(Denarĭus), in der röm. Republik eine anfangs nur in
Silber ausgeprägte Münze, die zuerst im J. 269
v. Chr.
im Werte von 10
Assen (4,55 g) ausgeprägt wurde. Als durch die Lex Papiria das
As verringert wurde, erhielt sie den Wert von 16
Assen,
und erst
Augustus stellte den alten Wert von 10
Assen wieder her. Die Wertbezeichnung wurde auf der Vorderseite
neben dem
Kopfe der
Roma,
[* 2]
Bellona oder Pallas durch Ⅹ oder ⅩⅥ angedeutet. Als Silbermünze bestand der Denar bis zur Zeit
Konstantins d. Gr. Als
Teile des Denar wurde ausgeprägt der Quinarius (½) und der Sestertius (¼). Golddenare, im
Werte von 10 Silberdenaren, wurden seit 207
v. Chr. eingeführt, sie wogen anfangs 8,18 g, sanken aber allmählich bis auf
6,55 g. Sie erhielten sich
bis in das späte Mittelalter.
Von den
Römern ging der Denar, wenigstens dem
Namen nach, in andere
Länder über. In
Frankreich und
Deutschland
[* 3] findet er sich
unter den Karolingern und bildete damals den 12.
Teil eines
Solidus. (S.
Denier und
Denaro.) Den röm. Golddenar nahmen von den
Byzantinern die
Araber an und nannten ihn Dinar (s. d.). Von den
Arabern ging der Dinar zu den meisten Völkern des Morgenlandes
über. – Denar ist ferner der
Name eines Gewichts. Im alten
Rom
[* 4] war der Denar nach dem Gesetze des Papirius
(89
v. Chr.) der 84.
Teil, seit Nero der 96.
Teil des röm. Pfundes.
oder
Danaro, auch
Danaio (entsprechend dem franz.
Denier, s. d.), in den frühern nord- und mittelital.
Staaten
die kleinste Geldrechnungsstufe (in
Toscana auch Picciolo oder Piccolo, d. h. klein, genannt), 1/12 des
Soldo oder 1/240 der
Lira (s. d.) und nach den
Ländern ebenso verschieden wie diese; auch in Kupfer
[* 5] ausgeprägt, überhaupt
bezeichnete Denaro 1/240 der Geldeinheit, und daher
war inToscana Denaro auch der
Name von 1/240 der bis auf die neueste Zeit im Livorneser
Seidenhandel üblich gewesenen
Goldpezza
(Pezza di oro), sowie der Silberpezza
(Pezza di argento), dann
des Courantthalers (Scudo, Scudo corrente) oder Ducato, sowie des Goldthalers (Scudo di oro); diese besondern Denaro-Arten
waren demnach von dem gewöhnlichen oder dem Denaro der
Lira (Denaro di lira) wohl zu unterscheiden. – Bis zur Einführung des
franz. metrischen
Systems (Juli 1861) war Denaro auch der
Name des kleinsten Längenmaßes in
Toscana von 1/240 des
Braccio oder
der Elle, also 2,432
mm.
Im Lombardisch-Venetianischen Königreich seit 1803 und während der franz. und österr.
Herrschaft war Denaro der
Name des
Gramms, das aber, wie das zu jener Zeit eingeführte franz. metrische
System überhaupt, nur bei den
Behörden in Anwendung kam; unter der österr. Herrschaft galt als Zollgewicht das deutsche.
– Ferner war Denaro in Ober- und Mittelitalien ein Silberprobiergewicht, 1/12 des Marco (und in 24 Grana geteilt),
also = 83⅓ Tausendteilen. – Denaro heißt auch eine bei der Numerierung (Feinheitsbestimmung,
Titrierung,
Titre,
Probe, il titolo oder probino) des Seidengarns in Piemont
(Turin)
[* 6] und der
Lombardei (Mailand)
[* 7] übliche Gewichtsgröße.
Nach der Vorschrift der Handelskammer zu
Turin vom hat das Gebinde
(Strähn) eine Länge von 450 m. Die Numerierung
giebt das Gewicht eines solchen Gebindes in halben
Decigramm, also in
Zwanzigstel-Gramm an, welche letztern
im Verkehr mißbräuchlich noch Denari genannt werden (wie die vormalige Gewichtseinheit für die Numerierung). Vor dem J. 1854 war
bei der Seidenumerierung der Haspelumfang
(Faden)
[* 8] eine alte
PariserAune = 1,188446 m = 526⅚
Pariser Linien, und die Nummer
gab das Gewicht von 400
Faden (also rund 476
m) in alten Denari an, welche Denari den Grana des vormaligen
sardin.
Gold- und Silbergewichts gleich waren (1 Seidengarn-Denaro = 1/24 Denaro Handelsgewicht), sodaß 1 Seidengarn-Denaro
= 0,0533529 g war. In Mailand war die Feinheitsbestimmung dem
Namen nach bis auf die neueste Zeit ganz wie
vor 1854 in Piemont
(Turin). Die Mailänder Denari sind aber ein wenig leichter als die alten
Turiner Denari. In Krefeld
[* 9] nimmt
man 70 Mailänder
Denari = 67
Turiner Denari an. In Mailand ist nämlich der Denaro dem Grano des alten Mailänder
Gold- und Silbergewichts
von 0,050998 g gleich. Dieses alte Mailänder
System heißt auch
WienerTitre, weil im Verkehr Mailands
mit
Wien
[* 10] gebräuchlich. Wegen der entsprechenden franz. Numerierung nach
Deniers s.
Denier.
(frz.), an steuerpflichtigen Waren eine derartige
Veränderung vornehmen, daß dieselben für gewisse
Zwecke unbrauchbar und infolge davon ganz oder teilweise steuerfrei werden. Am wichtigsten ist die Denaturierung
bei
Salz
[* 11] und
Spiritus,
[* 12] da diese Verbrauchsgegenstände nur sofern sie für die menschliche
Konsumtion bestimmt sind, einer
Besteuerung
unterliegen, während sie bei der Verwendung für landwirtschaftliche und gewisse gewerbliche Zwecke steuerfrei bleiben oder
eine Steuervergütung erhalten. Im
DeutschenReich wird Viehsalz durch Beimischung von Rötel und Wermutpulver,
Gewerbesalz durch Mischung mit
Glaubersalz oder mit Kiserit und
Holzasche,
Spiritus mit einem Gemisch bestehend aus zwei
Teilen
Holzgeist und einem
TeilPyridinbasen denaturiert
(Brennspiritus); zur Bekämpfung des üblen
Geruchs dieses Denaturierungsmittels
ist ein Zusatz kleiner Mengen von Rosmarinöl oder Lavendelöl gestattet.
Für besondere gewerbliche Zwecke kann die Denaturierung von
Spiritus auch nur mit
Pyridinbasen oder mit
Essig (zur Essigbereitung) oder mit
Terpentinöl (Lacke und Polituren) oder mit
Tieröl
(Anilinfarben) erfolgen. Die Auswahl
eines allen Anforderungen genügenden Denaturierungsmittels für
Branntwein ist ungemein schwierig, da dasselbe einmal den
Genuß des denaturierten
Branntweins verleiden, also widerwärtig schmecken muß, ohne gesundheitsschädlich
zu sein, dann aber auch durch einfache
Mittel nicht wieder ausscheidbar oder von dem
Branntwein trennbar sein darf, um eine
Wiedergewinnung genießbaren
Branntweins (Renaturierung) unmöglich zu machen.
1) Engl.Grafschaft in Nordwales, grenzt im N. an die Irische See, im
W. an
Carnarvon, im
S. an
Merioneth
und Montgomery. im O. an Shrop und Chester, im
NO. an
Flint, hat 1720,01 qkm und (1891) 117950 E., i. 68 auf 1 qkm.
Der größte
Teil wird von kahlen Hügeln und
Bergen
[* 13] eingenommen. Doch sind die Formen sanfter als im übrigen Nordwales und
lassen geräumigen Thalgründen Raum. Das schönste und bedeutendste dieser
Thaler ist das des Clwyd,
der zum Elwy geht. Die übrigen
Flüsse
[* 14] sind Conway im W. und
Dee im S. mit Lachsfischerei.
Das Klima ist gesund, mild, aber
regenreich. Etwa ein Viertel des
Landes ist fruchtbarer Ackerboden, über die Hälfte Gras- und Weideland
mit Schaf- und Rinderzucht. Ein reiches
Kohlenfeld liegt im O.,
¶
mehr
außerdem werden Eisen,
[* 16] Blei,Silber, etwas Kupfer, Schiefer- und Mühlsteine
[* 17] gewonnen. Daneben wird Fabrikation von Wollzeugen
und Flanell, Handschuhen und Schuhen betrieben. Die Grafschaft schickt zwei, die Hauptstadt Ruthin (s. d.) mit Holt, Wrexham
und Denbigh einen dritten Abgeordneten in das Parlament. – 2) Stadt in der Grafschaft Denbigh, alte Municipalstadt und
Parlamentsborough, im Thale des Clwyd am Abhange eines steilen Hügels, auf dem die Ruinen eines von Eduard Ⅰ. erbauten,
von Elisabeth dem GrafenLeicester
[* 18] geschenkten Schlosses stehen, hat (1891) 6412 E., Reste zweier Kirchen, Irrenanstalt, Lateinschule,
Handwerkerinstitut; Lederindustrie, Vieh- und Getreidehandel.