im Gegensatz zu öffentlichen (staatlichen und kommunalen) Darlehnskassen (s. d.)
Kreditvereinigungen privater Natur, welche (hauptsächlich auf dem Princip der Selbsthilfe beruhend) lediglich oder vorzugsweise
an ihre Mitglieder Gelddarlehen zu Gewerbs- und Wirtschaftszwecken gewähren. Sie sind hauptsächlich dazu bestimmt, das
Kreditbedürfnis des mittlern und kleinern
Gewerbe-,
Handels- und
Bauernstandes dauernd zu befriedigen und
unterscheiden sich auch dadurch von den öffentlichen Darlehnskassen, welche in der Regel nur einem vorübergehenden
Notstand
abzuhelfen berufen sind. Zu den Darlehnsvereine zählen in erster Linie die nach dem
Schulze-Delitzschschen Princip in
Deutschland und anderwärts
gegründeten
Vorschuß- und Kreditvereine (s. d.), sodann die nach dem
RaiffeisenschenSystem begründeten ländlichenDarlehnskassenvereine
(s. d.). Den letztern stehen sehr nahe die von den schottischen
Banken etablierten Darlehnsvereine, welche den schott. Pächtern kurzfristige
Darlehen gewähren und wie die
Darlehnskassenvereine ihre Thätigkeit örtlich begrenzen, auch durch die besondere Pflege
des Depositengeschäfts auf den Sparsinn der
Bevölkerung
[* 9] günstig einwirken.
(spr. -lĭ),FelixOctaviusCarr, amerik. Zeichner, geb. zu
Philadelphia,
[* 10] ließ
sich 1848 in Neuyork
[* 11] nieder, besuchte 1865 zum erstenmal Europa
[* 12] und hielt sich längere Zeit in
Rom,
[* 13] die
Antike studierend,
auf. Seine Reiseerinnerungen legte er nieder in «Sketches abroad with pen and
pencil» (Neuyork 1868). Die Werke D.s sind hauptsächlich
Illustrationen zu beliebten Werken, z. B. der
«Library of humorous
American works», «St. Judd's Margaret» (1856),
der Werke von Cooper, Wash.
Irving, Simms,
Dickens, Longfellow.
Am bedeutendsten sind die «Outlines compositions from
Hawthorne's scarlet letter» (1879; neue Aufl. 1883) und die lebensvollen
und scharfen Umrißzeichnungen zu Longfellows «Evangeline» (1883).
Berühmt sind auch seine
«Illustrations to
Shakespeare's plays» (1886) und patriotische
Bilder, wie «Dahlgren's
charge
at Fredericksburg» und «Sherman's march to the sea».
größter Nebenfluß des Murray (s. d.), der längste
Strom des austral. Festlandes, entsteht aus der
Vereinigung
des Balonne und Barwan. Ersterer entspringt als Condamine am Mont-Mitchel, nur 100 km von der Ostküste
entfernt, fließt zuerst zwischen dem Höhenzuge der Darling-Downs und Craig-Range nach NW.,
dann nach
SW.; nach
Aufnahme des Maranoa teilt er sich in mehrere
Arme, die sich oberhalb
Fort Bourke mit dem Barwan vereinigen.
Dieser
entspringt unweit südlich der
Quelle
[* 14] des Condamine, macht einen ähnlichen nach N. gerichteten
Bogen,
[* 15] fließt aber im Unterlauf westlich. Er nimmt von rechts den Monie, von links den Meei, Peel (Namoi), Macquarie
und Bogan auf. Der vereinigte Darling oder Calewatta fließt südwestlich durch
Steppen und Weideland, nimmt von N. den Warrego
auf und mündet in zwei
Arme bei Wentworth. Er bildet zumeist keinen zusammenhängenden Wasserfaden, wird
aber bei hohem Wasserstande bis
Fort Bourte mit Dampfern befahren.
Grafschaft Durham, 26,3 km südlich von Durham,
in fruchtbarer Gegend unweit des
Tees und an dessen Zufluß Skerne, hat (1891) 38 060 E., eine 1160 erbaute, von Scott restaurierte,
got.
Kirche, eine Lateinschule, ein Handwerkerinstitut;
Wollkämmerei und Flachsspinnerei,
Baumwoll- und Worstedfabrikation,
Segeltuchweberei, bedeutende Lokomotivenfabrikation,
Brauerei und Gerberei, Seiler-,
Eisen- und Messingwarenindustrie
und ansehnlichen
Handel und Schiffahrt. - Von Darlington nach
Stockton führte 1825
die erste Personeneisenbahn mit Lokomotivenbetrieb
der Erde.
Torr., Pflanzengattung aus der Familie der Sarraceniaceen (s. d.) mit nur
einer einzigen Art, Darlingtonia californica DC.
(s.
Tafel:
Insektenfressende Pflanzen,
[* 1]
Fig. 6), in der
Sierra Nevada in Kalifornien. Es ist eine krautartige
Pflanze mit eigentümlich gestalteten
Blättern; die
Blattstiele sind schlauchförmig ausgebildet und die kleine
Blattspreite
sitzt diesen Schläuchen gewissermaßen als Deckel auf. Die Innenwandungen der Schläuche sind mit zahlreichen
Drüsen und
Haaren besetzt; die
Drüsen scheiden reichlich wässerigen Saft ab, sodaß die Schläuche mit Flüssigkeit gefüllt werden;
dieHaare
[* 16] sind schief nach abwärts gerichtet und verhindern so das Hinaufkriechen kleiner
Insekten
[* 17] an den
Wandungen.
Die
Pflanze gehört wie alle Sarraceniaceen zu den
Insektenfressenden Pflanzen (s. d.), die mit Saft gefüllten Schläuche
und die nach abwärts gerichteten
Haare dienen als Fangapparat. Die Einwohner der
Sierra Nevada sollen die
Pflanzen zum Fangen
der
Insekten benutzen. Die
Blüten bestehen aus fünf Kelchblättern, zahlreichen
Staubgefäßen und einem dreifächerigen
Fruchtknoten,
dem ein Griffel aufsitzt; Blumenblätter fehlen gänzlich. Die
Pflanze wird in
Deutschland häufig in Gewächshäusern gehalten.
[* 18]
(Darmkanal, Intestinum), ein wichtiger
Abschnitt des Verdauungsapparats, welcher die Bestimmung hat, die in den
Magen
[* 19] eingeführten und dort vorläufig verarbeiteten Nahrungsstoffe aus diesem aufzunehmen, sie
durch eigentümliche, den Windungen eines
Wurms ähnliche (peristaltische)
Bewegungen nach und nach weiter zu schieben und
dabei durch eine Reihe von chem. Prozessen das zur
Ernährung des Körpers Taugliche von dem dazu Untauglichen abzuscheiden,
ersteres in eine zur
Aufnahme in die Säftemasse geeignete Form überzuführen, letzteres aber aus dem
Körper wieder auszuscheiden. Der menschliche
Darmkanal stellt ein beim Erwachsenen 8-9 m langes häutiges Rohr dar, welches
vom sog.
Pförtner des
Magens (s. d.) bis zum
After reicht, seine
Lage in der
Bauch- und
¶
mehr
Beckenhöhle hat und in zwei Hauptabschnitte zerfällt: den Dünndarm (intestinum tenue), einen glatten, überall gleichweiten
Schlauch von 7 bis 7,5 m Länge, welcher in zahlreichen, sehr beweglichen Schlingen und Windungen, den sog. Darmschlingen,
die Bauchhöhle erfüllt und hauptsächlich für die Auflösung und Aufsaugung der Nahrungsstoffe bestimmt ist, und in den
1,2 bis 1,5 m langen, an der Oberfläche vielfach ausgebuchteten Dickdarm (intestinum crassum), welcher vorzugsweise der Eindickung
unverdauter Stoffe, der Kotbildung, dient.
Der Dünndarm zerfällt wiederum in mehrere Abschnitte: in den mit dem Magen in Verbindung stehenden und hufeisenförmig an die
hintere Bauchwand fest angehefteten Zwölffingerdarm (Duodenum), dessen Länge der Breite
[* 21] von zwölf Fingern
entspricht, und welcher die Ausführungsgänge der Leber und der Bauchspeicheldrüse in sich aufnimmt, sowie in den sog. Leerdarm
(intestinum jenunum) und den Krummdarm (intestinum ileum), welche beide ohne scharfe Grenze ineinander übergehen. Am untern
Ende des Krummdarms beginnt sodann der Dickdarm, welcher fast den doppelten Durchmesser wie der Dünndarm
und an seiner Oberfläche zahlreiche Ausbuchtungen besitzt, mit einem kurzen, weiten, sackförmigen Anhang, dem sog. Blinddarm
(s.d.), welcher auf der rechten Darmbeingrube aufliegt und den federspuldicken, blind endigenden, 5-6 cm langen Wurmfortsatz
(Processus verniformis) angefügt enthält.
Aus den Blinddarm folgt der Grimmdarm (Colon), von dessen drei Abteilungendie erste, der aufsteigende Grimmdarm
(Colon ascendens) an der rechten Seite des Unterleibes von der rechten Beckenschaufel gerade nach aufwärts zur untern Fläche
der Leber emporsteigt, die zweite, der Quergrimmdarm (Colon transversum) in horizontaler Richtung unter dem untern Rande des
Magens von der rechten auf die linke Seite her übergeht, und die dritte, der absteigende Grimmdarm (Colon
descendens), aus der linken Bauchseite bis zur linken Darmbeingrube herabsteigt und nach einer S-förmigen Zickzackbiegung
(S. romanum oder Flexura sigmoidea) in den Mastdarm (intestinum rectum) übergeht, welcher in der Höhlung des Kreuzbeins gerade
von oben nach unten verläuft und durch den mit einem kräftigen ringförmigen Schließmuskel umgebenen
After (s. d.) nach außen mündet.
An der Stelle, wo in der rechten Darmbeingrube der Dünndarm in den Dickdarm übergeht, befindet sich die sog. Blinddarmklappe
(Bauhinsche Klappe, Valvula Bauhini s. coli), eine kreisförmige Schleimhautfalte, welche unter normalen Verhältnissen
den Rücktritt des Dickdarminhaltes in den Dünndarm unmöglich macht. In seiner Lage befestigt und erhalten
wird der Dünndarm durch das sog. Gekröse (Mesenterium), eine große Falte des Bauchfells (s. d.), welche an der hintern Bauchwand
schief vom zweiten Lendenwirbel zur rechten Kreuzdarmbeinfuge verläuft und sich dergestalt an die konkave Seite des Dünndarms
anheftet, daß ihre beiden Blätter auseinander weichen und so den ganzen Umfang des Darmrohrs umschließen.
Da der Dünndarm zahlreiche Krümmungen und Windungen bildet, so muß sich das Gekröse gleichfalls nach Art einer Halskrause
(daher sein Name) in vielfache Falten legen. Auf diese Weise wird der Dünndarm einerseits vor Verdrehungen und Umschlingungen
geschützt, andererseits aber auch mit dem hohen Grad von Beweglichkeit versehen, den seine Funktionen
erfordern. Zwischen den beiden vom Bauchfell gebildeten Blättern des Gekröses liegen, in Fett gehüllt, zahlreiche Blut- und
Lymphgefäße, die Lymphdrüsen (Gekrösdrüsen) sowie die Nerven
[* 22] des Darms.
Die Wand des Darmrohrs besteht aus drei verschiedenartigen, durch eine dünne Schicht von Bindegewebe miteinander verwachsenen
Häuten, einer äußern glatten serösen Haut,
[* 23] einer mittlern Muskelschicht und der zu innerst gelegenen
Schleimhaut des Darmkanals, welche vermöge ihrer physiol. Wichtigkeit einen ziemlich komplizierten
Bau besitzt. Der zarten serösen Haut, welche einen integrierenden Bestandteil des Bauchfells bildet, verdankt der Darm seine
glatte, schlüpfrige und leicht verschiebliche Oberfläche, welche das leichte und ungehinderte Vonstattengehen
seiner für die Verdauungsvorgänge so unentbehrlichen Bewegungen möglich macht.
Die kräftige Muskelhaut des Darm zerfällt in eine äußere Längsfaserschicht (a der nachstehenden
[* 18]
Figur), deren Muskelfasern
in der Längsrichtung des Darmrohrs verlaufen und der Verkürzung des letztern dienen, und eine innere Ringfaserschicht (b),
deren Fasern kreisförmig um das Darmrohr herum verlaufen und die Zusammenschnürung und Verengerung
desselben vermitteln. Die Darmschleimhaut (e) endlich, welcher bei der Aneignung der Nahrungsstoffe die bei weitem wichtigste
Rolle zukommt, ist eine weiche, etwa 1 mm dicke, in zahlreiche Querfalten gelegte und mit unzähligen zarten zapfenförmigen
Erhebungen, den sog. Darmzotten (vilii intestinales), besetzte Membran, welche einen außerordentlichen
Reichtum an Blut- und Lymphgefäßen (c) sowie an einzeln oder in größern Haufen stehenden Drüsen (d) besitzt.
Die Darmzotten (f), deren Gesamtmenge auf etwa 4 Mill. geschätzt wird, und welche dazu dienen, die aufsaugende Oberfläche
der Darmschleimhaut behufs erleichterter Resorption des Chylus (s. d.) zu vergrößern, enthalten in ihrer
Achse einen oder zwei centrale Räume als Anfänge der Chylusgefäße, welche von einem reichen Haargefäßnetze umstrickt
sind; durch eingelagerte organische Muskelfasern vermögen sich die Zotten rhythmisch zusammenzuziehen und so den aufgesaugten
[* 18]
^[Abb.: Durchschnitt durch die Wand des menschlichen Dünndarms (20mal vergrößert).]
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