Handelsbeziehungen kleinen Änderungen und Schwankungen unterworfen sein. So nahmen die
Samoa-Inseln 1892 die westl. Datierung
an. Als nautische
Datumgrenze gilt der 180. Meridian von Greenwich.
Beim Überschreiten des 180. Meridians ändern daher die
Seefahrer ihr
Datum und den Wochentag (Datumwechsel), sodaß bei der Fahrt von
Ost nach West einTag überschlagen,
auf der Fahrt von West nach
Ost dagegen ein
Tag undDatum zweimal hintereinander gesetzt wird.
Datumscheidelinie, Datumwechsel, s.
Datumdifferenz. ^[= die Verschiedenheit der Datierung an verschiedenen Orten der Erdoberfläche. Wer nach Osten ...]
L.,Stechapfel, Pflanzengattung aus der Familie der
Solanaceen (s. d.).
Ihre 12
Arten, Kräuter
oder
Sträucher der gemäßigten und warmen Zone, haben gestielte, einfache
Blätter und einzeln stehende
Blüten mit röhrigem,
prismatisch-fünfkantigem und fünfspaltigem
Kelch und sehr langröhriger, trichter- oder trompetenförmiger
Blumenkrone. Die
Frucht ist eine große, weichstachlige oder glatte, mit vier
Klappen an der
Spitze aufspringende, im
Grunde vierfächerige, vielsamige
Kapsel.
AlleArten sind giftig, indem sie in allen
Teilen, besonders in den
Blättern und Samen,
[* 2] ein überaus
giftiges, in farblosen Prismen krystallisierendes
Alkaloid, das
Daturin, enthalten, das indes nach neuern Untersuchungen mit
dem
Atropin (s. d.) identisch ist.
Eine der giftigsten
Arten, zugleich eine wichtige
Arzneipflanze,
[* 3] ist Datura stramoniumL., der gemeineStechapfel.
(S.
Tafel:
Giftpflanzen
[* 4] II,
[* 1]
Fig. 2.) Diese, wie es scheint, aus den um das
Schwarze und
KaspischeMeer gelegenen
Ländern stammende,
jetzt in einem großen
Teil Europas verwildert in Dörfern, auf Schutt, Komposthaufen, Kirchhöfen, Brachäckern u. s. w.
vorkommende
Pflanze ist einjährig, hat fettglänzende
Blätter und große, milchweiße
Blumen. Die stachligen, länglichrunden
Kapseln
[* 5] enthalten nierenförmige, schwarzbraune Samen. Die infolge des Genusses eintretenden Erscheinungen, welche häufig
mit dem
Tode endigen, sind ganz ähnlich wie bei der Belladonnavergiftung. Die
Blätter (Folia Stramonii) sind offizinell;
früher waren es auch die Samen (Semina Stramonii). Als Gegengabe bei Stechapfelvergiftungen dienen neben
Brech- und Abführmitteln
(Ricinusöl) fette Öle,
[* 6] ferner
Milch, Essig, Citronen- und
Weinsäure.
Einige exotische
Arten zeichnen sich durch prachtvolle
Blumen aus, insbesondere Datura arboreaL. und suaveolens R. Br. Erstere,
ein hoher, selbst baumartig werdenderStrauch mit großen eilanzettförmigen, länglichen
Blättern und prächtigen, blendendweißen,
wohlriechenden
Blumen, ist eine Zierde der temperierten Häuser geworden. Eine
Varietät (var. flore pleno)
hat gefüllte
Blumen. Datura suaveolens hat fast ebenso große, weiße
Blumen, welche einen noch köstlichern Duft aushauchen.
Eine andere Art, Datura sanguinea Ruiz. et Pav.,
zeichnet sich durch große rote, an der
Basis gelbe
Blüten aus.
Alle drei
Arten stammen aus
Peru
[* 7] und bilden mit einigen andern
SträuchernSüdamerikas nach Persoon eine eigene Gattung,
Brugmansia. Sie unterscheiden sich von den echten
Stechäpfeln durch hängende
Blumen und stumpfdreieckige Samen. Während des
Sommers bilden sie im freien Land ausgepflanzt
eine große Zierde der Gärten, da ihre
Blumen vom
August ab in Menge erscheinen.
Andere durch Schönheit,
teilweise auch durch angenehmen Duft ausgezeichnete
Arten werden als einjährige
in den Gärten gezogen,
z. B. Datura fastuosaL., der ägypt.
Stechapfel, mit rahmweißen oder violetten, Datura humilis Desf.
mit blaßgelben, Datura metelL. (aus dem die
Araber ein berauschendes Getränk bereiten) mit weißen, Datura ceratocaula Jacq.
mit violettlich-weißen, Datura meteloides DC.
mit lilaweißen
Blumen. Aus einigen dieser Ziergewächse sind Formen hervorgegangen, bei denen zwei oder
drei
Blumenkronen ineinander geschachtelt sind. Die baumartigen
Arten werden meist aus
Stecklingen, seltener durch Samen vermehrt.
Karl, prot. Theolog der spekulativen
Richtung, geb. zu
Cassel, studierte seit 1786 zuMarburg,
[* 8] habilitierte sich 1791, wurde 1794 Professor der
Philosophie an der hohen Landesschule zu
Hanau,
[* 9] 1795 Professor der
Theologie
in
Heidelberg,
[* 10] wo er starb. Sein «Lehrbuch der
Katechetik» (Heidelb. 1801) ruht ganz auf Kants Grundsätzen; unter
dem Einflüsse von Schellings Identitätsphilosophie stehen die «Theologumena»
(ebd. 1806) und die «Einleitung in das
Studium der christl. Dogmatik aus dem Standpunkt der
Religion» (ebd.
1810); Schellings Übergang zur
Theosophie und zur «positiven
Philosophie» spiegelt sich ab in D.s
«Judas Ischarioth oder das
Böse im Verhältnis zum Guten» (2 Bde., ebd. 1816; 2. Aufl.
1818).
Endlich unternahm Daub in der
Schrift«Die dogmatische
Theologie jetziger Zeit oder die Selbstsucht
in der Wissenschaft des
Glaubens» (ebd. 1833) und «Vorlesungen über die Prolegomena zur Dogmatik»
(Berl. 1839) in der dunkelsten
Sprache
[* 11] Hegelscher Dialektik eine philos. Restauration des kirchlichen Dogmas. Eine Sammlung
seiner «Philos. und theol. Vorlesungen» (7 Bde.,
Berl. 1838-43) gaben Marheineke und Dittenberger heraus. -
bei naturwissenschaftlichen
NamenAbkürzung für Daubenton (s. d.). ^[= A. oder Abbreviaturen sind von jeher bei allen Völkern beim Schreiben angewendet worden. Man ...]
1) Bezirkshauptmannschaft in
Böhmen,
[* 13] hat 430,44 qkm und (1890) 28 215 (13 320 männl., 14 895 weibl.) E., darunter 111
Evangelische, 27 752 Katholiken
und 301 Israeliten; 5624 bewohnte
Gebäude und 7108 Haushaltungen in 68 Gemeinden mit 111 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke
Dauba und Wegstädtl. - 2) Dauba, czech. Dubá, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft Dauba, an
einem Zufluß des Libocher
Baches, der nördlich von Melnik zur
Elbe geht, hat (1890) 1810, als Gemeinde 2003 deutsche
E., Post,
Telegraph,
[* 14]
Bezirksgericht (294 qkm, 40 Gemeinden, 76 Ortschaften, 15 896 meist deutsche E., darunter 240
Czechen),
Gerberei und
Landwirtschaft. - Die
Burg auf dem sog. Kühnbühel war der Stammsitz des einst mächtigen böhm.
Adelsgeschlechts der
Berka von Duba, dessen letzter
Sprosse 1706 als
Graf Hovora von Duba und Lipa starb.
Nach der
Schlacht am
Weißen Berge (1620) konfisciert und an
Albrecht von Waldstein verkauft, kam Dauba nach Ermordung Wallensteins
als kaiserl. Geschenk an den
General Richard
WalterButler, 1723 an den
Grafen von Sweerts-Spork, 1810 an den Reichsgrafen Ernst
von Waldstein-Wartenberg, dessen Nachkommen das Gut als
Fideikommiß innehaben.