außen durchdringt. Der
Stoff erhält hierdurch einen angenehmen
Glanz, den er weder durch Nässe (selbst nicht im Färbekessel),
noch durch das nachfolgende letzte
Rauhen und Scheren,
[* 2] noch auch durch das Tragen der Kleidungsstücke verliert. Auch behält
das auf der Oberfläche liegende
Haar
[* 3] besser die
Lage nach dem
Strich, sodaß das
Tuch sich nicht rauh trägt.
In England bedient man sich einer Methode, nach der eine mit
Tuch umwickelte Metallwalze mehrere
Stunden lang stehend in einen
mit siedendem Wasser gefüllten Behälter eingesenkt bleibt, wodurch der
Stoff zwar weniger glänzend wird, dafür aber einen
höhern
Grad der
Geschmeidigkeit behält. Zuweilen werden beide Behandlungsweisen, die der Wasser- und
die der Dampfkrumpe, in der Art miteinander verbunden, daß man den
Stoff zuerst der Wirkung des
Dampfes, dann auf derselben
Walze der des kochenden Wassers aussetzt.
Agathe, holländ. Dichterin, geb. bei Amstelveen.
Schon früh erwachte in ihr die Neigung zurPoesie; sie dichtete religiöse Lieder, die eine herzliche
Frömmigkeit atmen.
Ihre schriftstellerische
Arbeit wurde besonders durch ihre Freundin Elisabeth
Bekker, mit der sie seit 1777 bis
zu ihrem
Tode unzertrennlich zusammenlebte, gefördert. Sie starb Die beiden Freundinnen arbeiteten meist gemeinschaftlich
und zeichneten sich durch ihre Originalromane aus, z. B. «Historie
van Sara Burgerhart» (1782),
«Historie
vanCornelia
Wildschut» (1793). (S.
Bekker, Elisabeth.) Wiewohl sie den engl. Schriftsteller Richardson sich zum
Muster nahm, verstand sie
es doch meisterhaft, den holländ. Volkscharakter darzustellen. Auch ihre «Liederen
voor den boerenstand» (1804) und «Liederen voor kinderen»
werden hochgeschätzt. 1884 wurde ihr und der Elisabeth
Bekker in Vlissingen ein
Denkmal gesetzt.
Eduard Douwes, niederländ. Schriftsteller, geb. zu
Amsterdam,
[* 7] ging Ende 1838 nach Java und erhielt 1856 eine Anstellung als Assistent-Resident in Lebak, reichte aber wenige
Monate später seine Entlassung ein,
weil er, als er gegen die ungeheuren
Erpressungen der ind. Häupter
kühn auftrat, von seinen Vorgesetzten getadelt und bestraft worden war. 1857 kehrte er arm nach Europa
[* 8] zurück, lebte seit 1806 in
Deutschland,
[* 9] lange Jahre in
Wiesbaden,
[* 10] schließlich in
Nieder-Ingelheim, wo er starb. Dekker schrieb
unter dem
Pseudonym Multatuli den
Roman«Max Havelaar, of de koffiveilingen der Nederlandsche Handelsmaatschappij» (Amsterd.
1860; 10. Aufl. 1891), in
dem
er sein Streben und die ind. Verhältnisse offen darlegte, zugleich aber das ind.
Leben sehr anmutig schildert, so in der berühmt gewordenen Idylle Saïdjah und Adindah. Später veröffentlichte
Dekker eine Reihe von satir.
Schriften über polit., sociale, philos. Gegenstände in erzählender, dramat., aphoristischer
oder polemischer Form. So entstanden: «Minnebrieven» (1862; 7. Ausg. 1881),
besonders hervorzuheben sind seine vortrefflichen Parabeln, seine Novelle «La
Saint
[* 11] - Vierge», das
Drama «Vorstenschool» («Ideën», 4.
Bd.) und die unvollendete «Geschiedenis
van Woutertje
Pieterse» (hg. von seiner
Witwe, 2 Bde., 1888);
«Duizend en eenige hoofdstukken over
specialiteiten» (Delst 1871);
«Nog eens: Vrije arbeid in Nederlandsch
Indië» (Amsterd. 1871),
«Millionenen-Studien»
(ebd. 1872).
Eine Volksausgabe seiner gesammelten Werke (Amsterd., Elzevier) erschien 1892 in 2. Aufl. 1890 begann
seine
Witwe die Herausgabe seiner Korrespondenz, von der bis jetzt sieben
Bände erschienen. Diese, wie alle seine Werke, zeichnet
sich aus durch einen feurigen, hinreißenden und doch sorgfältigen
Stil, durch orient. Bilderreichtum,
durch Originalität der
Gedanken und Unabhängigkeit der Gesinnung. -
(lat.), der kunstgerechte Vortrag vorgeschriebener Rede, durch welchen der
Sinn derselben lebendig wiedergegeben wird.
Alle Recitation erhält durch die Deklamation erst Bedeutung, und das
gesprochene wie gesungene Wort unterliegt ihren Gesetzen. Die Deklamation setzt die Richtigkeit des Sprechens voraus,
also Deutlichkeit, Wohllaut, Reinheit, ferner ein geschicktes, von Berücksichtigung der Interpunktion abhängiges Atemholen
und löst ihre eigentliche
Aufgabe durch Anwendung der
Hebungen und
Senkungen der
Stimme, durch deren mannigfache
Beugung
[* 12] (Modulation),
wie durch
Beschleunigung und Verzögerung des Zeitmaßes
(Tempo).
IhreMittel sind also musikalischer Natur. Durch deren Verwendung giebt die Deklamation der Rede die richtige
Betonung
[* 13] (den logischen,
auch rhetorischen
Accent), indem sie durch tiefere und höhere Tonstufen die wichtigen
Redeteile unterscheidet; sie giebt Worten
und
Perioden die zum Verständnis notwendige
Gliederung
(Artikulation) und hebt den
Ausdruck der Rede hervor,
indem sie zusammengehörige
Perioden durch gleiche
Schwebung der Stimmlage oder gemeinsame
Steigerung,
Senkung oder Abdämpfung
sammelt
(Phrasierung), die gegensätzlichen, folgernden, fragenden u. s. w. durch teils allmähliche,
teils sprungweise Modulationen dagegenstellt und durch wechselnden Fortschritt der Rede belebt.
Dies bezeichnete Rötscher als den logischen
Accent, als den ethischen aber die
Aufgabe der Deklamation, Charakter,
Stimmung und allen Wechsel der Empfindung durch den ganzen
Umfang desAusdrucks der menschlichen
Stimme zu versinnlichen; je
ausdrucksfähiger daher die
Stimme ist, desto größere Wirkungen bringt die Deklamation hervor. Vom
Muster der lebendigen, natürlichen
Rede darf sich die Deklamation nie entfernen; in der metrischen Rede soll sie nur feines Gefühl
für den Rhythmus, nie aber Abhängigkeit von der Skansion bemerken lassen.
SchonTieck beklagte, daß «der falsche
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