1000 km Staatsbahnen.
[* 2] In die Privatbahnen teilten sich, abgesehen von einigen kleinen
Nebenbahnen, zwei
Aktiengesellschaften,
die Gesellschaft der Seeländischen Eisenbahnen mit 385 km und die Laaland-Falstersche Gesellschaft mit 100 km.
Durch Gesetz vom ließ sich die Regierung zum Ankauf der Seeländischen Eisenbahnen ermächtigen. Bis zum waren
vom
Staate im ganzen für angekaufte Privatbahnen 54,5, für den
Bau von Staatsbahnen 74,5 Mill.
Kronen
[* 3] und Zuschüsse zu den
Privatbahnen 3,5 Mill.
Kronen, zusammen 132,5 Mill.
Kronen ausgegeben worden; Ende 1891/92 betrug das
Anlagekapital der Staatsbahnen 169653502
Kronen; an
Betriebsmitteln waren auf den Staatsbahnen vorhanden: 262
Lokomotiven, 773 Personenwagen, 217 Post-
und
Gepäckwagen, 4085
Güter- und Viehwagen, 2 Fährwagen und 50 Schneepflüge.
Die Staatsbahnen bestehen nach der örtlichen
Lage aus 3 Gruppen:
1) den SeeländischenBahnen (Kopenhagen-Roeskilde-Korsör, Kopenhagen-Helsingör, Kopenhagen-Klampenborg, Roeskilde-Masnedö,
Roeskilde-Kallundborg u. s. w.), 2) den FünenschenBahnen (Strib-Nyborg,
Tommerup-Assens u. s. w.) und 3) den JütischenBahnen
(Vamdrup-Frederikshavn,
Skanderborg-Skjern,
Aarhus-Ryomgaard-Grenaa, Randers-Ryomgaard, Lunderskov-Holstebro-Langaa u. s. w.).
Am hatten die vom
Staate betriebenen
Bahnen eine Länge von 1614,7 km; dazu kommen Dampffährlinien, wie Korsör-Nyborg
= 26,35 km,
Helsingör-Helsingborg = 4,52 km u. s. w., im ganzen 42,89 km und die gemeinschaftlich
mit deutschen Schiffen betriebene Dampfschiffahrt zwischen Kiel
[* 4] und Korsör (135 km).
Im Betriebsjahre 1892/93 wurden 10386914
Personen, 1872 t
Gepäck und 1733345 t
Güter befördert.
Die Einnahmen (einschließlich der Dampfschiffahrt
Helsingör-Helsingborg und Kiel-Korsör) betrugen im ganzen 16590110
Kronen,
denen
Ausgaben von 14099717
Kronen gegenüberstanden, sodaß ein Überschuß von 2490393
Kronen verblieb. Auf der Staatsbahn
Ringe-Faaborg wurden 106849
Personen und 19223 t
Güter, Vieh und Fahrzeuge befördert, welche 1822428
Personen-
und 411390
Tonnenkilometer zurücklegten, desgleichen auf den Privatbahnen (471,94 km) zusammen 1617063
Personen und 414030
t
Güter.
Über Einnahmen und
Ausgaben der Privatbahnen und der Staatsbahn
Ringe-Faaborg im Betriebsjahre 1892 (1892/93) giebt
folgende
Tabelle Aufschluß:
3 Für Tertiärbetrieb erbaut und mit Rowanschen
Dampfwagen befahren.
4
Laaland-Falstersche Eisenbahn4 (Orehoved-Nykjöbing auf der
Insel Falster und Nykjöbing-Maribo-Nakskow nebst der Zweiglinie
Maribo-Rödby auf der
Insel Laaland)
87,45
6292,76
4122,89
2169,87
4 Der
Staat hat eine 4proz.
Verzinsung der
Aktien garantiert.
Kunst.Nachdem das dän.
Reich zu einem Ganzen vereinigt war und das
Christentum Eingang gefunden hatte, machte
sich auch in der Kunst eine höhere
Entwicklung geltend. Die ältern Holzkirchen mußten bald den mehr
monumentalen Steinkirchen im roman.
Stil weichen; so entstanden im 12. Jahrh. die Domkirchen zu Ribe,
Lund und Viborg, die
sich dem am Niederrhein herrschenden
Baustile anschließen. Auch in den kleinern, einschiffigen Dorfkirchen und in den Klosterkirchen
zeigen sich dieselben Stileigentümlichkeiten - jedoch mit
Details verbunden, die sich nur aus der einheimischen
Holzarchitektur oder sogar aus Einflüssen der heidn. Urzeit herleiten lassen. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrh.
hält der Ziegelbau seinen Einzug in
Dänemark;
[* 7] er zeigt sowohl die roman. als später die got. Formen.
Roman. Ziegelkirchen sind: die Klosterkirchen in
Sorö und Ringsted, die kreuzförmige
Kirche in
¶
mehr
Kallundborg mit fünf Türmen, die ältesten Teile der Domkirche zu Aarhus
[* 9] und endlich die berühmteste KircheDänemarks: die
Domkirche zu Roeskilde mit zahlreichen Königsgräbern. Got. Ziegelkirchen sind: die Domkirchen in Odense und Aarhus (neuere
Teile) sowie die Klosterkirche in Maribo. Interessante roman. Skulpturen finden sich in der Domkirche zu Ribe
(südl. Eingang) sowie an der Frauenkirche zu Aalborg; übrigens sind nur wenige bedeutende plastische Monumente der roman.
Zeit in Dänemark übrig, nämlich einige Grabdenkmäler und Altaraufsätze.
Die Malerei wurde dagegen vielfach zum Wandschmuck in den Kirchen verwendet, und zwar nicht nur in den Hauptkirchen, sondern
auch in den Dorfkirchen, wo sie jetzt allmählich wieder ans Licht
[* 10] treten. Die got.
Altarschränke sowie die got. Grabdenkmäler (z. B. das der Königin
Margarete im Dom zu Roeskilde) waren wohl meistens vom Ausland bezogene Arbeiten; so der Altarschrank für die Frauenkirche
in Odense von dem Lübecker ClausBerg (Anfang des 16. Jahrh.). Auch aus dieser Zeit kommen öfters
kirchliche Wandgemälde vor.
In der Zeit der Renaissance wurde Dänemark hauptsächlich von Norddeutschland und Holland beeinflußt, und wiederum trat die
Ziegelarchitektur in den Vordergrund und wurde unter Friedrich II. (1559-88) und Christian IV. (1588-1648) auch von einheimischen
Künstlern mit einer Freiheit betrieben, welche den dän. Bauten dieser Zeit einen
selbständigen Charakter verleiht. Die Schlösser Kronborg, Frederiksborg, Rosenborg, die prächtige Börse in Kopenhagen sind
die bedeutendern Erzeugnisse dieser Richtung, die auch viele Privatbauten und einzelne Kirchen umfaßt.
Sie sind alle aus roten Ziegelsteinen und mit Sandsteinverzierungen geschmückt. Die Bildhauerkunst
[* 11] fand zum Schmuck dieser
Bauten vielfach Verwendung; die Königsgräber in der Domkirche zu Roeskilde zeugen von der Wirksamkeit
teils ausländischer, besonders niederländischer, teils einheimischer Künstler. Auch die Malerei wurde von den Niederlanden
beeinflußt, indem niederländ. Maler, wie Karel von Mander, Abr. Wuchters und der Kupferstecher Alb. Haelwegh, einberufen wurden,
um die sich bald eine zahlreiche einheimische Künstlerschar sammelte, in der natürlich die niederländ.
Richtung maßgebend war.
Unter Christian V. (1670-99) änderten sich aber die Verhältnisse. Die Herrschaft der damaligen franz.
Kunst machte sich auch in Dänemark geltend, und die ältere, einfache holländ. Richtung mußte dem franz. Geschmack unterliegen.
Dieser Zeit gehören Gebäude an wie das Schloß Charlottenborg in Kopenhagen und die Erlöserkirche zu
Christianshavn von Lambert von Haven, die freilich mit ihren Ziegelmauern den GebäudenLudwigs XIV. gegenüber ein sehr einfaches
Gepräge tragen. Im Anfang des 18. Jahrh. machen sich neben dem französischen auch ital.
Einflüsse geltend, z. B. im Schloß Frederiksborg bei Kopenhagen von Platen. WährendThomas Quellinus mehrere
Bildhauerarbeiten niederländ. Stiles in Dänemark ausführte, erhielten doch bald auch in der Skulptur die Franzosen das Übergewicht,
als l'Amoureux die barocke Reiterstatue Christians V. auf des «Königs Neumarkt» in Kopenhagen ausführte.
Auch in der Malerei verursachten die franz. Meister Jacques d'Agar und Benoit Coffre einen völligen Umschwung des Geschmacks
zu Gunsten der franz. Richtung.
Unter Christian VI. gewinnt dann seit 1730
der deutsche Rokokostil Raum, indem Schlösser wie Amalienborg von Eigtvedt, Hirschholm
(Hörsholm, später abgebrochen) von Thura, das ältere Schloß Christiansborg von Hausser (1794 abgebrannt) in Kopenhagen
und Charlottenlund nördlich von dieser Stadt, alle das prunkvolle Gepräge dieser Richtung zeigen. Den
obengenannten eingeborenen Architekten reihten sich auch verschiedene dän. Bildhauer und Maler an, wie Hendrik Krogk, der
MarattasManier angenommen hatte, während doch die meisten größern Arbeiten fremden Künstlern übertragen wurden.
Unter diesen verdient der Kupferstecher J. M. ^[Johann Martin] Preisler aus Nürnberg
[* 12] besonders genannt zu werden. Unter Friedrich
V. (1746-66) wurde die dän. Kunstakademie errichtet. Gleichzeitig wurden zwei Franzosen, der Baumeister
Jardin und der Bildhauer Saly berufen, von denen der erste die sog. Marmorkirche zu bauen anfing, die erst jetzt
ihrer Vollendung entgegengeht, während der zweite die Reiterstatue Friedrichs V. auf dem Platze bei Amalienborg errichtete.
Unter den Malern verdient Peder Als als Porträtist genannt zu werden.
Das Ende des 18. Jahrh. leitete die eigentliche nationale Kunst in Dänemark ein, indem bedeutende einheimische Künstler
von jetzt an die Leitung übernahmen. Die neuerweckte antikisierende Richtung fand in der Baukunst
[* 13] einen hervorragenden Vertreter
in dem reich begabten Harsdorff, von dem leider nur wenige Werke, wie die schöne Kolonnade bei Christiansborg,
zur Ausführung kamen, während die großen Arbeiten nach dem Brande Christiansborgs 1794 und dem Bombardement von Kopenhagen 1807 seinem
weniger begabten Schüler C. F. Hansen zufielen, der das Schloß Christiansborg (abgebrannt 1884), die Frauenkirche und das
Rathaus in einem ziemlich plumpen und nüchternen Empirestil ausführte.
Durch den persönlichen Einfluß Winckelmanns auf den Bildhauer Wiedewelt scheint diese begabte aber schwache Künstlernatur
für die wiedergeborene Antike gewonnen zu sein. Dennoch scheinen weder Carstens noch Thorwaldsen von ihm persönlich beeinflußt
zu sein. Thorwaldsen hat natürlich für die bildende Kunst seines Vaterlandes eine außerordentliche Bedeutung
gehabt und die Sammlung seiner Werke in Kopenhagen (das Thorwaldsen-Museum) hat auf das dän. Kunstgewerbe einen unberechenbaren
Einfluß geübt.
In der Malerei beherrschte N. Abildgaard mit seinem gelehrt antikisierenden Allegorien die letzten Jahrzehnte des vorigen und
das erste des 19. Jahrh.; seine gedehnten
[* 8]
Figuren konnten trotz einem bisweilen recht kräftigen Kolorit
nicht das Interesse festhalten, und er vermochte es nicht, eine Schule zu bilden. Neben ihm wirkte der ausgezeichnete Porträtist
JensJuel und der ebenso bedeutende Kupferstecher Clemens. Indessen ging Abildgaards bedeutendster Schüler C. W. Eckersberg
nach Paris
[* 14] zu Louis David, ließ sich aber von ihm nicht fesseln und kehrte heim, um den Formalismus des 18. Jahrh.
durch kräftigen Realismus zu ersetzen, indem er der eigentliche Schöpfer der neuern dän.
Malerei wurde.
Eckersbergs vielseitige Kunst umfaßte fast alle Zweige der Malerei, von dem histor. Bilde bis auf die Marinemalerei. Besonders
in letzterer Richtung ist seine einfache, wahrheitsliebende Auffassung und treuherzige Wiedergabe der Natur
sowie auch seine ausgezeichnete Lehrerwirksamkeit von der höchsten Bedeutung für die Dänische Kunst unsers
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