Jahrhunderts gewesen. Fast das ganze Geschlecht von Künstlern aus der Mitte des Jahrhunderts war aus seiner Schule hervorgegangen:
Marstrand, Küchler, Const.
Hansen, Roed sind seine
Schüler gewesen. Eine durch sorgfältige Zeichnung und nationale
Begeisterung
vielfach, aber mit
Farbensinn weniger begabte
Richtung entwickelte sich in den fünfziger und sechziger Jahren, von
dem reichbegabten Kunsthistoriker Hoyen geleitet, unter dem Einfluß von Eckersberg. Die Führer dieser
Richtung waren der
als Genremaler und Historienmaler gleich hervorragende Marstrand und der Landschafter
Skovgaard. Der frühverstorbene Tiermaler
Th. Lundby,
Sonne,
[* 2] die
[* 1]
Figurenmaler Exner und Vermehren, die Marinemaler Sörensen,
Anton und Wilhelm Mellbye u. a. gehörten
dieser
Richtung an.
Freier und mehr echt malerisch, auch nicht in so exklusiv nationale Form gebannt, gestaltete sich die Kunst seit den sechziger
Jahren unter Leitung des genialen
Genre- und Historienmalers
CarlBloch, dem sich der
Tier- und
[* 1]
Figurenmaler
Bache, der Landschafter
La
Cour u. a. angeschlossen haben, während sich die jüngste Generation, Kröyer,
Johannsen u. a., der Hellmalerei gewidmet hat.
Auf die
Bildhauerkunst
[* 3] übte natürlich
Thorwaldsen einen ganz durchschlagenden Einfluß, ohne eigentlich in
Dänemark
[* 4] Schule
zu bilden, indem seine
Schüler allmählich sich der Natur, der vaterländischen
Darstellung und der mehr genreartigen
Auffassung
der Jetztzeit näherten. So H. E. Freund in seinem Ragnarokfries mit Motiven aus der nordischen Mythologie
und H. W.
Bissen mit seinem Landsoldaten und den Porträtbüstcn seiner berühmtern Zeitgenossen, sowie auch A.
Jerichau in
seinem Pantherjäger und vielen andern Werken einem gesunden Realismus huldigt.
Bissens Wirksamkeit war dagegen schulbildend, teils aus seinem
Atelier, teils von ihm beeinflußt sind die meisten jüngern
Bildhauer
Dänemarks hervorgegangen, sowie er auch im übrigen Norden
[* 5] bedeutenden Einfluß geübt hat.
So sind der
FinländerWalter Runeberg, der Norweger
Bergslien, der
Schwede Molin, ferner die DänenPeters,
Stein, Saabye, Evens,
Freund der
Jüngere, W.
Bissen der
Jüngere aus seiner Schule hervorgegangen.
Die
Baukunst
[* 6] der Gegenwart in
Dänemark hat mehrere bedeutende
Männer aufzuweisen. Zwar ging
TheophilusHansen nach
Wien,
[* 7] sein
BruderChristianHansen, der Erbauer der
Universität in
Athen,
[* 8] blieb aber seinem
Lande erhalten und hat mehrere
Renaissancebauten in Kopenhagen
[* 9] ausgeführt. Der deutschgeborene
Architekt Hetsch wirkte besonders für das Kunsthandwerk,
während Bindesböll das «Thorwaldsen-Museum» in Kopenhagen mit dekorativen
Anklängen an etrusk. Grabbauten aufführte.
Nebelong restaurierte die Domkirche zu Viborg und F. Meldahl das 1859 abgebrannte Schloß Frederiksborg, Dahlerup und Ove
Petersen errichteten das königl.
Theater
[* 10] zu Kopenhagen, während Wilhelm
Petersen, der einen der Preise für die Domfaçade
in
Florenz
[* 11] gewonnen hatte,L. Fenger, der über die antike Polychromie ein vorzügliches Werk veröffentlicht
hat,
Holm u. a. Kopenhagen mit Neubauten schmückten. Besonders hervorzuheben ist der rege Anteil,
den viele
Architekten, Bildhauer und
Maler (vor allen Hetsch,Peters, Olrik, Hilker undL.Fröhlich) an dem aufblühenden Kunstgewerbe
genommen haben. (Abbildungen zur s. Dänische Kunst die
Tafeln:
Skandinavische Kunst.)
[* 12]
Missionsgesellschaft,DanskeMissionsselskap, 1821 begründete und in Grönland sowie in
Verbindung mit der
Baseler Mission auf der
Goldküste thätige Gesellschaft.
Sie hat seit 1861 eigene Missionsanstalt und seitdem im südind.
Musik. In der
Musik folgteDänemarkbis in die neueste Zeit im wesentlichen der
Entwicklung,
die diese Kunst in
Deutschland
[* 13] nahm. Die Kopenhagener
Oper, die die
Spitze des dän. Musikwesens bildet, wurde bis zum Ende
des 18. Jahrh. vorwiegend von deutschen Musikern geleitet. Unter ihnen ragen J.
A. P.
^[JohannAbrahamPeter]
SchulzundF. L.
Ä. Kunzen hervor, der
Komponist des seiner Zeit berühmten «Holger Danske» (1790). Diese
Oper ist das erste bedeutende Lebenszeichen einer selbständigen
Richtung der Ihr Gedicht entstammt der nordischen Sage
und auch ein
Teil ihrer Balladenmelodien ist aus heimischen Volksweisen geschöpft.
Das Werk ist auf die
Oper inDeutschland nicht ohne Einfluß geblieben. Man kann von ihm ab die romantische
Periode datieren. Mit
Webers «Oberon» steht es in direkter Verwandtschaft. Die nennenswertesten
Nachfolger Kunzens sind Kuhlau und Weyse. Der mittlerweile entstandene Kopenhagener
Musikverein nahm die
Bewegungauf und übertrug
sie auf andere Gebiete der
Musik. ImLiede zeichneten sichBerggreen und der ältere
Hartmann aus, denen
sich nun auch noch andere Skandinavier, voran der
SchwedeLindblad, anschlossen.
Das Verdienst, das dänisch-nordische Element in die höhere
Instrumentalmusik eingeführt zu haben, erwarb sich
Niels W.
Gade,
der mit seiner Ouverture «Nachklänge zu Ossian» und seiner C-moll-Symphonie
außer Dänen und Skandinaviern auch den
Russen und übrigen
Slawen das Signal gab, in die
Arbeit an den
höchsten Formen der
Instrumentalmusik mit einzutreten.
Über dieOper in Kopenhagen vgl. Overskou, Den danske Skuepladses Historie
(Kopenh. 1864).
fruchtbare Halbinsel im
Kreis
[* 14] Eckernförde des preuß. Reg.-Bez.
Schleswig,
[* 15] im
N. von Kiel,
[* 16] zwischen dem
Ostsee-Kanal und der Eckernförder
Bucht gelegen und mit schönem Buchenwald
versehen. Diese alte Landschaft bildet jetzt das
Amtsgericht Gettorf (Landgericht Kiel). Nach der Ostküste erhebt sich im
N. der
Boden zu 54 m, auf der Nordostecke der Bülker-Leuchtturm; an der zum Kieler
Hafen gehörenden Ostküste die
Festung
[* 17] Friedrichsort, und südlich neben derselben, am Eingange zum Nord-Ostsee-Kanal (s. d.),
das Dorf Holtenau (s. d.).
Heerwesen. Die Gesetze vom und haben die
Konskription beibehalten, aber die
Stellvertretung
abgeschafft. Die Dienstpflicht beginnt mit dem
Alter von 22 Jahren und dauert für die Linie (1.
Aufgebot)
und Reserve (2.
Aufgebot) je 8 Jahre. In Friedenszeiten bestehen zwei Generalkommandos, zu Kopenhagen und
Aarhus.
[* 18] Das erste
besteht aus der
Leibgarde (1
Bataillon), 2 Infanteriebrigaden, 2 Reiter-, 1 ½ Feldartillerie-, 1 Ingenieurregiment und der
Festungsartillerie; das zweite aus 3 Infanteriebrigaden, 3 Reiter- und ½ Feldartillerieregiment.
Jede Infanteriebrigade besteht aus 2 Regimentern (zu je 3
Bataillonen zu 4 Compagnien), jedes
¶
mehr
Reiterregiment aus 3 Eskadrons nebst Schule und Übungseskadron. Die Feldartillerieregimenter haben je 2 Abteilungen zu 3 Batterien
zu je 8 Geschützen. Die Festungsartillerie zerfällt in 2 Bataillone zu 3 Compagnien. Das Ingenieurregiment zählt 5 Linien-
und 3 Reservecompagnien. Die Gesamtstärke im Frieden ist: 778 Offiziere, 1699 Unteroffiziere, 332 Spielleute, 11121 Gemeine.
Dazu kommen das Gendarmeriekorps sowie die Cadres für Verstärkungsabteilungen: 1 Leibgardebataillon, 10 Bataillone, 2 Bataillone
Kopenhagener Verstärkung,
[* 20] 4 Batterien, 5 Verstärkungs-Artilleriecompagnien Bornholmer Verstärkung. Der Generalstab besteht
aus 25 Offizieren und 16 Unteroffizieren.
Die Kriegsstärke beträgt: 1 Leibgardebataillon, 5 Brigaden zu 2 Regimentern zu je 3 Bataillonen zu 4 Compagnien), 11 Depots;
5 Regimenter
Kavallerie zu 3 Eskadrons, 1 Ordonnanzeskadron, 5 Depots;
Gesamtstärke: 1214 Offiziere, 2836 Unteroffiziere, 332 Spielleute
und etwa 40000 Gemeine. Die Verstärkungscadres ergänzen sich auf mindestens 20000 Mann. Eine fernere
Verstärkung der Festungsartillerie und des Ingenieurkorps ist in der Einrichtung begriffen. Bewaffnet ist die Infanterie
mit dem Gewehr M/1889, System Krag-Jörgensen, die Feldartillerie mit 9 cm-Stahlkanonen.
Die Flotte zählt 7 Panzerschiffe,
[* 21] 10 Kreuzer, 8 Kanonenboote, 22 Torpedoboote 1. und 2. Klasse, 7 Patrouillenboote und 10 Minenfahrzeuge;
außerdem 6 Schulschiffe, 1 Raddampfer, Kasernenschiffe, Transportboote u. s. w. Das Personal besteht aus 1 Vice-, 2 Konteradmiralen, 15 Schiffs-, 36 Fregattenkapitänen, 60 Schiffs-
und einer unbestimmten Zahl von Unter- und Reservelieutenants nebst Unteroffizieren, und in der Linie 6318 Mann (2632 Matrosen, 1720 Artilleristen, 802 Maschinisten, 683 Mineure
u. s. w.). Die Armee- und Marinedepots, Werften u. s. w. sind in Kopenhagen, dem einzigen Waffenplatz
des Landes.