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ist das Neger-Holländisch.
5) Zeeuwsch, auf den Inseln Over Flakkee und Goeree, Schouwen, Tholen, Nord- und Süd-Beveland und Walcheren. Charakteristisch ist die Nichtdiphthongierung des alten î, û und ü̂. Die Mundart wird im Norden [* 2] durch das Holländische, [* 3] im Süden durch das Vlämische stark beeinflußt.
6) Brabantisch, südlich von der Maas, westlich bis zur Schelde und Lys. Altes î, û und ü̂ ist diphthongiert, a. Nordbrabantisch, politisch zu den Niederlanden gehörig, b. Antwerpisch. c. Südbrabantisch mit der Mundart des Hageland, welche zum Limburgischen überleitet.
7) Vlämisch oder Flandrisch, a. Zeeuwsch-Vlaamsch, um Arel, Ijzendijke, Oostburg, Sluis und Aardenburg, südlich von der Westerschelde;
î, û und ü̂ nicht diphthongiert, b. Ostvlämisch (auch um Hulst);
î, û und ü̂ diphthongiert, c. Westvlämisch, einschließlich Bailleul, Hazebrouck, Watten, Bourbourg und Dünkirchen [* 4] in Frankreich;
î, û und ü̂ nicht diphthongiert.
Ⅳ. Thüringisch-Obersächsisch [hochdeutsch: 1‒8 mitteldeutsch]. Östlich vom Thüringerwalde und der Wasserscheide von Fulda [* 5] und Werra; nördlich bis Heiligenstadt, Worbis, Sachsa, Harz, Hettstedt, Cönnern, Bitterfeld, [* 6] Prettin; östlich bis Torgau [* 7] und der polit. oberlausitzischen Grenze; südlich bis zum Erzgebirge und bis zu einer Linie Geising-Zschopau-Stollberg-Zwickau-Werdau-Gera-Ziegenrück-Lehesten. Eine geogr. Trennung der thüringischen und der aus ehemals slaw. Boden durch thüring. Kolonisation entstandenen obersächs. Mundart ist nicht möglich, mag man auch als ungefähre Grenze eine Linie Halle-Altenburg angeben.
1) Hess.-thüring. Übergangsmundart an der untern Werra von Creuzburg bis Witzenhausen. Altes î, û und ü̂ nicht diphthongiert.
2) Ringgauisch an der Werra von Salzungen bis Creuzburg, im nördl. Teile gleichfalls mit hess. Elementen gemischt. î, û und ü̂ nicht diphthongiert.
3) Südwestthüringisch, um Eisenach, [* 8] im Gothaischen, um Erfurt [* 9] und östlich fast bis Weimar, [* 10] Kranichfeld und Stadt Ilm. î, û und ü̂ nicht diphthongiert.
4) Südostthüringisch, bis Buttstädt und Naumburg. [* 11] î, û und ü̂ diphthongiert.
5) Nordthüringisch,nördlich von der Unstrut, östlich bis Allstedt und Wippra. î, û und ü̂ nicht diphthongiert. a. Unterländisch, südöstlich einer Linie Sondershausen-Wippra. b. Oberländisch, südlich einer Linie Walkenried-Stolberg, c. Unterhärzisch, nördlich davon, östlich bis Wippra und Quenstedt, auf im Mittelalter niederdeutschem Boden. Anlautendes g wird wie ch (in «ich») gesprochen.
6) Nordostthüringisch, Mansfeldisch und Nordobersächsisch. Altes î, û und ü̂ diphthongiert. Mansfeldische Mundart herrschte bis vor kurzer Zeit östlich bis zum Petersberg und bis Halle. [* 12] Thüringisch ist die Mundart um Querfurt, Merseburg, [* 13] Weißenfels, [* 14] Naumburg und Eckartsberga. Die Grenzen [* 15] nach Osten zu sind verwischt. Die obersächs. Mundart von Leipzig [* 16] gewinnt besonders Elster [* 17] und Saale abwärts immer mehr Einfluß, a. Nordostthüringisch. b. Mansfeldisch, um Eisleben, [* 18] nördlich bis Hettstedt und Gerbstedt, südöstlich bis zum Salzigen See, im Mittelalter niederdeutsch.
Die Mundart dringt nach Westen vor. Nach Osten zu verliert sie jetzt immer mehr Boden. Anlautendes g wird wie ch (in «ich») gesprochen, c. Nordobersächsisch, nördlich bis Bitterfeld und Prettin, östlich bis Torgau, südlich bis Dahlen, Trebsen, Naunhof, Rötha und Zwenkau. Von dieser Mundart sondert sich das Salische ab, von Schkeuditz und der Elstermündung bis zum Salzigen See, Cönnern und dem Petersberg, eine neue Mundart, die, größtenteils einst niederdeutsch, dann zum Mansfeldischen gehörig, sich durch obersächsische, speciell Leipziger Einflüsse gebildet hat und stetig nach Westen vordringt. Anlautendes g wird wie ch (in «ich») gesprochen.
7) Altenburgisch, eine Übergangsmundart vom Thüringischen zum Obersächsischen.
8) Meißnisch, nördlich bis Borna, Grimma, [* 19] Oschatz, [* 20] Strehla und Ortrand. Diese Mundart gewinnt innerhalb des Königreichs Sachsen [* 21] die Übermacht, a. Südwestmeißnisch (Zwickau [* 22] bis Chemnitz). [* 23] b. Nordwestmeißnisch (Borna, Döbeln), [* 24] c. Südostmeißnisch (Freiberg, [* 25] Nossen, Meißen, [* 26] Dresden), [* 27] deutsche Nordostmeißnisch (Riesa, [* 28] Lommatzsch. 9) Anhaltisch, nördlich bis zur Elbe, eine norddeutsche, nicht mitteldeutsche Mundart, welche besonders durch die stimmhafte Aussprache von d und b und die von g als j ihre frühere Zugehörigkeit zum Niederdeutschen beweist. Die Mundart gewinnt im Magdeburgischen mehr und mehr Einfluß. ^[]
Ⅴ. Ostmitteldeutsch: thüring.-ostfränk. Mischmundarten [hochdeutsch: mit Ausnahme von B, 2, a und d mitteldeutsch]. Das thüring.-obersächs. Element ist das überwiegende, besonders zu beiden Seiten des Erzgebirges. Aber auch Franken haben sich, nach Ausweis der Mundart, an der Kolonisation dieses ehemals slaw. Gebietes beteiligt.
A. Erzgebirgisch-Nordböhmisch. Am Nordrande des Erzgebirges, von Graslitz bis Saida, und südlich des Erzgebirges von Joachimsthal bis östlich zum Jeschkengebirge. Das Erzgebirgische, im Westen sich mehr dem ostfränk. Vogtländisch nähernd, wird im Osten und Norden immer mehr durch das Meißnische verdrängt. Zum Erzgebirgischen gehören die Bergstädte Zellerfeld, Clausthal [* 29] und St. Andreasberg im westl. Harz.
1) Lausitzisch, in der sächs. und preuß. Ober- und Niederlausitz, im Westen bei Mühlberg die Elbe erreichend. a. Oberlausitzisch, b. Niederlausitzisch.
2) Schlesisch, nordwärts bis Grünberg, [* 30] a. Österreichisch-Schlesisch, nebst der Schönhengstler Mundart um Mährisch-Trübau und den deutschen Sprachinseln in Mähren [* 31] sowie der Iglauer Sprachinsel. Diese einst mitteldeutsche Mundart ist jetzt ganz österreichisch, also oberdeutsch geworden, b. Gebirgsschlesisch, südlich von Liegnitz, [* 32] Breslau [* 33] und Grottkau. Dieser Mundart gehört auch der Südabhang des Riesengebirges an, mundartlich speciell dem Glätzischen nahestehend. Die oberschlesische schließt sich dem Gebirgsschlesischen an. c. Niederschlesisch, das südl. Posen [* 34] mit umfassend, deutsche. Die jetzt norddeutsche, von schles. Kolonisten gegründete, große hochdeutsche Sprachinsel in Ostpreußen, [* 35] zwischen Bischofswerder, Marienburg, [* 36] Elbing, [* 37] Wormditt, Heilsberg und Wartenburg.
C. Die deutschen Sprachinseln in Nordungarn am Liptauer Gebirge, zum Teil stark verösterreichischt.
Ⅵ. Niedersächsisch (niederdeutsch). Östlich von der niederfränk. und fries. Sprachgrenze bis zur Insel Usedom, ganz Mecklenburg [* 38] ein-, die Altmark ausschließend, südöstlich bis Magdeburg, [* 39] Barby, Calbe, Staßfurt, [* 40] Aschersleben, [* 41] Ermsleben, Ballenstedt und dem Harz.
A. Nordniedersächsisch, nordöstlich von Emden, [* 42] Cloppenburg, Vechta, Nienburg, [* 43] Salzwedel. [* 44] Das Nordniedersächsische und Westfälische bewahrt die Eigenart des niedersächs. Stammes auch in der Sprache [* 45] am treuesten. Die von Holstein aus nach der Elb- und Wesermündung übertragene alte ¶
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nordalbingische Mundart ist in der Aussprache durch das Friesische, auf dessen Boden sie zum Teil ruht, nicht unbeeinflußt geblieben. Die Mundart ist die allgemeine deutsche Seemannssprache und verdankt ihr moralisches Übergewicht über die andern niedersächs. und ostniederdeutschen Mundarten der Hansa, deren Sprache sie war. Die Mundart ist in dem hannov. Teile im weitern Vordringen begriffen. Noch heute zeigt die Lüneburger [* 47] und Verdener Aussprache südlichere Anklänge.
1) Ostfriesisch, nördlich und östlich von Emden. Die dortige plattdeutsche Mundart wird ostfriesisch genannt, ein Name, der beibehalten ist von der Zeit her, als dort noch die nicht-deutsche, fries. Sprache gesprochen wurde. (S. Friesische Sprache und Litteratur.) Die Mundart herrscht auch im Jeverlande.
2) Oldenburgisch, im nordöstl. Teile von Oldenburg [* 48] mit Ausnahme der Küste und des Weserufers.
3) Unterweser-Mundart, nördlich von Bremen, [* 49] mit niederfränk. Elementen.
4) Bremisch, in Bremen und östlich und südlich davon.
5) Stadisch, an der Oste. Zum Stadischen scheint rechts von der Elbe die Mundart von Blankenese und Wedel zu gehören, möglichenfalls auch die der Haseldorfer, Kremper und Wilster Marsch.
6) Lüneburg-Ülzener Mundart, nordöstlich von der Wasserscheide in der Lüneburger Heide.
7) Hamburgisch.
8) Dithmarsch, dazu Stapelholm, nördlich von der Eider.
9) Eiderstedtisch.
10) Anglisch, in der Landschaft Angeln, zwischen Flensburg [* 50] und Schleswig, [* 51] ein erst in diesem Jahrhundert der dän. Sprache abgerungenes Gebiet.
11) Holsteinisch, östlich bis über Kiel [* 52] und Neumünster hinaus, südwärts noch Stormarn mit umfassend. Eine besondere Mundart wird in der Wilster, Kremper und Haseldorfer Marsch gesprochen, die durch Holländer besiedelt worden ist.
12) Nordostniedersächsisch, auf ehemals slaw. Boden, im östl. Holstein (Wagrien), in Eutin, Lübeck, [* 53] Mecklenburg, Neuvorpommern und Rügen und in dem Striche südlich von der Peene bis fast nach Uckermünde, desgleichen auf Usedom mit Ausschluß von Swinemünde.
B. Westfälisch (im alten Sinne des Wortes) oder Westniedersächsisch. Östlich bis Diepholz, Melle, Versmold, Beckum, Hamm, [* 54] Camen, Unna, [* 55] Iserlohn, [* 56] Altena, [* 57] Schmallenberg.
1) Friesisch-Westfälisch, auf größtenteils altfries. Boden, an der Küste von Harderwyk bis Groningen, an der Emsmündung noch das Rheiderland einschließend.
2) Fränkisch-Westfälisch, auf altfränk. Boden, in dem größten Teile von Drenthe, in Overyssel, der nördl. Veluwe und in dem westlichsten Zipfel der Provinzen Hannover [* 58] (um Neuenhaus) und Westfalen [* 59] (um Vreden und Bocholt).
3) Echt-Westfälisch, a. Mundart an der mittlern Ems. [* 60] b. Osnabrückisch, c. Tecklenburgisch. deutsche Münsterländisch. e. Märkisch-Sauerländisch, nordwärts bis über Essen, [* 61] Bochum [* 62] und Dortmund [* 63] hinaus.
C. Engrisch. Östlich bis Celle, [* 64] Burgdorf, Pattensen, Hameln, [* 65] Gandersheim, Seesen, Grund, Osterode, [* 66] Lauterberg.
1) Westengrisch, nördlich bis Hamm und Lippstadt, [* 67] östlich bis Brilon und Winterberg. Altes î, û und ü̂ diphthongiert.
2) Strombergisch, zwischen Beckum, Harsewinkel und Lippstadt.
3) Paderbornisch, um Delbrück, Geseke, Wünnenberg, Paderborn, [* 68] Lichtenau, Driburg und Borgholz. Die Mundart der Senne und um Rietberg vermittelt den Übergang zum Strombergischen. Altes î, û und ü̂ diphthongiert.
4) Waldeckisch, in Waldeck [* 69] mit Ausnahme des hochdeutschen südöstl. Zipfels, um Medebach und um Volkmarsen, Wolfhagen und Zierenberg.
5) Hessisch-Engrisch, um Liebenau, Hofgeismar, Grebenstein, Immenhausen, Trendelburg und Helmarshausen.
6) Göttingisch-Grubenhagensch. a. Niedereichsfeldisch, von Münden bis über Duderstadt hinaus, b. Göttingisch, vom Staufen-Berg bis Hardegsen, Northeim, [* 70] Osterode und Lauterberg, c. Einbeckisch, zwischen Carlshafen, Holzminden, Bodenwerder, Gandersheim, Grund, Northeim und Hardegsen. Altes î, û und ü̂ diphthongiert.
7) Hamelner Mundart. Altes î, û und ü̂ diphthongiert.
8) Lippisch. Dazu scheint auch Höxter zu gehören. Altes î, û und ü̂ diphthongiert.
9) Ravensbergisch, zwischen Gütersloh, Herford, [* 71] Vlotho, Öynhausen, Bünde, Melle und Versmold.
10) Mindisch.
11) Calenbergisch, an der untern Leine.
Deutsche [* 72] Ostfälisch. Zum Ostfälischen gehörte auch die Altmark. Aber seitdem zum Teil niederfränk. Kolonisten sich auf dem altslaw. Boden angesiedelt haben, ist die Mundart nicht mehr rein ostfälisch geblieben. Sie wurde im Mittelalter auch in dem jetzt hochdeutschen Striche am Südrande des Harzes und bis nach Wörlitz und Merseburg gesprochen.
1) Hildesheimisch oder Westostfälisch, nördlich bis Eldagsen, Sarstedt und Peine, östlich bis dicht vor Braunschweig [* 73] und Wolfenbüttel, [* 74] bis über Goslar [* 75] hinaus. Altes î, û und ü̂ diphthongiert.
2) Ostostfälisch. a. Braunschweigisch, nordwärts bis über die Aller hinaus, nach Osten zu bis vor die Thore Magdeburgs, südlich bis Halberstadt. [* 76] Die Mundart ist nach Westen zu im Vordringen begriffen. b. Südostfälisch, am Nordostrande des Harzes, bis Wernigerode [* 77] und Quedlinburg, [* 78] c. Die anhält.-magdeburgisch gefärbte Mischmundart zwischen Halberstadt, Aschersleben, Barby und Magdeburg.
Ⅶ. Ostniederdeutsch: niedersächs.-niederfränk. Mischmundarten [mit Ausnahme von A, 10 und D, 8 niederdeutsch]. Die ehemals slaw. Gebiete östlich der Elbe sind sowohl von Niedersachsen als von Niederfranken besiedelt worden. Die Mundart ersterer ist unvermischt nur im östl. Holstein, in Mecklenburg und Vorpommern erhalten. Alle andern Gebiete sind gemischt. Am stärksten ist das niedersächs. Element in Pommern [* 79] und an der Netze vertreten, schwächer in Ostpreußen. Das niederfränk. Element ist das herrschende im südl. Teile der Mark Brandenburg und in Westpreußen.
A. Brandenburgisch.
1) Altmärkisch, eigentlich nur in dem Striche an der Elbe hierher gehörig. Doch auch in der Altmark selbst, besonders im Nordwestzipfel sind niederfränk. Einflüsse bemerkbar.
2) Westpriegnitzisch. Diese und die altmärk. Mundart haben von allen brandenb. Mundarten am stärksten niedersächs. Charakter.
3) Ostpriegnitzisch.
4) Uckermärkisch.
5) Magdeburgisch (?). 6) Havelländisch und Zauchisch-Teltowsch.
7) Flemmingisch, eine rein niederfränk. Mundart.
8) Barnimsch.
9) Die Mundart des Oderbruchs und der nordwestl. Neumark, rein niederfränkisch.
10) Gehören zum Brandenburgischen die vormals niederdeutschen (niederfränk.), jetzt hochdeutschen (berlinischen) Mundarten, nördlich einer Linie Torgau-Guben-Schrimm, und südlich einer Linie Wittenberg-Schlieben-Buchholz-Frankfurt-Landsberg. Diese sind nicht zum Mitteldeutschen zu rechnen, bilden vielmehr, da die Aussprache der niederdeutschen Zunge entspricht, eine eigene Gruppe des Hochdeutschen, dieselbe große norddeutsche Gruppe, der ¶