nahm
Handel und Wohlstand ab. Die Zustände verschlimmerten sich aber noch im 18. Jahrh.
Bei den poln. Thronstreitigkeiten,
in denen Danzig
[* 2] für
Stanislaus Lesczýnski Partei genommen hatte, hatte es 1734 eine vom russ. Feldmarschall
Münnich geleitete harte
Belagerung zu erleiden, die mit ihrer Eroberung und einer schweren Kontributionsleistung schloß.
Bei der ersten
TeilungPolens 1772 blieb sie zwar freie Stadt, aber alles umliegende Land bis
Thorn
[* 3] hin,
die Weichsel und der
Hafen kamen unter preuß. Herrschaft,
der Handel war der Stadt abgeschnitten, und die Macht, sich daraus
zu befreien, fehlte ihr. Nachdem König
StanislausPoniatowski von
Polen erklärt hatte, daß er Danzig seinem
Schicksal überlassen müsse, und nun
Preußen
[* 4] dessen Unterwerfung verlangte, kam es zu einem
Vertrag, wonach die
Preußen in
die Stadt einrückten, welche 7. Mai dem König
Friedrich Wilhelm II. huldigte.
Unter
Preußens
[* 5] Herrschaft begann Danzig wieder aufzublühen, doch nach dem
Ausbruch des franz.Krieges 1806 trafen
die Stadt neue harte
Schläge. März 1807 wurde sie von dem Korps unter dem Marschall Lefebvre umringt und beschossen.
Mangel
an Munition bestimmte endlich den Gouverneur,
Grafen von
Kalckreuth, 24. Mai zur Kapitulation. Die
Besatzung verließ 27. Mai die
Festung
[* 6] mit Kriegsehren und der Verpflichtung, ein Jahr lang nicht gegen
Frankreich zu dienen; den Einwohnern
ward eine Kriegssteuer von 20 Mill.
Frs. auferlegt und Lefebvre erhielt den
Titel eines
Herzogs von Danzig. Durch den
Tilsiter Frieden
wurde Danzig als
Freie Stadt mit einem Gebiete von 2
Lieues, das die willkürliche Erklärung Napoleons auf das ganze frühere
Stadtgebiet ausdehnte, unter
Frankreichs,
Preußens und
Sachsens Schutz anerkannt.
Doch konnte es, als franz. Waffenplatz, seiner Unabhängigkeit niemals froh werden, da fortwährend
ein franz. Gouverneur,
General Rapp, in Garnison daselbst blieb, und durch das Kontinentalsystem der Hauptnahrungszweig,
der Handel
mit England, zerstört war. Danzig wurde infolge des russ.
Krieges in
Belagerungszustand erklärt.
Inzwischen gelang es doch den franz. und poln.
Truppen des 10.
Armeekorps, sich beim Rückzuge in die Stadt zu werfen. Ebenso
langten noch Verstärkungen aus
Spandau
[* 7] und
Magdeburg
[* 8] an, sodaß die Garnison 33000 Mann betrug, als gegen Ende Jan. 1813 das
russ. Einschließungskorps, aus 6000 Mann Kosaken bestehend, erschien, welches
bald durch ein Korps von 7000 Mann Infanterie und 2500 Mann
Kavallerie mit 60 Feldgeschützen, unter dem Generallieutenant
von Loewis, abgelöst wurde.
Nach dem Waffenstillstande vom 24. Aug. übernahm der
Herzog von
Württemberg
[* 9] den Oberbefehl der Belagerungsarmee, doch erst als
ein russ.
Geschwader sich von der Seeseite der Stadt genaht und die Beschießung begonnen hatte, sah sich
General Rapp genötigt, die Festung zu übergeben. Mit dem kehrte Danzig unter
Preußens Oberherrschaft zurück. Nur
langsam vermochte sich die Stadt unter preuß. Herrschaft von den Folgen der schweren Jahre
1807-13 zu erholen. Die städtische
Verwaltung mußte die äußerste Sparsamkeit beobachten, um nur die
große Gemeindeschuld verzinsen und tilgen zu können. Erst unter dem Oberbürgermeister von Winter (seit 1863) wurde das
Volksschulwesen vollständig reorganisiert und namentlich die der Gesundheit der Bewohner gefährlichen Zustände durch die
Wasserleitung
[* 10] und die
Kanalisation der Stadt beseitigt.
Litteratur.Gralath, Geschichte D.s (3 Bde., Königsb.
1789-92);
Bucht, Einbuchtung der Ostsee, zieht sich an den preuß.
Provinzen West- und Ostpreußen
[* 14] von Nixhöft bis
Brüsterort
ungefähr 82 km breit hin und zerfällt in die Putziger
Wiek zwischen dem Festlande und der Putziger Nehrung
(Halbinsel
Hela), in das Frische Haff, das durch die Frische Nehrung von der eigentlichen
Bucht getrennt ist und in das Pillauer
Tief. Die Ostküste, die sich bis
Brüsterort erstreckt, wird
Bernsteinküste genannt. (S. die Einzelartikel.) Die
Tiefe der
Bucht, in die die eigentliche Weichsel mündet, wächst vom Festland an gegen das offene
Meer hinaus von 6 bis 160 m.
Bei
Brüsterort, Pillau,
Neufahrwasser,
Hela und Heisternest auf der Putziger Nehrung sowie bei Nixhöft stehen
Leuchttürme.
Goldwasser, ein süßer aus verschiedenen
Wurzeln und Kräutern hergestellter Liqueur, der seit alter Zeit
in
Danzig bereitet wird und seinen
Namen davon trägt, daß ihm eine geringe Menge von zu
Flittern verriebenem
Blattgold zugefügt wird;
besonders wird er in der 1598 gegründeten Fabrik von Isaac Wed Ling Wwe. & Eydam Dirck Hekker
(«im
Lachs») hergestellt.
Tropfen, ein ursprünglich in
Danzig bereiteter, auch anderwärts vielfach nachgeahmter, gewürzhafter bitterer
Liqueur, welcher als Grundlage einen durch
Destillation
[* 16] über
Enzian-, Galgant-, Alantwurzel,
Bitterklee,
Tausendgüldenkraut, Kalmuswurzel, Pomeranzenschalen und andern Ingredienzien gewonnenen
Spiritus
[* 17] hat.
L., Pflanzengattung aus der Familie der
Thymeläaceen (s. d.), besteht aus Sträuchern
¶
mehr
verschiedener Größe und kleinen Bäumchen, welche eine eigentümlich zähe, halbweiche Rinde, abwechselnd oder quirlförmig
gestellte, ganze und ganzrandige, oft lederartige Blätter und end- oder achselständige Blüten mit röhrig-glockigem und
vierspaltigem Perigon besitzen und saftige, beerenförmige Steinfrüchte tragen. Viele der über die ganze nördl. Halbkugel
zerstreuten, besonders aber in Südeuropa und dem subtropischen Asien
[* 19] heimischen Arten haben sehr wohlriechende
und zugleich schöngefärbte Blüten, weshalb mehrere zu beliebten Ziergewächsen geworden sind.
Die bekannteste Art istDaphne mezereumL., der Kellerhals oder Seidelbast (s. Tafel: Giftpflanzen
[* 20] II,
[* 18]
Fig. 4), ein durch ganz Europa
[* 21] in Laubwäldern wachsender kleinerStrauch, dessen rosenrote, stark duftende, an den Seiten des Stengels
und der Äste sitzende Blüten vor den Blättern erscheinen. Die scharlachroten Beeren enthalten einen brennendscharfen, blasenziehenden
Saft, wie auch die Rinde, welche wegen dieser Eigenschaft als Cortex Mezerei früher offizinell war und heute noch zur Darstellung
des Drouotschen Pflasters dient. In Süddeutschland, den Alpen,
[* 22] Süd- und Westeuropa wächst, ebenfalls
an schattigen Orten, der lorbeerblätterige Seidelbast, Daphne laureolaL., welcher sich durch lederartige immergrüne
Blätter, weiße Blüten und schwarze Beeren vom gemeinen Seidelbast unterscheidet. Als Französischer Seidelbast kommt die Rinde
von Daphne GnidiumL. in den Handel.
Die in Österreich-Ungarn,
[* 23] Oberitalien,
[* 24] den Pyrenäen und Süddeutschland wachsende Daphne cneorumL., ein zwerghafterStrauch mit immergrünen, linealspatelförmigen Blättern und in endständige Büschel gestellten, rosapurpurnen
Blüten verdient noch mehr, als geschieht, in Gärten angebaut zu werden, da sie im Freien aushält. Unter den nur im Gewächshaus
zu ziehenden Arten ist die duftende Daphne odora Thunbg. aus Japan,
[* 25] ein Bäumchen mit glänzenden, zugespitzt
eiförmigen, lederigen Blättern und weißen oder rosenroten, sehr wohlriechenden Blüten, die bekannteste. Die Daphne werden entweder
durch Samen
[* 26] oder durch Stecklinge, die meist ziemlich willig wachsen, und durch Veredelung auf Daphne mezereumL. oder DaphnelaureolaL. vermehrt. Aus den Bastfasern des Leinwandbaums, Daphnecannabina Lam.
(Nepal), wird ein gutes Schreibpapier hergestellt.
(grch., d. h. Lorbeer), im Altertum ein prachtvoller Cypressen- und Lorbeerhain, reich an frischen Quellen und
in schönster Lage, 80 Stadien (etwa 15 km) im Umfang, bei Antiochia in Syrien, 8 km von der Stadt, welche durch den Zusatz «bei
Daphne» von andern Städten gleichen Namens unterschieden wurde. Seleucus I. Nicator weihte den Hain Anfang
des 3. Jahrh. v. Chr. dem Apollon,
[* 27] dem hier Spiele gefeiert wurden, und im 2. Jahrh. errichtete hier AntiochusEpiphanes einen
prachtvollen, 362 n. Chr. abgebrannten Tempel
[* 28] des Apollon und der Artemis.
[* 29] Der Ort heißt jetzt Bêt el-Mâ. Von Altertümern
sind nur noch ein paar Grundmauern erhalten, die reizvolle Landschaft ist geblieben.
(grch., d. h. Lorbeer), die Tochter des arkad.
Flußgottes Ladon oder des thessal. Peneios oder des lakonischen Amyklas, wurde von Apollon verfolgt und auf ihr Flehen von
ihrer Mutter Gaia (Erde) in einen Lorbeerbaum (der Lorbeer ist dem Apollon heilig) verwandelt. Die Scene
ist auf pompejanischen Wandgemälden und in einer Statue von Lor. Bernini (Rom,
[* 30]
Villa Borghese) dargestellt. Eine arkad. Sage
erzählte, Leukippos, der Sohn des Oinomaos, habe sich, um der von ihm geliebten Daphne folgen zu können, als Mädchen verkleidet
und unter die Gespielinnen D.s gemischt; beim Baden
[* 31] sei er wider seinen Willen von diesen entkleidet und,
als sein Geschlecht erkannt, getötet worden. - Daphne heißt auch der 41. Planetoid.