Bezirkshauptmannschaft
Pilsen
[* 2] in
Böhmen,
[* 3] an einem Seitenbache der
Beraun, gehört zur Ortsgemeinde Kreuz
[* 4] (czech. Křiše) und zum gräfl.
Sternbergschen Allodialgute Radnitz und hat (1890) 177 czech.
E., in der Umgebung umfangreiche Steinkohlenlager, großes Eisenwerk und Schwefelfabrik.
Hier wurden 1836 die ersten Versuche
gemacht,
Steinkohle beim Eisenhüttenbetriebe zu verwenden.
Dörren, Bezeichnung für die Trocknung oder oberflächliche Röstung vegetabilischer
Stoffe, wie Flachs, Getreide,
[* 5] Hanf, Holz,
[* 6] Hopfen,
[* 7] Malz, Obst,
Torf,
Zuckerrüben. Auch nennt man so die zu diesem Prozeß gebräuchlichen Vorrichtungen.
Über das Darren des Flachses s. Flachsspinnerei, des Getreides s.
Riegen, des Hopfens s. d., des Malzes s. Malzdarren,
des Obstes s.
Obstverwertung, des
Torfes s. d.; das Darren des Hanfes ist dem des Flachses gleich.
Beim Darren des Holzes bezweckt man
entweder eine Konservierung (s. Holzkonservierung) oder eine
Erhöhung desBrennwertes. Bei der Kupfergewinnung
[* 8] bezeichnet
man mit Darren auch dasGlühen bleihaltigen Kupfers bei Luftzutritt, wodurch das
Blei
[* 9] an der Oberfläche «ausschwitzt»,
oxydiert und mit einem
Teil oxydierten Kupfers als
Darrschlacke entfernt werden kann.
(spr. -reh),Heinr.Ludw., deutscher Astronom, geb. zu
Berlin,
[* 10] studierte seit 1839 daselbst unter Enckes Leitung
Astronomie.
[* 11] Bereits 1844 entdeckte er einenKometen,
[* 12] weitere 1845, 1851, 1857. D. wurde 1846 zweiter Assistent an der
Berliner
[* 13]
Sternwarte
[* 14] und 1848 Observator in
Leipzig,
[* 15] wo er sich 1851 auf
Grund seiner
Schrift«Über das
System der kleinen
Planeten
[* 16] zwischen
Mars
[* 17] und
Jupiter» (Lpz. 1851) habilitierte. 1852 wurde er außerord.
Professor, 1857 ord. Professor der
Astronomie in Kopenhagen,
[* 18] wo unter seiner Leitung 1858-61 die neue,
mit vorzüglichen
Instrumenten (darunter ein 10 ½ zölliger
Refraktor) ausgerüstete Universitätssternwarte erbaut wurde.
Er starb zu Kopenhagen. D. veröffentlichte in «Resultate aus
Beobachtungen der Nebelflecke
[* 19] und
Sternhaufen, 1. Reihe»
(Lpz. 1856) eine Sammlung sehr genauer
Ortsbestimmungen von über 200 Objekten. In Kopenhagen unternahm
er eine sehr umfassende Beobachtungsreihe von Nebelflecken zur Herstellung eines neuen, den Herschelschen Katalogen ähnlichen
Verzeichnisses und veröffentlichte «Siderum nebulosorum observationes Havnienses»
(Kopenh. 1867), welches
Positionen von 1942 Nebelflecken enthält, worunter an 400 von ihm neu entdeckte Objekte.
Auch entdeckte er, daß ein früher mit Sicherheit beobachteter Nebelfleck verschwunden sei, daß es
also Nebel von veränderlicher Helligkeit gäbe. Später unternahm D. eine
Beobachtung aller für das
Spektroskop
[* 20] zugänglichen
Nebelflecke und
Sternhaufen, deren Resultate ein Universitätsprogramm in dän.
Sprache:
[* 21] «Untersuchungen über die nebulosen
Sterne in
Bezug auf ihre spektralanalytischen Eigenschaften» (Kopenh. 1872),
enthält.
Hieran reihte sich eine
Durchmusterung der
Fixsterne
[* 22] in spektroskopischer
Beziehung. Die meisten seiner
Arbeiten finden sich in den «Astron. Nachrichten»,
den
«Berichten» der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften und den «Mitteilungen»
der Kopenhagener
Societät. 1862 entdeckte er den kleinen
PlanetenFreia.
ein goldführender
Bach in der span.
Provinz Granada
[* 23]
(Andalusien), entspringt 13 km im
NO.
der Stadt Granada in der
Sierra Jarana, fließt am Fuße des
Alhambra-Hügels vorbei durch Granada und mündet bald darauf
in den
Genil.
Sein klares frisches Wasser dient zur Versorgung Granadas und der
Alhambra.
(Tabes,
Marasmus) oder trockne Schwindsucht,
Name der Abzehrungskrankheiten, bei denen der Körper nicht, wie
bei der
Auszehrung (s. d.), durch übermäßige
Ausgaben und Säfteverluste (langwierige
Eiterungen,
Schleimflüsse u. s. w.)
verzehrt wird, sondern infolge verminderter
Ernährung sich gewissermaßen selbst verzehrt und vertrocknet. Dahin gehört
die Greisendarrsucht
(Marasmus senilis), die
Drüsendarre der
Kinder (Paedathrophia), die Rückendarre
(Tabes
dorsalis), die Darrsucht derBerg- und Hüttenleute (Bergsucht,
Tabes metallica)
u. s. w. - Auch ist die Darrsucht oder
Darre eine häufige
Krankheit der
Vögel,
[* 24] besonders der
Stubenvögel,
[* 25] wobei dieselben traurig werden, die Flügel hängen lassen und nach und nach
alle Federn verlieren. Die
Darre der
Vögel beruht auf einer
Entzündung der zum Einölen der Federn dienenden
Bürzel- oder
Steißdrüse mit Verstopfung ihres Ausführungsganges, entsteht am häufigsten durch
Mangel an frischem Badewasser
und Unreinlichkeit und erfordert zu ihrer
Heilung behutsames
Ausdrücken der verstopften
Drüse sowie fleißiges
Baden
[* 26] und wiederholte
gründliche
Reinigung des Käfigs. - Darrsucht,
Darre, Fohlendarre ist ferner auch eine ältere Bezeichnung für
eine Erkrankung der Saugfohlen, die in etlichen Fällen als
Tuberkulose des
Darms und der Gekrösdrüsen, in andern als
Blutvergiftung
aufgefaßt werden muß. Die Erscheinungen der unter Darrsucht zusammengefaßten Erkrankungen bestehen hauptsächlich
in mehr oder weniger raschem
Verfall der Kräfte bei mäßig bestehendem
Appetit.
Halbinsel im
Kreis
[* 28] Franzburg des preuß. Reg.-Bez.
Stralsund
[* 29] (s.
Bodden), ist 77 qkm groß und durch Mohrrübenbau
bekannt.
Darauf liegen die Dörfer
Born (1435 E.), 38 km im NW. von
Stralsund, und Wieck (1123 E.) am
Bodstedter Bodden, sowie
das Seebad Prerow (1466 E., 1891: 1067 Kurgäste).
Die mit einem
Leuchtturm versehene Nordspitze der Halbinsel
heißt Darßer Ort.
aber auch diejenigen Künste, welche die
Aufgabe haben, fremde
Kunstwerke möglichst vollendet vorzuführen, wie Schauspielkunst, poet. und musikalische
Deklamation. (S.
Darstellung.)
Darstellen heißt etwas zu einem Gegenstande der äußern
Anschauung machen. Das,
was dargestellt wird, kann entweder ein Wirkliches, das im
Bilde der sinnlichen
Auffassung dargeboten wird, oder ein innerlich
Gedachtes und Vorgebildetes sein, für das die Darstellung einen sinnlich-anschaulichen
Ausdruck sucht. So versteht man namentlich
unter ästhetischer Darstellung die Behandlung einer ästhetischen Idee, durch welche diese eine
ihr entsprechende, durch sich selbst gefallende Form für die
Anschauung erhält. Ein sinnlich Anschaubares soll eine bestimmte
Idee ausdrücken und einen derselben entsprechenden Gefühlszustand hervorbringen. In
¶
mehr
dieser Forderung liegen Anschaulichkeit, Sachlichkeit und Vollständigkeit als unerläßliche Bedingungen. Am meisten und
im engsten Sinne sind es die bildenden Künste, unter diesen vornehmlich die Plastik, die darstellen können, indem sie das
künstlerisch Gedachte als wirklichen, raumerfüllenden Gegenstand den dafür empfänglichen äußern Sinnen hinstellen; sie
bringen Gestalten im eigentlichen Sinne hervor. Wo die Poesie darstellt, ist dies nur dadurch möglich,
daß sie in dem Auffassenden durch ihr Mittel der Darstellung, die Sprache, diejenigen Vorstellungen und Gefühle erregt, die der Gegenstand,
wenn er selbst vor das Auge
[* 31] hinträte, erregen würde. Auf dieser Täuschung beruht die poet. Wahrheit. Deshalb pflegt man
das Epos und das Drama vorzugsweise darstellende Dichtungsarten zu nennen. Der Schauspieler hat die darstellende
Poesie durch seine ganze Persönlichkeit zu versinnlichen. Die handelnde Person des Dramassoll er nicht bloß vorstellen, d. h.
er soll nicht bloß den Schein erregen, als ob er jene Person sei, sondern soll jenen Schein bis zur Täuschung
erheben, als sehe man jene Person.