Dörren, Bezeichnung für die Trocknung oder oberflächliche Röstung vegetabilischer Stoffe, wie Flachs, Getreide,
Hanf, Holz, Hopfen, Malz, Obst, Torf, Zuckerrüben. Auch nennt man so die zu diesem Prozeß gebräuchlichen Vorrichtungen.
Über das Darren des Flachses s. Flachsspinnerei, des Getreides s.
Riegen, des Hopfens s. d., des Malzes s. Malzdarren,
des Obstes s. Obstverwertung, des Torfes s. d.; das Darren des Hanfes ist dem des Flachses gleich. Beim Darren des Holzes bezweckt man
entweder eine Konservierung (s. Holzkonservierung) oder eine Erhöhung des Brennwertes. Bei der Kupfergewinnung bezeichnet
man mit Darren auch das Glühen bleihaltigen Kupfers bei Luftzutritt, wodurch das Blei an der Oberfläche «ausschwitzt»,
oxydiert und mit einem Teil oxydierten Kupfers als Darrschlacke entfernt werden kann.
(spr. -reh), Heinr. Ludw., deutscher Astronom, geb. zu
Berlin, studierte seit 1839 daselbst unter Enckes Leitung Astronomie. Bereits 1844 entdeckte er einen Kometen,
weitere 1845, 1851, 1857. D. wurde 1846 zweiter Assistent an der Berliner Sternwarte und 1848 Observator in Leipzig, wo er sich 1851 auf
Grund seiner Schrift «Über das System der kleinen Planeten zwischen Mars und Jupiter» (Lpz. 1851) habilitierte. 1852 wurde er außerord.
Professor, 1857 ord. Professor der Astronomie in Kopenhagen, wo unter seiner Leitung 1858-61 die neue,
mit vorzüglichen Instrumenten (darunter ein 10 ½ zölliger Refraktor) ausgerüstete Universitätssternwarte erbaut wurde.
Er starb zu Kopenhagen. D. veröffentlichte in «Resultate aus Beobachtungen der Nebelflecke und Sternhaufen, 1. Reihe»
(Lpz. 1856) eine Sammlung sehr genauer Ortsbestimmungen von über 200 Objekten. In Kopenhagen unternahm
er eine sehr umfassende Beobachtungsreihe von Nebelflecken zur Herstellung eines neuen, den Herschelschen Katalogen ähnlichen
Verzeichnisses und veröffentlichte «Siderum nebulosorum observationes Havnienses»
(Kopenh. 1867), welches Positionen von 1942 Nebelflecken enthält, worunter an 400 von ihm neu entdeckte Objekte.
Auch entdeckte er, daß ein früher mit Sicherheit beobachteter Nebelfleck verschwunden sei, daß es
also Nebel von veränderlicher Helligkeit gäbe. Später unternahm D. eine Beobachtung aller für das Spektroskop zugänglichen
Nebelflecke und Sternhaufen, deren Resultate ein Universitätsprogramm in dän. Sprache: «Untersuchungen über die nebulosen
Sterne in Bezug auf ihre spektralanalytischen Eigenschaften» (Kopenh. 1872),
enthält. Hieran reihte sich eine
Durchmusterung der Fixsterne in spektroskopischer Beziehung. Die meisten seiner Arbeiten finden sich in den «Astron. Nachrichten»,
den «Berichten» der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften und den «Mitteilungen»
der Kopenhagener Societät. 1862 entdeckte er den kleinen Planeten Freia.
ein goldführender Bach in der span. Provinz Granada (Andalusien), entspringt 13 km im NO.
der Stadt Granada in der Sierra Jarana, fließt am Fuße des Alhambra-Hügels vorbei durch Granada und mündet bald darauf
in den Genil.
Sein klares frisches Wasser dient zur Versorgung Granadas und der Alhambra.
(Tabes, Marasmus) oder trockne Schwindsucht, Name der Abzehrungskrankheiten, bei denen der Körper nicht, wie
bei der Auszehrung (s. d.), durch übermäßige Ausgaben und Säfteverluste (langwierige Eiterungen, Schleimflüsse u. s. w.)
verzehrt wird, sondern infolge verminderter Ernährung sich gewissermaßen selbst verzehrt und vertrocknet. Dahin gehört
die Greisendarrsucht (Marasmus senilis), die Drüsendarre der Kinder (Paedathrophia), die Rückendarre (Tabes
dorsalis), die Darrsucht der Berg- und Hüttenleute (Bergsucht, Tabes metallica) u. s. w. - Auch ist die Darrsucht oder Darre eine häufige
Krankheit der Vögel, besonders der Stubenvögel, wobei dieselben traurig werden, die Flügel hängen lassen und nach und nach
alle Federn verlieren. Die Darre der Vögel beruht auf einer Entzündung der zum Einölen der Federn dienenden
Bürzel- oder Steißdrüse mit Verstopfung ihres Ausführungsganges, entsteht am häufigsten durch Mangel an frischem Badewasser
und Unreinlichkeit und erfordert zu ihrer Heilung behutsames Ausdrücken der verstopften Drüse sowie fleißiges Baden und wiederholte
gründliche Reinigung des Käfigs. - Darrsucht, Darre, Fohlendarre ist ferner auch eine ältere Bezeichnung für
eine Erkrankung der Saugfohlen, die in etlichen Fällen als Tuberkulose des Darms und der Gekrösdrüsen, in andern als Blutvergiftung
aufgefaßt werden muß. Die Erscheinungen der unter Darrsucht zusammengefaßten Erkrankungen bestehen hauptsächlich
in mehr oder weniger raschem Verfall der Kräfte bei mäßig bestehendem Appetit.
Halbinsel im Kreis Franzburg des preuß. Reg.-Bez. Stralsund (s. Bodden), ist 77 qkm groß und durch Mohrrübenbau
bekannt.
Darauf liegen die Dörfer Born (1435 E.), 38 km im NW. von Stralsund, und Wieck (1123 E.) am Bodstedter Bodden, sowie
das Seebad Prerow (1466 E., 1891: 1067 Kurgäste).
Die mit einem Leuchtturm versehene Nordspitze der Halbinsel
heißt Darßer Ort.
aber auch diejenigen Künste, welche die Aufgabe haben, fremde
Kunstwerke möglichst vollendet vorzuführen, wie Schauspielkunst, poet. und musikalische Deklamation. (S. Darstellung.)
Darstellen heißt etwas zu einem Gegenstande der äußern Anschauung machen. Das,
was dargestellt wird, kann entweder ein Wirkliches, das im Bilde der sinnlichen Auffassung dargeboten wird, oder ein innerlich
Gedachtes und Vorgebildetes sein, für das die Darstellung einen sinnlich-anschaulichen Ausdruck sucht. So versteht man namentlich
unter ästhetischer Darstellung die Behandlung einer ästhetischen Idee, durch welche diese eine
ihr entsprechende, durch sich selbst gefallende Form für die Anschauung erhält. Ein sinnlich Anschaubares soll eine bestimmte
Idee ausdrücken und einen derselben entsprechenden Gefühlszustand hervorbringen. In
mehr
dieser Forderung liegen Anschaulichkeit, Sachlichkeit und Vollständigkeit als unerläßliche Bedingungen. Am meisten und
im engsten Sinne sind es die bildenden Künste, unter diesen vornehmlich die Plastik, die darstellen können, indem sie das
künstlerisch Gedachte als wirklichen, raumerfüllenden Gegenstand den dafür empfänglichen äußern Sinnen hinstellen; sie
bringen Gestalten im eigentlichen Sinne hervor. Wo die Poesie darstellt, ist dies nur dadurch möglich,
daß sie in dem Auffassenden durch ihr Mittel der Darstellung, die Sprache, diejenigen Vorstellungen und Gefühle erregt, die der Gegenstand,
wenn er selbst vor das Auge hinträte, erregen würde. Auf dieser Täuschung beruht die poet. Wahrheit. Deshalb pflegt man
das Epos und das Drama vorzugsweise darstellende Dichtungsarten zu nennen. Der Schauspieler hat die darstellende
Poesie durch seine ganze Persönlichkeit zu versinnlichen. Die handelnde Person des Dramas soll er nicht bloß vorstellen, d. h.
er soll nicht bloß den Schein erregen, als ob er jene Person sei, sondern soll jenen Schein bis zur Täuschung
erheben, als sehe man jene Person.