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Nr. 7, Par. 1878, in der «It.6vu6 arcl^oloZihiik», neue Serie, Bd. 40, und im «Lulistin ds coriespon- ciancs lisiisnicine», 1879 fg.;
ferner Homolle, 1^68 arcliiv68 äs I'intsnäaiics 82ci'66 i^ O6I08, Par. 1887). Einen Altar [* 2] von der Insel Delphi. Zeigt [* 1] Fig. 1 der Tafel: Altäre I. Das Heiligtum des Apollon [* 3] bildete feit früher Zeit den Mittelpunkt eines Bundes ion. Staaten, welche alljährlich Festverfammlungen hier hielten. Darum wurde Delphi auch zum Mittelpunkt des ersten athenischen Bundes (der deshalb der «delische» ge- nannt wird) bestimmt.
Während dieser Zeit war die Verwaltung des.Heiligtums in den Händen der Athener.
Diese verordneten 426 v. Chr., um die Heiligkeit des Ortes noch zu heben, daß niemand auf der Infel geboren werden noch sterben solle. Diese nach den Anschauungen der Alten verun- reinigenden Ereignisse sollten auf der gleichfam einen Vorhof des Heiligtums bildenden Nachbar- insel Rheneia, welche auch die Gräberstätte für war, stattfinden.
Ende des 3. Jahrh. v. Chr. geriet Delphi in die Abhängigkeit der Maccdonier, im 2. Jahrh, in die der Römer, [* 4] die sie den Athenern überließen.
Die Insel erhielt damals das Privilegium der Zoll- freiheit und wurde einer der größten Sklavcnmärkte des Altertums (an einem Tage sollen dort 10000 Sklaven verkauft fein).
87 v. Chr. wurde sie durch Menophanes, den Feldherrn des Mithradates, ge- plündert und verwüstet.
Jetzt gehört Delphi zum griech. Nomos der Cykladen und wird nur zeitweise von Fifchern und Hirten besucht.
Die Insel Rhcneia oder Megali Dilos ist 17 Hkin groß und unbe- wohnt. -
Vgl. Gilbert, OoliacH (Gott. 1809);
At- tinger, Beiträge zur Geschichte von Delphi (Frauenfeld 1887);
Schöffer, Do veli W8ii1iw i-(iliu8 (Berl. 1889).
Deloyal (frz., fpr. -löäjäll), unredlich, untreu; Deloyalität, Treulosigkeit, Unredlichkeit.
Delphi (grch. Delphoi), Stadt im südwestlich- sten Teile der altgriech. Landschaft Photis, gerade unterhalb der steil aufsteigenden Felfcn des Par- nassus (der sog. Phädriaden) an den terrassenför- migen Abhängen einer ziemlich engen und tiefen Schlucht gelegen, welche, vom Flusse Pleistos (jetzt Leropotami) durchflosfen, den Parnaß von einem südlichern Gebirgszuge, der Kirphis, trennt.
Der Ort verdankte seine Bedeutung hauptfächlich dem über einem schmalen Erdspalt, aus welchem angeb- lich begeisternde Dämpfe aufsteigen folltcn, befind- lichen Orakel, das ursprünglich der Gaia (nach an- dern der Themis), in histor.
Zeit aber dem Apollon geborte.
Die Gründungssage erzählt, daß der Gott, nachdem er den diese Gegend verwüstenden Drachen Python getötet, in Delphingestalt sich ins Meer gestürzt und ein kretisches Schiff [* 5] nach der phokifchen Küste geleitet, dann als cs gelandet, inIünglings- gestalt die Kreter nach der stelle von Delphi hinaus- geführt und diesen geboten habe, ihm hier einen Tempel [* 6] zu gründen und den Geschlechtern der Menschen zu weissagen.
Aus dieser Legende ist geschlossen worden, daß kretische Apollondiencr, im Verein mit den alten (dryopischcn) Anwohnern des Parnassus, den Kult des Apollon Dclphinios hier begründet haben.
Das Ansehen des Orakels wurde schon früh fo groß, daß der Bund der Amphiktyoncn (f. Amphittyonie) Delphi zu feinem zweiten Versamm- lungsort erwählte und dadurch den Ort samt dem Heiligtum unter seinen unmittelbaren Schutz stellte. (Vgl. Vürgel, Die pyläisch-delphische Amphiktyonie, Münch. 1877.) Daher kennen schon die Homerischen Gedichte in Pytho, wie sie den Ort nennen (der «Fragestätte»),
einen mit Weihgeschenken reich ver- sehenen Tempel, dessen Erbauung den mythischen Baumeistern Agamedes und Trophonios zuge- schrieben wurde.
Politisch war Delphi damals noch abhängig von der 6 km westlich davon gelegenen Stadt Krisa, der auch der Hafen Kirrha, in welchem die zu Schiffe [* 7] nach dem Heiligtum kommenden Pilger zu landen pflegten, gehörte.
Dieser Ab- hängigkeit wurde ein Ende gemacht durch den ersten Heiligen Krieg (s. d.), der mit der gänzlichen Zer- störung von Krisa und Kirrha endete, Ibr Gebiet wurde dem delphischen Gotte geweiht.
Zugleich wur- den die Pythischcn Festspicle" (Pythien, s. d.) neu be- gründct und erweitert.
Als 548 v. Cdr. der alte Tempel abgebrannt war, sammelte man in allen von Grie- chen bewohnten Gegenden für den Wiederaufbau.
Diefen übernahm die damals aus Atben vertriebene Adelsfamilie der Alkmäoniden im Accord für die Summe von 300 Talenten (1414575 M.) und lieh ihn durch den Architekten Spintharus von Korintb in dor. Stil, weit prächtiger, als es im Accord be- stimmt worden war, ausführen;
478 v. Chr. wurde der Neubau vollendet. In einer Cella desfelben be- fand sich der kegelförmige Marmorblock, der für den Mittelpunkt («Nabel») der Erde gehalten wurde. Nach den Perferlriegen, während deren Delphi an- geblich durch unmittelbares, wunderbares Eingrei- fen der Gottheit von der Zerstörung durch die Perser verschont blieb, wurde der Tempel durch attische Künstler mit Bildwerken in den Giebelfel- dern und in den Mctopen des Fricfes geschmückt. Da den Delphern auch das Bundesvcrhältnis, in welchem sie zu den übrigen Städten von Phokis standen, lästig geworden war, rissen sie sich 448 v. Chr. mit Hilfe der Spartaner von dem Phokifchen Bunde los. Zwar wurden sie nach Abzug der Spartaner von den Athenern den Phokern wieder unterworfen, aber in dem Frieden des Nicias (421 v. Chr.) er- kannte auch Athen [* 8] Delphi als selbständigen (autonomen) Staat an.
Mit Ausnahme der Unterbrechung durch den Photischen oder zweiten Heiligen Krieg (355- 346), während dessen die Phoker die bis dahin offene Stadt befestigten und den reichen Tempelschatz so- wie die kostbarsten Weihgeschenke zu Kriegszwecken verwendeten, behauptete Delphi seine Selbständigkeit bis in die letzten Zeiten des Römischen Reichs, wo mit dem Falle des Heidentums auch das Orakel (das schon seit geraumer Zeit nicht mehr, wie früher, in Verben, sondern nur noch in Prosa geweisfagt hatte) erlosch.
Theodosius d. Gr. hat es schließen lassen (um 390 n. Chr.).
Das Dorf Kastri, das auf der stelle des Tempels und des ihn umgeben- den heiligen Bezirks (Peribolos) stand, und deiien Existenz ausgedehntere Nachgrabungen und eine fystematifchc Bloßlegung der Reste der alten Bauten unmöglich machte, ist zum Zweck umfassender Aus- grabungen, die die ^cols ä'^tliön63 begonnen hat, 1892 abgetragen worden.
Schon früher vorge- nommene partielle Ausgrabungen hatten zur Ent- deckung zahlreicher Inschriften und verschiedener Gebäudcsundamente geführt. So erkannte man noch den Unterbau des in dor. Stil erbauten Tem- pels, die Mauern des Peribolos und innerhalb dcsfelben nördlich vom Tempel die heilige Quelle [* 9] Kafsotis, die Lesche (Versammlungsbaus), welcke von den Knidiern erbaut und von Polygnot mit groß- artigen Wandgemälden mit Darstellungen aus dem trojanischen Sagenkreis ausgeschmückt worden war. ¶