801 den türk.
Batterien bei seiner Durchfahrt unbelästigt, 20. Febr. bis nahe vor
Konstantinopel,
[* 2] mußte aber unverrichteter
Dinge die Rückfahrt antreten. Der
Dardanellenvertrag welchen die fünf Großmächte mit der
Pforte abschlossen,
und der durch den
Pariser Frieden 1856 im wesentlichen bestätigt wurde, setzt fest, daß kein nichttürk.
Kriegsschiff ohne Bewilligung der osman. Regierung in die
Meerenge einlaufen
und sie passieren darf.
Auch Handelsfahrzeugen fremder Nationen ist die Passage der Schmalstelle von
Tschanak-Kalessi bei Nacht untersagt,
und sie
sind zur Vorzeigung der Pässe und zur
Zahlung einer Leuchtturmsgebühr verpflichtet. Der
LondonerVertrag
sowie der
Berliner Friede
[* 3] bestätigten das Princip der Schließung der Dardanellen nach Maßgabe des
Pariser Friedens.
Doch liefen Febr. 1878 engl.
Kriegsschiffe durch die Dardanellen, um
Konstantinopel vor den
Russen zu schützen. 1891 wurde die Dardanellenfrage
von neuem aktuell, als zu verschiedenen
Malen russ. Schiffe
[* 4] mitSoldaten an
Bord von den
Türken an der Durchfahrt
gehindert wurden. Die
Türkei
[* 5] schloß darauf ein
Abkommen mit
Rußland, wonach die Schiffe der sog.
Freiwilligen FlotteRußlands,
sofern sie die Handelsflagge führen, die Dardanellen frei passieren, und wenn sie Sträflinge oder
Soldaten an
Bord haben, der
Pforte
vorher davon
Anzeige machen sollen. Eine türk. Cirkularnote vom 16. Sept. teilte den
Großmächten dies
Abkommen mit.
KleineDardanellen heißen auch die
Meerenge und die Schlösser von Rion (s. d.) in
Griechenland.
[* 6]
im
Altertum ein illyr.
Volk, das auf dem südl. Hochland von
Mösien, im obern Gebiet des
Flusses Margus (jetzt
Morawa) wohnte und den Macedoniern unter den Antigoniden, später den
Römern durch seine Raubzüge lästig fiel, dann aber
vollständig romanisiert wurde. Ihr Gebiet wurde von Diocletian um 297 n. Chr. von
Mösien abgetrennt und zu einer eigenen
Provinz mit dem
NamenDardania und der Hauptstadt
Naïssus (jetzt
Nisch), dem Geburtsort
Konstantins des
Großen, erhoben. In
Dardania lag auch das Kastell Bederiana, der Geburtsort des
Kaisers
Justinus l., bei der Stadt Tauresium, der
Heimat des
Kaisers Justinian I. (S. auch
Dardanus.)
(Dardanos), im
Altertum eine unbedeutende äol. Stadt am südl.
Hellespont, in welcher der
Name des mit den
Troern eng verbundenen, nach der Sage von
Äneas beherrschten
Volks der
Dardaner (im östl.
Binnenlande von
Troas) fortlebte.
Nahe dem
KapDardanion, ziemlich auf halbem Wege zwischen
Abydos und Ilion belegen, erfreute sich Dardanus später seitens der
Römer
[* 8] einer ähnlichen
Pietät wie Ilion, beide
Städte wurden für frei erklärt.
VonDardanus stammt der
Name der
Dardanellen (s. d.),
mit welchem die Ortschaften auf beiden Seiten des engsten
Teils des
Hellesponts und dieser selbst schon
m spätbyzant. Zeit bezeichnet wurden. Historisch bekannt ist Dardanus durch den 84
v. Chr. hier geschlossenen Frieden
Sullas mit
Mithridates.
Stadt im
Kreis
[* 9] Halberstadt
[* 10] des preuß. Reg.-Bez.
Magdeburg,
[* 11] am Westende des Huywaldes (305 m), hat (1890) 1594 evang.
E., Postagentur,
Telegraph;
[* 12]
Ackerbau, 2 Ziegeleien und Steinbrüche in der Umgegend.
(d. h. das
Land derDarden) oder Jaghistan
(Land der Rebellen), zusammenfassende Bezeichnung der kleinen, im
Himalaja, westlich von der Umbiegung des Indus nach
Süden gelegenen Gebirgsstaaten, namentlich
Kafiristan,
Tschitral, Kohistan,
Dardistan,
Gilghit,
Swat,
Boner u.s.w., teils Freistaaten, teils Fürstentümer. Die
Darden oder
Dardu, arischen
Stammes, sind breitschulterig und gut proportioniert, mit schwarzem, auch braunem
Haar
[* 13] und braunen
Augen. Sie waren früher
Buddhisten und sind jetzt schiitische Mohammedaner; ihre
Sprache
[* 14] in vielen Dialekten gehört der ind. Familie an. Sie bedienen
sich der pers.
Schrift. Die Bemühungen der Fürsten von Kaschmir,
[* 15] Dardistan zu erobern, sind ohne Erfolg
geblieben.
(engl.
Darjeeling oder Darjiling, vom tibet.
Dar-rgjas-glin, d. h.
Land des diamantenen Donnerkeils, des
Scepters der
Lama), Distrikt der indobrit. Präsidentschaft
Bengalen, zur Division
Kotsch-Bihar gehörig, mit 3196 qkm und (1881) 155179
E., auf der untersten
Stufe der südl. Vorberge des Himalaja, in der Höhe von 1670–2000
m, grenzt südlich an den Distrikt
Kotsch-Bihar, nördlich an
Sikkim, westlich an Nepal und östlich an
Bhotan. Das Land wird
in unregelmäßiger
Weise von niedrigen, hauptsächlich aus Gneis bestehenden Gebirgsrücken durchzogen.
Hauptprodukt ist der
Thee, der hier einheimisch ist; 1883–84 bezifferte sich der Ertrag auf rund 3670000 kg.
In Dardschiling befindet sich unter 27° 3' nördl.
Br. und 82° 19' östl. L. in 2400 m Meereshöhe das großartige
Eden-Sanatorium, für kranke und rekonvalescente Militärpersonen bestimmt, aber auch vielfach von andern
Personen besucht;
die beste Jahreszeit für die Badekur in Dardschiling ist der Oktober, unmittelbar nach den großen Regengüssen.
Bei der außerordentlichen Klarheit und Durchsichtigkeit der Luft hat man von hier gegen N. einen wunderbar
schönen
Blick über sieben sich hintereinander erhebende, grün bewaldete parallele
Ketten der südl. Vorberge des Himalaja,
auf den 8588 m hohen Kantschindschanga und andere mit ewigem Schnee
[* 16] und
Eis
[* 17] bedeckte
Spitzen.
Bis zu einer Höhe von 3500 bis 3600 m sind die
Berge mit dichten Waldungen bekleidet; darüber hinaus
wachsen in erstaunlicher Fülle die schönsten Rhododendren. Die verhältnismäßige Nähe von Kalkutta
[* 18] und die geringe Mühe,
von dort (mit der Himalajabahn [s. d.] in 26
Stunden) sowie überhaupt von
Bengalen aus Dardschiling zu erreichen, trugen dazu bei,
1835, als die ind. Regierung beschlossen hatte, ein militär.
Sanatorium für
Bengalen zu stiften, die
Wahl auf Dardschiling hinzulenken. Ein
Areal von 357 ½ qkm wurde von dem Radscha von
Sikkim
gegen eine jährliche
Rente von 6129, später 12258 M. erworben. Der Radscha verlor dieses Einkommen jedoch 1850 wegenBeleidigung
engl.
Unterthanen. Hierbei wurden weitere 1657 ½ qkm annektiert; 1869 kam noch ein
¶
mehr
802 im Krieg mit Bhotan erworbener Landstrich dazu. Seitdem hat das Sanatorium zu D. fortwährend Erweiterungen und Verbesserungen
erfahren. – Die Stadt Dardschiling hat (1881) 7018 E. (4592 Hindu, 614 Mohammedaner, 614 Tibetaner, Nepaler u.s.w.).