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Formenbehandlung. Sodann hat De la Rue die plastische ! Ausschmückung für die Kirchen St. Eustache und Et. Joseph in Paris [* 2] geliefert. Für die Neue Oper schuf er die sitzende Marmorfigur des Komponisten Aubcr (1881) und für den Palast des Trocadero (an der Balustrade) die vergoldete Bronzefigur Afrika. [* 3] Er starb in Paris. Delaporte (spr.-pört), Marie, franz. Schau- spielerin, geb. 27. (^ept. 1838 zu Paris, wurde im Konservatorium daselbst ausgebildet und war seit 1855 Mitglied des (Klimas? äi-Hmatigue, seit 1868 des Michael-Theaters in Petersburg. [* 4] Zu idven vor- züglichsten Rollen [* 5] gehören Ce'cile in «Montjoye», Camille in «He'loise Paranquet», Ieannine in «Ideen der Madame Aubry» und Frousrou. Delaporte (spr. -pört),
Michel, franz. dramat. Dichter, geb. im Sept. 1806 zu Paris, studierte auf dem College in Amiens, [* 6] fchrieb kritische Artikel und Novellen, besonders für oie tt^ui-o^monln-cInciuL", und verfaßte seit 1835 viele Theaterstücke, die fast alle dem Gebiete des Vaudeville angehören: «I'ou- diNwut» (1835),
«Hu prsmiki- tönoi-» (1841),
" (^- drion ou 168 inf0i'tuu68 ä'uu pipLiot» (1845),
«I^a l6M!N6 cl6 IN611ÄF6» (1851),
«I'oinktts 6t 80N cllia- dinier» (1856) u. s. w. De la Rue arbeitete vielfach mit Varin zufammen, fo in «1^68 tl0i8 ül8 äo C^Iet- R0U886I» (1860),
«IIu Ilerculo et une Mie t'einme» (1861),
«^d yue 1'amour 68t a^eHdle» (1862), «ÜN6 k6MIU6 l^UI I)9.t 80N F6Näl6» (1864),
«^liläHML ?0t.Hu-l6w (1869) u. s. w. De la Rue starb De la Rive (spr. rihw), Aug. Arthur, Physiker, geb. in Genf, [* 7] wurde 1823 Professor der Physik an der Akademie daselbst und starb dort Seine Untersuchungen beziehen sich mcist anf Elektricität und Magnetismus; [* 8] durch seine Erfindung, Silber und Kupfer [* 9] in alkalifchen Bädern galvanisch zu vergolden, legte er den Grund zur weitern Ausbildung der Galvanoplastik. [* 10] Er lieferte auch Untersuchungen über Probleme der Wärme- und Lichtlehre. De la Rue redigierte 1836-41 die"Vid1io- tKe unjv61-86ii6 ä6 ^6N6V6", 1841-45 die cc/Vi-- ckiv68 lio 1'6i6ctricit6", 1846-60 die «^.i'ckiv68 Ü68 8 P^81(1U68 6t na,tni'6ii68». Außerdem schricb er «'Iraite li'eiecti'icitö tkeoi'iciue et a^pii- Delaroche (spr. -rösch), Paul, franz. Historien- maler, geb. zu Paris, war ein Schüler von Gros. In seinen ersten Arbeiten, wie: Ioas - als Kind von Iosabeth dem Tod entrissen (1822), Ieanne d'Arc im Gefängnis vom Kardinal Win- chester verhört (1824), blieb er den akademischen Grundsätzen seines Lehrers treu, fühlte sich aber bald zu der neuen romantischen Richtung hingezogen.
Dies bekunden die Gemälde: Scene aus der Äar- tholomäusnacht (1827; Museum in Königsberg), [* 11] Tod der Königin Elisabeth von England (1828: im Louvrc, Stich von Iazet). In derselben Zeit schuf cr das an dramat. Bewegung reiche Bild: Die Er- mordung des Präsidenten Duranti durch den Pöbel, das seinen Ruf als begabten Maler sicherte. Im Salon von 1831 stellte er dann vier Hauptwerte aus: Richelieu, die Verschwörer deThou und Cinq- Mars [* 12] im Nachen die Seine hinauf zum Tode füh- rend: Mazarin auf dem Krankenbett, am Kartenspiel seines Hofkreiscs teilnehmend;
zwei durch Girards Kupferstiche bekannte Gemälde.
Ferncr: Cromwell am Sarge Karls I. (Museum zu Nimcs) und Die Kinder Eduards IV. im Tower (1830; im Louvre). De la Rue zeigte in diesen Bildern große Genauigkeit in der Behandlung aller Teile und eigentümliche Zart- heit in der Darstellung schrecklicher Vorgänge. So- dann schuf er in fchneller Aufeinanderfolge: Die heil. Amalie (gestochen von Mercuri), Die Hinrich- tung der Jane Gray (1834), Ermordung des Her- zogs von Guise (1835; im Besitz des Herzogs von Aumale), letzteres ein Meisterwerk des Künstlers;
Karl I. von Cromwells Soldaten verhöhnt;
Lord Strasford zu feiner Hinrichtung geführt (1835; im Sutherlandhouse zu London). [* 13]
Von der Regierung 1837 mit der Ausschmückung eines Saals in der Pariser Kunstschule beauftragt, malte De la Rue an dcr halbrunden Wand desselben eine Art Kunstareopag, bestehend aus den Hauptmeistern aller Länder und Zeiten, fünf Gruppen init 75 [* 1] Figuren. Seit diesem Werke, das ihn 4 Jahre bcschästigtc, aber bei dem Brande von 1855 stark beschädigt wurde, sandte er keine Bilder mehr zu den Ausstellungen. Seit dem Tode seiner Gemahlin verließ er die romantische Richtung und wandte sich mehr dem religiösen Ge- biete zu; hierhergehören: Eine Pieta, Maria am Kreuzigungstag in ihrer Kammer, Maria am Fuße des Kreuzes, Marias Heimgang von Golgatha, Maria in Betrachtung der Dornenkrone, Heilige Familie (Antwerpen; [* 14] Galerie Notebohm).
Diese kleinen Passionsdramen sind von innigem Gefühl und zarter Färbung. Von seinen spätern histor. Ge- mälden sind zu nennen: Napoleon I. nach der Ab- dankung zu Fontainebleau (1845; Museum zu Leip- zig; s. Tafel: Französische Kunst VI, [* 1] Fig. 2), Vonaparte auf einem Maultier gedankenvoll über den St. Bernhard reitend, Marie Antoinette vor dem Nevolutionstribunal (1852), Die Girondisten im Gefängnis (1855). Die Ilortioi-ä l^0il6cti0n in London besitzt 13 Hauptwerke des Künstlers.
Auch als Vildnismaler war De la Rue sehr thätig; er malte nnter andern Papst Gregor XVI., Guizot, Thiers. war seit 1832 Mitglied des Instituts; er starb zu Paris. Mehr als 200 Schüler ar- beiteten unter der Aufsicht des Meisters, an den sich auch viele von den in Paris studierenden deutschen Malern anschlössen. Die besten franz. Kupferstecher, wie Mercuri, Prudhomme, Prevost, Görard, haben feine Werke gestochen und so in weiten Kreisen be- kannt gemacht. -
Vgl. Delaborde, d^ivro ä6 ?uu1 De la Rue (86photogr. Vlättcr, Fol., Par. 1858);
Meyer, Geschichte der franz. Malerei (Lpz. 1867);
Nosenberg, Geschichte der modernen Kunst, Bd. 1 (ebd. 1882).
De la Rue (spr. rüh), Warrcn, engl. Naturforscher, geb. auf der Insel Guernsey, beschäf- tigte sich mit den Naturwissenschaften und beson- ders mit der Astronomie, [* 15] zu welchem Zwecke er in Cranford in Middleser ein eigenes Observatorium errichtete. Bekannt machte er sich besonders durch die Anwendung der Photographie auf die Beobach- tung astron. Vorgänge, ein Verfahren, das sich zuerst bei Gelegenheit der von De la Rue beobachteten Sonnenfinsternis [* 16] vom glänzend be- währte.
Später beteiligte De la Rue sich in hervorragender Weise an den photogr." Vorbereitungen für die Be- obachtung des Venusdurchgangs 1874. In dem- selben Jahre errichtete er ein Physik. Laboratorium [* 17] mit einer elektrischen Batterie von 11000 Elementen, die von ihm in Gemeinschaft mit Hugo Müller zu wichtigen Erpc-rimenten benutzt wurde. Mit Balfour Stewart und Locwy gab er die Nefultate späterer astron. Beobachtungen u. d. T. «^686arclie3 ou 8o1 pdv?ic8» (2 Tle., Lond. 1869 - 70) heraus. 1881 erschien " ()n tlie pneuoinLna. ok tlie eiectric ¶