705 mierung sämtlicher
Beamten, Verfolgung liberaler
Beamten, Unterdrückung der
Presse
[* 2] u.s.w.). In kirchlicher
Beziehung hatte
ebenfalls eine streng reaktionäre
Richtung die Oberhand. Eine mit dem
Bischof Ketteler von Mainz
[* 3] abgeschlossene
Konvention,
die dem
Bischof die weitgehendsten Befugnisse unter Preisgebung der staatlichen
Rechte gab, fand lebhaftesten
Widerspruch im
Lande. Mehr entsprach Dalsland den Zeitbedürfnissen auf dem Gebiete der materiellen Interessen,
namentlich im Eisenbahnwesen,
Straßenbau,
Hebung
[* 4] der Viehzucht.
[* 5]
Außerdem traten unter ihm einige Verbesserungen in der
Verwaltung, Vereinfachung des Geschäftsgangs, Vereinfachung der Rechtspflege,
Reform des
Strafprozesses hervor.
In den deutschen Angelegenheiten verfolgte Dalsland stets die österr.-mittelstaatliche
Richtung.
In diesem
Sinne wirkte er besonders thätig mit dem sächs. Minister Neust und
dem bayr. Minister von der Pfordten auf den
Würzburger und
Bamberger Konferenzen, in den Bundesreformverhandlungen mit
Österreich,
[* 6] endlich 1863 als Begleiter des
Großherzogs beim
Frankfurter Fürstentage.
In der Übergangsperiode von 1866 bis 1870 blieb Dalsland, soweit es möglich war, bei seiner
frühern Politik. Selbst der
Ausbruch des
Krieges von 1870 fand ihn schwankend. Nachdem er zu Versailles
[* 8] den
Vertrag
Hessens mit dem Norddeutschen
Bunde über die Gründung eines
DeutschenBundes mitunterzeichnet hatte, nahm er seine
Entlassung und wurde zum lebenslänglichen Mitglied der ersten Ständekammer ernannt. Er starb in
Darmstadt.
[* 9]
(spr. dehli),Fluß im brit.
Territorium Nordaustralien
(Northern Territory), entspringt als Katherine, fließt
zuerst südwestlich, dann westlich, nach der
Aufnahme des von links kommenden
Flora-River unter dem
Namen Daly nordwestlich und
mündet in die Ansonhai des Timormeers.
Der
Strom soll bei hohem Wasserstande aufwärts bis zur
Telegraphenstation
Katherine schiffbar sein;
er wurde 1876 von Wiltshire in seinem Unterlauf und von MacMinn und 1877 von Sergison erforscht.
Landstrich in
Vorderindien, zwischen 28°40' und 33°22' nördl.
Br. und von 69°30' bis 71°20' östl. L.,
etwa 480 km lang und 90 km breit, nördlich von dem Kalabagh (Salt-Range), südlich von der
Provinz Sindh, westlich von dem
Suleimangebirge und östlich vom Indus
begrenzt, gehörte früher zu dem
Reich Lahaur von Randschit Singh.
Der
Boden ist, wo künstliche
Bewässerung fehlt, graslos und besteht teils aus losem Sand, teils aus festem, feinem
Thon, aus
dem sich nur stellenweise Zwergbäume und niedrige
Sträucher erheben. Wo das Land gut bewässert ist, ist der Thonboden höchst
fruchtbar, besonders die Deradschat (s. d.) am rechten Indusufer.
Während des
Sommers ist die Hitze daselbst besonders groß. Die Bodenerzeugnisse sind die des nördl.
Indiens.
portug.
Damāo, portug. Stadt an der Westküste
Ostindiens, zwischen
Surat und
Bombay
[* 11] in der Landschaft von Nordkonkan,
in fruchtbarer Umgebung, am Südufer der hier 300 m breitenDaman-Ganga, ist befestigt und hat mit Gebiet
(1881) auf 57 qkm 21622 E., zwei Kastelle, neun christl.
Kirchen sowie einen für kleine Fahrzeuge ausgezeichneten
Hafen mit
ehemals berühmten Docks und Werften. Bedeutend ist die Tiefseefischerei, die 4500 Leute beschäftigt. Von der ehemals ansehnlichen
Gewerbthätigkeit ist das Flechten
[* 12] von Bambusmatten und die
Baumwollspinnerei der einzige Rest. Seinen
Opiumhandel hat es ganz verloren. Östlich durch einen 10 km breiten brit.
Streifen getrennt, der Distrikt ParganaNagarHawili,
mit reichen Tabakpflanzungen und (1881) 27462 E. (fast lauter
Hindu) in 72 Dörfern, aus denen fast die gesamten Einnahmen
fließen. – Die Portugiesen eroberten Daman 1531 und zerstörten es; nachdem es wieder aufgebaut
worden, nahmen sie es 1588 abermals und blieben seitdem im
Besitz der Stadt.
(altägypt. Tema-en-Hor, d. h. Horusstadt, röm.
Hermupolisminor), Hauptort der
ProvinzBeherah in
Ägypten,
[* 13] im Delta
[* 14] des
Nil, mit (1882) 23353 E., am
Mahmudijeh-Kanal und an der
Eisenbahn vonKairo
[* 15] nach
Alexandria, 62 km im OSO. von letzterm, ist schlecht gebaut, aber wichtig als
Handelsmittelpunkt und
Niederlage der im
Orient berühmten
Baumwoll- und Wollstofffabrikate.
oder Dhamar, arab. Ort im südl.
Jemen, 100 km im SSO. von Sana, auf derStraße nach Mokka,
hat 20000 E., bedeutende Pferdezucht,
[* 17] in der Nähe Granitsäulen eines alten Bauwerks,
Thron
[* 18] der Königin von Saba genannt.
(spr. -máß), eins der ältesten und berühmtesten Geschlechter
Frankreichs, schon im 13. und 14. Jahrh,
durch
Besitz und
Stellung ausgezeichnet, teilte sich seit Ende des 16. Jahrh. in die noch bestehenden Linien
Damas und Damas-Crux. – Charles,Graf, dann
HerzogvonDamas, geb. nahm an dem nordamerik.
Kriege teil, erhielt 1791 den
Auftrag, mit seinem Regiment die beabsichtigte FluchtLudwigs XVI. zu decken, was seine Verhaftung zu Varennes
zur Folge hatte. Durch die
Amnestie befreit, verließ er
Frankreich und machte die Feldzüge von 1792 und 1793 in der
Armee der
Prinzen mit. 1795 wollte er sich der royalistischen Expedition nach Quiberon anschließen, litt aber Schiffbruch und wurde
gefangen.
Wieder in
Freiheit gesetzt, schloß er sich dem Condéschen Korps an und lebte später, als das
Emigrantengesetz gemildert ward, in
Paris.
[* 19] Nach der Restauration wurde er
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