forlaufend
850
zu Genf [* 2] und studierte seit 1796 iu Paris [* 3] namentlich Botanik. Sein vortrefflicher «I^38ai 8nr 1e8 pio- pi-ietes m0lIicHl68 ä68 Mnt (Par. 1804; 2.3lufl. 1810; deutsch von Perleb mit Zusätzen, Aarau [* 4] 1818) zeugt von seinem erfolgreichen Streben, die Botanik mit den Lehren [* 5] der Physik und Chemie in Verbindnng zu setzen. Er hielt 1804 am (^0l1cF6 äe Trance seine ersten botan. Vorlesungen. In demselben Jahre veröffentlichte er anch die ersten Bände der »I^ioro trau^3,i8o", die, ungeachtet Lamarcts Name auf dem Titel stand, sein eigenes Werk war. Im Auftrage der Negierung bereiste Decazes hierauf (1806-12) sämt- liche Provinzen Frankreichs und Italien, [* 6] um botan. und agronom.
Forschungen anzustellen, trat auch 1810 die ibm bereits 1807 übertragene Professur an der Akademie zu Montpellier [* 7] wirklich an, legte sie aber infolge der Restauration wieder nieder und wandte sich nach Genf zurück, wo der Staatsrat für ihn eine eigene Professur gründete, die er übernahm. Er starb' in Genf. Decazes erwarb sich um die Pflanzenkunde die größten Verdienste. Namentlich trug er durch seine geistreiche und eigentümliche Behandlung der Wissenschaft wesentlich zur Verbreitung und innern Festigung des sog. natürlichen Systems bei.
Seine beiden .Hauptwerke sind das nach einem zu weit ange- legten Plane begonnene «Ile^ni v6F6wdi1i8 8v- 8t6inH nawrHi6»' 1 u. 2, Par. 1818-21) und der «I'l'0äl'0INU8 8X8t6Mllti8 NHturHÜ8 1'6^ni VsF6» tHdi1i8" (Bd. 1-17, ebd. 1824-73, vom 8. Bde. ab von seinem Sohne fortgeführt), eins der be- deutendsten botan. Werke der neuern Zeit, welches in etwas veränderter Form anch jetzt noch fort- gefetzt wird, indem Monographien einzelner Pflan- zenfamilien, von verschiedenen Botanikern verfaßt, in beliebiger Reihenfolge herausgegeben werden («^lonoFi'I^Iiiae plilmoroMMÄi-um. I'ioäroiui nnnc continuatio 6t iniuc i-evi8io», Bd. 1, Par. 1878 fg.). Von D.s übrigen Werken sind noch her- vorzuheben: «^iieorie elementare äe ladotlmisiue» (Par. 1813; 3. Aufl., von Alphonse Decazes, ebd. 1844), welche Schrift eine Menge neuer Ansichten in Um- lauf brachte und in mehrere Sprachen (ins Deutfche von Sprengel, 2 Bde., Lpz. 1820) überfetzt wurde; «OrFanoLrÄpliis vogewle» (2 Bde., Par. 1827), «?1iv8i0ic»3ie veZewie" (3 Bde., ebd. 1832).
Decazes dinterließ neben andern Sammlungen ein wohlge- ordnetes Herbarium von mehr als 70000 Pflanzen- arten, welches an seinen Sohn Alphonse überging. Alphonse Louis Pierre Pyrame Decazes, der Sohn des vorigen, geb. zu Paris' war eine Zeit lang ebenfalls Professor an der Aka- demie zu Genf und hat sich befonders durch die Fortsetzung des «?roäi'0iim8» seines Vaters, die «Inti'oänctinn ^ I'etuäe äe 1li dotaniqne» (2 Bde., Par. 1835); deutsch von Bunge, 2. Aufl., Lpz.
1844) und die"660^i'as)Iii6dotani^u6" (2 Bde., Par. 1855) einen geachteten Namen erworben. Seine «I^oi8 äe 1a noinenci^tui-e Iiottuii^ue » (ebd. 1867; deutfch Bas. 1868) wurde von dem Internationalen bota- nischen Kongreß zu Paris im Aug. 1867 als all- gemein gültig angenommen. Auch gab er außer einer «I1i8wii'e (1e8 8cieiic68 et äe3 8Hvant8 ä6Mi8 äenx 3iec1e8» (Genf 1872) feines Vaters «Nein0ire3 et 80UV6IN1-8» (ebd. 1862) heraus. Seine Schrift: «Oi-iZine ä08 pllrnte8 cli1tivoe8» (2. Aufl., Par. 1883) erfchien dentsch in der «Internationalen wissenschaftlichen Bibliothek» (Lpz. 1884). Er starb in Genf. Casimir Pyrame Decazes, Sohn des vorigen, geb. 1836 zu Genf, widmete sich gleichfalls der Botanik; er bearbeitete einige Familien im «I^oäroin^».
Von andern Schriften ist nocb eine zu erwähnen über die Gefetze der Mattstellung: «'Ilieoi-ie äs 1'an^Ie niiiciuL en illiMotHxie» (Genf 1865). DsoanÄrus oder dekandrifch (grch., «zehn- männig») nennt man eine Blüte, [* 8] die zehn Staubfäden besitzt. Im Linneschcn System bezeichnet vecan- äri^ die l 0. Klasse, zu welcher alle diejenigen Pflanzen gehören, deren Blüten zehn freie, d. h. nicht mitein- ander verwachsene Staubgesäße besitzen. Decapieren, s. Dekapieren. vVoNposH, Zehnfüsicr, die höchste Ordnung der Krustcntiere (Krebse), aber auch eine Unter- ordnung der Kopffüßer (s. d.). De Castro, Giovanni, ital. Schriftsteller, geb. 1837 zu Padua, [* 9] lebt seit früher Jugend in Mai- land, war 1861-66 der bedeutendste Mitarbeiter des «i^olitLonico», ward Professor an mehrern höhern Schulen, znletzt an der königl. Akademie der Künste in Mailand. Er schrieb: «H^o ^O8coi0» (Mail. 1861),
«II iidi-0 dei 80läato» (ebd. 1861), i^1'Lmi)68t6 clsi CNOI'6" (ebd. 1869),
«Ii'6 Fiova- nili» (ebd. 1871),
«1^3, moi'Hls äeli' o^ei'aio» (Tur. 1873),
«^rnoläo da üi'68cia 6 111 rivolu^ions i'ornknH äei XII 8600ic) (Livorno [* 10] 1875), »I^u.1- vio I^zti e 1o corti ita.IiHN6 neiia ^i'im3. mst^ äei XVII 8600I0" (Mail. 1875),
«I popoli äeii'an- tico Oriente» (2 Bde., ebd. 1878),
«1.3. Lwri^ äelill, i)068ia popol^re mila.n636» (ebd. 1879),
«Ni- IllN0 e la. Kepuddlica. 0i3HlpinH Fiu3tH 1s 1)06316, 1e clrric^tui-6 ocl 3iti'6 t63tim0nian26 äsi tempi» (ebd. 1879),
«Nilano nei 1700, ^w8tll 1e 1)06816» (ebd. 1888) u. a. -
Vgl. G. Passano, I novoNieri it^Iillni in i)i'08^ (Tur. 1879).
Decatur (spr. dekeht'r).
1) Hauptstadt des Countv Maeon in Illinois, östlich von Springfielo, rechts am Sangamon in fruchtbarer Gegend, bedeutender Eisenbahnknotenpunkt mit (1890) 16 841 E., leb- haftem Handel und verschiedenartiger Industrie. - 2) Stadt im Conntv Morgan im nördl. Teil von Alabama, 40 kin westsüdwestlich von ßmntsville, ist Eisenbahnknotenpunkt, hatte bis 1887: 15)00, 1890: 2765 E., Fabrikation von Maschinen, Eisenbahn- wagen und Rädern, Eisen, [* 11] Koks, Möbeln und Eis. [* 12] - 3) Hauptort des County Adams in Indiana, südöstlich von Fort Wayne am Marys Niver, mit 3142 E., ist Eisenbahnknotenpunkt.
Decauvillefches Bahnsystem (spr. -kowil schcs), s. Transportable Eisenbahnen. Decazes (spr. -kahs'), Elie, Herzog, franz. Staatsmann, geb. zu Et. Martin de Laye, Dcpart. Gironde, widmete sich der jurist. Laufbahn und ließ sich zu Libourne als Advokat nieder. Unter dem Konfulat ging er nach Paris, wnrde Nichter am Seine-Gerichtshof, 1806 Nat am kaiferl. Gerichtshof und noch in demselben Jahre vom König von Holland, Ludwig Vonaparte, nach dem Haag [* 13] berufen, wo er das Vertrauen seines Herrn im höchsten Grade erlangte. 1811 trat er in die Dienste [* 14] der Mutter des Kaisers und crbielt auch um dieselbe Zeit eine Anstellung als Nat beim obersten Gerichts- hofe des Ncichs. Nach dem Sturze Napoleons schloß sich Decazes den Bonrbons an, übernahm nach der Schlacht bei Watcrloo auf eigene Verantwortung im Namen des Königs die Polizeipräfettur zu Paris und hielt die Nuhe und Ordnung aufrecht. Dies erwarb ihm die Gunst Ludwigs XVIII., der ihn ¶
Decazes
(spr. -kahs'), Louis Charles Elie Amanieu, Herzog Decazes und von Glücksberg, franz. Staatsmann, der älteste Sohn des vorigen, geb. in Paris, war längere Zeit franz. Gesandter zu Madrid [* 15] und Lissabon, [* 16] zog sich aber nach der Februarrevolution 1848 ins Privatleben zurück. Febr. 1871 nahm Decazes jedoch wieder im Depart. Gironde ein Mandat für die Nationalversammlung an, wo er Führer des rechten Centrums wurde, Sept. 1872 ging er als Botschafter nach London [* 17] und wurde bei der Neubildung des Ministeriums Broglie Minister der auswärtigen Angelegenheiten, welche Stellung er dann auch noch in verschiedenen Ministerien unter der Präsidentschaft Mac-Mahons bekleidete, äußerlich die besten Beziehungen zu den Mächten, auch zu Deutschland, [* 18] wahrend, insgeheim aber sein Trachten auf eine Annäherung an Rußland zum Nachteile des Deutschen Reichs lenkend. Bei den Stichwahlen vom wurde Decazes im 8. Pariser Arrondissement in die Deputiertenkammer gewählt. Auch in das Ministerium Broglie-Fourtou vom ging Decazes als Minister des Auswärtigen über und gehörte ihm bis zu dessen Sturz (Nov. 1877) an. Dies brachte ihn um seinen Kredit bei den Liberalen. Bei den Wahlen des wurde er im Arrondissement Puget-Théniers (Seealpen) gewählt, seine Wahl aber von der Kammer kassiert, worauf sich Decazes ins Privatleben zurückzog. Er starb in der Nacht vom 16. zum auf seinem Schloß La Grave (Depart. Gironde).