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Danckelman, Alex., Freiherr von, Naturfor- scher, geb. in Gordemitz (Provinz Sachsen), [* 2] studierte in Jena [* 3] und Leipzig [* 4] Natur- Wissenschaften und wurde 1878 Vorstand des Me- teorologischen Bureaus in Leipzig. Er beteiligte sicd 1879 an der Expedition Sibiriakow zum Zweck der Aufsuchung der «Vega» unter Nordenskiöld, war 1882 -83 am untern Kongo mit Meteorolog.
For- schungen beschäftigt und bereiste dann die portu- giesischen westasrik.
Kolonien Angola und Mos- samedes. 1886 - 90 war er Generalsekretär der Gesellschaft für Erdkunde [* 5] in Berlin. [* 6]
Seit 1888 ist er Herausgeber der «Mitteilungen von Forsckungs- reisenden und Gelehrten aus den deutschen Schutz- gebieten». Er veröffentlichte: «Die Ergebnisse der Nicderschlagsbeobachtungen zu Leipzig 1864 - 81» (Lpz. 1882) und «^Ikinnii-ß 8nr 168 od86rvHtion8 IN6t601'0i0^il1U68 iait68 ü, Vivi 6t LU1- 13. cüm^w' 10^16 äk 1a. cöts 8N(1-0U68t (1'^fiiliu6 6N A6N6ra1» (Berl. 1884).
Auch bearbeitete er den Meteorolog.
Teil der Beobachtungsergebnisse der deutschen Sta- tionen in Südgeorgien am Südpol (Berl. 1886). Danckelmann, Beruh., Forstmann, geb. im Forsthaus Obereimer bei Arnsberg, [* 7] stu- dierte 1850-52 Forstwissenschaft in Neustadt-Ebers- walde und besuchte 1855-56 die Universität Berlin. Nach längerer Thätigkeit auf verschiedenen Revieren, bei der Regierung und bei Taxationsrevisionen in Po- sen, sowie als Hilfsarbeiter im Finanzministerium wurde er 1862 zum Oberförster in Hambach (Rhein- provinz), 1864zum Forstinspettor inPotsdam und im Herbst 1866 als Forstmeister zum Direktor derForst- akademie Eberswalde [* 8] ernannt;
1868 erfolgte seineEr- nennung zum Oberforstmeister, 1880 mit dem Range der Ministerial-Obersorstmeister. 1871 wurde D.al^ Kommissar des Ministeriums Direktor des forstlichen Versuchswesens in Preußen; [* 9]
als solcher war er in hervorragender Weise bei der Schöpfung eines Ver- bandes der forstlichen Versuchsanstalten Deutsch- lands beteiligt und führt seit dieser Zeit den Vorsitz in diesem Verbände. 1879 wurde er Mitglied des preuß. Landes-Okonomiekollegiums. Er gründete 1867 die «Zeitschrist für Forst- und Jagdwesen», die bis 1879 in zwanglosen Heften herausgegeben wurde, seit 1. Iuli1879 in Monatsheften erscheint.
Seit 1869 giebt er ein «Jahrbuch der preuß. Forst- und Jagd- gesetzgebung und Verwaltung» heraus, bis 1875mit Prof. Schneider, von da an mit Forstsetretär Mundt (25 Bde., Verl. 1869 - 93).
Ferner sind folgende Schriften zu nennen: «Die forstliche Ausstellung ocv Deutschen Reichs auf der Wiener Weltausstellung» (ebd. 1873),
«Die Ablösung und Regelung der Wal'd- grundgerechtigkeiten» (3 Bde., ebd. 1880-88),
«Ge- meindewald und Genossenwald» (ebd. 1882),
«Die Deutschen Nutzholzzölle» (ebd. 1883),
«über die Grenzen [* 10] des Servitutrechts und des Eigentums- rechts bei Waldgrundgerechtigkeiten» (ebd. 1884). Tanckelmann, Eberhard Freiherr von, bran- denb. Staatsmann, geb. in der Graf- fchaft Lingen, studierte zu Utrecht [* 11] die Rechte und wurde schon mit 20 Jahren Erzieher, später Geheim- setretär und vertrauter Ratgeber des Prinzen Fried- rich (nachmaligen Königs Friedrich I. von Preußen). Nach der Thronbesteigung Friedrichs wurde D.zum Geheimen Staatsrat, dann zum Präsidenten der Regierung in Cleve [* 12] und 1695 zum Oberpräsidenten (also leitenden Minister) aller brandend.
Regierungs- kollcgien ernannt.
In der äußern Politik verfolgte er die Pläne des großen Kurfürsten weiter;
sein Werk war u. a. die Teilnahme Brandenburgs am pfälz. Erbschaftstriege (bis 1697).
Ferner errichtete er 1689 mit Knyphausen die Geheime Hofkammer, durch welche der wichtigste Finanz- und Verwaltungs- zweig, der kurfürstl.
Kammerstaat, die Domä'nen- und Regalienverwaltung für das ganze Kurfürsten- tum eine einheitliche tollegialische Oderbehörde er- hielt. Auch um Handel und Industrie erwarb sich Danckwortt erhebliche Verdienste durch Unterstützung des See- handels, durch die geschickte Leitung des brandenb. Postwesens, durch Begünstigung der franz. Re'fugie's.
Auf D.s Betreiben entstand die Universität Halle [* 13] und die Akademie der Künste in Berlin;
dem Ge- schichtschreiber des Großen Kurfürsten S. von Pufendorfs wurden die Staatsarchive geöffnet, die Hauptstadt wurde durch Bauten und Kunstwerke verschönert.
Trotz der Verschwendung und Pracht- liebe des Kurfürsten, trotz des kostspieligen Krieges blieben die brandenb. Finanzen, solange Danckwortt das Ruder des Staates führte, in gutem Zustande.
Durch seine Strenge und Gewissenhaftigkeit wie durch fein oft recht fchroffes Auftreten gegen die Hofleute machte er sich viele Gegner am Berliner [* 14] Hofe.
Ihre Be- strebungen nahmen einen bedrohlichen Charakter an, als die Kurfürstin Sophie Charlotte (s. d.) sich zu den Widersachern D.s gesellte.
Sie sah in Danckwortt einen Gegner der welfischen Hauspolitit ihres Vaters Ernst August, der durch Einführung der Primogenitur und Erwerbung der (neunten) Kurwürde für Han- nover eine starte welfische Macht im Nordwesten Deutschlands [* 15] zu begründen suchte, ein Projekt, das für Brandenburgs künftige weitere Ausdehnung [* 16] hinderlich erscheinen mußte. Danckwortt vertrat in dieser Sache das Interesse Brandenburgs gegen die Kur- sürstin.
Vielgeschäftig und vor Verleumdungen nicht zurückschreckend, arbeitete die Gegenpartei wider Danckwortt. Im Dez. 1697 war ihr Sieg entschieden: Danckwortt erhielt seine Entlassung, wurde des Unterschleifs und un- redlicher finanzieller Verwaltung beschuldigt, ver- haftet und nach der Festung [* 17] Peitz abgeführt.
Sein ganzes Vermögen ward mit Beschlag belegt, eine Untersuchung eingeleitet, die man aus 290 zum Teil recht kleinliche Vorwürfe zu stützen suchte.
Der lange hingeschleppte Prozeh brachte eine glänzende Recht- fertigung, die Richter ertlärten, daß sie außer stände seien, auf Grund des vorliegenden Materials ein Strafurteil auszusprechen.
Trotzdem ließ Friedrich den Minister nicht frei, erstattete ihm auch das ein- gezogene Vermögen nicht zurück.
Erst nach mehrern Jahren wurden Danckwortt einige Erleichterungen in seiner Haft zu teil, und erst Friedrich Wilhelm I. gab nach seiner Thronbesteigung (1713) dem Minister seine Freiheit zurück, berief ihn an den Hof, [* 18] nahm feinen Rat in Anspruch, doch wurde Danckwortt für das erlittene Unrecht keine volle Genugthuung, für das entzogene Vermögen keine volle Entschädigung zu teil. Er starb in Berlin. - Vgl.^Droysen, Ge- schichte der preuft.
Politik, Teil IV, Abteil. 1 (2. Aufl., Lpz. 1872);
Ranke, Abhandlungen und Versuche (1. Sammlung, 2. Aufl., ebd. 1877);
Vresilau und Isaacsohn, Der Fall zweier preuß. Minister (Berl. 1878);
Koser, Sophie Charlotte (in der «Deutschen Rundschau», 1887);
Breysig, Der Prozeß gegen Danckwortt (Lpz. 1889). Danckwortt, Wilhelm, Pharmaceut.
Schrift- steller, ged. in Magdeburg, [* 19] studierte in Halle, übernahm 1852 die Sonnenapotheke in Magdeburg, die er bis 1890 fortführte, wo er Apothekenrevisor und Mitglied der ¶