Vellutello (Vened. 1544 u. ö.), Daniello (ebd. 1568) und Castelvetro
(hg. von Franciosi, Modena 1886). - Im 17. Jahrh, sind keine Dante-Kommentare geschrieben worden. - Aus dem 18. Jahrh.:
Volpi
(Padua
[* 2] 1726 u. ö.), Venturi (Lucca
[* 3] 1732 u. ö.) und Lombardi
(Rom 1791, 3. Bde., seither etwa 20mal abgedruckt). - Aus dem 19. Jahrh,
sind aus der großen Zahl zu nennen: Biagioli (3 Bde., Par.
1818-19 u. ö.), Cesari (3 Bde.,
Verona
[* 4] 1824-26),Costa (3 Bde.,
Bologna 1819 u. ö.), Tommaseo (3 Bde.,
Vened. 1837 u. ö.), Brunone
Bianchi (Flor. 1854; 9. Aufl. 1886), Fraticelli (ebd. 1852 u. ö.),
Andreoli (Neap. 1856 u. ö.), Camerini (Mail.
1868-69 u. ö.),
Scartazzini (4 Bde., Lpz. 1874-90;
in kürzerer Fassung Mail. 1893; 2. Aufl. 1894), Lubin
(Padua 1881),
Campi (3 Bde.,
Turin
[* 5] 1888-89). Im Dienste
[* 6] einer streng
kath.
Richtung: Bennassuti (3 Bde., Verona 1864-68), Cornoldi
(Rom
[* 7] 1887) und neuerdings
Berthier(Freiburg
[* 8] in der
Schweiz
[* 9] 1892
u. fg., auf 3 reich
illustrierteBände in 4°. berechnet). Unter den deutschen Kommentatoren ragen Philalethes, Witte, Kopisch-Paur
besonders hervor. Wörterbücher zur Divina Commedia von
Blanc (Lpz. 1852), Bocci
(Tur. 1873) und Poletto (7 Bde., Siena 1885-87).
Eine sehr brauchbare
Konkordanz der Divina Commedia von Fay
(Cambridge 1888). Zur Orientierung über das gesamte Gebiet:
Scartazzini,
Dante-Handbuch (Lpz. 1892).
Dante-Zeitschriften. «L'Alighieri» (4 Bde.,
Verona und Vened. 1889-92); «Rivista critica e bibliografica
della letteratura Dantesca» (hg. von Passerini,
Rom 1893; bald wieder eingegangen); «Giornale Dantesco» (in Monatsheften;
Venedig,
[* 10] seit 1893).
daMajano, ital. Dichter in der zweiten Hälfte des 13. Jahrh.
aus Majano bei
Florenz,
[* 11]
war in seiner
Lyrik einer der sklavischsten Nachahmer der Provençalen, dichtete
auch zwei provençalische
Sonette, verspottete in roher
Weise mit einem
Sonette seinen Namensvetter Dante da Majano
Alighieri, als dieser
sein erstes Gedicht veröffentlichte. Neuerlich hat Borgognoni die Existenz dieses Dichters gänzlich ableugnen wollen in
M.» (Rouen
[* 12] 1882),
ihm erwiderte Novati, ed«Dante da Majano A. Borgognoni»
(Ancona
[* 13] 1883),
worauf Borgognoni entgegnete: «La questione maianesca
(Città di
Castello 1889). Gedichte von stehen Dante da Majanostehen in Nanuccis
»Manuale della letteratura Italiana del primo secolo" (4. Ausg., Flor.
1883).
Vereine von Gelehrten und Gebildeten, die sich zum Zweck setzen, die Kenntnis von
Dantes Werken
zu verbreiten. Es bestehen gegenwärtig ihrer vier: I. Die
deutsche Dante-Gesellschaft, gegründet 1865 durch
KarlWitte,L. G.
Blanc, Ed.
Böhmer u. a., stand unter dem Protektorat des Königs
Johann von
Sachsen
[* 14] und zählte zu ihren Mitgliedern
alle namhaften
Dante-Forscher deutscher
Zunge. Von ihrem Organ, dem «Jahrbuch der deutschen
Dante-Gesellschaft», sind vier
stattliche
Bände erschienen (Lpz. 1867-77); auch hat sie eine ansehnliche
Dante-Bibliothek gegründet. Nach des Königs
Johann
und Wittes
Tode trat ein Stillstand ein; doch ward sie nicht aufgelöst und gegenwärtig wird an deren Neubelebung und Reorganisation
eifrig gearbeitet. - II. Die
Dante-SocietyinCambridge,
Mass., begründet 1880, hauptsächlich auf Anregung
des amerik.
Dichters und
Dante-Übersetzers Longfellow, zählt gegenwärtig 61 aktive und 5 Ehrenmitglieder und hat die unzweifelhaft
reichhaltigste
Dante-Bibliothek
außerhalb
Italien
[* 15] in kurzer Zeit zusammengebracht (vgl.
Lane, The
Dante collections in the Harvard
College,
Cambridge 1890). Von ihrem Organ, dem Annual report of the
Dante-Society sind seit 1882 12 Hefte erschienen,
welche, außer der
Dante-Bibliographie, beachtenswerte
Arbeiten enthalten. Auch ist ihr u. a. die Veröffentlichung der wichtigen
Concordance of the Divina Commedia von ihrem Mitgliede E. A. Fay
(Cambridge 1888) zu verdanken. - III. Die
Società Dantesca
italiana (ital.
Dante-Gesellschaft), gegründet 1888 zu
Florenz unter dem Protektorate des Königs
Umberto I.,
zählt über 200 Mitglieder und setzt sich zum Hauptzwecke, kritische
Ausgaben von
Dantes Werken zu veranstalten. Von ihrem
Organ, dem «Bullettino della
Società Dantesca italiana» sind bereits 13 Hefte erschienen, wegen der bibliogr. Mitteilungen
wertvoll. - IV. Die
AmericanDante-Society in Neuyork,
[* 16] gegründet 1890 zu dem Zwecke, die
Dante-Studien nach
allen Seiten zu fördern, eine
Dante-Bibliothek zu gründen, Vorlesungen über
Dante zu veranstalten u. s. w. Sie zählt gegenwärtig
über 300 Mitglieder, welche einen Jahresbeitrag von 10 Doll. entrichten, sodaß sie schon jetzt
die reichste
Dante-Gesellschaft sein dürfte. Von ihrem Organ, dem «Year book of the
AmericanDante-Society» ist 1892 das erste
Bändchen erschienen.
(spr. dangtieh),HenriAlphonse, franz. Schriftsteller, geb. 1810 zu Noyon, hat sich
durch mehrere Geschichtswerke, wozu er zum
Teil die Materialien auf mehrern im
Auftrage der Regierung unternommenen wissenschaftlichen
Reisen nach
Italien,
Deutschland
[* 17] und England sammelte, einen
Namen gemacht. Hervorzuheben sind: «Coup d'œil
sur l'art chrétien au
moyen-âge» (Par. 1844),
(spr. dangtóng),Georges, franz. Revolutionär, geb. zu
Arcis-sur-Aube (Champagne), lebte beim
Ausbruch
der Revolution in
Paris
[* 18] als
Advokat in zerrütteten Verhältnissen. Seine revolutionären Reden im
Café Royal und in den Sektionen
machten ihn schnell zum Führer der untern Volksmassen, sodaß ihn schon der
Herzog von
Orléans
[* 19] und dann
Mirabeau zu fesseln
und zu benutzen trachteten. Zum Präsidenten des Distrikts der Cordeliers erwählt, klagte er die Minister in der
Nationalversammlung an und stiftete mit Desmoulins, Fabre d'Eglantine undMarat, nach dem Vorbilde der
Jakobiner, den Klub der Cordeliers, der damals die Radikalsten der Radikalen umschloß. Hier war der energische
Mann mit der
durchdringenden
Stimme und einer ergreifenden
Beredsamkeit seines Erfolges sicher. Am rief er das
Volk auf das Marsfeld,
um eine
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mehr
Petition um Absetzung des Königs zu unterzeichnen, machte sich dann, durch die bewaffnete Macht unter Lafayette vertrieben,
unsichtbar, kehrte aber bald unter dem Schutze der Massen wieder zurück und wurde gegen den Willen der Nationalversammlung
Substitut des Prokurators der Pariser Gemeinde. Den Sturm auf die Tuilerien, hatte er vor andern
vorbereitet; der Sieg des Pöbels verschaffte ihm die Ernennung zum Justizminister. Schon waren die fremden Heere über die
Grenze gedrungen und in Paris, wo die royalistische Partei wieder auftauchte, herrschte die höchste Verwirrung, als Danton in der
Nationalversammlung erklärte, daß Blut und Schrecken allein das Vaterland retten könnten. Er rief einen
Verteidigungsrat zusammen, ließ die Waffen
[* 23] wegnehmen, ordnete die Verhaftung aller Royalisten und widerspenstigen Priester
an und regte die Versammlung durch die Nachricht auf, daß die Anstalten zur Rettung des Vaterlandes getroffen seien. Am
folgenden Tage begannen die sog. Septembermorde, die von Danton selbst organisiert wurden,
und deren Zweck die Einschüchterung der Royalisten war.
Von der Hauptstadt in den Konvent gewählt, legte Danton das Ministerium nieder und ging nach der Schlacht von Jemappes als Verbreiter
der Revolution nach Belgien.
[* 24] Von dort aus betrieb er mit Eifer die Verurteilung des Königs. Staats- und Kirchengüter in Belgien
wurden von ihm konfisciert und verschleudert, um die Propaganda des Umsturzes zu fördern. Doch ließ
er nicht selten die Rechte Einzelner gelten und berücksichtigte begründete Bitten. Um nach dem Abfalle Dumouriez' (s. d.)
die Anklage auf Einverständnis von sich abzuwälzen, trat er im Konvent mit Ingrimm auf und schlug sogar vor, die Provinzen
im Falle einer Invasion völlig zu verheeren. Am wurde durch ihn ein außerordentlicher Gerichtshof ins Leben gerufen,
das spätere Revolutionstribunal. war den Girondisten nicht völlig abgeneigt und suchte sich mit ihnen gegen den schrankenlosen
Pöbel zu verbinden; allein der wiederholte Antrag derselben auf Bestrafung der Septembermetzeleien und
eine 1. April wider ihn erhobene Anklage auf Hochverrat zwangen ihn, sich zurückzuziehen und sich mit der Bergpartei zum Sturze
der Gironde zu vereinigen.
Trotzdem sank sein Ansehen täglich. Er wurde nicht in den Wohlfahrtsausschuß gewählt, in dem nun die radikalen Hébertisten
das entscheidende Wort führten. Danton ging deshalb von Paris nach Arcis-sur-Aube, wo er heiratete. Bald aber,
Nov. 1793, kehrte er wieder, um im Vertrauen auf Robespierres Unterstützung jene zu stürzen. Das gelang zwar, aber nach
dem Sturze Héberts und seiner Partei wurde von dem eifersüchtigen Robespierre auch D.s Sturz beschlossen. In der Nacht vom 31. März zum wurde
er mit Lacroix, seinem ehemaligen Genossen in Belgien, verhaftet. Am 3. April erschien er vor dem Revolutionstribunal, das ihn
beschuldigte, er habe den Herzog von Orléans auf den Thron
[* 25] setzen wollen.
Noch einmal erschütterte er Hörer und Richter durch seine dröhnende Beredsamkeit, in der er von der
Verteidigung zu den härtesten Anklagen gegen seine Ankläger überging. Schon zögerte das Gericht, als Robespierre schnell
im Konvent am 4. ein Dekret durchgehen ließ, das alle Angeklagten, welche die Justiz beleidigten oder ihr trotzten, ohne
Verhör verdammte; unmittelbar darauf wurde das Todesurteil ausgesprochen. Am 5. April bestieg Danton mit 13
Anhängern
(Dantonisten) das Schafott. GeorgBüchner hat D.s Geschick in einer Tragödie behandelt. 1891 wurde ihm in Paris ein Standbild
errichtet. -