«Zeitschrift für
[* 4] Deutsche Partei», hg. von E. Höpfner und J.
^[Julius] Zacher, jetzt von H. Gering und O. Erdmann
(Halle,
[* 5] seit 1868 erscheinend);
«Archiv für Litteraturgeschichte», hg.
von Gosche und Schnorr von
Carolsfeld (15 Bde., 1870-87);
«Beiträge zur Geschichte der deutschenSprache
[* 6] und Litteratur», hg. von H.
Paul und W.
Braune, jetzt von Ed. Sievers
(Halle, seit 1874 erscheinend);
«Jahrbuch des
Vereins für
niederdeutsche Sprachforschung» (zuerstBrem., dann Norden
[* 7] und Lpz., seit 1875 erscheinend),
dazu «Korrespondenzblatt des
Vereins für niederdeutsche Sprachforschung»(zuerst Hamb.
[Brem.], dann Norden und Lpz., seit 1877 erscheinend);
«Taalkundige Bijdragen» von Cosijn,
Kern, Verdam und Verwijs
(Haarlem
[* 8] 1877 fg.);
«Jahresbericht über die Erscheinungen auf dem
Gebiete der german.
Philologie», hg. von der Gesellschaft für deutschePhilologie in
Berlin
[* 9] (Berl. und Lpz., seit 1879 erscheinend);
«Litteraturblatt für german. und roman.
Philologie», hg. von O.
Behaghel und Fr. Neumann (Heilbr. und Lpz., seit 1880);
«Tijdschrift voor Nederlandsche taal- en letterkunde»
(Leid., seit 1881);
«Zeitschrift für den deutschen Unterricht», hg. von Hildebrand und
Lyon
[* 10] (Lpz., seit 1887);
«Vierteljahrsschrift
für Litteraturgeschichte», mit E. Schmidt und B.
Suphan hg. von B. Seuffert (6 Bde., Weim.
1888-93);
«Zeitschrift für deutsche Kulturgeschichte», hg. von
Chr.
«Jahresberichte für
neuere deutsche Litteraturgeschichte», hg. von Elias, Herrmann und Szamatólski (Bd.
1, Stuttg. 1892);
«Taal en Letteren», hg. von Buitenrust Hettema,
van den
Bosch, Kollewijn, Terwey und Vercoullie
(Zwolle, seit 1892 erscheinend);
«Euphorion» (Bamb., seit
1894).
Eine Sammlung selbständiger
Schriften aus allen Gebieten der german.
Philologie sind die
«Quellen und Forschungen zur
Sprach- und Kulturgeschichte der german.
Völker», begründet von B.
ten Brink und W. Scherer, jetzt hg. von E. Martin und Er.
Schmidt (Straßb., seit 1874). - Den gegenwärtigen
Stand der Forschung faßt für das ganze Gebiet der
german.
Philologie zusammen und für das der deutschen für die Zeit des Mittelalters der von H.
Paul herausgegebene «Grundriß
der german.
Philologie» (2 Bde., Straßb.
1891-93); er enthält eine Gesamtdarstellung der Geschichte der german.
Philologie, der Methodik, Schriftkunde, Sprachgeschichte,
Mythologie,
Heldensage, Litteraturgeschichte, Metrik und Kulturgeschichte.
Zur Geschichte der Deutsche Partei vgl. R. von Raumer, Geschichte der german.
Philologie vorzugsweise in
Deutschland
[* 11]
(Münch. 1870);
[* 4]Philosophie. Das
deutsche Volk hat zu verschiedenen
Zeiten selbstthätigen Anteil an der
Entwicklung der
Philosophie genommen und namentlich seit dem Ende des 18. Jahrh. dadurch, daß die von
Kant eingeleitete gänzliche Umwälzung
der philos.
Studien fast ausschließlich auf deutscher Erde vorgegangen ist, die leitende
Stellung auf dem Gebiete dieser Wissenschaft errungen. Als das
deutsche Volk in die kirchliche
Civilisation
des Mittelalters eintrat, begann auch in den deutschen
Klöstern die
Arbeit der scholastischen
Philosophie (s. Scholastik),
deren
Entwicklung wesentlich von der wachsenden Bekanntschaft mit dem klassischen
Altertum abhing; daher war es eine der bedeutsamsten
Förderungen derselben, daß
Albert von Bollstädt durch sein umfassendes
Studium den bis dahin sehr engen
Gesichtskreis des scholastischen
Denkens erweiterte und dadurch seinem
SchülerThomas von Aquino den Weg zu höhern Leistungen
bahnte.
Auch an der
Entwicklung der neuen lebenskräftigen Elemente, die in der Renaissance die mittelalterliche
Philosophie verdrängten,
hatte die deutsche Nation wichtigen Anteil. Zwar verhielt sie sich in der Neubelebung der humanistischen
Studien wesentlich empfangend und nachfolgend. Aber dafür hatte in den tiefern, religionsbedürftigen Schichten des
deutschen
Volks seit dem Auftreten des
MeistersEckardt (s. d.) immer mehr eine
Mystik um sich gegriffen, die die äußerlichen
Formen des religiösen Lebens abzustreifen und in den
Tiefen des gläubigen Gemüts, unabhängig von allem Verstandeswissen,
die Geheimnisse aller Erkenntnis zu durchdringen hoffte, und die auch der Thätigkeit der deutschen
Reformatoren
unmittelbar zu
Grunde lag.
Zugleich regten sich die ersten
Keime eines selbständigen, der Natur zugewandten Philosophierens in den unklaren, phantastisch-abenteuerlich
gärenden
Gedanken von Männern wie
Agrippa von
Nettesheim und Paracelsus. Als dann die deutsche
Reformation in ihrer
Kirche bildenden
Tendenz sich nach einer wissenschaftlichen
Philosophie umsehen mußte, bildete man unter der
FührungMelanchthons
den philologisch gereinigten Aristotelismus zu einer prot.
Philosophie um, die als ein
Nachbild der Scholastik auf den deutschen
Universitäten sich zu einem unfruchtbaren Formalismus befestigte. Inzwischen ging die mystische
Bewegung im
Volke fort,
fand gelegentlich auch, wie bei Taurellus, eine gelehrtere Form und gestaltete sich, indem sie mit den naturphilos.
Spekulationen
des Paracelsus verschmolz, schließlich zu dem tiefsinnig grübelnden Gedankensysteme des
JakobBöhme (s. d.).
Der trostlose
Kulturzustand, den die Religionskriege in
Deutschland herbeiführten, erklärt es, daß die Neubegründung einer
wissenschaftlichen
Philosophie in England,
Frankreich und den
Niederlanden bei den
Deutschen nur geringen
Wiederhall fand. Erst in
Leibniz (s. d.) sah
Deutschland seinen ersten philos. Genius. Sein
System der universellen
Harmonie,
in dem die einfachen Einzelwesen, die Monaden, in logischen, nicht kausalen Wechselbeziehungen stehen, und das in sich die
mathem. und naturwissenschaftlichen Bestrebungen mit den religiösen Bedürfnissen des gebildeten Kulturmenschen
jener Zeit vereinigt, ist durch Originalität und Großartigkeit der
Gedanken, durch methodische Verarbeitung und scharfsinnige
Verknüpfung der einzelnen
Faktoren der Kulminationspunkt der vorkantischen
Metaphysik. Die tiefsinnigen Ideen des
Meisters
hat dann sein
SchülerWolf (s. d.) zu einem weitschichtigen encyklopäd. Wissenschaftsbau verarbeitet,
der von den deutschen
Kathedern des 18. Jahrh. als der wesentliche Lehrgehalt
¶
mehr
vorgetragen wurde und das Denken der Deutschen für die Aufnahme der großen Ideen der folgenden Periode vorbereitete. So wurde
Wolf der logische Schulmeister der deutschen Nation, während die von ihm vorgetragenen GedankenLeibniz' den Grundstock der
Überzeugungen bildeten, zu denen sich das «Zeitalter der Aufklärung» bekannte. Wie er, arbeitete Thomasius
daran, den Bildungsgehalt der Philosophie in die weitesten Schichten des Volks zu tragen, und beiden gleichmäßig gebührt
das Verdienst, daß sie die Philosophie zuerst gelehrt haben, deutsch zu sprechen.
Bei dem Mangel gesicherter polit. und socialer Zustände befriedigte die vollständige und geordnete rationalistische Sammlung
des Wissenswerten in der Wolfschen Philosophie das allgemeine Bedürfnis nach Leben und Genuß. Von den
SchülernWolfs beschränkten sich die einen darauf, sein System allseitig auszuarbeiten und es, wie z. B. Baumgarten durch die
Begründung der Ästhetik, systematisch zu ergänzen; andere verbanden seine Lehren
[* 13] in eklektischer Weise mit denjenigen der
nunmehr eifrig studierten Engländer und Franzosen, und dies geschah namentlich in der Richtung der empirischen
Psychologie, die durch die vielseitigen Arbeiten eines Reimarus, Mendelssohn, Sulzer, Tetens, Feder, Platner, Moritz, G. E. Schulze
u. a. ein Lieblingsgegenstand des Zeitalters wurde.
Schon auf diesem Gebiet entwickelte sich eine Opposition gegen den Rationalismus: die selbständige Bedeutung des Fühlens
neben dem Vorstellen und Begehren erkannt zu haben ist eine Hauptfrucht dieser Bemühungen. Noch wichtiger
wurde diese philos. Opposition in erkenntnistheoretischer Richtung, in der namentlich Crusius und Lambert zu nennen sind,
die teils die empirische Wirklichkeit in den Vordergrund der philos. Aufgaben treten ließen, teils das Erkenntnisproblem
durch die Frage nach den wesentlichen Faktoren aller Erkenntnis zu fördern suchten. Damit verband sich
alsbald der Gegensatz gegen den Rationalismus in der Auffassung der Geschichte und der Religion. Beide fanden in Lessing und
Herder verständnisvolle Interpreten. Den Gipfel erreichte diese Opposition in dem Gefühlsphilosophen Hamann, der alles
vernünftige Begreifen verachtet und verschmäht und an den sich der gemäßigtere F. H. Jacobi anschließt.
Alle diese einander widerstreitenden Richtungen hat der größte deutsche Philosoph, Immanuel Kant (s. d.), zu versöhnen unternommen.
Dem Rationalismus gab er recht, indem er die Notwendigkeit und Allgemeingültigkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse aus dem
Mitwirken der reinen Vernunft ableitete, und dem Empirismus, indem er jede Erkenntnis aus bloßer Vernunft,
die alte rationalistische Metaphysik, als eine Scheinwissenschaft ablehnte. Die Unmittelbarkeit der alle vernünftige Begründung
zurückweisenden Gefühlsphilosophie endlich fand ihre Anerkennung in der Ethik, wonach das gesetzgebende Gewissen, frei von
aller Motivierung, schlechthin Sittliches gebietet oder zu wollen befähigt. Da jedoch die «Kritiken»
Kants den gesamten Thatbestand der Vernunftthätigkeit des Menschen in einer Reihe einzeln für sich bestehender
Untersuchungen nur analytisch gewissermaßen von der Peripherie aus behandelten, so machte sich bei seinen Nachfolgern zunächst
das Bestreben geltend, die Kantischen Resultate nach einer schulmäßigen Methode aus einem einheitlichen Princip zu entwickeln.
Diese
einheitliche Behandlung suchten Fries und seine Schule darin, daß sie dem Kantischen Kriticismus
eine systematische anthropol.-philos. Begründung unterzubauen unternahmen, während die sog. Identitätsphilosophie (s. d.),
von dem Gedanken ausgehend, daß die formgebenden Principien der menschlichen Vernunft auch diejenigen der real existierenden
Weltvernunft sein müßten, nach dem gemeinsamen Grundprincip des Seins und des Denkens suchte, woraus dann durch dialektische
Entwicklung alle einzelnen Formen des gesetzmäßigen Systems der Vernunft abgeleitet werden sollten.
Nachdem auf dieses Ziel zuerst Karl Leonhard Reinhold hingewiesen hatte, suchte Fichte
[* 14] (s. d.) in seiner Wissenschaftslehre
den schon von Kant hervorgehobenen Primat der praktischen Vernunft zum einheitlichen Princip der Erkenntnis und des Handelns
fortzubilden, sodaß die Setzung des Nicht-Ich innerhalb des Ich nur durch ein ethisches Motiv gerechtfertigt
oder erklärt werden kann. Dieses allgemeine Bestreben nach einer systematischen Ableitung der Kantischen Grundgedanken führte
auf diesem Wege wieder zu einer Anwendung rationalistischer Mittel.
Schelling (s. d.) war zunächst bestrebt, die Fichtesche Wissenschaftslehre durch
eine Naturphilosophie zu ergänzen, in der die Natur als ein der Verwirklichung des Geistes entgegenstrebendes
System von Organisationsstufen begriffen werden sollte, eine philos. Vorschöpfung der darwinistischen Principien, bei
deren Durchführung Schelling von zahlreichen Schülern, wie Steffens, Oken, Schubert u. a. unterstützt wurde. In einer weitern
Phase seiner Entwicklung, der er den Namen des Identitätssystems gab, stellte Schelling die Wissenschaftslehre
und die Naturphilosophie als die beiden ersten Teile eines neuen Systems dar, das vom Begriffe des Absoluten als der Identität
des Idealen und des Realen ausging und in der Lehre
[* 15] von der unbewußt-bewußten Genialität, in der Kunstphilosophie, seinen
Abschluß finden sollte.
Vollendet wurde diese Entwicklung durch Hegel (s. d.), der den ästhetischen in einen logischen
Idealismus umbildete. So erscheint das SystemHegels als eine Erneuerung des alten Rationalismus, obgleich das erkenntnistheoretische
Princip über denselben hinausführt, da Wirkliches und Vernünftiges nicht mehr, wie bei Kant, durch die Merkmale der Zufälligkeit
und Notwendigkeit voneinander getrennt, sondern als gleichwertig aufgefaßt werden. Die dialektische
Methode, von Fichte eingeführt, ist bei Hegel das vollkommene Mittel aller Gedankenentwicklung und des realen Werdeprozesses
geworden, und die scheinbare Selbstbewegung des Gedankens hat in ihr keine andere Bedeutung, als die analytische Ableitung
der Erkenntnisse aus Definitionen.
Zwar gingen von seinem System eine Anzahl äußerst befruchtender Anregungen für die besondern Wissenschaften
aus, die dann von seinen zahlreichen Schülern im Sinne des gesamten Systems bearbeitet wurden. So haben die Theologie gefördert
Daub und Marheineke, Baur, Vatke, Strauß,
[* 16] die Politik Gans und Ruge, die Ästhetik Hotho und Vischer, die Psychologie Rosenkranz
und Erdmann, die Ethik Michelet, die Geschichte der PhilosophieFeuerbach, Erdmann, Zeller, Kuno Fischer.
Aber rascher, als das 18. Jahrh. über Ch. Wolf, ist das 19. über Hegel hinweggeeilt. Einen späten Nachsprößling der dialektischen
Identitätsphilosophie bildeten die Lehren¶