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Limfjord. Auf Seeland verdient nur die Sus-Aa oder Näsby-Aa (82 qkm), auf Fünen die Odense-Aa (60 km) den Namen eines Flusses. Kleine Binnenseen sind zahlreich vorhanden, doch haben nur wenige größere Tiefe. Im NO. von Seeland sind der Arresee, Esromsee und Furesee, im W. derselben Insel der Tissee, in Jütland die prächtigen Seen zwischen Skanderborg und Silkeborg hervorzuheben.
Mit der Gestaltung nach Umriß und Oderfläche harmoniert auch die geognostische Beschaffenheit des Bodens. Jütland und die Inseln ruhen zum Teil auf einer Grundlage von Kreide, [* 2] welche namentlich in einem von NW. bis SO. streichenden Gürtel [* 3] an das Tageslicht tritt. So auf der Insel Möen (Möens Klint), auf Seeland (Stevns Klint, Faxe), am Limfjord in Jütland und an andern Punkten. Daran schließt sich im W. die Braunkohlenformation: Glimmerthon und Sand mit Braunkohlen, aber nur stellenweise als Oberflächenbildung.
Diese Unterlage wird bedeckt vom Diluvium, [* 4] und zwar herrscht auf den Inseln und an der Ostküste der Halbinsel der Geschiebethon (alte Grundmoräne des skandinav. Inlandseises) vor und bildet ein wellenförmiges, sehr fruchtbares Land, mit Weizenkultur und herrlichen Buchenwaldungen. Weiter westlich auf dem Höhenrücken von Jütland folgt der Geschiebesand (alte Endmoräne), zum Teil in hügeliger Gestalt, teilweise mit Heide bewachsen und von Resten alter Eichen bestanden, nicht unfruchtbar, doch nur mehr für Buchweizen, Roggen und Hafer [* 5] geeignet.
Westlich lehnt sich die flache, unfruchtbare Ahlheide an, die jütländ. Steppe (steinfreier Sand und Ahl), nur hin und wieder von Mooren, Sümpfen und Brüchen unterbrochen und mit einzelnen Nadelholzpflanzungen besetzt. An der Westküste zieht sich die Region des Flugsandes hin, mit Dünen von 10 bis 30 m Höhe, die jedoch durch Ausbreitung von Sandgräsern und Bewaldung befestigt sind. Am südl. Teile der Westküste beginnt die Bildung der Marsch; doch hat man hier noch nirgends Eindeichungen versucht.
Klima, [* 6] Pflanzen- und Tierwelt. Das Klima ist im allgemeinen oceanisch, aber die Lage des Landes zwischen Meer (im Westen) und Festland (im Osten) bewirkt, daß das Land bald von W., bald von O. beeinflußt wird. Südwestl. Winde [* 7] sind vorherrschend, im April und Mai sind östl. Winde ebenso häufig. Die jährliche Mittelwärme liegt zwischen 6 ½ und 8 ½° C., die Mittelwärme des Winters zwischen -½° und +1 ½° (am wärmsten ist die Nordseeküste und Langeland, am kältesten das innere und nördl. Jütland), die des Sommers zwischen 14 und 16 ½° (am wärmsten sind Langeland und Laaland, am kältesten das Innere von Jütland). Die jährliche Regenmenge beträgt 45-75 cm; am größten längs der Nordseeküste, in Südfünen und Südseeland, am kleinsten (unter 50 cm) im NO. von Fünen und NW. von Seeland. Der Frühling ist regenarm, der Herbst regenreich und das Wetter [* 8] im ganzen unbeständig und windig. In Kopenhagen [* 9] ist die mittlere Wintertemperatur 0°, die Sommertemperatur 15 ¾° C. - Die Pflanzenwelt ist verhältnismäßig reich, und von O. gegen W. sind drei verschiedene Vegetationsgürtel vorhanden: Wald-, Heide- und Dünenvegetation.
Der Waldgürtel, d. h. der
Teil des
Landes, wo
Wald überhaupt auftritt, abgesehen von
Heide-
und Dünenpflanzungen, umschließt
die
Inseln sowie Ostjütland, aber das einst so waldreiche Land (Dänemark
[* 10] bedeutet Dänenwald) hat jetzt nur 5 Proz.
der Oberfläche mit
Wald bewachsen. Wie die
Moore beweisen,
war in alten
Zeiten die
Kiefer vorherrschend,
später die
Eiche, und jetzt ist die
Buche Hauptbestandteil der
Wälder, obschon
Eiche und stellenweise
Birke recht häufig sind.
Die mitteleurop. Getreidearten und Obstsorten gedeihen vorzüglich, und Kartoffeln, Erbsen, Rüben und verschiedene Gemüsepflanzen
werden allgemein angebaut. - Die Fauna von Dänemark
ist eine verarmte norddeutsche und enthält,
abgesehen von einigen
Insekten,
[* 11] besonders Käferarten, keine nichtdeutschen Formen, da bei dem
Mangel an
Gebirgen hochnordische
noch nicht vorkommen.
Die Tierwelt des
Meers wird am Nordende reicher als an der schleswig-holstein.
Küste. Seit 1825, seit
dem
Durchbruch nach der Nordsee, haben sich im Limfjord zahlreiche
Austern angesiedelt.
Bevölkerung. [* 12] Die ortsanwesende Bevölkerung betrug im eigentlichen Königreich 2172380 (1059157 männl., 1113223 weibl.) E., i. 57 E. auf 1 qkm. Die Zunahme, an der hauptsächlich die Städte beteiligt sind, gegen 1880 (1969039 E.) beträgt 10,32 Proz. und ist gegen die frühern Jahrzehnte erheblich zurückgegangen, wie folgende Tabelle (mit den vorläufigen Ergebnissen für 1890) zeigt:
Distrikte | 1840 | 1860 | 1880 | 1890 | Zunahme in Proz. von 1841-60 | von 1861-80 | von 1881-90 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Kopenhagen | 120819 | 155143 | 234850 | 312387 | 28,41 | 50,73 | 33,01 |
Übrige Städte auf den Inseln | 80859 | 113515 | 141760 | 170933 | 40,73 | 24,88 | 20,58 |
Städte auf Jütland | 59878 | 92261 | 139148 | 179801 | 54,08 | 50,82 | 28,49 |
Landkreise auf den Inseln | 542257 | 639498 | 723918 | 746524 | 17,93 | 13,20 | 3,12 |
Landkreise auf Jütland | 485262 | 607945 | 729363 | 762560 | 25,28 | 19,97 | 4,69 |
Dänemark | 1289075 | 1608362 | 1969039 | 2172205 | 24,76 | 23,05 | 10,32 |
Am schwächsten ist die Westküste Jütlands, am stärksten Arö bevölkert;
die Inselämter hatten 70, Jütland 37 E. auf 1 qkm. Unter den 69 Städten ist nur Kopenhagen (312859 E.) bedeutend;
dann kommt Aarhus [* 13] (33308), Odense [* 14] (30277), Aalborg (19503 E.);
5 Städte haben zwischen 20000 und 10000, 5 zwischen 10000 und 8000, 47 zwischen 7000 und 5000, 9 unter 1500 E.
Zu der Einwohnerzahl des eigentlichen Dänemark
kommt noch diejenige der Nebenländer, nämlich
Färöer (17 bewohnte
Inseln) mit 12955 E., i. 9,7 E. auf 1 qkm,
Island
[* 15] mit (1890) 70927 E., 0,7 E. auf 1 qkm, Grönland (gletscherloses
Gebiet) mit 10516 E., 0,1 E. auf 1 qkm, und endlich die drei westind.
Inseln St.
Croix (19783 E.), St.
Thomas (12019) und St. John (984) mit 32786 E., sodaß die ganze Monarchie 2299564 E. zählt, i. 10 E.
auf 1 qkm.
Dem Religionsbekenntnis nach waren (1890) 2149153 Lutherische, 1252 Reformierte, 3685 Katholiken, 4556 Baptisten, 2301 Methodisten, 2609 ¶
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Irvingianer, 941 Mormonen, 4080 Israeliten, 2560 ohne oder unbekannter Konfession.
Nach dem Geburtslande zerfiel die Bevölkerung (1880) in 1904750 in Dänemark
und 64289 auswärts Geborene. Von letztern
kamen auf Island 535, Grönland 212, Färöer 225, Dänisch-Westindien 334, Deutschland
[* 17] 33152 (davon auf Schleswig
[* 18] 22007), Schweden
[* 19] 24118, Norwegen 2823, England 454, Rußland 384, Österreich
[* 20] 182, Frankreich 138. 1890 wurden 2097060 Dänen, 33802 Schweden, 31107 Deutsche,
[* 21] 3385 Norweger
gezählt.
Dem Beruf nach waren am
Berufsarten | Zusammen | Männlich | Weiblich |
---|---|---|---|
Gelehrte, Beamte u. s. w. | 162450 | 78471 | 83979 |
Pensionäre | 57990 | 19882 | 38117 |
Rentner | 34974 | 9489 | 25485 |
Ackerbau | 882336 | 445779 | 436557 |
Marine | 58994 | 30918 | 28076 |
Industrie | 534428 | 268138 | 266290 |
Handel | 189015 | 90084 | 98931 |
Tagelöhner | 162928 | 80618 | 82310 |
Kommissionäre | 7320 | 3551 | 3769 |
Dienstboten ohne Stellung | 5976 | 2375 | 3601 |
Ohne Berufsangabe | 31371 | 9456 | 21915 |
In Krankenanstalten und von Unterstützung lebend | 42767 | 18903 | 23864 |
In Strafanstalten | 1822 | 1493 | 329 |
Zusammen | 2172380 | 1059157 | 1113223 |
Die Bevölkerungsbewegung zeigt folgendes Bild:
Im Jahre | Eheschließungen | Geburten einschließl. Totgeborene | Todesfälle einschließl. Totgeborene | Überschuß |
---|---|---|---|---|
1885 | 15645 | 69517 | 39053 | 30464 |
1887 | 14726 | 69417 | 40645 | 28772 |
1889 | 15233 | 69237 | 41856 | 27381 |
1890 | 14975 | 68111 | 43112 | 24999 |
1891 | 14941 | 69664 | 45681 | 23983 |
Die Auswanderung betrug im Jahrzehnte 1881-90: 91615 und zwar 1881: 7985, 1882: 11614, 1883: 8375, 1884: 6307, 1885: 4346, 1886: 6263, 1887: 8801, 1888: 8659, 1889: 8967, 1890: 10298, 1891: 10382, 1892: 10422. Fast sämtliche Auswanderer gingen nach den Vereinigten Staaten [* 22] von Amerika. [* 23]
Landwirtschaft und Industrie. Von der Bodenfläche sind 80 Proz. produktiv (34 Proz. Äcker, 41 Proz. Wiesen und Weiden, 5 Proz. Waldungen). Von 1000 E. leben 469 ausschließlich von der Landwirtschaft, die auch in den kleinern Städten den wichtigsten Erwerbszweig bildet. Eine Mittelernte ergiebt 1,68 Mill. hl Weizen, 5,50 Mill. hl Roggen, 7,47 Mill. hl Gerste [* 24] und 10,1 Mill. hl Hafer. Auch der Viehstand ist sehr bedeutend; 1888 waren 375533 Pferde, [* 25] 1459527 Stück Rindvieh, 1225196 Schafe, [* 26] 13405 Ziegen und 770785 Schweine [* 27] vorhanden. 1890 wurden 16217 Pferde, 139522 Stück Rindvieh, 72171 Ziegen und Schafe sowie 111028 Schweine ausgeführt.
Brennereien bestanden 113 (1891 nur 97 mit einer Produktion von 32,9 Mill. Pott.); Zuckerfabriken nur 6. Die übrige Industrie ist nur in Kopenhagen (s. d.) von Wichtigkeit, doch ist besonders infolge der Entstehung von Industrieschulen ein Fortschritt bemerkbar. Sie beschäftigt (1890) 200739 Arbeiter, darunter sind 77516 männl., 25877 weibl. Selbständige und 82483 männl., 14863 weibl. Gehilfen. Die Fischerei [* 28] beschäftigt nur 1 Proz. der Bewohner und ist nur für einige Distrikte (Skagen und am Limfjord) wichtig. Der größte Kalkbruch liegt bei Faxö auf Seeland.
Handel. Unter den zahlreichen Häfen ist der von Kopenhagen der beste, viele sind zu falch für den Verkehr größerer Schiffe; [* 29] fast gänzlich fehlen sie an der Westküste Jütlands. Nach der Verteilung von Ein- und Ausfuhr auf die verschiedenen Produktionsgruppen entfielen 1889 in Prozenten auf:
Ackerbau | Viehzucht | Fischerei | Forstwirtschaft | Bergbau | Industrie | |
---|---|---|---|---|---|---|
Einfuhr | 31,4 | 11,1 | 2,6 | 7,2 | 12,9 | 34,8 |
Ausfuhr | 10,4 | 80,8 | 3,4 | - | - | 5,4 |
Der Wert der wichtigsten Artikel betrug 1890 in Mill. Kronen [* 30] (= 1,12 M.):
Waren | Einfuhr | Ausfuhr |
---|---|---|
Kolonialwaren | 25,57 | 7,10 |
Getränke | 4,22 | 1,59 |
Tiere | 5,3 | 44,16 |
Schweinefleisch, Butter, Eier, Speck und Schmalz | 23,86 | 112,31 |
Getreide | 31,13 | 14,53 |
Kohlen | 22,51 | 2,23 |
Textilwaren | 38,48 | 4,94 |
Holz und Holzwaren | 18,74 | 2,99 |
Metalle und Metallwaren | 28,79 | 5,13 |
Der Gesamtwert der Einfuhr betrug 1887: 250,69, 1890: 307, 1891: 334,61, 1892: 324,6 Mill. Kronen; die Ausfuhr in denselben Jahren 183,10, 233,83, 249,03 und 252,3 Mill. Kronen. Von den fremden Ländern sind vor allem Deutschland und Großbritannien, [* 31] dann Schweden und Norwegen, Rußland und die Vereinigten Staaten (letztere beiden vornehmlich in der Einfuhr) beteiligt; im einzelnen zeigt der Außenhandel 1891 ohne Edelmetalle folgendes Bild (Werte in Mill. Kronen):
Staaten | Einfuhr | Ausfuhr |
---|---|---|
Deutschland | 110,69 | 68,03 |
Großbritannien | 69,03 | 132,13 |
Schweden und Norwegen | 52,80 | 31,82 |
Rußland | 35,74 | 2,72 |
Vereinigte Staaten v. Amerika | 19,43 | 2,25 |
Niederlande | 7,6 | 0,50 |
Frankreich | 9,3 | 2,37 |
Belgien | 6,7 | 1,32 |
Dänische Kolonien | 3,57 | 4,40 |
Den Geldverkehr vermittelt großenteils die Nationalbank in Kopenhagen. Kopenhagen und viele Provinzialstädte sind auch Sitz mehrerer Privatbanken. Als Münzeinheit gilt seit Einführung des mit Schweden und Norwegen gemeinsamen Münzsystems (1875) die Krone (à 1 1/8 Reichsmark), welche in 100 Öre geteilt wird. Ältere Münzeinheit war der Rigsbankdaler (= 2 Kronen) zu 6 Mark zu je 16 Schilling. Maß und Gewicht sind metrisch.
Verkehrswesen, über die Eisenbahnen s. Dänische Eisenbahnen.
Post und Telegraph. [* 32] Die 803 Postanstalten beförderten (1891) 46,596 Mill. Briefe, 2,947 Mill. Postkarten, 56,478 Mill. Drucksachen und Warenproben und 2,297 Mill. Wertbriefe und Postanweisungen im Werte von 403,908 Mill. Frs. Die Einnahme betrug 7649354 Frs., die Ausgabe 7541958 Frs. 1892 waren 4603 km Telegraphenlinien (12892 km Drähte) und 385 Stationen, ¶