aufgenommen. Seit der Restauration widmete er seine Muße vorzüglich geschichtlichen
Studien. Er starb auf seinem
Landsitze Vecheville bei Meulan. Seinen litterar.
Namen schuf er sich durch eine vortreffliche metrische
Übersetzung des
Horaz
(2 Bde., Par. 1788 u. ö.).
Sein Hauptwerk ist die «Histoire de la république de Venise»
(7 Bde., Par. 1819; 4. Aufl., 9 Bde.,
1853), ausgezeichnet durch wissenschaftliche Genauigkeit und sorgfältigen
Stil. Einen deutschen
Auszug daraus lieferte Bolzenthal
(3 Bde., Lpz. 1825‒27),
eine
Übersetzung Ruprecht (2. Ausg., 4 Bde.,
ebd. 1859). Seine «Histoire de
Bretagne» (3 Bde., Par. 1826;
deutsch, 2 Bde., Lpz. 1831) ist ein
ebenfalls sehr gründliches Werk. Ferner sind zu erwähnen die
«Notions statistiques sur la librairie
pour servir
à la discussion des lois sur la presse» (Par. 1827) und ein nachgelassenes Gedicht:
«L'astronomie» (ebd. 1830).
(d. h. Reiherburg),
Groß-Gemeinde im
KomitatPoschega
(Požega) in Kroatien, im
Thale der links zur Illova, einem
Nebenfluß der Save, gehenden Toplica, an der Linie
Barcs-Pakracz-Lipik der Österr.
Südbahn, in fruchtbarer
Weingegend, hat (1890) 5636 E. (2655
Serben, 129 Magyaren, 432 Deutsche),
[* 2] darunter 3118
Röm.-Katholische und 2390 Griech.-Orientalische,
Post,
Telegraph,
[* 3] ein schönes Schloß und ist ein schon von den
Römern besuchter Badeort (1888: 1329 Kurgäste), früher Jasornia,
Respublica Jazorum und
Thermae jasorvernses genannt. Die 7 indifferenten
Thermen (42‒46° C) liegen 128 m
hoch und werden zu
Bädern benutzt. Außerdem werden auch Schlammbäder gebraucht. In der Nähe Marmorbrüche. –
Charles Robert, Enkel von
ErasmusDarwin,. Engl. Naturforscher, geb. zu Shrewsbury, bezog 1825 die
Universität Edinburgh und vollendete seine
Studien inCambridge, wo er 1831 promovierte. Im Herbst desselben
Jahres begleitete er die Expedition des
Kapitäns Fitzroy als Naturforscher. Er schiffte sich zu
Devonport ein,
besuchte
Brasilien,
[* 5] die Magalhãesstraße, die Westküste
Südamerikas und die
Inseln des Stillen Oceans und landete wieder
in England.
Sehr günstige äußere Verhältnisse erlaubten ihm, ganz seinen Forschungen zu leben. 1842 erwarb Darwin den
Landsitz Down bei Beckenham und lebte dort bis zu seinem erfolgten
Tode in glücklichsten Familienverhältnissen,
ohne
Unterbrechung arbeitend, als Gärtner, Landwirt und
Pflanzen- und Tierliebhaber, beobachtend, züchtend, zergliedernd.
Er wurde in der Westminsterabtei beigesetzt. Die reichhaltigen wissenschaftlichen Ergebnisse seiner
Reise
veröffentlichte er in dem unter Mitwirkung Owens und anderer Gelehrten herausgegebenen Werke «Zoology
of the voyage of H. M. S.
Beagle» (5 Bde., Lond. 1840‒43),
ferner in seinem «Journal of researches into the natural history and geology of
the countries, etc.» (neue Ausg., ebd. 1860),
dann in seiner «Voyage of a naturalist round the world»
(ebd. 1845; deutsch von
Carus, 2. Aufl., Stuttg. 1893, und Helrich, Gieß.
1893). Die nächste
Frucht
seiner Untersuchungen war «A monograph of pendunculated and sessile
Cirripedia» (2 Bde., Lond. 1851‒53),
das auf Kosten der Royal
Society gedruckt wurde, und dem er eine ähnliche
Abhandlung: «On fossil Balanidae»
(ebd. 1854), folgen ließ.
Schon seit den ersten, von ihm in
Südamerika
[* 6] angestellten
Beobachtungen hatte Darwin die Unsicherheit
der bisher gültigen
Einteilung der verschiedenen Tierarten erkannt. Weitere Forschungen über diesen Gegenstand führten
ihn zu den Resultaten, die er in dem berühmt gewordenen Werke «On the
origin of species by means of natural selection» (Lond. 1859; deutsch vonBronn, 2. Aufl., Stuttg. 1863; nach der 6. engl.
Auflage deutsch von V.
Carus, 7. Aufl., ebd. 1883) niederlegte. Er sprach darin die Überzeugung aus, daß alle
Tiere und
Pflanzen
von wenigen Urformen, vielleicht von einer einzigen, abstammen und daß die verschiedenen Modifikationen
derselben infolge eines Princips von statten gehen, das er als «natürliche Auswahl»
bezeichnet.
Diese
Ansichten, in denen er von frühern Naturforschern hin und wieder Geahntes schärfer formulierte und durch die Entdeckungen
der Neuzeit begründete, erregten allgemeines Aufsehen und riefen eine heftige
Polemik hervor. (S.Darwinismus.)
Eine spätere
Arbeit D.s: «On the various contrivances by which
British and foreign orchids are fertilized, etc.» (Lond.
1862; deutsch von V.
Carus, 2. Aufl., Stuttg. 1877), handelt von der
Befruchtung
[* 7] der Orchideen
[* 8] durch
Insekten
[* 9] und von dem günstigen
Erfolge der Kreuzung durch Züchten, und empfiehlt sich, wie alles, was von ihm herrührt, durch Klarheit
des
Stils und Gediegenheit des
Inhalts. In der Monographie «The movements and habits of climbing plants»
(2. Aufl., Lond. 1875; deutsch von V.
Carus, Stuttg. 1876) giebt Darwin Resultate wichtiger Untersuchungen über die
Bewegungen
der
Schlingpflanzen.
Bedeutende spätere
Schriften sind ferner: «The variation of animals and plants under domestication»
(2 Bde., Lond. 1868; deutsch von V.
Carus, 2 Bde., Stuttg. 1868; 2. Aufl.,
ebd. 1873),
«The descent of men and selection in relation to sex» (2 Bde.,
Lond. 1871; deutsch von V.
Carus, Stuttg. 1871; 5. Aufl., ebd. 1890),
«The expression of the emotions in
men and animals» (Lond. 1872; deutsch von V.
Carus, Stuttg. 1872; 4. Aufl., ebd. 1884),
«Insectivorous plants» (Lond. 1875;
deutsch von V.
Carus, Stuttg. 1876),
«The power of movement in plants» (Lond. 1880;
deutsch von V.
Carus, Stuttg. 1881). Die letzte
Arbeit, die Darwin veröffentlichte, weist den Einfluß nach, welchen
die Erdwürmer auf die
Fruchtbarkeit des
Bodens ausüben: «The formation of vegetable mould through the action of worms» (Lond.
1881; deutsch von V.
Carus, Stuttg. 1882). Eine deutsche Gesamtausgabe von D.s Werken von V.
Carus erschien in 16
Bänden (Stuttg. 1874 ‒88),
eine Auswahl in 6
Bänden von demselben (ebd. 1881; 2. Aufl. 1886). D.s «Gesammelte
kleinere
Schriften» (2 Bde., Lpz.
1885‒86) gab Ernst
Krause heraus. Der heutigen Forschung in den Gebieten der Zoologie und
Botanik, insbesondere der
Entwicklungsgeschichte,
hat Darwin Form und
Richtung gegeben, sodaß die bedeutenden Fortschritte in diesen Fächern vielfach als Ausführungen der
Gedanken
D.s erscheinen. Als
Mensch war Darwin durch Einfachheit des Charakters, Bescheidenheit und große Liebenswürdigkeit
ausgezeichnet. –
Vgl. V.
Carus, Charles Robert Darwin (in
«Unserer Zeit», 1882, Ⅱ);
Erasmus, engl. Naturforscher und didaktischer Dichter, geb. zu
Elton bei Newark (Nottingham),
[* 12] studierte in Cambridge und Edinburgh und ließ sich dann als Arzt in Lichfield nieder. Er starb zu
Derby. Als Dichter trat er zuerst 1789 mit «Loves of the plants» hervor,
dem 1791 «The botanic garden» folgte. Er suchte darin Wissenschaft mit
Poesie zu verbinden und fand damit großen Beifall. Darwin besaß eine reiche Einbildungskraft und schrieb glatte und wohlklingende
Verse, aber die gehäuften Allegorien wirken ermüdend, und die glänzenden Schilderungen lassen kalt. Auch wegen seines naturwissenschaftlichen
Systems, das er in «Zoonomia, or the laws of organic life»
(Lond. 1794 u. ö.; deutsch von Brandis, 3 Bde., Hannov. 1795-99)
entwickelte, stand Darwin einige Zeit in Ansehen. Unter den übrigen Werken sind zu erwähnen: «Phytologia,
or the philosophy of agriculture and gardening» (Lond. 1800; deutsch von Hebenstreit, 2 Bde.,
Lpz. 1801) und das erst nach seinem Tode erschienene Lehrgedicht «The temple of nature, or the origin
of society» (Lond. 1803). Seine «Poetical works»
erschienen 1807 in 3 Bänden. Seinen Namen ehrte Rudge durch die Aufstellung der Pflanzengattung Darwinia; sein Leben beschrieb
Miß Seward (Lond. 1804). -
Francis, Sohn von Charles Darwin, geb. in Down (Kent), studierte in Cambridge, wo er seit 1888 Professor
der Botanik ist. Er unterstützte seinen Vater bei der Herausgabe des Werkes «The power of movement in
plants» (1880; 2. Aufl. 1881), schrieb Aufsätze über physiol. Botanik und eine Biographie seines Vaters.
George Howard, Bruder des vorigen, geb. 1845 in Docon (Kent), zeichnete sich in Cambridge durch seine mathem.
Begabung aus und ward 1868 zum Fellow des Trinity College erwählt, studierte dann in London
[* 13] die Rechte,
kehrte aber bereits 1873 nach Cambridge zurück und nahm 1870-71 an der Forschungsreise zur Beobachtung der Sonnenfinsternis
[* 14] in Sicilien teil. Seit 1877 ist er als Forscher auf dem Gebiete der Physik. Astronomie
[* 15] thätig. 1882 war er Sir William Thomson
bei der Herausgabe einer neuen Auflage von «Thomson and Tait's natural philosophy» behilflich. 1883 ward ihm die Professur
für Astronomie und experimentale Naturwissenschaft in Cambridge übertragen. Er hat zahlreiche Beiträge für die Zeitschrift
«Nature» geliefert und hat sich in den letzten 10 Jahren sehr viel mit
der Berechnung und Feststellung der Perioden beschäftigt, die sich bei den Meeresfluten, besonders im
Indischen Ocean, beobachten lassen. Seine in der LondonerStatistischen Gesellschaft 1875 über «Consanguineous marriages» gehaltenen
Vortrage erschienen deutsch u. d. T. «Die Ehen zwischen Geschwisterkindern und ihre Folgen» übersetzt von van der Velde (Lpz.
1876). Auch sein 1878 veröffentlichter Vortrag «On the remote
history of the earth» erregte Aufmerksamkeit.