712 von
Frankreich, geb. 1714 in der Nähe von
Arras,
[* 2] wurde aus mannigfachen Dienststellungen herausgeworfen und frühzeitig
mehrfacher
Vergehen schuldig. Von dem
Geiste der Opposition ergriffen, lauerte er in Versailles
[* 3] dem König
auf und
stieß ihm ein
Messer
[* 4] in die Seite, brachte ihm aber nur eine leichte Verwundung bei. Man schob den
Jesuiten
die Mitschuld zu, doch ist ihr Zusammenhang mit Damas' That schwerlich anzunehmen. Unter unsäglichen Martern wurde
Damas 28. März auf dem Grèveplatze zu
Paris
[* 5] öffentlich hingerichtet; seine Familie wurde des
Landes verwiesen. –
Vgl. Jobez,LaFrancesous Louis XV, Bd. 4 (Par.
1867);
Piècesoriginales et procédures du procès fait à R. F.Damas (ebd. 1757).
arab. Dimyât, kopt. Tamiati, im
AltertumTamiathis, Stadt in Unterägypten, am rechten Ufer des östlichen
oder Phatnitischen
Arms des
Nil, 11 km von dessen Mündung und 4 km vom
StrandseeMensaleh, durch Eisenbahn mit
Kairo
[* 6] verbunden,
ist Sitz eines kopt.
Bischofs und hat (1882) 34044 E. (Anfang des 18. Jahrh, gegen 80000, zur Zeit der Napoleonischen
Expedition etwa 60000), darunter nur wenige Europäer, gutgebaute Häuser, sehr alte, berühmte Moscheen,
Bazare, Marmorbäder,
Kasernen, große Reismagazine und einen
Leuchtturm; bedeutenden
Handel mit Holz,
[* 7] Holzkohle,
Reis, Getreide,
[* 8]
Milch und
Butter.
Seit dem 13. Jahrh. ein blühender Ort und lange berühmt durch Fabrikation von Leder, gestreiften
Kleiderzeugen und Jasminöl, ist Damiette jetzt in industrieller Hinsicht (mit Ausnahme der Fabrikation grober Baumwollstoffe)
ganz herabgesunken und auch sein
Handel hat nicht mehr die Bedeutung früherer Zeit, wo es, vor dem AufblühenAlexandrias
und der
Anlage des
Sueskanals, hauptsächlich den
Handel mit
Syrien in
Händen hatte. Die durch zwei
Forts geschützte Flußmündung
wird durch eine Sandbarre versperrt, die nur kleinern Schiffen von 8 Fuß
Tiefgang die Einfahrt in das an und für sich tiefe
Flußbett gestattet.
Das alte Tamiathis stand hart an der Nilmündung und hob sich in dem
Maße, als Pelusium sank. Geschichtliches.
war im Mittelalter eine der bedeutendsten Handelsstädte und in der Geschichte der Kreuzzüge der wichtigste Waffenplatz
Ägyptens. Seit 641 im
Besitz der
Araber, wurde es von 738 bis 968 von den Griechen wiederholt erobert, aber jedesmal bald wieder
verloren. Im Nov. und Dez. 1196 von einer griech. Flotte und von König
Amalrich vonJerusalem
[* 9] belagert, leistete es hartnäckigen
Widerstand, ebenso bei der
Belagerung vom bis durch die Kreuzfahrer, wo die Saracenen die Einfahrt des
Nilarms durch eine starke
Kette zwischen zweiTürmen verschlossen hatten, bis es den
Christen gelang, nach
18monatlichen Mühen die Stadt durch
Sturm zu erobern.
Bei dem
Abschluß des Friedens, wurde jedoch Damiette dem
Sultan von
Ägypten
[* 10] zurückgegeben. Von neuem kam die Stadt
durch
Ludwig IX. von
Frankreich in die
Hände derChristen, fiel aber nach dessen Gefangennehmung
(5. April) durch
Vertrag vom an den vorigen
Besitzer zurück und wurde 1251 vom
Sultan Bibars zerstört und später an der
gegenwärtigen
Stelle wieder aufgebaut. Südlich von diesem zerstörten
Alt-Damiette siedelte sich ein
Teil der Bewohner an,
und so entstand der Ort Menscheye, d. h. die Neuerbaute, oder das jetzige
Damiette 1260–61 ließ der
Sultan Bibars auch
die Mündung des Nilarms verrammen, sodaß große Schiffe
[* 11] nicht mehr heraufkommen
konnten, und nun wuchs
Neu-Damiette schnell zu einem bedeutenden Platze empor. Den
Franzosen, die es 1798 nahmen und hier unter
Kleber einen wichtigen
Sieg über die
Türken erfochten, wurde es durch die Engländer unter
SidneySmith
wieder entrissen und den
Türken zurückgegeben.
(nicht
Domairi), Kemâl al-din MuhammedibnIsâ (gest. 1405), mohammed.
Theolog, Verfasser des Werkes «Hajât al-haivân» («Leben
der
Tiere»),
in dem die
Tiere in alphabetischer Ordnung weniger in naturhistor.
Beziehung, als vielmehr
in Hinsicht auf ihre Rolle in der Litteratur, im Gesetz, im Volksaberglauben (auch
Volksmedizin und Traumdeutung) u.s.w. behandelt
werden. Das Werk ist eine Fundgrube für Kulturgeschichte und durch Excerpte aus Dichtern und seltenen, häufig auch sonst
unbekannten Werken auch von litterar-histor. Bedeutung. Von den beiden Bearbeitungen, in denen Damîrî sein
Werk redigierte, ist die größere in 2
Bänden in
Bulak 1284 der Hidschra, später
Kairo 1292 und 1306 der Hidschra gedruckt
worden.
(auch Damjanich, spr.-nitsch),
Johann, ungar. Revolutionsgeneral, geb. 1804 zu Stasa in der
österr. Militärgrenze, trat nach dem Besuche der Kadettenschule in ein Grenzregiment ein, wo er bald
zum
Lieutenant avancierte. 1848 war er Hauptmann im 61. Linien-Infanterieregiment. Obwohl der Nationalität nach
Serbe, schloß
er sich dennoch der magyar. Oppositionsbewegung an und wurde bei Errichtung der ungar.
Honvédbataillone von der ungar. Regierung zum Major und Kommandanten eines solchen
Bataillons ernannt.
Damjanics kämpfte mit seinen
Truppen hauptsächlich gegen die eigenen Stammesgenossen, gegen die
Serben und Grenzer im
Banat und in der
Bacska.
Seine tollkühne Tapferkeit verschaffte ihm rasches
Avancement; schon im Jan. 1849 hatte er den Generalsrang erreicht. Aus
dem
Banat abberufen, nahm er wesentlichen Anteil an den
Siegen
[* 12] der ungar. Revolutionsarmee bei
Szolnok
und
Waitzen(14. April) sowie am
Entsatze der Festung
[* 13] Komorn (24. bis 27. April). Durch einen
Sturz vom Wagen brach Damjanics das rechte
Bein und mußte das Festungskommando von
Arad übernehmen. Diese Festung übergab er nach der Waffenstreckung von Világos
an die
Russen; er selbst wurde an die
Österreicher ausgeliefert, zum
Tode verurteilt und in
Arad hingerichtet.
(anatom.) oder Mittelfleisch(perineum), in der
Anatomie die Gegend zwischen der Aftermündung und den Genitalien.
In dieser Gegend liegen, besonders beim männlichen Geschlecht, wichtige
Teile, z.B. die
Vorsteherdrüse, die zu
Mastdarm,
Harnblase und
Harnröhre gehörigen
Muskeln.
[* 14] Bisweilen treten in diese Gegend durch widernatürlich erweiterte
Spalten
zwischen den einzelnen
Muskeln Dünndarmschlingen herab und geben Veranlassung zur
Bildung des sog. Dammbruchs, der wegen seiner
versteckten
Lage schwer zu erkennen und zu behandeln ist. Bei Gebärenden zerreißen diese
Teile leicht (Dammriß) und erfordern
daher von seiten der
Hebammen ganz besondern Schutz.