helfenden Gott gelöst wurde; dahin gehört z. B. die Erscheinung des Herakles
[* 2] im «Philoktet»
und der
Artemis
[* 3] in der
«Taurischen Iphigenie». Auch im modernen
Lustspiel spricht man bei Eintritt eines unerwarteten Ereignisses,
wodurch die Verwicklung gelöst wird, von einem m. Man hat den
Ausdruck auch auf plötzlich eintretende Ereignisse
im gewöhnlichen Leben übertragen.
(holländ. Duit), auch Doit, eine vom 17. Jahrh.
bis 1816 ausgeprägte holländ. Scheidemünze von Kupfer,
[* 13] zu 2
Pfennigen (Penningen). 8 Deut galten einen
Stüber, 160 einen Gulden. Gesetzmäßig wurden aus dem holländ.
Troypfund 160
Stück hergestellt, sodaß ein
Stück 64 holländ.
As oder 3,076 g wog. Als Teilstück des Guldens war der Deut = etwa 1 1/12 jetzigen deutschen
Pfennigen oder 5/9 jetzigen österr.
Kreuzern. Deut wurden in
Holland nicht nur als Landesmünze, sondern auch von einzelnen
Provinzen, z. B.
Geldern,
Utrecht,
[* 14] Seeland,
Overyssel, und auch für
Ostindien
[* 15] und die
Kapstadt
[* 16] geprägt. In
Niederländisch-Ostindien liefen noch
Mitte des 19. Jahrh. Mengen von Deut um.
nennt man die
Vorstellung, die
nicht nur hinreichend klar (s. d.) ist,
um nicht mit andern verwechselt zu werden, sondern deren einzelne
Bestandteile zugleich in gehöriger Bestimmtheit aufgefaßt
und voneinander unterschieden werden (Gegensatz: verworrene
Vorstellung).
niederländ. duitsch, plattdeutsch dütsch, mittelhochdeutsch diutsch,
tiusch, mittelniederdeutsch düdesch, althochdeutsch diutisk, altniederdeutsch thiudisk, mittellat.
theodiscus, theotiscus, ist mittels desSuffixes -isch, mhd. -isch, ahd. isk «zu etwas gehörend» abgeleitet
von dem
Substantiv mhd. diet, ahd. diot, diota, got. thiuda
«Volk», von dem unser «deuten», «deutlich»
herkommt. Das Wort bedeutet also von Hause aus «zum
Volk gehörend».
Wenn man von dem got.
Adverbium thiudiskô, womit das griech. ⳱𝛆θνικῶς; «heidnisch»
(d. h. eigentlich «volkstümlich»,
erst im christl.
Sinne «heidnisch») übersetzt wird, absieht, so ist das Wort «deutsch»
seit dem Ende des 8. Jahrh. belegt, und zwar in der Bedeutung «volkstümlich».
Man gebrauchte es zur Bezeichnung der in
Deutschland
[* 20] einheimischen Volkssprache im Gegensatz sowohl zu der herrschenden offiziellen
lat.
Kirchen- und Schriftsprache, als auch besonders zu der lingua romana
Frankreichs.
Unsere heutige Bedeutung hat «deutsch» bereits seit dem 9. Jahrh.
Die ursprüngliche Bedeutung hat sich daneben lange gehalten:
Luther gebraucht «undeudsch» geradezu für «unverständlich».
Wie die
Sprache,
[* 21] so hat man weiterhin auch die einheimische
Sitte,
Tracht, das
Recht u. s. w. als «deutsch» bezeichnet,
und so hat sich auch unser
Volk selbst «die
Deutschen» genannt, in dem
Sinne von «die deutsch sprechenden».
Bis ins 9. Jahrh. hinein haben sich unsere
Vorfahren nicht als Deutsche
[* 22] bezeichnet und auch, da sie überhaupt keinen Gesamtnamen
führten, kaum als Deutsche gefühlt. (S.
Deutsches Volk.) Erst im 9. Jahrh. kam der Volksname «die
Deutschen» auf, nachdem die
Teilung des
FränkischenReichs für die roman. und german. Nationalität gesonderte
Staatswesen geschaffen hatte. Am frühesten begegnet der
Name «Deutsche» (lat. Theotisci) in
Italien,
[* 23] wo er seit 845 belegt
ist (ital. Tedeschi), später erst in
Deutschland selbst, hier noch bis gegen Ausgang des 13. Jahrh. nur
selten. Im gelehrten und amtlichen Latein wurde im 10. bis 14. Jahrh. vorzugsweise teutonicus
gebraucht, ein gelehrtes Wort, welches mit «deutsch» etymologisch nichts
zu schaffen hat, sondern eigentlich das
Volk der
Teutonen (s. d.) meint: teutonicus schreiben lat. Schriftsteller im
Sinne von
deutsch seit ungefähr 50 v.Chr.;
besonders aber werden in den mittelalterlichen
Urkunden zur Zeit der
Kolonisation von Ostdeutschland die deutschen Kolonisten Teutonici im Gegensatz zu den eingesessenen
Slawen genannt.
Der
Begriff
«deutsch» hat seit der polit. Lostrennung der
Niederlande
[* 24] vom
DeutschenReiche eine Einschränkung erfahren. Bis etwa 1600 galt
niederländ.
Sprache und Art als deutsch (dietsch). Im
Englischen bedeutet noch Dutch holländisch.
Daß
heute noch der
Schweizer und
Österreicher seine Nationalität als die deutsche bezeichnet, ist lediglich unserer gemeinsamen
Schriftsprache zu verdanken. Doch beginnt jetzt der Sprachgebrauch sich immer mehr Geltung zu verschaffen, daß nicht nur
im politischen, sondern auch im nationalen
Sinne der
Schweizer undÖsterreicher dem
Deutschen,
i. dem Reichsdeutschen,
gegenübergestellt wird.
¶
mehr
Neben der Form «deutsch» (mhd. diutsch) gebrauchte man bis in den Anfang dieses Jahrhunderts auch die oberdeutsche Form «teutsch»
(mhd. tiutsch),
so besonders Seb. Brant, Murner, Ulrich von Hutten, HansSachs, Burkard Waldis und Fischart. Luther schreibt «deudsch»,
die große Mehrzahl unserer Klassiker «deutsch». Das der regelrechten Lautentwickelung
widerstreitende anlautende t erklärt man aus dem Einflusse des lat. teutonicus.
–
Vgl. J. Grimm, Deutsche Grammatik (3. Ausg., Gött. 1840),
Ⅰ, 12‒20; H. Hattemer, Über Ursprung, Bedeutung und
Schreibung des Wortes Teutsch (Schaffh. 1847);
J. und W. Grimm, Deutsches Wörterbuch (Lpz. 1860), Ⅱ, 1043 fg.; K. Luick (in
«Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Litteratur», ⅩⅤ).
Immanuel Oskar, Schriftsteller auf dem Gebiete der jüd. Litteratur, geb. zu
Neisse,
[* 26] studierte zu BerlinPhilologie und Philosophie. 1855 fand er eine Anstellung an der Bibliothek des Britischen Museums.
Er starb in Alexandria, wohin er sich zur Herstellung seiner angegriffenen Gesundheit begeben
hatte. Die Resultate seiner Forschungen legte er besonders in der «Quaterly ^[korrekt:
Quarterly] Review» nieder; auch in Smiths «Dictionary of the Bible» (3 Bde.,
Lond. 1863). Nach seinem Tode erschien «The literary remains of the late Emanuel
Deutsch» (Lond. 1874). In deutscher Übersetzung erschienen seine Artikel «Der Talmud» (Berl. 1869) und «Der Islam» (ebd. 1874).
Rudolf von, Maler und Bildhauer, geb. zu Moskau,
[* 27] bildete sich seit 1855 aus der Dresdener Kunstakademie
und ließ sich nach längerm Aufenthalt in Rom
[* 28] 1866 bleibend in Berlin nieder.
Seine Bilder sind meist der
antiken Mythologie entlehnt: Fesselung des Prometheus, Penelope, Entführung der Helena (Berlin; Nationalgalerie).
Sie zeigen
blühendes Kolorit und reizende Lichtwirkung bei sorgfältiger Zeichnung.
Sein plastisches Hauptwerk ist Herakles und Omphale.