Reiterregiment aus 3 Eskadrons nebst Schule und Übungseskadron. Die Feldartillerieregimenter haben je 2
Abteilungen zu 3
Batterien
zu je 8
Geschützen. Die Festungsartillerie zerfällt in 2
Bataillone zu 3 Compagnien. Das Ingenieurregiment zählt 5 Linien-
und 3 Reservecompagnien. Die Gesamtstärke im Frieden ist: 778 Offiziere, 1699
Unteroffiziere, 332
Spielleute, 11121 Gemeine.
Dazu kommen das Gendarmeriekorps sowie die
Cadres für Verstärkungsabteilungen: 1 Leibgardebataillon, 10
Bataillone, 2
Bataillone
Kopenhagener Verstärkung,
[* 2] 4
Batterien, 5 Verstärkungs-Artilleriecompagnien
Bornholmer Verstärkung. Der Generalstab besteht
aus 25 Offizieren und 16
Unteroffizieren.
Die Kriegsstärke beträgt: 1 Leibgardebataillon, 5
Brigaden zu 2 Regimentern zu je 3
Bataillonen zu 4 Compagnien), 11 Depots;
5 Regimenter
Kavallerie zu 3 Eskadrons, 1 Ordonnanzeskadron, 5 Depots;
Gesamtstärke: 1214 Offiziere, 2836
Unteroffiziere, 332
Spielleute
und etwa 40000 Gemeine. Die Verstärkungscadres ergänzen sich auf mindestens 20000 Mann. Eine fernere
Verstärkung der Festungsartillerie und des Ingenieurkorps ist in der Einrichtung begriffen. Bewaffnet ist die Infanterie
mit dem Gewehr M/1889,
System Krag-Jörgensen, die Feldartillerie mit 9 cm-Stahlkanonen.
Die Flotte zählt 7
Panzerschiffe,
[* 3] 10 Kreuzer, 8 Kanonenboote, 22
Torpedoboote 1. und 2.
Klasse, 7 Patrouillenboote und 10 Minenfahrzeuge;
außerdem 6 Schulschiffe, 1 Raddampfer, Kasernenschiffe, Transportboote u. s. w. Das
Personal besteht aus 1 Vice-, 2
Konteradmiralen, 15 Schiffs-, 36
Fregattenkapitänen, 60 Schiffs-
und einer unbestimmten Zahl von Unter- und Reservelieutenants nebst
Unteroffizieren, und in der Linie 6318 Mann (2632 Matrosen, 1720
Artilleristen, 802
Maschinisten, 683 Mineure
u. s. w.). Die
Armee- und Marinedepots, Werften u. s. w. sind in Kopenhagen,
[* 4] dem einzigen Waffenplatz
des
Landes.
Sprache
[* 6] und Litteratur. I.
Sprache. Die dänische Sprache bildet mit dem Norwegisch-Isländischen und dem
Schwedischen eine
Sprachfamilie, die ostgermanische des gemein-german.
Sprachstammes. In dieser steht sie
wieder dem
Schwedischen näher als dem Isländischen und ist auch wie jenes dem Einfluß fremder Elemente viel mehr ausgesetzt
gewesen als dieses. Vom
Schwedischen unterscheidet sich das
Dänische hauptsächlich dadurch, daß hier infolge des Betonungsgesetzes
alle Endsilben tonloses e haben, während das
Schwedische meist noch die vollen Endungen zeigt. Je weiter
hinauf man die
Denkmäler verfolgt, desto näher steht das
Dänische dem Isländischen.
Bis ins 10. Jahrh. war im ganzen Norden
[* 7] die
Sprache wesentlich gleich. Ein Zeugnis hierfür liefern die ältesten Runensteine.
(Vgl. Thorsen,
De danske Runemindesmærker, 2 Bde., Kopenh.
1864-79;L. Wimmer, Runeskriftens Oprindelse og Udvikling i Norden, ebd. 1874; deutsch, Die Runenschrift,
Berl. 1887.) Die ersten Unterschiede der einzelnen Sprachgruppen waren nur dialektischer Art; die
Endungen waren noch voll, ähnlich wie
sie noch das jetzige Isländisch hat.
Schon die polit.
Verbindung der Dänen mit den
Angelsachsen seit Knut d. Gr. übte einigen Einfluß auf
die
Zersetzung der altskandinav. Formen und somit auf die schärfere
Absonderung des
Dänischen von den übrigen, sich einander
sehr nahe stehenden altnordischen Mundarten
Skandinaviens. Weit bedeutsamer für die selbständigere Weiterentwicklung des
Dänischen wurden jedoch die Berührungen mit den
Deutschen durch die Heereszüge der Waldemar, die Hofhaltung deutscher Fürsten,
die aus den dän.
Thron
[* 8] gelangten, den vielfachen Verkehr mit den Hansestädten, die
Reisen und
Studien
der Dänen auf deutschen Schulen und
Universitäten.
Einen
Wendepunkt in der Geschichte der dän.
Sprache bildete sodann die
Reformation. Einerseits drang durch die
Bildung der dän.
Theologen in
Deutschland,
[* 9] besonders in Wittenberg,
[* 10] mancherlei zugleich mit den neuen
Begriffen in die dän.
Sprache, andererseits wurde vor allem durch die dän. Bibelübersetzung die
Wurzel
[* 11] einer allgemeinen dän.
Volks- und Schriftsprache
gewonnen. Eine spätere Blütezeit der
Sprache trat durch die geistliche Liederdichtung gegen Ende des 17. Jahrh. ein.
Wie in
Deutschland war es auch in
Dänemark
[* 12] die
Entwicklung des franz.
Geschmacks, die der
Sprache eine Menge
von Gallicismen aufbürdete. Das Übergewicht deutscher
Bildung und ausgezeichnete nationale Dichter, wie
Ewald, halfen jedoch
bis zu Ende des 18. Jahrh. jene
Fesseln wieder abstreifen. Die nationale und selbständige Ausbildung der dän.
Schriftsprache ward seit Anfang des 19. Jahrh. vollendet hauptsächlich durch die
Belebung der altnordischen
Studien sowie durch ausgezeichnete
Meister der
Sprache, wie
Baggesen, Oehlenschläger, Grundtvig u. a.
Außerhalb
Dänemarks
(Inseln und Jütland) ist das
Dänische auf
Island
[* 13] (neben dem Isländischen) und den
Färöern (neben dem
Färöerischen, einem dem Isländischen sehr nahe stehenden Dialekt), in Grönland (neben der Eskimosprache oder dem Karalit)
und in den westind.
Kolonien (neben dem
Englischen) die
Sprache des amtlichen Verkehrs. Seit
VereinigungNorwegens mit
Dänemark gegen Ende des 14. Jahrh. wurde das
Dänische auch die
Schrift- und teilweise die Umgangssprache der
Norweger. In neuerer Zeit bemühen sich jedoch die Norweger, wenn auch mit wenig Erfolg, ihre Volkssprache zur
Schriftsprache zu erheben, um sich auch in diesem Punkte von den Dänen zu emancipieren.
Die dän.
Sprache teilt sich schon in alter Zeit in verschiedene Mundarten. Dieselben zerfallen in zwei Gebiete, ein ostdänisches
und ein westdänisches, die durch eine Linie von
Veile über Viborg bis nach
Lögstör am Limfjord abgegrenzt
werden. Das Ostdänische, das sich allein zur Schriftsprache erhoben hat und auf den verschiedenen
Inseln und der Ostseite
Jütlands mit verhältnismäßig geringen Verschiedenheiten gesprochen wird, hängt gleich den andern skandinav.
Sprachen den bestimmten
Artikel, wenn kein
Adjektiv beigefügt ist, hinten an das
Substantiv und bildet das Passivum und
Medium durch Anfügung der Medialendung -s. Das Westdänische oder Jütische hingegen,
dem auch die in Nordschleswig gesprochene Mundart zugehört, hat den sächs.
Artikel bewahrt und bedient sich des Hilfsverbums
zur
Bildung des Passivums. Der Dialekt auf der
InselBornholm nähert sich dem
Schwedischen. Die früher
¶
mehr
in Schonen gesprochene dän. Mundart ist seit etwa 1660 in eine südschwedische, ein
Gemisch von Dänisch und Schwedisch, übergegangen.
Die älteste dän. Sprachlehre verfaßte lateinisch Erik Pontoppidan (Kopenh. 1668); ihr folgten die von Peter Syv (1685), Gerner,
«Orthographia Danica» (1679) und «Epitome Philologiae Danicae» (1690) und von Höysgaard (1743 u. 1747),
später die von Baden,
[* 15] Bloch, Rask, Petersen, Oppermann, Sörensen, Bentzien, Jessen («Dansk Grammatik», 1891). Das Dänische in
Norwegen
[* 16] wurde trefflich behandelt von Løkke, «Modersmaalets Formlære»
(1855) und K. Knudsens «Handbog i den dansk-norske Sproglære» (Krist. 1856). Ferner Th. Möbius, «Dän. Formenlehre» (Kiel
[* 17] 1871), der zugleich einen Überblick über die dän. Grammatiken und Wörterbücher giebt, endlich Poestion,
Funk (Lpz. 1889) und Simonsen (Flensb. 1889). - Die dän.
Lexikographie beginnt bereits 1519 mit Christiern Pedersens «Vocabularium in usum
Danorum».
Diesem und andern dän.-lat. Wörterbüchern aus dem 16. Jahrh.
schlossen sich später die von Aphelen, J. ^[Jacob] Baden, Reisler, G. H. Müller an. Das große, von der
Kopenhagener Akademie, Videnskabernes Selskab, herausgegebene, noch unvollendete «Dansk
Ordbog» (Kopenh. 1793 fg.) wird von Molbechs «Dansk
Ordbog» (2 Bde., ebd. 1833; 2. Aufl.
1854-59) in vielen Beziehungen übertroffen. Molbech bearbeitete auch ein «Dansk Dialektlexikon»
(ebd. 1833-41) und ein «Dansk Glossarium» (ebd. 1854). Unter den deutsch-dän.
Wörterbüchern sind die von Bresemann (2 Bde., ebd. 1852-55),
Grönberg (4. Aufl., 2 Bde., ebd.
1864),
Helms (5. Aufl., 2 Bde., Lpz.
1887) und Kaper (3. Aufl., Kopenh. 1889) hervorzuheben. Ein Wörterbuch
der alten Sprache giebt Kalkar («Ordbog til det ældre danske Sprog, 1300-1700»,
Kopenh. 1880 fg.),
ein etymolog. Wörterbuch Jessen («Dansk etymologisk Ordbog», Tl. 1, ebd. 1893) heraus.
Die ältern dän. Metriker hat C. A. Thorsens «Forsög
til en dansk Metrik» (2 Bde., ebd. 1833-34) und von der
Reckes «Principerne for den danske Verskunst» (2 Bde.,
ebd. 1881) weit hinter sich gelassen. - Die Geschichte der dän. Sprache behandeln N. M. Petersen, «Det
danske, norske og svenske Sprogs Historie» (2 Bde., Kopenh.
1829-30),
Molbech, «Det danske Sprogs historiske Udvikling» (ebd. 1846),
L. Wimmer, «Navneordenes bæjning i øldre Dansk.
Bidrag til dansk Sproghistorie» (ebd. 1868),
Noreen, «De nordiska Språken», S. 39 fg. - Über die dän. Dialekte vgl. Dyrlund,
Udsigt over de danske Sprogarter (1857);
Hagerup, Det danske Sprog i Angel (2. Ausg. 1867);
Lyngby, Bidrag
til en sönderjysk Sproglære (1858);
Kok, Det danske Folkesprog i Sönderjylland (2 Bde., 1863-67).
Vieles bringt die neue Zeitschrift für Volkskunde und Volkssprache «Dania» (Kopenh. 1890 fg.).
II. Litteratur. Von der ältesten dänischen Litteratur ist im Original nichts erhalten. Saxo
Grammaticus und der Verfasser der norweg. Thidrekssaga (s. d.) rühmen den Reichtum altdän. Heldenlieder. Ein Teil ist von
Saxo ins Lateinische übersetzt, andere haben Reste in spätern Volksliedern zurückgelassen. Die ältesten dän.
Sprachdenkmäler sind Provinzialgesetze, fast durchweg Privataufzeichnungen. Erhalten in Abschriften des 14. Jahrh. gehen
sie doch bis in den Anfang des 13. zurück.
Das älteste ist das Schonische Gesetz («Skaanske Lov», hg. von Thorsen
1853),
das in der erhaltenen Fassung 1203-12 entstanden ist,
aber wohl schon im 12. Jahrh. unter
Waldemar I. zuerst entworfen wurde. Ihm zur Seite steht das Schonische Kirchengesetz. Nicht viel jünger
sind «Valdemars Sællandske Lov» und «Absalons
Sællandske Kirkelov» (hg. von Thorsen 1852). Auf dem Reichstage zu Vordingborg 1241 wurde das «Jyske Lov» (hg. von Petersen 1850 und
besser von Thorsen 1853) sanktioniert. Gesetze für gewisse Stände werden schon in der ältesten Sagenzeit erwähnt. In ziemlich
junger Fassung nur ist Knuts d. Gr. «Witherlagsret»
erhalten, das für das königl. Gefolge galt (Kolderup Rosenvinge «Samling
af gamle danske Love», 5 Bde., Kopenh.
1821-46). Außerdem gab es viele Gilde- und Zunftstatuten. (Vgl. Pappenheim, Die altdän. Schutzgilden, Bresl. 1885.) - Viel
Altnationales ist in den Kæmpe- und Folkevisen erhalten.
Überliefert sind diese erst in Handschriften vom 16. Jahrh. ab. Der größte
Teil dieser Lieder steht in Form und Inhalt sicher unter deutschem Einflusse. Neben diesen deutschen Liedern sind aber bald
echt dän. Volkslieder entstanden, so der Liedercyklus von König Erik Glipping und seinem Vasallen Marsk Stig. Viele dieser
Lieder gehören erst der Zeit nach der Reformation an. Die alten Sammlungen von Volksliedern sind durch
die mustergültige von Sv. Grundtvig («Gamle danske Folkeviser», 5 Bde.,
1853-90) überflüssig geworden. Das Trefflichste über das dän. Volkslied schrieb J. ^[Johannes] Steenstrup, «Vore Folkeviser»
(Kopenh. 1891). Sonst bietet die altdän. Litteratur wenig Originales. Hervorzuheben ist Henrik
Harpestrengs (gest. 1244) «Lægebog»
(hg. von Molbech 1826) und Peter Lolles «Ordspråk», eine Sammlung dän.
Sprichwörter (um 1400) mit lat. Übertragung (hg. von Kock und af Petersens (älteste Aufl. 1506; neueste Kopenh. 1889 fg.).
Letzteres war ein vielbenutztes Schulbuch. Das Übrige ist fast durchweg Übersetzungslitteratur. So wurde im 15. Jahrh.
die «Bibel»
[* 18] (hg. von Molbech 1828) übersetzt, ferner der «Lucidarius»
(hg. vonBrandt 1849),
aus dem Schwedischen die «Eufemiaviser», aus dem Norwegischen die Sagen von Karl d. Gr., nach deutscher
Vorlage «Dværgekongen Laurin» von Jep Jensen, «Persenober
og Konstantinobis» und «Den kydske Dronning» (hg. vonBrandt, «Romantisk Digtning fra Middelalderen», 3 Bde.,
1869-77) von dem Priester Michael (gest. 1496) «Jomffrow marie rosenkrantz»
nach des Alanus de Rupe «Psalterium beatae virginis» (hg. von Molbech 1836).
Desgleichen besitzen wir eine Übersetzung von Mandvilles «Abenteuerlicher Reise» (hg. von Lorenzen, Kopenh. 1882). Auch das
Drama zeigt sich in seinen ersten Anfängen; ebenso die Satire. Von den Wissenschaften genoß nur
die Geschichte einigermaßen der Pflege. Lateinisch geschrieben erschienen Sven Aagesøns «Chronik» (1187) und vor allem Saxo
Grammaticus' (s. d.) «HistoriaDanica» (1180). An Originalchroniken dagegen ist Dänemarkarm. -
Vgl. Gammeldanske Kröniker,
hg. von Lorenzen (Kopenh. 1887 fg.), und Danske Rimkrönike bis 1478, hg. von Molbech (1825).
Obgleich die lat. Sprache, deren Studium durch die humanistischen Bestrebungen des Reformationszeitalters
neu gekräftigt war, der Volkssprache bis in das 17. Jahrh. herab nur wenig Raum ließ, entwickelte sich doch schon durch
die Kirchenreformation, deren Vertreter zum Volke in dessen Sprache sprechen mußten, eine dän. Schriftsprache. Christiern
Pedersen (um 1480-1554) war der größte
¶