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seinem 30. Ial)re verließ er den Orden, [* 2] um sick ganz der Litteratur zu widmen. Wegen eines ent- ehrenden Vergehens eingesperrt, wurde er durch Voltaires Einfluß zwar freigelassen, fedoch aus Paris [* 3] verwiesen. Erst 1731 erlaubte man ihm die Rückkehr. Er wurde Mitarbeiter am «^mn-nai 66-; 8avaiit8» und gab mit Freron, Granet u. a. ver- schiedene periodische kritische Schriften heraus: «1^0 Nouvelliäte äu?ai'iia336» (5 Bde., 1731-34),
«0d- 86rv3,ti0U3 8ur 163 6crit3 Nioä6rii63» (1735),
durch die er sich Voltaire zum Feinde machte. Der Streit mit diesem wurde von beiden Seiten mit Heftigkeit und unter Schmähungen ausgefochten; Deshoulières schrieb gegen Voltaire die «VoltailomaiiiL» (1738),
doch zog er in dem Kampfe den kürzern- Voltaire hatte die Lacher auf feiner Seite und T. kam in den Ruf eines verleumderischen Pamphletisten, wenn auch seine zuerst in den «t)i)36rv3.ri0ii8» an Voltaire geübte Kritik zwar streng, aber nicht ungerecht ge- wesen war. Zu erwähnen ist noch seine Übersetzung von Swifts " (nillivei-» (1727) und die des «Virgil» (3 Bde., 1743). Deshoulières starb zu Paris. Desfontaiues (spr. däfongtähn), Rens Louiche, franz. Botaniker, geb. zu Tremblay im Depart. Ille-et-Vilaine, studierte zu Paris Me- dizin, unternabm 1783-86 botan. Forschungsreisen in den Küstenländern Nordafrikas und wurde später Professor am ^n-äin ä63 ?1iint68 zu Paris. Er starb zu Paris. Er schrieb: «^loia atlantica 8iv61ii3wi'ia Miitarum ^ua6 iu ^aiite, a^ro 'Ii.iii6taii0 ot ^lF6ri6N3i cr^cunt» (2 Bde., Par. 1798-1800),
«V0VHA6 äan8 165 rez6iic68 60 1nni3 et ä'^lF6i-) (ebd/1838). Desfosfes (spr. däfosseh), Romain Joseph, franz. Admiral, geb. zu Gouesnon, trat 1807 in den Seedienst und wurde 1830 Schiffskapitän. Er brachte 1844 einen Freundschafts- und Handelsver- trag mit Maskat zu stände und knüpfte im Auftrage der franz. Regierung 1846 Handelsverbindungen an der afrik. Ostküste an. Nach der Februarrevolution von 1848 wurde er Konteradmiral und war bis Marineminister.
Hierauf wurde er 1853 Viceadmiral und Mitglied des Admiralitätsrats, 1854 Vorsitzender im Rat für Marinebauten, 1855 Senator. Nachdem er im Nov. 1859 als Commandeur der Mittelmeerflotte die Forts von Tetuan wegen einer Beleidigung der franz. Flagge durch die Marokkaner bombardiert batte, wurde er 1860 Admiral. Er starb zu Paris. Desgodins (spr. dägodäng), Abbe, franz. Mis- sionar in Osttibet, wirkt seit 1855 in der Station Vonga am Lohit, welcher am Ostende [* 4] Assams auf der linken Seite in den Brahmaputra mündet, also in einer durchaus unbekannten Gegend, und studierte auf häufigen Ausflügen Flora und Fauna sowie Land und Leute; die Resultate veröffentlichte er in Berichten im «Vniletiu cle 1^ 8oci6t6 äe ZEoZ'rHpliio cle IHi-i3'), dieselben hat sein Neffe zusammengefaßt in dem Werke »I^a mi33ion än I'idet" (1872). Über feine spätern Reisen von Tibet nach der chines. Pro- vinz Sze-tschuan berichtet ebenfalls das «Vullktin äe 1H 800!6t6 ä6 F60Fi'HpIii6» (Par. 1879). In zweiter völlig umgearbeiteter Auflage erschien 1885: «1^6 ^idst, 6'api63 Ia coi'i68i0!illanc6 ä63 ini88io- QHii-63» (Paris), worin die zablreichen Erkundi- gungen, die Deshoulières als Missionar 1873-80 im chines.- tibetan. Grenzgebiete sammelte, verarbeitet sind. 1890 kehrte Deshoulières nach Paris zurück.
Desgoffe (spr. dägöff), Alexandre, franz. Maler, geb. zu Paris, war Scdüler von ! Ingres und weilte 1837-42 in Italien, [* 5] wo er be- l sonders Landschaften, zumeist mit histor. Staffage, malte; hervorzuheben sind: Argus die Io bewachend (1838), Hercules und der nemei'fche Löwe, Die Cam- pagna bei Rom, [* 6] Thal [* 7] der Nymphe Egeria (1839). Nach feiner Rückkehr fchuf er die Landschaftsbilder: See von Albano, Umgegend von Neapel [* 8] (1859), Golf von Neapel, Umgegend von Antibes (1868). Vor allem aber machte er sich durch Gemälde reli- giösen Inhalts bekannt; zu nennen sind: Cbristus am Ölberg, Martyrium des heil. Mauritius, Joseph von seinen Brüdern verkauft, Auferstehung Christi, Die heil. Margarete (in St. Pierre zu Dijon), [* 9] Christus heilt die Blinden zu Jericho (1852; in der Kirche St. Nikolas du Chardonnet zu Paris).
Auch hat Deshoulières den Lesesaal der Bibliothek Ste. Genevieve und den der Nationalbibliothek zu Paris mit Male- reien geschmückt. Er starb zu Paris. Desk., bei naturwissenschaftlichen Namen Ab- kürzung für Görard Paul Deshayes (s. d.). Deshabillö (frz., spr. desabijeh), bequemes Hauskleid für Damen. Deshayes (fpr. daäh), Gs'rard Paul, franz. Konchyliolog, geb. in Nancy, [* 10] lebte seit 1819 als Privatgelehrter in Paris, war Mit- glied der ersten wissenschaftlichen Mission nach Algerien [* 11] und starb auf seinem Land- gute in Voran (Depart. Oise) als Professor am ^aräin ä68 ?1ant63 in Paris, welche Stelle er erst wenige Iabre vor seinem Tode erhalten hatte.
Deshoulières' bedeutendste Arbeiten beziehen sich auf die Mufcheln des Pariser Tertiärbeckens, infolge deren er mit Lyell die noch jetzt großenteils gültige Einteilung der Tertiärschichten in Eocän, Miocän und Pliocän aufstellte. Seine Hauptwerke sind: «D^criptiou (168 C0 t083ii63 668 6Uvir0Q3 äs ?Hri8» (3 Bde., Par. 1824-37),
«'li'Hite 6l6M6lltair6 ä6 conciiMoloFie, ave^ I'a^plicatioii äs c6tt6 8cieiic6 ^ 1a. ^03110316» (2 Bde., ebd. 1839),
«v^cription (163 Huiniaux 8LM3 V6rtödi'63 äsconvert^ äan8 1s I)Ä33iii ä6 ?Hi'i3') (50 Lief., ebd. 1856-65). Deshoulieres (fpr. desullähr), Antoinette, franz. Dichterin, geb. wahrscheinlich zu Paris, wo sie 2. Jan. in Et. Germain l'Aurerrois getauft wurde, die Tochter eines am Hofe der Königin Anna von Osterreich angestellten Edelmannes du Li- gier de la Garde, verband mit einem einnehmenden äußern und einem edeln Charakter ein vorzügliches dichterisches Talent. Sie verstand Lateinisch, Ita- lienisch und Spanisch; in den spätern Jahren ihres Lebens war sie anhaltend krank und beschäftigte sich mit Philosophie. Verschiedene gelehrte Gesell- schaften nahmen sie unter ihre Mitglieder auf. Schon heiratete sie Gui'llaume de La Fon de Boisguerin Deshoulières, der in den Unruhen der Fronde die Partei des Prinzen Conde ergriffen batte und deshalb bald nach feiner Vermählung Frankreich verlassen mußte. Später folgte sie ihm an den Hof [* 12] des Prinzen nach Brüssel, [* 13] wo sie eine ausgezeichnete Stellung einnahm. Weil sie von der span. Regierung heftig die Auszahlung des ihrem Gemahl schuldigen Soldes forderte, wurde sie jedoch in das Schloß Vilvorden eingefperrt, aus welchem sie, nach achtmonatiger harter Gefangenschaft, ihr Gatte entführte. Beide kehrten hierauf nach Frank- reich zurück. Als Dichterin gelangte sie durch ihre »Iäv1iL3» zu der Auszeichnung, von den Zeitgenossen ¶