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von Ödenburg [* 2] und im südl. Mähren. [* 3]
7) Ober- und Untersteirisch, mit der Heanzen-Mundart in dem benachbarten Ungarn. [* 4]
8) Ober- und Unterkärntnisch, dazu die Mundart des Isel- und östl. Pusterthals in Tirol. [* 5]
9) Die Sprachinsel Gottschee und die kleinern Sprachinseln in Krain. [* 6]
Ⅲ. Fränkisch [A–D. hochdeutsch: mitteldeutsch]. Östlich und nördlich bis zum Thüringerwald, bis einschließlich Cassel und Siegen, [* 7] von da fast bis zur Grenze der Rheinprovinz [* 8] und Westfalens, in den Niederlanden bis einschließlich Zutfen, ausschließlich Harderwyk an der Zuidersee.
A. Ostfränkisch. Nördlich bis zum Thüringerwald, einschließlich des sächs. Vogtlandes, westlich bis zur Rhön, dem Ostrande des Spessart und fast bis zum Neckar.
1) Oberfränkisch-Vogtländisch, um Bayreuth, [* 9] Kulmbach und Hof [* 10] und im Vogtland sowie nördlich und westlich davon bis Gera, [* 11] Schleiz [* 12] und Lobenstein. Eine Untermundart, Übergangsmundart zum Oberpfälzischen, spricht das nördl. Fichtelgebirge.
2) Bambergisch, nördlich bis zum Frankenwald reichend, südlich fast bis Erlangen. [* 13]
3) Ansbachisch, bis Erlangen, Fürth [* 14] und Spalt im Osten, Dinkelsbühl und Frankenhöhe im Westen.
4) Hohenlohisch im nordöstl. Württemberg [* 15] an Kocher, Jagst und Tauber, östlich bis zur Frankenhöhe. Im Süden wird die Mundart stark durch das Schwäbische beeinflußt.
5) Gäuisch im Ochsenfurter Gäu.
6) Würzburgisch, bis zum Südrande der Rhön, an der Fränkischen Saale mit Ausnahme des Quellgebietes, südlich bis zur Tauber.
7) Schweinfurtisch, um Volkach, Schweinfurt, [* 16] Haßfurt und Zeil.
8) Itzgründisch, südlich bis zum Main (Seßlach, Coburg, [* 17] Sonneberg, [* 18] Hildburghausen). [* 19]
9) Hennebergisch, südlich bis Bischofsheim und Königshöfen, östlich bis Schleusingen und Thüringerwald, nördlich bis Schmalkalden, [* 20] westlich bis zur Rhön.
B. Rheinfränkisch, im Westen Deutsch-Lothringen ausschließlich der Moselgegend mit umfassend; weitere Westgrenze bildet der Hunsrück und eine Linie Boppard-Siegen; nördlich bis einschließlich Marburg, [* 21] östlich bis zum Vogelsberg und der Fuldaquelle.
1) Lothringisch. Altes î, û und ü̂ erhalten, z. B. in «Zeit», «Haus» und «Leute».
2) Pfälzisch bis zum Rheingau [* 22] und Odenwald, zerfallend in a. Schwäb. Grenzmundart am Neckar um Heilbronn, [* 23] b. Schwäb. Grenzmundart an der Enz und untern Nagold, um Pforzheim, [* 24] Wildbad und Calw. c. Badenser Pfälzisch, einschließlich des südl. Odenwaldes. deutsche Rheinpfälzisch oder Vorderpfälzisch, in der westrhein. Ebene. e. Westrichisch (Hardt und Westrich). f. Nahe-Mundart. g. Hunsrückisch. Pfälzisch wird ferner in den Dörfern Pfalzdorf, Luisendorf und Neu-Luisendorf südlich von Cleve [* 25] gesprochen, sowie von den Deutschen in Pennsylvania in Nordamerika [* 26] und am rechten Ufer des Molotschnaja-Flusses in Taurien in Südrußland.
3) Hessisch-Nassauisch. Charakteristikum ist ei und ou für neuhochdeutsch ie und u, z. B. in «lieb», «gut», a. Untermain-Mundart (Mainz, [* 27] Darmstadt, [* 28] Frankfurt, [* 29] Aschaffenburg), [* 30] b. Wetterauisch, an der Nidda und Kinzig. c. Nassauisch, einschließlich Gießen. [* 31] deutsche Oberhessisch um Marburg und an der Ohme.
C. Hessisch im engern Sinne, eine Mundart, die nach dem Stande der Lautverschiebung gewöhnlich zum Rheinfränkischen gestellt wird. Es scheint jedoch eine besondere Hauptmundart zu sein, die allen fränk. Mundarten gegenüber eine eigene Stellung einnimmt. Östlich bis zur Rhön und der Wasserscheide der Fulda [* 32] und Werra.
1) Obereder-Mundart, östlich bis Frankenau und Gemünden, südlich die obere Lahn mit einschließend.
2) Niederhessisch, an der untern Eder und an der Fulda, von Hersfeld [* 33] bis Cassel.
3) Fuldisch, vom Vogelsberg bis zur Rhön, nördlich fast bis Hersfeld. Dem Niederhessischen und Fuldischen gemeinsam ist die Erhaltung des alten î, û und ü̂, gegenüber neuhochdeutschem ei, au und eu. ^[]
Deutsche [* 34] Moselfränkisch (rheinfränk.-ripuarische Mischmundart). Nördlich bis zur Eifel und einer Linie Linz-Freudenberg.
1) Siegerländisch: der Südzipfel der Provinz Westfalen. [* 35]
2) Saynisch, südwestlich davon, an der mittlern Sieg.
3) Westerwäldisch, um Altenkirchen und Hachenberg.
4) Moselfränkisch im engern Sinne, an der Mosel von Saarlouis bis Koblenz, [* 36] in eine nördl. und südl. Hälfte zerfallend; Grenze bei Bernkastel. Ripuarisch gefärbt ist die Mundart von Bitburg, Kyllburg, Prüm und Wachsweiler.
5) Luxemburgisch. a. Luxemburgisch im engern Sinne, südlich von der Sauer, jedoch einschließlich Vianden, dazu an der Mosel die Gegend um Diedenhofen [* 37] und das belg. Arlon. b. Nordluxemburgisch bis St. Vith, stark ripuarisch gefärbt.
6) Siebenbürgisch, der Luxemburger Mundart am nächsten stehend, a. Nordsiebenbürgisch im Rösnerlande: Bistritzer Mundart. b. Südsiebenbürgisch; α) Hermannstädter, Mediascher, Schäßburger, Repser und Großschenker Mundart; β) Burzenländisch (Kronstadt). [* 38]
E. Ripuarisch (mitteldeutsch-niederdeutsch). Nördlich bis Aachen, [* 39] Düsseldorf [* 40] und Burscheid. Charakteristisch ist die Bewahrung von altem î, û und ü̂ neuhochdeutsch ei, au und eu. Das Ripuarische ist im ganzen eine ziemlich einheitliche Mundart, nur im östl. Gebirge etwas abweichend. Ganz eigenartig sind 1) die Ahr-Mundart, welche stark von dem Moselfränkischen beeinflußt ist, und 2) die Aachener Mundart, welche in mancher Beziehung sich dem Niederfränkischen nähert.
F. Niederfränkisch (niederdeutsch).
1) Bergisch. Unter diesem Namen faßt man die voneinander nicht unerheblich abweichenden Mundarten um Remscheid, [* 41] Elberfeld, [* 42] Solingen, [* 43] Hilden, Mettmann, [* 44] Wülfrath, Werden und Mülheim [* 45] a. d. Ruhr zusammen.
2) Limburgisch, östlich bis Düsseldorf, nördlich bis Krefeld, [* 46] Venlo und Weert, westlich bis Diest und St. Truyen bez. Tienen. Der Südzipfel der Mundart umfaßt noch Eupen [* 47] (südlich von Aachen). Altes î, û und ü̂ erhalten.
3) Geldersch, am Niederrhein und an der Maas, westlich bis vor die Thore des einst geldrisch, jetzt holländisch sprechenden Utrecht. [* 48] Altes î, û und ü̂ nicht diphthongiert. Eine besondere Untermundart ist das Südgeldersche, südlich von Cleve.
4) Holländisch, südlich bis einschließlich Dordrecht. [* 49] Von den Inseln sind holländisch Wieringen, Texel, Vlieland und Ameland. Ferner wird holländisch gesprochen in den Städten Stavoren, Workum, Sneek, Harlingen, Bolsward, Franeker, Leeuwarden, Dokkum und Kollum sowie in der Landschaft Het Bildt (nordwestlich von Leeuwarden) in der niederländ. Provinz Friesland. Diese letztere Mundart, auch «stadtfriesisch» genannt, bildet als a. Friesisch-Holländisch, eine besondere Untermundart des Holländischen. b. Nordholländisch, südwärts fast bis zum Alten Rhein reichend, c. Südholländisch. Holländisch wird ferner in den Kolonien am Kap und in Transvaal, in Ostindien [* 50] und Nordamerika gesprochen. Eine eigentümliche Abart ¶
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ist das Neger-Holländisch.
5) Zeeuwsch, auf den Inseln Over Flakkee und Goeree, Schouwen, Tholen, Nord- und Süd-Beveland und Walcheren. Charakteristisch ist die Nichtdiphthongierung des alten î, û und ü̂. Die Mundart wird im Norden [* 52] durch das Holländische, [* 53] im Süden durch das Vlämische stark beeinflußt.
6) Brabantisch, südlich von der Maas, westlich bis zur Schelde und Lys. Altes î, û und ü̂ ist diphthongiert, a. Nordbrabantisch, politisch zu den Niederlanden gehörig, b. Antwerpisch. c. Südbrabantisch mit der Mundart des Hageland, welche zum Limburgischen überleitet.
7) Vlämisch oder Flandrisch, a. Zeeuwsch-Vlaamsch, um Arel, Ijzendijke, Oostburg, Sluis und Aardenburg, südlich von der Westerschelde;
î, û und ü̂ nicht diphthongiert, b. Ostvlämisch (auch um Hulst);
î, û und ü̂ diphthongiert, c. Westvlämisch, einschließlich Bailleul, Hazebrouck, Watten, Bourbourg und Dünkirchen [* 54] in Frankreich;
î, û und ü̂ nicht diphthongiert.
Ⅳ. Thüringisch-Obersächsisch [hochdeutsch: 1‒8 mitteldeutsch]. Östlich vom Thüringerwalde und der Wasserscheide von Fulda und Werra; nördlich bis Heiligenstadt, Worbis, Sachsa, Harz, Hettstedt, Cönnern, Bitterfeld, [* 55] Prettin; östlich bis Torgau [* 56] und der polit. oberlausitzischen Grenze; südlich bis zum Erzgebirge und bis zu einer Linie Geising-Zschopau-Stollberg-Zwickau-Werdau-Gera-Ziegenrück-Lehesten. Eine geogr. Trennung der thüringischen und der aus ehemals slaw. Boden durch thüring. Kolonisation entstandenen obersächs. Mundart ist nicht möglich, mag man auch als ungefähre Grenze eine Linie Halle-Altenburg angeben.
1) Hess.-thüring. Übergangsmundart an der untern Werra von Creuzburg bis Witzenhausen. Altes î, û und ü̂ nicht diphthongiert.
2) Ringgauisch an der Werra von Salzungen bis Creuzburg, im nördl. Teile gleichfalls mit hess. Elementen gemischt. î, û und ü̂ nicht diphthongiert.
3) Südwestthüringisch, um Eisenach, [* 57] im Gothaischen, um Erfurt [* 58] und östlich fast bis Weimar, [* 59] Kranichfeld und Stadt Ilm. î, û und ü̂ nicht diphthongiert.
4) Südostthüringisch, bis Buttstädt und Naumburg. [* 60] î, û und ü̂ diphthongiert.
5) Nordthüringisch,nördlich von der Unstrut, östlich bis Allstedt und Wippra. î, û und ü̂ nicht diphthongiert. a. Unterländisch, südöstlich einer Linie Sondershausen-Wippra. b. Oberländisch, südlich einer Linie Walkenried-Stolberg, c. Unterhärzisch, nördlich davon, östlich bis Wippra und Quenstedt, auf im Mittelalter niederdeutschem Boden. Anlautendes g wird wie ch (in «ich») gesprochen.
6) Nordostthüringisch, Mansfeldisch und Nordobersächsisch. Altes î, û und ü̂ diphthongiert. Mansfeldische Mundart herrschte bis vor kurzer Zeit östlich bis zum Petersberg und bis Halle. [* 61] Thüringisch ist die Mundart um Querfurt, Merseburg, [* 62] Weißenfels, [* 63] Naumburg und Eckartsberga. Die Grenzen [* 64] nach Osten zu sind verwischt. Die obersächs. Mundart von Leipzig [* 65] gewinnt besonders Elster [* 66] und Saale abwärts immer mehr Einfluß, a. Nordostthüringisch. b. Mansfeldisch, um Eisleben, [* 67] nördlich bis Hettstedt und Gerbstedt, südöstlich bis zum Salzigen See, im Mittelalter niederdeutsch.
Die Mundart dringt nach Westen vor. Nach Osten zu verliert sie jetzt immer mehr Boden. Anlautendes g wird wie ch (in «ich») gesprochen, c. Nordobersächsisch, nördlich bis Bitterfeld und Prettin, östlich bis Torgau, südlich bis Dahlen, Trebsen, Naunhof, Rötha und Zwenkau. Von dieser Mundart sondert sich das Salische ab, von Schkeuditz und der Elstermündung bis zum Salzigen See, Cönnern und dem Petersberg, eine neue Mundart, die, größtenteils einst niederdeutsch, dann zum Mansfeldischen gehörig, sich durch obersächsische, speciell Leipziger Einflüsse gebildet hat und stetig nach Westen vordringt. Anlautendes g wird wie ch (in «ich») gesprochen.
7) Altenburgisch, eine Übergangsmundart vom Thüringischen zum Obersächsischen.
8) Meißnisch, nördlich bis Borna, Grimma, [* 68] Oschatz, [* 69] Strehla und Ortrand. Diese Mundart gewinnt innerhalb des Königreichs Sachsen [* 70] die Übermacht, a. Südwestmeißnisch (Zwickau [* 71] bis Chemnitz). [* 72] b. Nordwestmeißnisch (Borna, Döbeln), [* 73] c. Südostmeißnisch (Freiberg, [* 74] Nossen, Meißen, [* 75] Dresden), [* 76] deutsche Nordostmeißnisch (Riesa, [* 77] Lommatzsch. 9) Anhaltisch, nördlich bis zur Elbe, eine norddeutsche, nicht mitteldeutsche Mundart, welche besonders durch die stimmhafte Aussprache von d und b und die von g als j ihre frühere Zugehörigkeit zum Niederdeutschen beweist. Die Mundart gewinnt im Magdeburgischen mehr und mehr Einfluß. ^[]
Ⅴ. Ostmitteldeutsch: thüring.-ostfränk. Mischmundarten [hochdeutsch: mit Ausnahme von B, 2, a und d mitteldeutsch]. Das thüring.-obersächs. Element ist das überwiegende, besonders zu beiden Seiten des Erzgebirges. Aber auch Franken haben sich, nach Ausweis der Mundart, an der Kolonisation dieses ehemals slaw. Gebietes beteiligt.
A. Erzgebirgisch-Nordböhmisch. Am Nordrande des Erzgebirges, von Graslitz bis Saida, und südlich des Erzgebirges von Joachimsthal bis östlich zum Jeschkengebirge. Das Erzgebirgische, im Westen sich mehr dem ostfränk. Vogtländisch nähernd, wird im Osten und Norden immer mehr durch das Meißnische verdrängt. Zum Erzgebirgischen gehören die Bergstädte Zellerfeld, Clausthal [* 78] und St. Andreasberg im westl. Harz.
1) Lausitzisch, in der sächs. und preuß. Ober- und Niederlausitz, im Westen bei Mühlberg die Elbe erreichend. a. Oberlausitzisch, b. Niederlausitzisch.
2) Schlesisch, nordwärts bis Grünberg, [* 79] a. Österreichisch-Schlesisch, nebst der Schönhengstler Mundart um Mährisch-Trübau und den deutschen Sprachinseln in Mähren sowie der Iglauer Sprachinsel. Diese einst mitteldeutsche Mundart ist jetzt ganz österreichisch, also oberdeutsch geworden, b. Gebirgsschlesisch, südlich von Liegnitz, [* 80] Breslau [* 81] und Grottkau. Dieser Mundart gehört auch der Südabhang des Riesengebirges an, mundartlich speciell dem Glätzischen nahestehend. Die oberschlesische schließt sich dem Gebirgsschlesischen an. c. Niederschlesisch, das südl. Posen [* 82] mit umfassend, deutsche. Die jetzt norddeutsche, von schles. Kolonisten gegründete, große hochdeutsche Sprachinsel in Ostpreußen, [* 83] zwischen Bischofswerder, Marienburg, [* 84] Elbing, [* 85] Wormditt, Heilsberg und Wartenburg.
C. Die deutschen Sprachinseln in Nordungarn am Liptauer Gebirge, zum Teil stark verösterreichischt.
Ⅵ. Niedersächsisch (niederdeutsch). Östlich von der niederfränk. und fries. Sprachgrenze bis zur Insel Usedom, ganz Mecklenburg [* 86] ein-, die Altmark ausschließend, südöstlich bis Magdeburg, [* 87] Barby, Calbe, Staßfurt, [* 88] Aschersleben, [* 89] Ermsleben, Ballenstedt und dem Harz.
A. Nordniedersächsisch, nordöstlich von Emden, [* 90] Cloppenburg, Vechta, Nienburg, [* 91] Salzwedel. [* 92] Das Nordniedersächsische und Westfälische bewahrt die Eigenart des niedersächs. Stammes auch in der Sprache [* 93] am treuesten. Die von Holstein aus nach der Elb- und Wesermündung übertragene alte ¶