Dampfkessel
[* 2] III
¶
forlaufend
723
oder langsame und schwache Sckläge geben kann. Von den Schnellhammersystemen sind noch die von Keller-Vanning und Sellers
hervorzuheben. Dampfheizung, s. Heizung.
[* 4] Dampfhemd, soviel wie Dampsmantel (s. d.). Dämpfigkeit, Krankheit der Pferde,
[* 5] s. Dampf.
[* 6] Dampfinhalationsapparat, s. Inhalation.
[* 7] Dampfjacke, soviel wie Dampfmantel ls. dampfkessel
). Dampfkanale, bei Dampfmaschinen
[* 8] diejenigen
Hohlräume, durch welche der Dampf vom ^ckieber- spiegel aus nach dem Cylinder oder umgelebrt oder vom
Schieberspiegel nach dem Austritt bindurch- strömen muh.
Dampfkessel
, ein zur Erzeugung von Dampf dienender Apparat, bestehend in einem geschlosse- nen, deizbaren Gefäß,
[* 9] das teilweise
mit Wasser ge- füllt wird, und dessen übriger innerer Raum dazu bestimmt ist, den entwickelten Dampf
aufzunehmen. Allgemeines. Dampfkessel
werden aus Scbweißeisen-, Flußeisen- und aus Stahlblech hergestellt: Kupfer,
[* 10] das wegen seines
hohen Wärmeleitungsvermögens ein vorzügliches Kesselmaterial ist, findet des hohen Preises wegen nur zu einigen Teilen
der Dampfkessel
Ver- wendung iz. B. bei den Feuerbüchsen der Lokomo- tiven), und Gußeisen darf mit Rücksicht auf
feine geringe Festigkeit
[* 11] in den meisten Staaten nicht be- nutzt werden.
Ein untrennbares Zubehör des Dampfkessel
ist die Feueruug, welche die zur Dampfbildung nötige Wärme
[* 12] erzeugt; die
Vereinigung von Dampfkessel
und Feuerung nennt man Dampfkessel
an läge. Da die Dampfkessel in den meisten
Fällen Dampf von hoder Spannung zu liefern haben, ist in erster Linie die Höhe dieses Druckes bei der
Konstruktion des Dampfkessel
, namentlich für die Stärke
[* 13] der Wandungen maß- gebend. Da serner von jeder Dampfkeiielanlage auch verlaugt
wird, daß dieselbe mit einer bestimm- ten Brennstoffmenge die größtmögliche Dampf- inenge erzeugt, und eine guteAusnutzung
des Brenn- materials erst in zweiter Linie vom eigentlichen Kessel, in erster Linie vielmehr von der Konstruk-
tion und Betriebsführung der Dampfkesse
lfeuerung abhängig ist, so ist die Ausbildung der Dampfkessel- feuerungen äußerst
wichtig.
Die Formen der Dampfkessel
sind sebr mannigfaltig und fetzen sich zusammen mit Rücksicht auf die Ver- wendungsweife
und den hierdurch bedingten Grad der Festigkeit. In Bezug auf letztere würde ein Dampfkessel in Gestalt einer Kugel
am zweckmäßigsten sein, da derselbe bei gleichem Druck die größte Widerstands- fähigkeit besitzt und eine gleichartige
Beanspruchung sämtlicher Teile der Oberfläche durch den innern Druck zeigt. Da jedoch ein solcher Kessel für die Anbringung
einer ökonomifchen Feuerung unzweck- mäßig ist, so hatte man als Grundform die cylin- drifche Röhre
mit halbkugelfö'rmigen Enden ange- nommen, die auch jetzt noch viel angewendet wird, weil sie in Bezug auf Widerstandsfähigkeit
der Kugelform wenig nachsteht, dabei aber eine voll- ständigere Ausnutzung der Wärme gestattet.
Die Dampfkessel werden daher jetzt meist aus cylindrischen Teilen zu- sammengesetzt. Anders geformte Kessel würden sehr dicke Wandungen erfordern, oder würden durch Ver- ankerungeu und Versteifungen sehr kompliziert und kostspielig. Nur besondere Umstände rechtfertigen eine Abweichung hiervon, ^o ist bei der Konstruk- tion der Lokomobil- und Lokomotivkessel die An- bringung eines kastenartigen Vorderteils kaum zu vermeide??. Attch Schiffstessel werden häufig nickt durchweg aus cylindriscken Teilen zusammengesetzt; doch sucht man in neuerer Zeit, wo immer höhere Dampfspannungen verwendet werden, in dieser Be- ziehung das Möglichste zu leisten.
Die sog. laby- rinthförmigen Kessel, die sich am besten der Schiffs- form anschmiegen, werden jetzt nicht mehr ausge- führt, ebenfo haben die koffer- oder fargförmigen Kessel, deren sich Watt bediente, nur noch histor. Be- deutung, da diese Formen nur zu einer Zeit An- wendung finden konnten, wo Dampfspannungen von nicht über 1^/2 Atmosphären verwendet wurden, während die jetzt gebräuchlichen Spannungen von 6 bis 12 Atmosphären die cylindrische Form fordern. Am eigentlichen Dampfkessel unterscheidet man Wasser- raum, Dampfraum und Speiferaum.
Unter Wasserraum ist dasjenige Volumen des Kessels zu verstehen, das stets mit Wasser gefüllt ist. Die Größe der in demselben enthaltenen Wassermasse ist von bedeutendem Einfluß auf die Dampfentwicklung. Je größer die Wassermasse ist, um so regelmäßiger ist die Dampfentwicklung, und diefer Umstand bietet ein einfaches Mittel, um Unregelmäßigkeiten in der Wärmezuführung und dem Dampfverbrauch aus- zugleichen, fodaß das Kesselwasser gleichsam als Wärmereservoir wirkt.
Demnach ist bei solchen Kesseln, wo die Dampfentnahme eine sehr ungleich- mäßige ist, ein großer Wasserraum erforderlich. Der Dampfraum, dasjenige Volumen, das immer mit Dampf gefüllt ist, hat hauptfächlich den Zweck, dem Dampf Zeit zu lassen, sich von den mitgerissenen Wasserteilchen zu trennen; als Dampf- behälter ist seine Wirkung bei weitem nicht so be- deutend als die des Wasserraums. Je nach der Art der Dampfmaschine [* 14] und der Zufuhr frifchen Wassers, dem sog. speisen, wird die Wassermenge im D. und somit der Wasserstand schwanken.
Der Wasser- spiegel wird aber dabei eine höchste und eine tiefste Lage nicht überschreiten dürfen. Denjenigen Raum, welcher von diesen Grenzlagen des Wasserstandes eingeschlossen wird, nennt man (^peiseraum. Heizfläche ist derjenige Teil der Kesselobbr- fläche, der einerseits mit der Flamme [* 15] oder den Ver- brennungsgasen, andererseits mit dem Kesselwasser in Berührung ist. Die Heizfläche entspricht ihrem Zwecke, Wärme in das Kesselwasser überzuführen um fo besser, je reiner ihre Oberfläche auf beiden Seiten ist. Beim Betrieb der Dampfkessel bildet sich jedoch Ruh und Rost auf der einen Seite, Schlamm und Kesselstein auf der andern Seite, die als fchlechte Wärmeleiter die Wirkung der Heizfläche wefentlich beeinträchtigen, ein übelstand, dem man durch Reinigung des Kessel-und Speisewassers zu begegnen sucht (s. Kesselstein).
Die Heizfläche wird als «direkte» und «indirekte» unterschieden. Erstere wird von den Flammen direkt getroffen, sodaß die Wärme- abgabe an die Wandung meist durch Strahlung ge- schieht, während bei der indirekten Heizfläche, bei der die Oberfläche des Kessels nur mit den heißen Gasen in Berührung kommt, die Wärme durch Leitung von den heißen Gasen durch die Kesselwand auf das Wasser übergeht. Kesselsysteme. Die gegenwärtig gebräuchlichen Kesselkonstruktionen lassen sich in vier Gruppen ein- teilen: Walzenkessel, Flammrohrkessel, Heizröhrenkessel und Wasserröhrenkessel.
1) Der Walzenkessel, auch Cylinderkessel genannt, besteht aus einem horizontal oder nur wenig geneigt gelagerten, oder auch ibei Kesselanlagen, die mit den von Puddel- und Schwe'ißösen abziehen- ! den Gasen geheizt werden) stehend angeordneten 46* ¶