Hochschule in
Belgrad.
[* 2] 1867-68 war er Sekretär
[* 3] der
Akademie der Wissenschaften in
Agram
[* 4] und lebte seit 1877 bis zu seinem
Tode wieder daselbst, mit der Bearbeitung des serb.-kroat. Wörterbuchs der
Akademie beschäftigt, von dem er aber
nur drei Hefte fertig brachte. In seiner ersten
Schrift «Kampf um die serb.
Sprache
[* 5] und
Orthographie» (1847), worin Danicic die
ReformVuks wissenschaftlich begründete, nahm er statt seines Familiennamens
Popović den
Namen Danicic an und behielt ihn fortan bei. Sein Hauptverdienst besteht in einer musterhaften Bearbeitung der
histor.
Grammatik der serb.
Sprache und ihres gegenwärtigen
Standes: «Oblici srpskoga jezika» (in vielen
Auflagen),
«Istorija oblika srpskoga ili hrvatskoga jezika» (Belgr.
1874),
«Osnove srpskoga i hvratskoga jezika» (ebd. 1876),
«Korijeni
u hrvatskom i srpskom jeziku» (Agr. 1877),
«Rječnik iz
književnih starina srpskih» (Altserb. Wörterbuch, 3 Bde.,
Belgr. 1864) u. a. Dazu kommen wichtige
Abhandlungen über den serb.
Accent, sowie eine sprachlich ausgezeichnete serb.Übersetzung
des Alten
Testaments.
nach Ezechiel 14, 14, 20; 28, 3 eine
[* 1]
Figur der israel. Sage, ein Mann der grauen Vorzeit,
ein wegen seiner Gerechtigkeit wie
Noah und
Hiob berühmter Mann. Diesem Daniel hat ein zur Zeit der Religionsnot (etwa 165
v. Chr.)
schreibender Schriftsteller das kanonische
Buch Daniel in den Mund gelegt, indem er ihn infolge eines Mißverständnisses
für einen Zeitgenossen des Ezechiel hielt. Hierdurch wird Daniel zu einem in
Babylonien lebenden
Juden. Das
Buch ist sonach ein
Pseudepigraph, d. h. eine derjenigen spätjüd.
Schriften, welche vom Verfasser aus der Feder eines berühmten
Mannes der Vergangenheit hergeleitet werden, um ihremInhalte
eine größere
Autorität zu sichern. Diese den neuern litterar.
Sitten widersprechende Gepflogenheit erklärt sich daraus,
daß in jener Zeit die Zugehörigkeit zum Gesetz oder zu alter Überlieferung die religiösen
Gedanken und
Sitten legitimiert.
Das
Buch Daniel ist ein prophetisches
Pseudepigraph oder eine
Apokalypse (s.
Apokalyptik) und zwar die älteste, alle
spätern beeinflussende.
Mit der Herleitung einer
Weissagung von einem
Manne der Vorzeit ist der Zwang gegeben, diejenige, in ihrem Geschichtsverlaufe
doch bekannte Zeit in den Bereich der
Weissagung zu ziehen, die zwischen dem wirklichen und dem fingierten
Autor verflossen
ist. Es geschieht so, daß die einzelnen Ereignisse verhüllt angedeutet werden. Eben dadurch verrät
sich aber die wirkliche Zeit der Abfassung. Denn bis zu dieser pflegt eben alles in einer künstlich dunkel gehaltenen Geschichtsdarstellung
zu verlaufen, um dann in wirkliche
Weissagung überzugehen.
Daran verrät sich auch die Abfassungszeit des kanonischen
Buches Daniel aufs deutlichste. Das
Buch setzt nicht nur denAusbruch
des makkabäischen
Aufstandes (167
v. Chr.), sondern auch die ersten
Siege des
Judas (166-165) voraus, weiß aber noch nichts
von der Wiedereinweihung des
Tempels (25.
Kislev 165), steht vielmehr aufs stärkste unter dem Eindrucke, daß derselbe entweiht
ist, ohne jede
Ahnung, daß eine solche
Wendung bevorstehe, erwartet vielmehr in absehbarer Zeit den
Anbruch
der messianischen Zeit.
Die
Absicht des also 165 schreibenden Verfassers ist, seinem
VolkeMut einzuflößen, damit es trotz aller Unglücksfälle im
Kampfe gegen
Antiochus aushalte. Er erreicht dies, indem er im
Spiegel
[* 6] der Vergangenheit, an den
Schicksalen
D.s und seiner
Genossen, deutlich macht, daß ihm der
Sieg bleiben muß, wenn es am Gesetze festhält und das Martyrium
nicht scheut. Zum Troste weissagt er, daß diese Verfolgungen die letzten sein werden, welche das
VolkGottes zu erdulden hat.
Der
TyrannAntiochus wird bald gestürzt werden, dann wird das Messianische
Reich anbrechen. Die im Martyrium Umgekommenen werden
es mit genießen, trotzdem sie vorher gestorben sind, denn sie werden von den
Toten auferweckt werden.
Die
Darstellung zerfällt in einen erzählenden
Teil
(Kap. 1-6) und einen visionären. Der erste
Teil erzählt unter zahlreichen
groben Verstößen gegen den Geschichtsverlauf die
Schicksale, welche der fromme Daniel mit seinen Genossen unter Nebukadnezar,
Belsazar undDarius dem
Meder gehabt hat. Daniel und seine Genossen sind Abbilder eines gesetzestreuen
Juden,
die Könige Nebukadnezar,
Belsazar,
Darius mit ihren unsinnigen
Befehlen Abbilder des die
Religion verfolgenden
Antiochus.
Die Visionen erzählen den wunderbaren Aufschluß, welchen Daniel über die Zukunft erhält. Das
Reich des
Antiochus ist die von
den
Propheten geweissagte letzte, schlimmste
Phase des
Weltreichs, binnen 3 ½ Jahren bricht das Messianische
Reich an. Damit führen sie den vom ersten
Teil gegebenen Trost, daß der
Sieg den Gesetzestreuen bleibt und die
Tyrannen von
Gott gestraft werden, noch weiter aus. Eigentümlich ist im
Buche Daniel noch, daß
Kap. 2-7 in westaramäischer,
oder wie
Kap. 2, 4 irrtümlich sagt: chaldäischer,
Sprache geschrieben sind.
Die frühe
Stelle, welche das
Buch im hebr.
Kanon einnimmt (vor
Esra), erklärt sich aus der hohen Wertschätzung, welche es
genoß, und der Herleitung von einem
Manne des Exils. In der griech.
Bibel
[* 7] ist es gar hinter Ezechiel gesetzt
worden, und an dieser
Stelle steht es auch in der kath.
Vulgata und in
LuthersBibel. Die neuern Versuche prot. Theologen (Hengstenberg,
Hävernick,
Keil u. s. w.), der jüd.
Tradition zu Liebe die Herkunft des
Buches aus der Zeit des Exils nachzuweisen, verdienen
keine ernstliche Widerlegung. -
Vgl. Kamphausen, Das
Buch Daniel und die neuere Geschichtsforschung (Lpz.
1893).
Herm.
Adalbert, Geograph und Theolog, geb. zu
Cöthen,
[* 8] widmete sich seit 1830 zu
Halle
[* 9] theol.
Studien, erhielt 1834 eine
Lehrerstelle am
Pädagogium zu
Halle, wo er, seit 1854 als Professor, bis 1870 ununterbrochen thätig war. Daniel starb zu
Leipzig.
[* 10] Seine theol. Hauptwerke sind außer
«Tatianus der Apologet»
(Halle 1837) besonders die beiden Sammlungen: «Thesaurus
hymnologicus» (4
Tle., ebd. 1841-53) und
«Codex liturgicus ecclesiae universae in epitomen redactus» (5 Bde.,
Lpz. 1847-56). Unter D.s weitverbreiteten geogr.
Schriften sind hervorzuheben das «Lehrbuch der Geographie für Unterrichtsanstalten»
(Halls 1845; 73. Aufl., hg. von
Volz, 1891),
«Leitfaden für den Unterricht in der Geographie» (ebd. 1850; 195. Aufl.,
hg. von
Volz, ebd. 1893),
«Deutschland
[* 11] nach seinen physischen und polit. Verhältnissen geschildert» (2 Bde., 6. Aufl.
von
Volz, Lpz. 1893 fg.) und das «Handbuch der Geographie»
(3 Bde., Frankf. 1859-62; 5. Aufl., 4 Bde.,
Lpz. 1881-82). Einen
Auszug aus letzterm Werke bildet das illustrierte
«Kleinere Handbuch der Geographie» (Lpz. 1881-82; 5. Aufl.
1892, hg. von Wolkenhauer). -