 7955 | 853![]() |
" Oldenburg | 6420 | 301![]() |
" Luxemburg u. Herzogt. Limburg | 4792 | 427![]() |
" Sachsen-Weimar-Eisenach | 3593 | 280![]() |
" Mecklenburg-Strelitz | 2929 | 99![]() |
Kurfürstentum Hessen | 9581 | 745![]() |
Herzogtum Nassau | 4700 | 468![]() |
" Braunschweig | 3672 | 293![]() |
" Sachsen-Meiningen-Hildburghausen | 2468 | 178![]() |
" Anhalt | 2347 | 193![]() |
" Sachsen-Coburg-Gotha | 1956 | 164![]() |
" Sachsen-Altenburg | 1324 | 142![]() |
Fürstentum Lippe (-Detmold) | 1222 | 111![]() |
" Waldeck | 1121 | 59![]() |
" Schwarzburg-Rudolstadt | 940 | 73![]() |
" Schwarzburg-Sondershausen | 862 | 66![]() |
" Reuß jüngerer Linie | 826 | 86![]() |
" Schaumburg-Lippe | 340 | 31![]() |
" Reuß älterer Linie | 316 | 44![]() |
" Liechtenstein | 157 | 7200 |
Freie Stadt Hamburg | 410 | 230![]() |
" " Lübeck | 298 | 50![]() |
" " Bremen | 256 | 104![]() |
" " Frankfurt | 101 | 91![]() |
Zusammen | 620![]() |
45![]() ![]() |
Schleswig - Schleswig-
* 37
Schleswig. Hierzu kamen noch die Herzogtümer Schleswig
[* 37] (9140 qkm, 410000 E.), Holstein (8954 qkm, 545
000 E.) und
Lauenburg (1183 qkm, 50200 E.). (S. Historische Karten von Deutschland II, 7.)
Die Territorialveränderungen seit der Stiftung des D. B. sind folgende:
1) Nach außen (abgesehen von dem vorübergehenden Anschluß der preuß. Provinzen Preußen und [teilweise] Posen [* 38] im Frühjahr 1848): der 1839 endgültig erklärte Hinzutritt des niederländ. Herzogtums Limburg [* 39] gegen den Belgien zugefallenen Anteil Luxemburgs, und der Hinzutritt von Schleswig durch den Wiener Frieden 1864.
2) Im Innern: die Aufnahme der Landgrafschaft Hessen-Homburg als Bundesstaat (1817);
das Aussterben der gothaischen Herzogslinie 1825, in dessen Folge (1826) Gotha [* 40] an Coburg [* 41] und Hildburghausen [* 42] an Meiningen [* 43] fiel und der Herzog von Hildburghausen das früher gothaische Altenburg [* 44] als eigenes Herzogtum übernahm;
ferner die Abtretung des coburg.
Craik (Georgiana Mario
* 45
Cöthen.Fürstentums Lichtenberg an Preußen (1834); das Aussterben der anhalt-cöthenschen Herzogslinie 1847 und die darauf erfolgte Personalunion von Cöthen [* 45] und Anhalt-Dessau, sowie auch das Aussterben der anhalt-bernburg. Linie 1863 und die hierauf erfolgte Zusammenfassung der anhalt. Staaten in ein einziges Herzogtum Anhalt; [* 46] die 1849 erfolgte Abtretung der beiden hohenzoll. Fürstentümer an die Krone Preußen; das im März 1866 erfolgte Aussterben der hessen-homburg. Landgrafen, worauf die Landgrafschaft an das Großherzogtum Hessen fiel. Über das frühere deutsche Bundesheer s. Deutsches Heerwesen; über die Bundesfestungen s. Deutsche Bundesfestungen. -
Vgl. Prototolle der Bundesversammlung (19 Bde., Frankf. 1816-28);
Meyer, Corupus juis Confoerderationis Germanicae (3., bis 1866 fortgeführte Auflage von Zöpfl, 3 Bde., ebd. 1847-69);
Klüber, Quellensammlung zu dem öffentlichen Rechte des D. B. (3. Aufl., Erlangen [* 47] 1830, nebst Fortsetzung 1833);
ders., Öffentliches Recht des D. B. und der Bundesstaaten (4. Aufl., von Morstadt, Frankf. 1840);
Kaltenborn, Geschichte der deutschen Bundesverhältnisse und Einheitsbestrebungen von 1806 bis 1856 (2 Bde., Berl. 1857);
Ilse, Geschichte der deutschen Bundesversammlung (3 Bde., Marb. 1860-62);
K. Fischer, Die Nation und der Bundestag (Lpz. 1880).