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und ließ sich 1524 in Delft nieder.
Der luth. Neue- rung schloß er sich sofort an und trat 1528 einer feierlichen Prozefsion mit heftigen Schimpfreden! entgegen.
Deswegen an den Pranger gestellt, ge- stäupt und auf 3 Jahre aus der Stadt verbannt, ! trat er um 1536 unter Berufung auf empfangene ! Visionen als Stifter einer eigenen Sekte auf.
Den ! Ausgangspunkt seiner Lehre bildet die Erwartung ! der nahe bevorstehenden Wiederkunft Christi, die! Hauptsache ist die unbedingte Anerkennung seiner Person.
Die Vollendung des Reiches Gottes voll- zieht sich in drei Weltperioden, die erste eingeleitet durch David, die zweite durch Christus, die dritte durch David. Schon 1538 ergriff die Negierung die strengsten Mahregeln gegen die neue Sekte und ließ niedrere Anhänger D.s enthaupten;
er felbst jedoch entfloh, lebte seit 1544 unter dem Namen Johann von Brügge unerkannt zu Bafel, hielt sich äußerlich zur Kirche und starb Ein Diener verriet später seinen wahren Namen, worauf 1559 seine Leiche, fein Bildnis und feine Schriften zu Vasel durch den Henker verbrannt wurden.
Seine Anhänger, Davidisten oderIoristen genannt, hielten sich in Holland trotz aller Verfolgung bis zur Mitte des 17. Jahrh. Sie zerfielen in zwei Richtungen, einige führten bei aller religiösen Schwärmerei ein sittlich unanstößiges Leben, andere ergaben sich den gröbsten Ausschweifungen, beson- ders geschlechtlicher Art. -
Vgl. Nippold in der «Zeitschrift für histor. Theologie» (1863 fg.) und von der Lindes Bibliographie (Haag 1867).
David, Christian, einer der Gründer der Herrn- buter Brüdergemeine, geb. zu Senft- leben in Mähren, lernte das Zimmerhandwerk und gründete mit Auswanderern aus Mähren 1722 die Uolonie der Mährischen Brüder am Hutberge.
Spä- ter machte er Missionsreisen nach Grönland, Hol- land, Livland und Pennsylvanien. Er starb in Herrnhut. David dichtete viele geistliche Lieder des Vrüdergesangbuchs.
Davtd, Feimen, franz. Komponist, geb. zu Cadenet (Depart. Vaucluse), erhielt den ersten musikalifchen Unterricht von feinem Vater als Chorknabe an der Kirche St. Sauveur zu Air und im Iefuitenkollegium, wurde auch 1829 Kapell- meister an jener Kirche, ging aber 1830 nach Paris ans Konservatorium.
Vom St. Simonismus an- gezogen, versah er das Amt des Komponisten der Brüderschaft.
Nach Auflösung des Vereins wandte sich David 1833 mit elf feiner Genossen nach dem Orient. Sie gingen, obschon ohne alle Mittel, nach Kon- stantinopel, wurden aber von hier nach Smyrna deportiert und begaben sich endlich unter Entbeh- rungen aller Art nach Ägypten, von wo aus sie, der Pest entfliehend, durch die Wüste nach Syrien wanderten. 1835 kehrte David nach Frankreich zurück, lebte zurückgezogen als Komponist, wurde 1869 Bibliothekar am Pariser Konservatorium und starb 29. Aua. 1876 in St. Germain bci Paris. Er ver- öffentlichte als erste musikalische Frucht seiner Reisen Gesänge mit orient.
Nationalmclodien, die ebenso un- beachtet blieben wie die ihr folgenden zwei Orchcstcr- sinfonicn, 24 Kammermusitwerke und Romanzen. Erst 1844 drang er mit seiner wiederum orienta- lisch gefärbten Öde-Sinfonie «I^e äezert» («Die I lüfte»), einer Mischung von Kantate und Sin- fonie, durch.
Wie in ganz Frankreick, fand das Werk auch in Belgien, Deutschland, England, Italien u. s. w. Teilnahme und Aufmerksamkeit.
Gleickcn Er- folg hat David mit keinem feiner nachfolgenden größern Werke wieder zu erlangen vermocht. Zu nennen sind davon: «No'i36 a. u3iuai» (Oratorium, 1846),
«Okri- 8tnp1i6 OolomI)» (Ode-Sinfonie, 1847),
«I^äen» (eine Art Oratorium, 1848, von David «Mysterium» benannt) und die Opern: «I^a. perio du Li'68i1» (1851),
«Hei-culanuin» (1859) und «I^aiia Uookn» (1863). - Sein Leben beschrieb Azevedo (Par. 1863). David, Ferd., Violinvirtuos, geb. zu Hamburg, kam schon 1823 nach Cassel zu Spohr, trat 1825 mit seiner talentvollen Schwester Luise, später verehelichten Dulcken (geb. zu Hamburg, gest. zu London), eine Kunstreise an und fand überall Anerkennung und Aufmunterung.
Die nächsten 10 Jahre brachte er in kleinen Anstellungen oder auf Kunstreisen zu, bis er 1836 auf Mendelssohns Veranlassung Konzert- meister am Gewandhaus zu Leipzig wurde.
Die Orchesterleistungen dieses Instituts brachte David auf eine beträchtliche Höhe;
noch heute spielt man dort nach seinen Bezeichnungen.
Gleich bedeutend wurde D.s Thätigkeit für das 1843 eröffnete Leipziger Kon- servatorium, dessen Violinschule jahrzehntelang zu den gesuchtesten gehörte.
Für seine Schüler veran- staltete David mehrere Ausgaben gediegener Stildien- werke (von Kreutzer, Fiorillo u. s. w.) und älterer Violintompositionen und schrieb auch eine eigene, als vorzüglich anerkannte Violinschule.
Als Kom- ponist besonders für fein Instrument thätig, hat er viele Konzerte, Variationen, Capricen, Etüden, Salon- und Charakterstücke u. s. w. geliefert. David starb in der Nähe von Klosters (Graubünden). -
Vgl. I. Eckardt, F. David und die Familie Mendelssohn-Bartholdy (Lpz. 1888).
David oder Davidis, Franz, siebenbürg.
Sektenstifter, geb. um 1510 zu Klausenburg in Siebenbürgen, von deutscher (sächs.) Herkunft, stu- dierte 1548 in Wittenberg und wurde 1552 evang. Prediger in Petersdorf, 1555 Schulrektor inKlausen- burg, 1556 Pfarrer daselbst und Bischof der magyar. Lutheraner in Siebenbürgen.
Aber schon 1559 stand David auf feiten der Anhänger Calvins, weshalb er 1564 Bischof und Hofprediger des Fürsten Johann Sigismund Zapolya wurde.
Aber auch dieser theol. Standpunkt wurde von David bald wieder verlassen; schon 1566 trat er als Freund der Lehren Servets auf.
Als der siebenbürg.
Landtag 1568 die uni- tarische Kirche gesetzlich anerkannt hatte, wurde David der erste Bischof diefer Kirche.
Doch jetzt stellte David fein besonderes Glaubensbekenntnis auf, das in mehrern Punkten von Servet abwich.
Dieser Da- vidismus fand bei Zapolya Unterstützung;
mit dessen Tode begann für David eine Zeit der Verfolgung.
Als Gegner der übernatür- lichen Empfängnis und der Anbetung Christi wurde David zu lebenslänglichem Kerker verurteilt und starb im Gefängnis David verfaßte zahlreiche tbeol. und polemische Schriften.
In den Vereinigten Staaten von Amerika zählen feine Glaubensnach- folger über zwei Millionen. -
Vgl. Jakob, Denkmal für Franz David (ungarisch, Budapest 1879).
David, Gerard, Holland.
Maler, geb. um 1450 zu Oudcwater, war seit 1484 in Vrügge thätig und starb dort Er ist der letzte aus der Schule der van Eyck und scheint bei Hans Memling gelernt zu haben.
Von seinen Altarbildern, die na- mentlich durch die reiche Landschaft von Bedeutung sind, sind die hervorragendsten: Die Taufe Christi (im Museum zu Brügge), Die Kreuzabnahme (in der
David,
Jacques Louis, franz. Maler und Stifter der klassischen Malerschule Frankreichs, geb. in Paris, war Schüler von Vien und gewann 1771 für sein Bild: Ares im Kampfe mit Athene (jetzt im Louvre), einen zweiten sowie 1775 für sein Gemälde: Antiochus und Stratonike (École des beaux-arts zu Paris), den großen akademischen Preis und erhielt damit das Stipendium für einen mehrjährigen Studienaufenthalt in Rom, wohin er in demselben Jahre seinen Lehrer begleitete, der zum Direktor der dortigen Französischen Akademie ernannt war. In Rom widmete sich David mit allem Eifer dem Studium der Antike und der Meisterwerke eines Michelangelo und Raffael; außerdem beeinflußten ihn aber auch G. Reni und Domenichino.
Diese Mischung verschiedenartiger Einflüsse zeigt auch sein Erstlingsbild: Fürsprache des heil. Rochus bei der Madonna für die Pestkranken (1779; in Marseille). 1780 nach Paris zurückgekehrt, stellte er den Blinden Belisar (Museum von Lille) und 1783 das Gemälde: Andromache an der Leiche Hektors, aus, mit dem er in die Akademie aufgenommen wurde. Bald darauf unternahm er eine zweite Reise nach Italien und vollendete daselbst 1784 im Auftrage Ludwigs XVI. das große Bild: Schwur der Horatier (Paris, Louvre; s. Tafel: Französische Kunst V, [* ] Fig. 9), das trotz des Theatralischen der Darstellung und der trocknen Färbung ein gewaltiges Aufsehen erregte.
Diesem Bilde, mit dem David die klassicistische Richtung einleitete, folgten bald ähnliche: Tod des Sokrates (1787), Paris und Helena (1788; im Louvre), Brutus, dem die Leichen seiner Söhne ins Haus gebracht werden (1789; ebendort). Im Verlauf der Revolution von der polit. Bewegung ergriffen, leitete David als Mitglied des Nationalkonvents, eifriger Jakobiner und Anhänger Robespierres mit Energie alle Kunstunternehmungen des Staates; doch betrieb er die Aufhebung der Akademie, die erfolgte. Im Auftrag der Gesetzgebenden Versammlung begann er den Schwur im Ballhause, der jedoch unvollendet geblieben ist.
Besonders berühmt sind von seinen damals ausgeführten Gemälden: Der verscheidende Lepelletier und Der ermordete Marat (1793), zwei Bilder von energischem Naturalismus und ergreifendem Eindruck, und das echt klassische Bild: Die Sabinerinnen (1799; im Louvre). In den Sturz Robespierres mit verwickelt, wurde er verhaftet; aber die Verwendung einiger Konventsmitglieder rettete ihn vor der Guillotine, sodaß er mit einer siebenmonatigen Gefängnisstrafe davonkam.
Dann von Napoleon zu seinem Hofmaler ernannt, schuf er in dessen Auftrage eine Reihe von großartigen Darstellungen; so: Bonaparte den Großen St. Bernhard hinansprengend (1800; [* ] Fig. 10), Die Kaiserkrönung Napoleons I. in Notre-Dame (1804; jetzt im Louvre), Die Adlerverteilung auf dem Marsfelde (1810; Museum zu Versailles): ferner: Napoleon in seinem Kabinett (im Besitz der Familie Douglas). Von weitern Gemälden sind zu nennen: Apelles malt im Beisein Alexanders d. Gr. die Campaspe (1812), Leonidas bei Thermopylä (1814; im Louvre).
Während der Restauration mußte David wegen seines «königsmörderischen» Votums im Konvent Frankreich verlassen; er siedelte nach Brüssel über, wo er starb. Seine letzten größern Gemälde sind: Amor und Psyche (1817), Abschied Telemachs von der Nymphe Eucharis (1818), Mars von Venus und den Grazien entwaffnet (1824; Museum in Périgueux). Von dem zum Naturalismus hinüberneigenden Rokoko ausgehend, suchte David in dem formalen Studium der Antike eine neue Grundlage für die Malerei zu gewinnen.
Seine Historienbilder sind bei aller Strenge der Zeichnung trocken in der Farbe und theatralisch in der Auffassung. Doch ist seinem Schaffen eine gewisse Vornehmheit und großer Stil nicht abzusprechen; seine Gemälde zeigen lebhaften Sinn für Korrektheit und Schönheit der Form, planmäßig durchdachte Anordnung und meisterhafte Technik. Daß David ein tüchtiger Lehrer war, beweisen die vielen von ihm herangebildeten Schüler, die nachher teilweise berühmte Maler wurden, wie Gros, Gerard, Girodet, Isabey, Ingres, Leopold Robert u. a. Zudem hat David einen nachhaltigen Einfluß auf die moderne franz. Malerei ausgeübt. –
Vgl. Delécluze, Louis David, son école et son temps (Par. 1855);
Jul. Meyer, Geschichte der modernen franz. Malerei seit 1789, Bd. 1 (Lpz. 1867);
Jules David, Le peintre Louis David Souvenirs et documents inédits (2 Bde., Par. 1880).