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eingeführt werden. Die öjtl. Ebene, mit roten: ^and bedeckt, ist der gesündeste Teil und wird mit Getreide bebaut. Der Westen und Süden ist ziemlich un- sruchtbar und letzterer wegcn des undurchlässigen Thonbodens ungesund, nur der ^üdosten, besonders bei Darra, zeichnet sich durch setten Alluvialboden aus. Oslcn und Norden sind spärlich bewohnt, der Nordosten säst menschenleer. Der ergiebigste, bcst- cmgcbaute und bewohnteste Teil ist die gebirgige Mttc.
Die reichen Weiden an den Bergabhängen nähren große Herden von Kamelen, Rindvieh, Ziegen und Schafen, auch von Pferden. In den großen Wäldern am Bahr el-Arab hausel^Elefanten, Nas- horner, Girassen, Büffel, in den steppen, nament- lich im Norden, ist die Jagdbeute an Antilopen, Gnus und Straußen außerordentlich reich. Die Hauptbevölkerung bilden die For mit dem vorherrschenden stamme der Kundschara. Sie sind Nigritier, von braunschwarzer Farbe, mit platten Nasen und zurückfliehender Stirn (s. Tasel: Afrikanische Völkertypen, [* ] Fig. 14). Die Sprache der Kundschara, vielleicht verwandt mit der Nubischen, gilt nach dem Arabischen als die allgemeinste im Verkehr.
Die For sind eitel, hochmütig, unzuverlässig, heimtückisch und gegen Fremde äußerst feindselig. Die wohlhabenden Be- wohner des Berglandes, im Besitz ansehnlicher Herden, sind roh, ungastlich und religiös fanatisch, aber sehr reinlich und fleißig; der Grad von Bildung ist höher als in Nubien. Von den eingewanderten Völkerstämmen wohnen im N. die Sogawah, Bi- deajat, Bischarin (Berber), im NO. die Fulbe und Homr; im W. die Massalat (zum Teil noch unab- hängige Neger an der Grenze von Wadai); in Gruppen überall zerstreut die Takarir oder Tatrur (Ackerbauer aus Wadai): iu überwiegender Menge Araber vom ^tamm der Tundscbur im Gebirge und in der südl. Umgebung von el-Fascher, die Bagara im Süden.
Die Araber haben sich durchschnittlich rein und unvermischt erhalten und unterscheiden sich durch helle Farbe und regelmäßige Züge von den andern Bewohnern. Die herrschende Religion ist der Islam, der sich seit der Mitte des 18. Jahrh, hier festgesetzt hat. Die Industrie scheint nicht be- deutend. Außer Ackerbauern und Gärtnern giebt es Spinner, Weber, Färber, Gerber und schmiede; man fertigt Lanzenspitzen, Pfeile, Bogen und grobe Ackergeräte;
sehr entwickelt ist auch die Kunst des Flechtens (s. Tasel: Afrikanische Kultur I, [* ] Fig. 12); europ. und amerik. Waren, namentlich Stoffe, wurden früher eingeführt. war vor dem Mahdiaufstand ein wichtiger Stapelplatz für den Hudanhandel.
Große Karawanen gingen besonders nach Osten über Kordofan nach Ägypten. Die Aus- suhr bestand in Elfenbein, Gummi, Straußfedern, Tamarinden, Ochsenhäuten, Kupfer aus den südlich von Dargun gelegenen Ländern und in Sklaven. Dargun ist geteilt in eine Central- oder Gebirgspro- vinz, Darra, und in die im S. nach den Himmels- gegenden herumliegenden Provinzen: Dar Toko- nawi Dar Abu Dima (SW.) und El Gharb (W.). El- Fascher an: Teich Tendelti, in 737 in Höhe, dritte- halb Tagereisen östlich vom Fuße des Marrah- gebirges, in einer sandigen, von einem Bache durch- flossenen Ebene gelegen, ist die Hauptstadt des Lan- des; sie wurde nach ihrer Zerstörung im Kriege 1874 neu aufgebaut.
Eine Tagereise nordwestlich von el-Faschör liegt Kobeh, einst der volkreichste und wichtigste Handelsplatz D.s. Von hier gingen die Karawanen nach Siut und Dongola in Ober- ägypten und über Kabkabieh (1007 m ü. d. M.) nach Wadai und Bornu. Der eigentliche Begründer des Reichs Dargun ist Delil oder Dali (um 1500). Der Islam wurde unter ^oliman Solon (1596-1637) eingeführt; unter Ahmed Bokr (18. Jahrh.) wurden die Grenzen D.s bis zum Mbara ausgedehnt. Bekannt wurde in Europa der Name des Sultans Abo er-Rahman er-Raschid, der 1799 mit Bonaparte bezüglich der Lieferung von Sklaven in diplomat.
Verkehr stand. Unter seinem grausamen und gefurchtsten Sohne Mohammed el-Fahdl ging Kordofan wieder an 'Ägypten verloren. Ihm folgte 1839 sein Sohn Mohammed Hassin und diesem 1873 sein jüngster Sohn Vrahim. Er siel im Okt. 1874 in der Schlacht von Menawaschi gegen die Ägypter, welche im No- vember in die Hauptstadt einrückten und das Land anncltierten. Bei dem Ausstand der Mahdisten 1883 empörten sich die For gegen den Chediv, machten den ägnpt. Gouverneur zum Gefangenen und er- llärten sich unabhängig; später aber mußten sie sich der despotischen Herrschast ihres Befreiers, des Mahdi in Omdurman, unbedingt unterwerfen. - Der erste Europäer, der Dargun betrat und 3 Jahre als Gefangener sich dort aushielt, war der Eng- länder Browne (Ende des vorigen Jahrhunderts). Der Sultan gestattete später keinem Weißen den Ein- tritt in sein Land; war ein solcher hineingelangt, so ließ er ihn nicht wieder frei. So erging es 1858 dem Franzosen Cuny. Auch die Erpeditionen Kinzelback und Munzinger 1862, die in Kordosan Halt machten) mußten infolgedessen aufgegeoen werden. Dagegen verweilte Nachtigal auf seiner Reise von Wadai nach Ägypten 1873-74 in Dargun. -
Vgl. Scheith Mohammed Ibn Omar el-Tounsy, Vo)^6 au 1).
(französisch von Perron, Par. 1845); Pfund, Reisebriefe aus Kordofan und Dargun (Hamb. 1878);
Nachtigal, Sahara und Sudan (3 Bde., Berl. u. Lpz. 1879-89);
Paulitschte, Sudanländer (Frei- burg 1885);
Buchta, Der Sudan (Lpz. 1888). ^'^I^en. hinter lat. Namen von Weichtieren bedeutet Ant. Ios. Dezallier d'Argenville (spr. darschangwil), geb. 1680, gest. 1765 zu Paris. Er schrieb ein Prachtwerk über Konchylien. Darginscher Bezirk, im nördl. Teil des russ.- kaukas. Gebietes Dagestan, sehr gebirgig, hat 1652 meinde Dargo am Kara-Kojssu, nach der der Kreis benannt ist. Sitz der Verwaltung ist im Dorf Kutuschi. Dargo.
1) Gemeinde lesgischen Stammes, s. Darginscher Bezirk. - 2) Dorf (Aul) im Kreis Grosnyj des russ.-kaukas. Terekgebietes, am zum Terek gehenden Aksaj, war seit 1839 die Residenz Sckamyls und wurde 1845 von Russen genommen. Dargun, Marktflecken im Domanialamt Dargun (Herrschaft Rostock, 251,62 ykin, 8542 E.) des Groh- herzogtums Mecklenburg-Schwerin, 21 lim von Malchin und 13 km westlich von Demmin, am Klostersee und durch einen schiffbaren Kanal mit der Peene verbunden, ist seit 1851 mit den: Dorfe Röck- n i tz vereinigt, hat zwei 2 km lange, mit Bäumen be- pflanzte Straßen und (1890) 2206 E., Post, Tele- graph, Amt, Amtsgericht (Landgericht Güstrow), Forstinspettion;
zwei Kirchen, darunter die gor. Klosterkirche im Schloß, Industrieschule; Vorschuß- verein, zwei Mühlen, Dampfmolkerei und^weiJahr^ markte. Dargun wird vielfach als Luftkurort besucht. 51*